Genau so is es:
Die Katze im Sack kaufen. Was dieses Sprichwort bedeutet, wissen wir. Wenn wir etwas kaufen, ohne es vorher überprüft zu haben oder uns auf etwas einlassen, ohne genau zu wissen, worauf. Es geht also darum, mehr oder weniger leichtgläubig zu verhandeln. Und der Aufruf dazu, die Katze aus dem Sack zu lassen, bedeutet, bisher Verborgenes zu
offenbaren. Aber was hat eine Katze im Sack damit zu tun?
Wir gehen gemeinsam ein paar hundert Jahre zurück auf einen Markt im Mittelalter: Statt des eigentlich gekauften Ferkels oder Kaninchens wurde dem unaufmerksamen Käufer eine (damals im Vergleich wertlose) Katze in den Sack gepackt. Daheim erlebte er eine böse Überraschung, wenn die Katze aus dem Sack springt.
Für diese Bauernfängerei mussten anscheinend so oft Katzen herhalten, dass die ursprüngliche Redewendung “Etwas im Sack kaufen” (so beispielsweise noch von Luther gebraucht) um die Katze erweitert wurde.
Das scheint zu damaligen Zeiten wirklich üblich gewesen zu sein, denn alten Marktordnungen zufolge durften bereits geschlachtete Kaninchen nur mit Kopf oder Pfoten verkauft werden, weil sie sonst zu schwer von Katzen zu unterscheiden gewesen wären.
Einer anderen Erklärung nach, soll das Sprichwort auf einen der derben Späße von Till Eulenspiegel zurückgehen. Dieser wohl ständig vom Hafer gestochene Tunichtgut hatte die fragwürdige Idee, eine Katze in ein Kaninchenfell einzunähen und auf dem Markt als Kaninchen zu verkaufen. Selbstverständlich fand sich ein Depp, der dem frechen Till auf den Leim ging.
Die Streiche Eulenspiegels waren im Volk äußerst beliebt, entsprechende Bücher waren – für damalige Verhältnisse – Verkaufsschlager. Daher ist es nicht verwunderlich, dass einige “Eulenspiegeleien” zu sprichwörtlichen Redensarten wurden.