Die Eburonen

Hallo El Quijote,
Caesar hat ja das Gebiet der Eburonen nach dem Aufstand so gut
wie möglich entvölkert und an ihre Stelle die Ubier (und Sugamber?)
über den Rhein in ihre Gebiete geholt. Und es waren bestimmt noch andere
Germanenstämme (die von den Sueben bedrängt wurden) bereit gewesen
diese Gebiete von den Belger neu zu besiedeln.
Aber auch andere Gebiete hat er fast entvölkert, so verkaufte er
tausende Aduatucer in die Sklaverei, oder rottete die Nervier fast
gänzlich aus, wer rückte den dort nach um Tribute zu zahlen?
Corvus
bevölkern
 
Du hattest gefragt, ob Cäsar vorhatte, die Eburonen auszurotten, und deshalb den Aufstand provoziert habe. Dass er nach dem Aufstand ein Exempel statuierte - egal was wir heute davon halten mögen - gibt uns keine Auskunft über seine Planungen vor dem Aufstand. Nach dem Aufstand sind Cäsars wirtschaftliche Interessen gegenüber den militärisch-sicherheitspolitischen Interessen in den Hintergrund gerückt. Und seine sicherheitspolitischen Interessen lagen darin, den Galliern zu zeigen, dass ein Aufstand sie sehr teuer zu stehen kommen könnte, dass der Preis eines Aufstands die Mühe nicht lohnen würde.
 
Mal was anderes....

Der Angestellte xxx hat sich stet`s bemüht, pünktlich zu erscheinen. So werden BWL Zeugnisse´, über einen Angestellten verfasst, den man aus der Firma geworfen hat. Man spricht vom „wohlwollend“ verfasst.

So beginnt man mit seinen besten Eigenschaften, dass die beste Leistung von xxx das tägliche Erscheinen gewesen ist, wenn er nicht immer zu spät gekommen wäre!

Einen Kriegsbericht verfasst man ähnlich, es sei denn man hat den Krieg verloren, dann taucht man in der Geschichte des Gewinners, unter evt. neuer Identität auf. Damit dem Leser klar wird, dass der Krieg mehr als nötig gewesen sei. Da wird aus einem Angriff ein Angegriffener und aus gut wird böse. So ist nun mal der Mensch und so bleibt er auch. Doch für einen unbeteiligten Menschen sollte es doch möglich sein, ein wenig neutraler auf Kriegsereignisse zu schauen,oder?

(Denn Polen hatte auch nicht Deutschland angegriffen)

Jedenfalls sollte eine gesunde Skepsis beim lesen solcher Berichte dabei sein, oder?
Stattdessen berufen sich noch heute viele Menschen auf die Schriften von Julius Cäsar und nutzen diese sogar bei der Suche nach verschollenen Kulturen.
Als ich dann durch Zufall diese Seite fand und etwas über die Eburonen und deren künstliche Insel namens Aduatuca lesen konnte, dachte ich mir an der richtigen Stelle zu sein, um eine andere Sicht über die Ereignisse ins Spiel zu bringen.
Auch wenn ich Cäsar für viele schlechter darstelle als sie ihn gerne hätten, so Achte ich die Römer und auch ihr Auftreten sehr. Aber nicht nur meines Berufes wegen, als Steinmetz und Steinbildhauer, sondern weil SIE grosser Teil unserer Geschichte waren und auch bleiben werden..



Nun gut, ich beginne im Jahr 57 v. Chr., mit der Vernichtung der Atuatucer.

1)Diese beschreibt Cäsar als selbstständiges Volk, welches auf einem Felsenplateau westlich der Maas gelebt haben soll. Zum einen fällt sofort im Wort Atuatuca auf, dass etwas wie Felsen damit gemeint wurde und zum anderen, gibt es in dieser Region zahlreiche Gebirge.

2)Doch über welche Kräfte muss man verfügen, um einen Stamm wie die Eburonen, die vom Rhein bis zur Mass gereicht haben sollen, zur Tributzahlung zu bewegen.

3)Etwas genauer beschreibt Cäsar die günstige Lage, welche von 3 Seiten durch steil abfallende Felswände gesichert war und nur einen Zugang hatte. [

4)Auch die Möglichkeit, dass ein Volk, welches unter einem anderen zu leiden hat, wie die Eburonen unter den Atuatucern, dass dieses unterdrückte Volk ihre Hauptstadt nach ihren Feinden benannte, halte ich für absolut realistisch..

5)Ausserdem viel mir auf, dass Cäsar sein Lager 54 v.Chr. im Feldzug gegen die Eburonen, auch als Atuatuca bezeichnete. Das wäre ja wie ein „Vietnamkrieg im Irak und klingt plausibel..

6)Auch typisch ist die Äusserung von Cäsar, über einen angeblichen Konflikt der beiden Völker Atuatucer v.s. Eburonen und sein Eingreifen, bevor noch einem was passiert.

7)Dann bemerkte ich Cäsars Talent der Lokalisierung.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also ich persönlich finde es sehr erschreckend, was hier zum Thema Cäsar zu lesen steht. Da wird hier diskutiert, ob und warum die Eburonen sich gegen Rom stellten. Oder warum sie sich nicht sogar bei Cäsar bedankten, für die Befreiung von den Atuatucern. Auch der Nahrungsengpass im jahre 54 v. Chr., welcher als Grund für eine Auflehnung Ambiorix, gegen Rom benutzt wurde, wird hier allen ernstes Diskutiert von Erwachsenen Menschen mit Internetzugang.

Erstens liegt zwischen Maas und Rhein einer der Fruchtbarsten Ackerböden.

Zweitens würde sich doch niemand bedanken für eine Befreiung, wenn er nun an diesen abtreten darf.

Drittens ist das erscheinen von römischen Legionen, in einem bereits bewohnten Land, Anlass genug sich zur Wehr zu setzen.

Ausserdem reicht ein Internetzugang, um in wenigen Stunden Cäsars Aussagen zu kontrollieren. Dann sollte jeder sofort an der Maas diesen Felsen „nicht“ finden können. Vielleicht hat es sogar mit der Namensgebung „Niederlande“ etwas zu tun. Und wenn Holland nicht wär, läg Aachen am Meer!

Dann schreibt Cäsar etwas über Atuatucer und dessen Machtstellung gegenüber einem Volk, welches keinen Felsen hat, lediglich den gesamten Rest vom Rheinland.
Auch die Vernichtung der Atuatucer, durch Cäsars eigene Truppen sollte jedem Leser auffallen und unrealistisch klingen. Denn ins solch einem Fall, lässt man Gelder und Waffen fliessen, nicht das Blut der eigenen Leute!
Weiter berichtet Cäsar etwas von Getreiderationen, welche die Eburonen an das römische Lager zu tätigen hätten. Also wieder eine Zahlung von Gütern, wo ein grosses Reich, von einem sehr kleinen Reich, ohne den angegebenen Grund des Druckmittel, fleissig abtritt.
Dann passiert im Jahre 54 v. Chr. etwas, dass mit einer Missernte in Verbindung gebracht . Morgens liefern die Eburonen noch Getreide zu den Römern und plötzlich stehen die Eburonen mit Waffen wieder vor dem Lager. Als wär das so ne ganz spontane Idee von den Eburonen und Ihrem Aufstand wegen der Befürchtung von Nahrungsknappheit im Winter.
Und das merken sie erst, nachdem sie den Feind verköstigt haben!???!


:grübel:
 
Stattdessen berufen sich noch heute viele Menschen auf die Schriften von Julius Cäsar und nutzen diese sogar bei der Suche nach verschollenen Kulturen.
Ohne Quellen wüssten wir gar nichts. Nichts über die Eburonen, nichts über Aduatuca. Was nicht heißt, dass man Cäsar alles so abnimmt, wie er es schreibt. Die Kritik geht also ins Leere. Aufgrund seiner Berichte hat man im Übrigen seit Napoleon III. einige archäologische Ausgrabungen machen können.

Also ich persönlich finde es sehr erschreckend, was hier zum Thema Cäsar zu lesen steht. Da wird hier diskutiert, ob und warum die Eburonen sich gegen Rom stellten. Oder warum sie sich nicht sogar bei Cäsar bedankten, für die Befreiung von den Atuatucern.
Ich nehme an, Du meinst meinen Beitrag? Dann solltest Du aufmerksamer lesen, auch Anführungszeichen und Adjektive bzw. Partizipien haben eine Bedeutung:
Nein. Vor dem großen Aufstand hatte Cäsar zwar immer mal wieder Probleme mit den Häduern (besonders Dumnorix) und Germanen sowie deren jeweiligen Klientelstämmen, aber er hatte eben auch Stämme, die ihm mehr oder weniger treu ergeben waren bzw. offensichtlich keinen Sinn sahen, Energie in einen antirömischen Kampf zu stecken.
Jetzt gibt es offensichtlich Mangelernten, sei es wegen der allgemeinen Wetterlage des Jahres 54, sei es wegen des Krieges und der langen Konzentration der römischen Legionen in Belgien vor der Überfahrt nach Britannien. Die Bevölkerung hat also nicht ausreichend zu Essen für sich selbst, soll aber zusätzlich noch die fremden römischen Truppen versorgen. Cäsar scheint dieses Problem zwar abzumildern versucht zu haben, indem er die Legionen aufteilte, aber den Kern des Problems hatte er damit nicht behoben, eben den erwähnten Nahrungsmangel. Jetzt also, wo es ans Eingemachte geht, bzw. die von Cäsar für seine "Befreiung" der Eburonen aus der Tributknechtschaft der Aduatuker erwartete Dankbarkeit* überstrapaziert wird, lohnt es sich plötzlich doch, sich gegen die militärisch stärkeren Römer aufzulehnen.


*hier die Stelle:
Liber V schrieb:
Ambiorix führte ihnen gegenüber etwa folgendes aus: Auf Grund der ihm von Caesar erwiesenen Dienste stehe er tief in dessen Schuld, denn er sei auf sein Bemühen hin von der Tributzahlung befreit worden, die er vorher seinen Grenznachbarn, den Atuatucern, regelmäßig gezahlt habe. Caesar habe ihm auch seinen Sohn und seinen Neffen zurückgeschickt, die den Atuatucern als Geiseln gesandt worden seien und die diese wie Sklaven in Ketten gehalten hätten.

Erstens liegt zwischen Maas und Rhein einer der Fruchtbarsten Ackerböden.
Abgesehen davon, dass Du gerade einen Sprung über 2000 Jahre machst (schon mal was von Meliorisation gehört?) übergehst Du vollkommen die Möglichkeit, dass auch fruchtbare Böden kein Garant für eine ausreichende Ernte sind.
Fruchtbare Böden werfen aber leider nichts ab, wenn sie durch Krieg nicht bewirtschaftet werden können, oder wenn Krieg oder Unwetter die Ernte vernichten. Frag mal Bauern, wie die sich über Regen in der Erntezeit "freuen" - der vernichtet nämlich u.U. die Ernte. Ich nannte Gründe, warum die Eburonen unter Nahrungsmittelengpässen gelitten haben könnten, Cäsar nennt nur Trockenheit: V, 24.

Zweitens würde sich doch niemand bedanken für eine Befreiung, wenn er nun an diesen abtreten darf.
Du hast den Vergleich zu Polen gezogen - ich ziehe ihn zu Weißrussland und zur Ukraine: als die deutschen Truppen dort einzogen, wurden sie von der Bevölkerung bejubelt, sie war von Stalin befreit worden. Schon mal was vom Holodomor gehört? Riesige Hungersnot in der Kornkammer der Sowjetunion aufgrund der Politik Stalins. Jetzt kamen die Befreier und wurden bejubelt - solange bis aus den Befreiern Besatzer wurden, die sich nicht besser (eher noch schlimmer) verhielten, als die Sowjetkommissare
Kommen wir zurück zu Cäsar. Lügt er? Mag sein. Ich glaube persönlich, dass sich das Gespräch zwischen ihm und Ambiorix tatsächlich in etwa so abgespielt hat, wie er es darlegt. Das heißt aber nicht, das Ambiorix' Dankbarkeit auch tatsächlich echt gewesen sein muss. Ambiorix wird aber gewusst haben, was Cäsar erwartete. Was nicht zu dem Umkehrschluss verleiten sollte, die Dankbarkeit sei nur gespielt.

Lars Strauß;361747 schrieb:
Drittens ist das erscheinen von römischen Legionen, in einem bereits bewohnten Land, Anlass genug sich zur Wehr zu setzen.
Niemand hat die Motive der Gallier und gallisierten Germanen in Zweifel gezogen.

Lars Strauß;361747 schrieb:
Ausserdem reicht ein Internetzugang, um in wenigen Stunden Cäsars Aussagen zu kontrollieren. Dann sollte jeder sofort an der Maas diesen Felsen „nicht“ finden können.
Verstehe ich jetzt ehrlich nicht.
1.) Spricht Cäsar nicht von Felsen, sonder nur einem Castellum.
2.) lokalisiert Cäsar Aduatuca nicht an der Maas. Er nennt die Maas nur als Grenze der Eburonen, Aduatuca sei aber mitten im Gebiet der Eburonen
3.) an der Maas gib es einige Felsen, die durchaus auch als Grundlage für keltische Höhenburgen dienen könnten.
 
Vorweg...ne ich hatte mich nicht auf deinen Bericht, war Zufall. Versuche immer Vergleiche zu Vermeiden(sowol röm. als auch kelt) Man gerät in eine befangenheit was ich nicht möchte. Trotzdem cool dass du viel schreibst zu meinem Text.Was die zwei (cäsar und Ambiorix) privat geredet haben könnten, ist eh verloren. Doch Motive zu rein menschlicher Art des handelns, oder aufälligkeiten, des NICHT gehandelt zu haben sind so deutlich wie in dem Jahr als Cäsar dies notierte.
Niemand würde MIR Mein Kind bringen müssen! Es ist die Heiligste aller Pflichten, einer jeden Mutter/Vater für das Überleben seiner Kinder Sorge zu tragen.(BItte ohne Kommentar).
Zu1)ob nen Felsen oder künstlich, es hätte nicht ausreichenden Schutz geboten, bei diesen Römischen Belagerrungs Giganten.
Zu2)Ich denke du Hast Recht und auch nicht, denn ich hab Karten sowohl als auch.(In meiner Geschichte liegt es einen Steinwurf, neben seinem Gegenstück. Aduatuca war von den Eburonen, aber Sie gaben dieser "Insel" einen Namenm,das war alles.Links Catuvolcus und Rechts Ambiorix-ohne Stress in der Hütte!)
Zu3)Würde mich auch sehr wundern wenn nicht sogar das gesamte Rheinland Bevölkert war. Nur war der grösser Teil ehr ungeschützt im offenen Feld. DA muss doch jede Arme der Antike, gegen die römische Art der Feldschlacht einem Überfahrenen Hasen geänelt, haben denke ich.
 
Niemand würde MIR Mein Kind bringen müssen! Es ist die Heiligste aller Pflichten, einer jeden Mutter/Vater für das Überleben seiner Kinder Sorge zu tragen.(BItte ohne Kommentar).

Richtig. Und deshalb wurden Fürstenkinder als Friedensgaranten in "Geiselhaft" genommen, je nach Stärke auch gegenseitig. Es ging ihnen dabei meist nicht schlecht.
 
Zu den Atuatukern: Cäsar gibt für sie eine Heeresstärke von 19.000 Mann an (BG 2,33,7) Für die linksrheinischen Germanen, die Condrusen, Eburonen!, Caeroser und Paemanen nennt er zusammen 40.000 Mann. Zudem teilen sich bei den Eburonen Ambiorix und Catuvolcus die Macht. Es ist nicht ganz klar, ob dies eine Doppelherrschaft meint oder ob jeder der beiden selbständig über einen Teil der Eburonen herrschte. Ich persönlich tendiere zur zweiten Möglichkeit. Man könnte sogar noch weiter gehen und fragen, gab es bei den Eburonen nur diese zwei oder vielleicht noch andere Herrscher, doch das ist spekulativ. Daher ist eine Führung der Atuatuker über die Eburonen durchaus möglich. Das der Ortsname Atuatuca zweimal, einmal beim Hauptort der Atuatuker und ein anderes Mal bei einer eburonischen Ortschaft erscheint ist nicht ungewöhnlich, so gab es mehrfach den Namen Mediolanum und auch andere.

Das Problem des Belgenfeldzugs ist die Frage nach dem Wahrheitsgehalt von Cäasars Aussagen. Ich fasse mich mal so kurz wie's geht. Cäsar spricht davon, daß sich die Belgen gegen Rom verschwören. Dies ginge nur, wenn eine Vorherrschaft Roms über die Belgen bestanden hätte. Dazu läßt er dann die Remer bei ihm erscheinen, die in der Klientel der Suessionen stehen. Diese herrschten über Teile Britanniens und Belgiens. Allerdings gibt Cäsar diesen Sachverhalt nur sehr unklar wieder. Man könnte demnach gut folgern, daß sich die Remer Rom unterwerfen und es für die anderen Belgen nur Recht und Billig wäre es ihnen gleich zu tun. Diese Remer melden Cäsar dann noch das riesige Aufgebot der Belgen, daß diese gegen Cäsar zusammengezogen hätten. Allerdings ziehen diese nicht gegen Cäsar, sondern gegen das remische Bibrax. Als Cäsar Bibrax entsetzt und auch das suessionische Noviodunum erobert, scheinen die Belgen von ihrer riesige Übermacht aber keinerlei Nutzen zu ziehen, sondern lösen sich auf. Die belgischen Bellovacer, 100.000 Krieger sark, unterwerfen sich und wir hören von ihrer Zugehörigkeit zur häduischen Klientel. Vor Alesia verfügen die Häduer und ihre Bundesgenossen über 35.000 Mann(?). Es folgen in diesem ersten Feldzug die Nervier, zusammen mit Atrebaten und Viromanduern und die Atuatuker. Die 503 verbliebenen Nervier wurden von Cäsar aufgefordert in ihrem Land und in ihren Städten weiterhin zu leben. Vor Alesia stellten sie dann bereits wieder 6000 Krieger (?). Die Atuatuker sammelten all ihre Bevölkerung in Einer (!) Stadt, die besonders gut befestigt bzw. geschützt war. Ob sie nun Nachkommen der Kimbern und Teutonen waren, sei nun mal dahingestellt. Laut Cäsar müssen insgesamt 57000 Atuatuker in Atuatuca gewesen sein. Das heißt, jeder dritte ein Krieger. Da kann man nun darüber denken wie man will.
Die Eburonen erscheinen erst in Buch 5. Sie sollen aus der Klientel der Atuatuker gelöst worden sein. Allerdings ist es fraglich, ob sie wirklich frei waren (von römischer Vorherrschaft jetzt mal ganz abgesehen) oder ob sie von Cäsar den Treverern übergeben wurden oder Cäsar zumindest geduldet hat, daß diese eine Vorherrschaft über die Eburonen errichten. Der Aufstand hat somit seine Gründe nicht in irgendwelchen Getreidelieferungen oder ähnlichem. Ambiorix und Catuvolcus standen im Umfeld der Treverer. Diese waren nach anfänglicher Unterstützung Cäsars immer weiter von ihm abgerückt. Allerdings nutzte Cäsar die inneren Zwistigkeiten zwischen Indutiomarus und Cingetorix, schoß aber mit seinem Eingreifen eher ein Eigentor. Hinzu kommt in dieser Situation die Ermordung des Häduers Dumnorix. In Britannien lief auch nicht alles nach Plan. Auch Tasgetius, ein romtreuer Carnute wurde beseitigt Die Treverer sahen eine Chance ihre Situation gegen Cäsar zu verbessern und stachelten die Nervier und Eburonen zu Angriffen auf. Auch Atuatuker und Menapier sollen beteiligt gewesen sein. Es scheint also einfach so, daß Ambiorix und Catuvolcus ihren Einfluß schwinden sahen. Ihnen wurde klar, daß die Karte Cäsar für sie größere Einschränkungen ihrer Macht bedeutete als eine Unterordnung unter Treverer. Sie nutzten die scheinbare Gunst der Stunde - und verloren.
 
Das Gebiet der Eburonen lag zwischen Rhein, Maas, Rheinland, Nordardennen und Eifel. (frei aus Wikipedia)

Die Abgrenzung zwischen Germanen und Kelten in diesen Gebieten ist archäologisch gesehen aber teilweise schwer, je nachdem welche Definition des Kulturbegriffes man nimmt. Und die Trennung links vom Rhein Kelten, rechts vom Rhein Germanen war von den Römern aus politischen Gründen vorgenommen worden.
 
Nach Wikipedia hatten die Eburonen ein riesiges Siedlungsgebiet zwischen Rhein und Maas.
Südlicher Nachbar und Verbündeter der Stamm der Treverer. Nördlicher nachbar der Stamm der Menapier. Die Hauptstadt sollte lt. Caesar "De bello Gallico" in der Mitte des Stammesgebietes gewesen sein. Name der Hauptstadt: Aduatuca. Wenn man sich mal eine Karte des vermutlichen Stammesgebietes ansieht kommt man eigentlich auf den Gedanken dass diese Stadt mehr in Richtung Voreifel in der Gegend um Nideggen als im belgischen Tongeren. Mich würde mal interessieren was die Community dazu meint?
 
Bei Caesar steht: in mediis Eburonum finibus. Man kann das als inmitten der Grenzen der Eburonen > inmitten des Gebiets der Eburonen übersetzen. Das bedeutet aber nicht, dass damit der geographische Mittelpunkt des Gebiets gemeint ist.

Edit: Tongeren (Aduatuca Tungrorum) ist nicht dasselbe Aduatuca wie das eburonische!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist es denn bewiesen, dass tatsaechlich eine voellige ausrottung stattfand? Iirc erwaehnen manche spaetere quellen die eburonen doch noch?
 
Ja, Strabon erwähnt sie in seiner Beschreibung Galliens noch für seine Zeit (Augustus/Tiberius).
 
Dann.. wasspricht dagegen, dass caedar sich mit seiner stragaktion nur suf einen teil der eburonen, sagen eir die adrlscliwuen, konzentrierte und grosse teile, evtl die landwirtschaft betreibende bevoelkerung, die ja wirtschaftlich nuetzlich sein konnte. Verschonte? Reste der eburonen hsrtte man durchsus als hslbfreie oder pagus in die neue ubier civitas integrieren koennen. Ich hatte hier mal untrrduchungen zu petsonennamen der ubirr zitiert.diese zeigten vor allem bri srlteren namen einen leichten ueberhang keltischer nsmen, ess die autoren suf ueberreste fer eburonen zurueckfuehrten.
 
Dann.. wasspricht dagegen, dass caedar sich mit seiner stragaktion nur suf einen teil der eburonen, sagen eir die adrlscliwuen, konzentrierte und grosse teile, evtl die landwirtschaft betreibende bevoelkerung, die ja wirtschaftlich nuetzlich sein konnte. Verschonte? Reste der eburonen hsrtte man durchsus als hslbfreie oder pagus in die neue ubier civitas integrieren koennen. Ich hatte hier mal untrrduchungen zu petsonennamen der ubirr zitiert.diese zeigten vor allem bri srlteren namen einen leichten ueberhang keltischer nsmen, ess die autoren suf ueberreste fer eburonen zurueckfuehrten.

Oh Mann, liest du dir deine Beiträge eigentlich noch mal durch, bevor du sie hier reinstellst? Du hast doch früher die Rechtschreibung beherrscht! :grübel:
 
Ich würde sagen, er beherrscht neben der Rechtschreibung auch das Tippen. Nur, dass die linke Hand verrutscht ist.
 
Dass die Eburonen vollständig ausgerottet wurden, steht eigentlich nirgends. Aulus Hirtius schreibt im 8. Buch der "Commentarii de Bello Gallico" (Kap. 24-25) über den Rachefeldzug des Jahres 51 v. Chr. zunächst, dass Caesar die Absicht gehabt habe, das Land der Eburonen zu verwüsten und von Einwohnern zu veröden; dann aber auch, dass durch diese Maßnahme Ambiorix bei allfälligen Überlebenden verhasst werden sollte. Hier findet sich also zunächst nur eine Absichtserklärung, die ausdrücklich die Möglichkeit, dass es Überlebende geben könnte, berücksichtigt. Über die tatsächliche Durchführung des Feldzugs heißt es dann, dass "eine große Zahl von Menschen getötet oder gefangen wurde". Von einer völligen Vernichtung ist also nicht die Rede.
Auch die zweite Quelle zu diesem Feldzug, Orosius (6,11,15), schreibt nichts von einer völligen Vernichtung, sondern nur, dass Caesar das Gebiet "mit Gemetzel verwüstete".
Somit besteht auch nicht unbedingt ein Widerspruch zu Strabon, der ja nicht schreibt, wie viele Eburonen es noch gab, außerdem lagen zwischen Caesars Feldzug und seinem Bericht zwei bis drei Generationen, in denen sie sich wieder vermehren konnten.
 
Cäsar wird sie so weit geschädigt haben, dass sie als politischer Faktor nicht mehr berücksichtigt werden mussten. Damit waren sie aber de facto vernichtet, obwohl sie noch existierten. Eine Frage der Perspektive, die ich nicht unter den Tisch fallen lassen möchte. An der Sache ändert es nichts.
 
Zum Thema stelle ich eine Magisterarbeit ein:
Die Eburonen - Was geschah mit einem vorgeschichtlichen Volk im Rheinland? (Text) | Miriam Blümel - Academia.edu
Ab Seite 54 geht Miriam Blümel im Kapitel Kontinuität oder Diskontinuität? auf das Thema ein, inwieweit durch archäologische Funde und archäobotanische Analysen die "Vernichtung" der Eburonen in den Cäsarischen Feldzügen nachgewiesen werden kann.
Die archäobotanischen Analysen insbesondere des südlichen Rheinlandes (Lössbörden) bestätigen eine großflächige Aufgabe der Landwirtschaft im zentralen Raum der Eburonen:"Die Phase D1b entspricht der frühen Römischen Kaiserzeit, den Jahren 50 v. Chr. – 220 n. Chr. Die Pollenzusammensetzung des unteren Abschnitts, also ungefähr der Jahrzehnte 50 - 10 v. Chr. weist auf eine kurzfristige aber ausgeprägte Waldregeneration hin. Auf den ehemaligen Heideflächen konnten sich Kiefern (Pinus) weiter ausbreiten, auf den feuchten Talsohlen die Erle (Alnus) und in den Mischwäldern die Buche (Fagus sylvatica). Diese Kurven spiegeln eine deutlich nachlassende landwirtschaftliche Tätigkeit in der oben genannte Zeitspanne. Die archäobotanische Quellenlage spricht also dafür, dass die Rheinische Lößbörde nicht mehr in dem Umfang wie bislang für landwirtschaftliche Zwecke genutzt wurde. Dagegen lässt der Anstieg der Nichtbaumpollen-Kurve (NBP-Kurve) im oberen Abschnitt der Phase D1 b, also in den Jahrzehnten ab der Zeitenwende, auf eine erneute Ausweitung der landwirtschaftlich genutzten Freifläche schließen."(S.65)
Auch wenn die Autorin feststellt, " dass die spätlatènezeitlichen Siedlungen in den Lößbörden des südlichen Niederrheingebietes im frühen 1. Jhdt. v. Chr. abbrechen, die römischen Plätze hingegen schwerpunktmäßig ab der Mitte des 1. Jhdt. n. Chr. einsetzen.", zeigen viele der dargestellten Siedlungsfunde keinen Zerstörungshorizont, der eindeutig dem Ereignis zugeordnet werden kann (außer dem Ringwall Kreuzweingarten/Euskirchen, der wahrscheinlich ein Kriegsschauplatz 53-50 v.Chr. ist).
Für das Fortleben eburonischer pagi, also nicht des Hauptverbandes, führt sie die bei Aachen siedelnden Sunuker an, die benachbarten Betasii, zusätzlich glaubt die Autorin, dass sich Reste mit anderen Stämmen zusammengeschlossen haben: "Eine dieser nach 50 v. Chr. neu entstandenen Stammesverbände auf ehemals eburonischem Gebiet waren die Tungrer... Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Name der im Rhein-Maas-Delta neu siedelnden Texuandrer.Er leitet sich vermutlich ab von taxus, dem lateinischen Wort für Eibe. Somit wäre der Name dieses „neuen“ Stammesgebildes nur die lateinisierte Bezeichnung für die Eburonen und könnte soviel bedeuten wie: Volk der Eibe.Die Texuandrer finden sogar Erwähnung bei Plinius, der ihr Wohngebiet nördlich vom Waal, östlich des Peel, südlich der Demer und westlich vom Escaut angibt." Der Stammesname Eburonen/Eburones leitete sich vom keltischen eburo für die Eibe ab, eventuell "Volk, denen die Eibe heilig ist".
Von einer völligen Vernichtung der Eburonen kann nicht gesprochen werden. Dafür sprechen auch die Siedlungsfunde mit einer gewissen Platzkonstanz (Pulheim-Brauweiler). Mit den verwickelten insbesondere numismatischen Bezügen in den rechtsrheinischen Raum, deren geplanten oder realen Unterstützung des Ambiorixaufstandes, auch der von Florus behaupteten Flucht des Ambiorix zu den rechtsrheinischen Stämmen (Sugamberer? Ubier?) wird eine mögliche weitere Fluchtrichtung eburonischer Bevölkerung sichtbar.
Hierzu: http://www.uni-koeln.de/phil-fak/ifa/zpe/downloads/1999/127pdf/127275.pdf
 
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