Der Untergang der Heeresgruppe Mitte 1944

Das lag wohl an der recht rücksichtslose Angriffstaktik der Sowjets. Es wurde mit Masse auf gegnerische Stellungen eingestürmt. Wichtig war nur das Ziel zu erobern, (fast) egal wie hoch die Verluste sind.

Die Angriffstaktik im Juni 1944 war höchst effektiv, die Durchbrüche sorgfältig vorbereitet. Die "befestigten Plätze" Witebsk, Orscha, Mogilew, Bobruisk wurden umgangen, eingeschlossen und dann eingenommen.

Die Durchbrüche wurden mit gewaltigem Matarialeinsatz in 72 Stunden realisiert, und dann mit dem weiten Stoß in die Tiefe ausgenutzt. Der Kollaps einer ganzen deutschen Heeresgruppe binnen 10 Tagen war die Folge, im Ausmaß ein zweifaches Stalingrad.

Dass in den grundlegenden Durchbrüchen auf 10-20 km Frontbreite hohe sowjetische Anfangsverluste eintraten, lag an lang und gut vorbereiteten, tief gestaffelten Verteidigungslinien der deutschen Seite. Hier wurden die Erfahrungen eines halben Dutzend "Rollbahnschlachten" der HG Mitte seit Herbst 1943 eingebracht. Die so präparierten Linien der auf die Angriffe gefassten deutschen Divisionen konnten eben nicht lässig durchstoßen werden.

Wenn man hier überhaupt Vergleiche anstellen mag, sollte man auf die 6 Wochen Normandie und die hohen alliierten Verluste trotz noch höherem Materialeinsatz schauen.
 
Zum 75. Jahrestag des Beginns der Operation Bagration, die medial gegenüber der Landung in der Normandie unterrepräsentiert ist, steht in der Welt ein Artikel:

https://www.welt.de/geschichte/zwei...n-die-schwerste-Niederlage-der-Wehrmacht.html (mittlerweile hinter Paywall)

Als der Artikel noch frei verfügbar war, hab ich darin gelesen, dass mittlerweile eine Reihe von deutschen Beuteakten, die in Rußland lagern, digitalisiert verfügbar sind. Diese zeigen den deutschen Blick auf der unteren Ebene auf den Beginn der sowjetischen Offensive.
 
Zurück
Oben