Ravenik
Aktives Mitglied
Polybios schreibt nur, dass die Römer ein "gedecktes Schiff" erbeuteten, das sie als Modell nutzten. Dass sie davor nie gedeckte Schiffe hatten, lese ich nicht zwingend heraus, es können auch andere Eigenheiten des Beuteschiffs gewesen sein, die sie interessierten.Diesen Ausdruck(gedecktes Schiff) finde ich sehr aufschlussreich. Das klingt danach, dass die Schiffe der Römer bis zu diesem Zeitpunkt kein Deck über den Ruderern besaßen (ähnlich den Abbildungen etruskischer Schiffe), was die Anzahl der zusätzlichen Soldaten sehr stark einschränkte. Erst ein großes Deck ermöglichte ihnen eine starke Kampftruppe und Fernwaffen an Bord zu nehmen.
Leider haben wir keine halbwegs zeitnahen Quellen zum Vorfall 282 v. Chr., bei dem zehn römische Schiffe Tarent anliefen und angegriffen wurden. (Außerdem besteht auch die Möglichkeit, dass diese "römischen" Schiffe von Bundesgenossen gestellt worden waren.) Bei den wesentlich später entstandenen Quellen muss man wohl hinterfragen, wie zuverlässig die Angaben zu den verwendeten Schiffstypen waren.
Aber sei's drum: Appian bezeichnet die Schiffe als "gedeckte Schiffe".
Schwer zu sagen. Meines Wissens gibt es keinen Beleg für eine Einbürgerung eines Fremden. Der einzige vage Hinweis ist die Rede Hannibals, die er laut Livius (21,45) vor der Schlacht am Ticinus gehalten haben soll und in der er denjenigen Bundesgenossen, die karthagische Bürger werden wollten, versprach, ihnen dazu zu verhelfen. Aber erstens ist diese Rede vermutlich mehr oder weniger fiktiv, und zweitens, selbst wenn sie (vom Inhalt her) authentisch sein sollte, kann Hannibal seinen Leuten alles Mögliche für die ferne Zukunft versprochen haben, egal ob er es einhalten wollte bzw. konnte. Auf diese Stelle kann man also nichts geben.In den karthagischen Gepflogenheiten kenne ich mich nicht aus. Wäre es nicht möglich, dass er ein vornehmer Rhodier war, den man abgeworben hatte und ihm ,entsprechend seinem Rang auch in die Nobilität Karthagos aufgenommen hatte ? Wenn er karthagischer Bürger wurde, wäre ein landestypischer Namen doch nicht ungewöhnlich.
Zulässig war allerdings offenbar, dass Karthager ausländische Frauen heiraten; ihre Kinder waren dann trotzdem Bürger oder konnten es zumindest werden. (Der karthagische Feldherr Hamilkar, der 480 v. Chr. in der Schlacht bei Himera umkam, hatte nämlich einen karthagischen Vater und eine Mutter aus Syrakus. Für den umgekehrten Fall - karthagische Mutter, ausländischer Vater, Kind Bürger - gibt es meines Wissens keinen Beleg.) Theoretisch könnte Hannibal der Rhodier also der Sohn eines Karthagers und einer Rhodierin gewesen sein, allerdings hätte er selbst dann nicht unbedingt Bezug zu Rhodos gehabt.