Die schönsten B-Filme

Typisch für den Historien-Quark der letzten paar Jahrzehnte ist ja diese, von Brissotin bereits angesprochene, Lederbekleidung. Ob das nun Wikinger oder Musketiere sein sollen wie in diesen beiden TV-Serien der jüngeren Zeit - egal, Hauptsache die Helden tragen dunkelbraunes oder schwarzes Leder als wären es Biker (Tausche Ross mit Motorrad). Auch immer noch weit verbreitet sind diese gestrickten Dinger, die wohl nach Meinung der Filmemacher auch in bei Nahaufnahmen und Full HD als "echte Kettenhemden" durchgehen können. :nono:


Nicht nur in der Spätantike. Noch schlimmer fand ich, wie sich Cate Blanchett im Finale des "Robin Hood"-Films von Ridley Scott (dieser seltsame Mittelalter-D-Day) ins Kampfgetümmel stürzte. Aber naja, der Film war "dank" dieses merkwürdigen Finales ohnehin nicht mehr zu retten.
Inklusive eines besonders fortschrittlichen Helmes mit herunterklappbaren Visier. =)
(es gibt da sogar einen onlineshop, auf dem Repliken dieses Helmes für $349.00 verkauft werden)
 
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"Excalibur" (1981) ist eine der vielen Varianten des Arthur-Stoffes wie sie für Opern konzipiert werden. In diesem Fall handelt es sich eher mehr um eine filmisch inszenierte Oper mit einer entsprechend operettenhaften Ausstattung. Da auf eine Autentizität zu pochen halte ich für unangebracht. Der Film ist so ziemlich das Beste, was jemals von diesem Stoff auf Leinwand gebracht wurden ist, insbesondere im Vergleich zum Disney-Hollywood-Kitsch "Der erste Ritter" (1995) mit Richard Gere.

"King Arthur" (2004) hingegen ist einfach nur Etikettenschwindel. Ich kann mich noch recht gut an seine Veröffentlichung damals erinnern und auch an die Aussagen der Macher, eine möglichst historisch autentische Rekonstruktion erschaffen zu haben, eben so wie es hätte wirklich sein können. Was aber am Ende herauskam war ein Film mit einer lächerlichen Handlung, wie lächerlichen Figuren. Einer dieser typischen Hollywood Durchhaltestreifen im Stile Michael Bays, wie sie im post-9/11 Zeitalter in Mode gekommen waren. Von seinem finanziellen Rahmen her mag er als Großproduktion daherkommen, inhaltlich aber ist sein Niveau schon C-Movie würdig.

"Die letzte Legion" (2007) ist einfach nur Historientrash, der immerhin unfreiwillige Komik zu bieten hat. Schon die Buchvorlage war einfach nur derber Müll, der Film setzte noch einen oben drauf. Die schönste Szene: Um an ein Boot zu kommen und um ihre Kampfkünste gegenüber den hartgesottenen Legionären zu demonstrieren, schlägt die indische Amazone ganz emanzipiert einen alten gebrechlichen Fischer zusammen. Ja, warum erst nach dem Boot fragen?

Wie oft sich die Schauspielgrößen Collin Firth und Ben Kingsley ob ihrer Mitwirkung an "Die letzte Legion" vielleicht schon schamvoll ihr Gesicht in ein Kopfkissen gedrück haben weis ich nicht. Aber Dame Helen Mirren (The Queen!) soll ihre Teilnahme an dem epochalen Historienporno "Caligula" (1979) schon mal damit erklärt haben, sie war jung und brauchte das Geld. Diese Ausrede könnte vielleicht auch noch bei Malcolm McDowell (Uhrwerk Orange) ziehen, der mittlerweile auch so jeden Schund dreht, aber sicher nicht mehr bei dem damals schon legendären Peter O'Toole (Lawrence von Arabien). Italiens Pornopapst Tinto Brass soll damals tatsächlich den Anspruch erhoben haben, eine wirklichkeitsgetreue Rekonstruktion des dekadenten frühkaiserlichen Roms unter der Herrschaft des irren "Stiefelchens" gedreht zu haben, die sich von den allzu prüden Hollywoodschinken der 50iger und 60iger abhebt. Das ist ihm wahrlich gelungen; weder ein Kubrick nocht ein DeMille haben jemals so versaute Orgien inszenieren können. Tintos wohl aufwendigste und kostenintensivste Produktion ist aber dennoch ausichtsreichster Kandidat auf den B-Movie-Thron unter den Historienfilmen.
 
"Caligula" wirkte auf mich so wenig in sich stimmig, dass Passagen ja irgendwie an Autorenfilm/Independentfilm erinnern. Das mag aber auch an der Zusammensetzung der Darsteller liegen.
Peter O'Toole hat m.E. einfach in seinem langen Schauspielerleben an allem möglichen mitgearbeitet. Dass er dann auch bei europäischen Fernsehformaten (wie als Papst in "The Tudors" oder als Geistlicher in der einen Jeanne-d'Arc-Verfilmung) auftauchte, kann man ja auch nicht wirklich damit erklären, dass er plötzlich das Geld brauchte. Ich denke vielmehr, dass einige der Rollen, den Rest der Filme weggedacht, für ihn reizvoll erschienen. So nehme ich auch bei "Caligula" an, dass er den Tiberius von der Figur her spannend fand. Die Szenen, worin er auftrat, mögen ihm auch erstmal sinnig erschienen haben. Außerdem wurde ja soviel im Nachhinein an dem Streifen verändert, dass wir uns wahrscheinlich eh keinen wirklichen Eindruck von dem Film machen können. Irgendwie ist mir primär die Szene in Erinnerung geblieben, in der Caligula ermordet wurde. Diese wirkte für sich genommen sehr kunstfilmartig.
Man muss auch bedenken, dass Tinto Brass damals ein durch die (ital.) Filmkritik garnicht so schlecht angesehener Regisseur war. Franco Nero und Vanessa Redgrave arbeiteten bspw. erfolgreich mit ihm zusammen. Dass der Film nicht nur Schund sein kann, sieht man auch daran wie heiß er noch heute diskutiert wird. Ich denke sogar, dass er viel mehr als viele Bücher zum Caligula-Bild in den Köpfen beigetragen hat. Sehr zutreffend ist Helen Mirrens Charakterisierung des Films als "irresistible mix of art and genitals".

"Excalibur" habe ich einmal gesehen. Mir scheint er einfach ein Fantasyfilm zu sein. Wenn man ihn mit anderen Produktionen der Zeit vergleicht, wäre er meines Erachtens ebenso auf der Höhe der Zeit wie die Herr-der-Ringe-Filme in den 2000ern.
Die Artus-Sage als reiner Fantasy-Stoff mit reinen Fantasy-Rittern scheint zumindest mir besser zu funktionieren, als sie in einen hist. Hintergrund einzubauen. Denn gerade in den Blockbustern werden ja dann letztlich in der Regel doch wieder zuviele Kompromisse gemacht und es kommt ein mehr oder weniger fantasievolles Gebilde dabei heraus.

Mit "die schönsten B-Filme" meinte ich aber auch eher welche, die für euch weniger Grund des Anstoßes sind, sondern die schon oder zumindest fast wieder so schlecht sind, dass sie wieder gut sind.

Gemeint sind auch keine Filme, die uns heute möglicherweise wegen des antiquierten Designs lächerlich erscheinen. Ich denke da an die Ritterfilme mit Robert Taylor wie "Die Ritter der Tafelrunde" mit dem Papp-Stonehenge.

Hat mal jemand "Henri 4" (2010) gesehen? Von den Schlachtszenen, die ich mal erhaschte, sieht der ja auch wie ein knallharter B-Film aus. Da wurden ja, wie ich immer sage, sowohl Kosten als auch Mühen gescheut. Die Rüstungen schauen ja aus wie die im ital. Klamaukfilm "Hektor, Ritter ohne Furcht und Tadel" - aber nein, da waren ja die Rüstungen sogar stimmiger für den Zeitschnitt. Nein, sieht eher nach Kindergeburtstag aus und dann dieses Fußvolk in braunen Lumpen! =)
 
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Kampf um Rom ? Wikipedia

...da schau her: Theoderich hatte zwei Töchter namens Amalaswintha und Mathaswintha :autsch: :rofl::rofl:

trotz Orson Welles als Justinian eine dämlich flache Katastrophe, und dass dieser hohles-Pathos-Schinken 68-69 entstand, macht weder die Handlung noch die Kostüme erträglicher (!) -- das besonderspeinliche daran ist, dass die literarisch schon nicht sonderlich gelungene Romanvorlage (Felix Dahn) diesem Machwerk mehr als turmhoch überlegen ist :D:D

da ich aber das Buch mag (ich mag ja auch Fish´n´Chips, wohl wissend, dass das kein Bocuse-Gericht ist) mag ich auch das B-Movie; ich hab´s gern angeschaut und mich dabei bestens amüsiert.
 
Darf man Quo Vadis-Verfilmungen als B-Movie deklarieren? Henryk Sienkewicz bekam immerhin den Nobelpreis für Literatur dafür, und als Nero haben in den mir bekannten Verfilmungen immerhin Emil Jannings, Peter Ustinov und Klaus Maria Brandauer (italienische Fernsehverfilmung von 1985) mitgespielt. Leo Genn, Fimliebhabern sicher auch gut bekannt wegen seiner Darstellung des 1. Maats Starbuck in John Hustons Moby Dick, wurde für seine Rolle als Petronius in der Verfilmung von 1951 für einen Oscar nominiert.

Ich erinnere mich leider nicht an den Namen des Regiseurs, aber zu Beginn des Milleniums gab es eine polnische Neuverfilmung, die sich von allen Varianten am genauesten an die literarische Vorlage hält. Ich hab mir den Streifen mit englischen Untertiteln im Internet angesehen und war angenehm überrascht. Auch hier ist Petronius mein Favorit. Der Nero war nicht schlecht, aber Peter Ustinov ist natürlich auch ein übergroßer Maßstab.
Geradezu begeistert war ich dagegen von den Christenexekutionen, da haben die Polen eine exquisite Schlachtplatte gedreht, die nichts zu wünschen übrig lässt, außer dass man für das "perfekte Löwendinner" ein paar abgeranzte C-, D- und F- Promis hätte nehmen können. Sophia Loren, Bud Spencer und Liz Taylor haben auch mal als Komparsen bei Quo Vadis 1951 angefangen.
 
"Spartacus" und "Quo Vadis" waren sicherlich keine B-Filmproduktionen, weder darstellerisch (Olivier, Ustinov, Douglas ect.) noch inszenatorisch.
 
"Spartacus" und "Quo Vadis" waren sicherlich keine B-Filmproduktionen, weder darstellerisch (Olivier, Ustinov, Douglas ect.) noch inszenatorisch.

Spartacus hat in mehrer Hinsicht Filmgeschichte geschrieben. Der Streifen enthält nicht nur eine der besten Tötungsszenen (Olivier sticht woody Strode ab wie einen Stier, weil er den unterlegenen Spartacus nicht töten will, sondern das Privatpublikum angreift. Es war meines Wissens auch der erste Film, in dem ein "black listed" Drehbuchautor namentlich genannt wurde.

Die Vorlage für Spartacus hatte Howard Fast geschrieben, der auf der schwarzen Liste stand. Als Fast sich schwer tat, ein Drehbuch für sein eigenes Werk zu schreiben, engagierte man Dalton Trumbo, einer der "Hollywood Ten", der allerdings später monierte, dass zuviele Köche den Brei, in dem Fall das Drehbuch verdarben. Auf DVDs gibt es eine von Trumbo kommentierte Szenenanalyse. Über die Leistungen von Tony Curtis und Jean Simmons, die in einer mit Rachmaninow unterlegten Szene oben ohne gefilmt wurde, urteilte Trumbo ziemlich vernichtend.

Als Tigranes, den Botschafter der kilikischen Piraten schlug Trumbo Orson Welles vor. Den Part übernahm dann Herbert Lom, der auch fließend Deutsch sprach und vielen sicher noch in Erinnerung ist als "Cornel Brinkley" in der sehr freien Verfilmung von Karl Mays "Der Schatz im Silbersee", in der er u. a. mit Götz George im Clinch liegt.
 
Als schönen B-Movie würde ich "1612 - Angriff der Kreuzritter" einstufen. Hat einige nette Szenen, aber eine hanebüchene Story.

Aus Osteuropa kommen einige Filme, die hierzulande als B-Movie gelten würden, da sie bei uns nie im Kino, oder im TV liefen, dort aber Kassenschlager waren. "Admiral", "Der Soldat des Zaren", "Die Sonne die uns täuscht" fallen mir da sofort ein.
 
Spartacus hat in mehrer Hinsicht Filmgeschichte geschrieben. (...)
die einzige positive Folge dieses Films ist Kubricks Entscheidung, fürderhin von Gemeinschaftsproduktionen Abstand zu nehmen ;)

Über die Leistungen von Tony Curtis und Jean Simmons, die in einer mit Rachmaninow unterlegten Szene oben ohne gefilmt wurde, urteilte Trumbo ziemlich vernichtend.
da schau her, daran erinnere ich mich nicht - was von Rachmaninov war denn da ausgewählt worden?
 
Hat mal jemand "Henri 4" (2010) gesehen? Von den Schlachtszenen, die ich mal erhaschte, sieht der ja auch wie ein knallharter B-Film aus. Da wurden ja, wie ich immer sage, sowohl Kosten als auch Mühen gescheut. Die Rüstungen schauen ja aus wie die im ital. Klamaukfilm "Hektor, Ritter ohne Furcht und Tadel" - aber nein, da waren ja die Rüstungen sogar stimmiger für den Zeitschnitt. Nein, sieht eher nach Kindergeburtstag aus und dann dieses Fußvolk in braunen Lumpen!
Den Film habe ich gesehen, wirklich bleibenden Eindruck hat er bei mir aber nicht hinterlassen. Er war halt so eine typische Produktion der letzten Jahre: Ein bisschen nackte Haut, ein bisschen Action, ein bisschen sonstwas, und man sah ihm durchaus an, dass er halb - halb fürs Fernsehen produziert worden war und die Aufführung im Kino wohl nur zusätzliche Einnahmen generieren sollte. Schlecht fand ich ihn aber eigentlich auch nicht (wobei meine Erwartungshaltung bei internationalen europäischen Produktionen auch nicht sonderlich hoch ist). Der Film gefiel mir zumindest besser als etwa "Alatriste", wo vor allem die Schlacht von Rocroi auf mich ziemlich ärmlich umgesetzt wirkte.

Die am meisten unecht aussehenden Rüstungen, die mir bislang untergekommen sind, sah ich in "Mulan" (chinesische Realverfilmung des bekannten Stoffes von 2009).

Ich erinnere mich leider nicht an den Namen des Regiseurs, aber zu Beginn des Milleniums gab es eine polnische Neuverfilmung, die sich von allen Varianten am genauesten an die literarische Vorlage hält. Ich hab mir den Streifen mit englischen Untertiteln im Internet angesehen und war angenehm überrascht. Auch hier ist Petronius mein Favorit. Der Nero war nicht schlecht, aber Peter Ustinov ist natürlich auch ein übergroßer Maßstab.
Geradezu begeistert war ich dagegen von den Christenexekutionen, da haben die Polen eine exquisite Schlachtplatte gedreht, die nichts zu wünschen übrig lässt,
Ich war von dieser Neuverfilmung enttäuscht; ich hatte mir eindeutig mehr erwartet. Die Schauspieler waren mir allesamt unbekannt. Vor allem die Darstellerin der Lygia fand ich total blaß (wie ich später herausfand, war sie offenbar ein Model, das halt mal eine Filmrolle bekam), der Darsteller des Vinicius war akzeptabel. Toll fand ich den Darsteller des Petronius, er hat den Film praktisch allein getragen - was in den Szenen ohne ihn ein Problem war. Ansonsten war der Film halbwegs brav gemacht, aber unspektakulär. Die Exekutionsszenen fand ich eher misslungen. Irgendwie wirkte der Film auf mich wie ein Versuch, eine Polens würdige Umsetzung der berühmten literarischen Vorlage eines der berühmtesten polnischen Autoren zu drehen und dabei auch den religiösen Aspekt stark hervorzukehren, aber letztlich entsprachen die Fähigkeiten und Mittel der Beteiligten wohl nicht so ganz den hohen Ambitionen.

Aus Osteuropa kommen einige Filme, die hierzulande als B-Movie gelten würden, da sie bei uns nie im Kino, oder im TV liefen, dort aber Kassenschlager waren. "Admiral", "Der Soldat des Zaren", "Die Sonne die uns täuscht" fallen mir da sofort ein.
"Die Sonne, die uns täuscht" bekam immerhin einen Oscar und wurde in Cannes ausgezeichnet.

Bei "B-Movies" denke ich in Zusammenhang mit "Historienfilmen" in erster Linie an die zahllosen italienischen Sandalenfilmproduktionen der 50er und 60er: Sie wurden schnell heruntergekurbelt, hatten oft recht seltsame, zugleich aber oft ziemlich ähnlich gestrickte Handlungen und wirkten in der Regel ein paar Nummern kleiner als die Vorbilder aus Hollywood. Gerade bei Filmen, die im alten Rom spielen sollten, fiel mir besonders negativ auf, dass man sich meist nicht die geringste Mühe um Authentizität gab, sondern stets ein Klischee-Rom präsentierte: Vor allem trugen die Legionäre, egal wann der Film spielte, fast immer die Lorica Segmentata. (Das fiel mir z. B. in einem Film über Porsenna auf, der also Ende des 6. Jhdts. v. Chr. angesiedelt war.) Ich vermute mal, die Ausstattung wurde einfach immer wieder verwendet. Daneben wurden aber auch Filmchen über Wikinger oder sogar das mittelalterliche Russland gedreht. Trotz aller Mängel sah ich diese Filme in meiner Jugend, als sie noch im Fernsehen gezeigt wurden, aber gern - wohl auch, weil es im Genre damals nur wenige bessere Alternativen gab.
 
Bei "B-Movies" denke ich in Zusammenhang mit "Historienfilmen" in erster Linie an die zahllosen italienischen Sandalenfilmproduktionen der 50er und 60er: Sie wurden schnell heruntergekurbelt, hatten oft recht seltsame, zugleich aber oft ziemlich ähnlich gestrickte Handlungen und wirkten in der Regel ein paar Nummern kleiner als die Vorbilder aus Hollywood. Gerade bei Filmen, die im alten Rom spielen sollten, fiel mir besonders negativ auf, dass man sich meist nicht die geringste Mühe um Authentizität gab, sondern stets ein Klischee-Rom präsentierte: Vor allem trugen die Legionäre, egal wann der Film spielte, fast immer die Lorica Segmentata. ...
Sehr schöner Genremix auch ""Erik il vichingo" (Erik der Wikinger) von 1965 mit Giuliano Gemma als Entdecker Amerikas! Die Wikinger sehen eher aus, als ob sie aus einem Attila- oder Herkulesstreifen entsprungen seien und laufen durch eine Gewächshauslandschaft, die garnix mit Nordamerika gemein hat, davon abgesehen, dass das Erscheinungsbild der Indianer aus zeitgleichen Italowestern übernommen wurde. :rofl: Mit Gordon Mitchel tritt ein weiterer typischer Italowesternstar auf, der hier als ein Feind im eigenen Lager fungiert. Allein die Klamotten der Wikinger sind schon sehenswert genug. :rofl:
 
die einzige positive Folge dieses Films ist Kubricks Entscheidung, fürderhin von Gemeinschaftsproduktionen Abstand zu nehmen ;)


da schau her, daran erinnere ich mich nicht - was von Rachmaninov war denn da ausgewählt worden?


Ich kümmere mich noch um die Antwort zu Rachmaninow. Zum Film lieferte auf DVD Ustinov die besten Anekdoten. Kirk Douglass ließ sich in Sklavenkluft von einem Chauffeur nach L.A fahren und schlief im Wagen ein. Auf der Fahrt musste der Chauffeur kurz halten und Douglas nutzte die Gelegenheit, um mal auszutreten. Das bekam aber sein Chauffeuer nicht mit, der nur einen Blick auf den Rücksitz warf und dann weiterfuhr, wobei er Douglas mitten in der Pampa stehen ließ, der dann einer Polizeistreife erklären musste, was er in diesem Outfit nachts nahe LA zu suchen hatte.
 
die einzige positive Folge dieses Films ist Kubricks Entscheidung, fürderhin von Gemeinschaftsproduktionen Abstand zu nehmen ;)


da schau her, daran erinnere ich mich nicht - was von Rachmaninov war denn da ausgewählt worden?

Dalton Trumbo äußerte sich ähnlich negativ und monierte, dass zuviel am Drehbuch verändert wurde. Im schwebte eine weitaus revolutionärere Konzeption der Figur Spartacus vor. Trumbo war von Jean Simmons und Tony Curtis enttäuscht. Er sagte, Simmons schauspielerte wie eine Britin, die ihren Geliebten nach Flandern verabschiedet, und ihm schwebte vor, dass Varinia als aktive Mitkämpferin agieren solle. Simmons Aufnahmen oben ohne waren in den prüden USA ein verstoß gegen den Hayes Code, und selbstverständlich wurde die Szene geschnitten. Ustinov und Charles Laughton bestanden darauf, ihre eigenen Szenen selbst zu schreiben. Die letzten Massenszenen wurden in Francos Spanien gedreht. Spartacus und auch der gleichzeitig gedrehte Streifen "Exodus" waren finanzielle Erfolge womit den konservativen Regiseuren und Schauspielern wie John Wayne der Wind aus den Segeln genommen wurde, und nachdem Trumbos Name offen eingeblendet wurde, konnte er danach auch wieder offen als Drehbuchautor arbeiten, und es ging die Zeit der schwarzen Listen dem Ende entgegen. Manche hochrangigen Künstler wie Charly Chaplin dessen "Modern Times" und "The Great Dictator" einigen konservativen Studiobossen sauer aufstieß. Chaplin kehrte, glaube ich, nur noch einmal in die USA zurück für den Streifen Limelight, in der er den alternden Clown Calvero spielte.
 
"Hat mal jemand "Henri 4" (2010) gesehen? Von den Schlachtszenen, die ich mal erhaschte, sieht der ja auch wie ein knallharter B-Film aus. Da wurden ja, wie ich immer sage, sowohl Kosten als auch Mühen gescheut. Die Rüstungen schauen ja aus wie die im ital. Klamaukfilm "Hektor, Ritter ohne Furcht und Tadel" - aber nein, da waren ja die Rüstungen sogar stimmiger für den Zeitschnitt. Nein, sieht eher nach Kindergeburtstag aus und dann dieses Fußvolk in braunen Lumpen! =)

Nein, der kommt einfach nicht an die Verfilmung von 1989 mit dem jungen Kenneth Branagh in der Titelrole ran, der sich mit der Rede zum St. Cyprianstag als ganz großer Shakespeare Darsteller empfiehlt. Daneben wirkten Brian Blessed und Judy Dench mit. In dieser Verfilmung hat mir der Schauspieler, der den Pistol verkörperte sehr gut gefallen. Ich komme nicht auf den Namen, in I Claudius mit Derek Jacobi spielte er in der Folge "Fool´s luck" einen Prätorianer und in der Sharpe Verfilmung "Sharpe´s Regiment" einen windigen Werber. Keine Ahnung ob der überhaupt noch unter den Lebenden weilt.

...Er weilt nicht mehr, sein Name war Robert Stephens, und er gehörte neben Laurence Olivier, Peter o Toole zu den bekanntesten Theaterschauspielern des UK und wurde für seine leistungen nobilitiert.
 
Was hat denn "Henri 4" (eine Verfilmung nach den beiden Romanen von Heinrich Mann über König Henri IV. von Frankreich und Navarra) mit "Henry V." (Verfilmung nach dem gleichnamigen Drama über den englischen "Lancaster-König" Henry V. von William Shakespeare von und mit Kenneth Branagh) zu tun?
 
Diese Ausrede könnte vielleicht auch noch bei Malcolm McDowell (Uhrwerk Orange) ziehen, der mittlerweile auch so jeden Schund dreht, aber sicher nicht mehr bei dem damals schon legendären Peter O'Toole (Lawrence von Arabien).

Wobei ich die Szenen mit dem angefaulten Tiberius noch am besten fand. Zwar weder authentisch noch großes Kino, aber die Szenen in seinem Palast verströmten so eine nette ungastliche Atmosphäre.
 
Spartacus hat in mehrer Hinsicht Filmgeschichte geschrieben. Der Streifen enthält nicht nur eine der besten Tötungsszenen (Olivier sticht woody Strode ab wie einen Stier, weil er den unterlegenen Spartacus nicht töten will, sondern das Privatpublikum angreift. Es war meines Wissens auch der erste Film, in dem ein "black listed" Drehbuchautor namentlich genannt wurde.

Ich könnte mir vorstellen, dass auch die berühmte Muscheln-Schnecken-Szene ziemlich bahnbrechend war. Kenne auf jeden Fall keinen Film dieses Alters, der Homosexualität so offen thematisiert.
 
Zwei deutsche Nibelungen-Verfilmungen könnte man noch in den Ring werfen.

Die Verfilmung von 1967 braucht sich nicht hinter den italienischen Sandalenfilmen a la Maciste zu verstecken und ist wohl komplett in der Vergessenheit versunken:
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Nibelungen_(1967)

Dann gibt es noch die ebenso grottenschlechte Variante von 2004, bei der man wohl hauptsächlich stolz darauf war, irgendwie die damals noch bekannte "Terminatrix" Kristanna Loken als Brunhild bekommen zu haben:
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Nibelungen_(2004)

Die darf dann auch Hagen erledigen. Gedreht von Uli Edel, der neben wenigen herausragenden Filmen einige Leichen im Keller hat.
 
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