Einführung in das Zeitalter der Glaubensspaltung

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Lukrezia Borgia

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Der Ablasshandel war der Auslöser, dass Luther am 31.10.1517 an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg seine 95 Thesen anschlug. Damit läutete er das Zeitalter der Glaubensspaltungen ein. Aufgrund des im 15. Jahrhundert erfundenen Buchdrucks verbreiteten sich Luthers Inhalte rasch und fanden viele Anhänger.
Luther verteidigte seine Ansichten auf dem Reichstag zu Worms. Infolge dessen wurde er für vogelfrei erklärt und der sächsische Kurfürst bot ihm Zuflucht auf der Wartburg. Dort übersetzte er die Bibel ins Deutsche und legte somit den Grundstein für die allgemeine deutsche Schriftsprache.

Angestiftet von den Ideen der Reformation begehrten in den Jahren 1524-1526 Bauern in Deutschland, Österreich und der Schweiz gegen ihre Grundherren auf. Als Führer der Revolte taten sich Götz von Berlichingen und Thomas Müntzer besonders hervor. Die Grausamkeiten dieser Auseinandersetzung, die später als Bauernkrieg in die Geschichte eingehen wird, veranlassten Luther jedoch zu scharfer Kritik.

Weite Teile Europas fielen vom katholischen Glauben ab. Die Schweiz, unter dem Einfluss von Zwingli und Calvin, England durch Gründung einer eigenen Landeskirche, Schweden, Norwegen, Dänemark und der nördliche Teil der Niederlande wurden protestantisch. Um gärenden Konflikten entgegenzuwirken, wurde 1555 der Augsburger Religionsfriede geschlossen, der besagte, dass die Landesfürsten entscheiden können, welcher Religion ihre Untertanen angehören sollten. Die katholische Kirche nahm die Glaubensspaltung nicht kampflos hin und rief zur Gegenreformation auf. Der neugegründete Jesuitenorden und der neugeschaffene Katechismus sollten der Reformation den Wind aus den Segeln nehmen.

Die Religionsverschiedenheit führte zu blutigen Auseinandersetzungen, wie etwa zum Niederländischen Befreiungskrieg (1568-1648), unter Führung Wilhelm von Oraniens oder zur Bartholomäusnacht, bei der 1572 protestantische Hugenotten gemordet wurden. Der Prager Fenstersturz 1618 war Auslöser für den 30jährigen Krieg. Von Böhmen aus zog die Auseinandersetzung immer weitere Kreise, so dass neben dem Deutschen Reich auch Schweden und Frankreich an der Auseinandersetzung beteiligt waren. Auf protestantischer und katholischer Seite waren gleichermaßen hohe Verluste zu verzeichnen und durch Überfälle auf die Zivilbevölkerung wurden ganze Landstriche entvölkert. Erst 1648 kam es zum Westfälischen Frieden, der das Ende des 30jährigen Krieges bedeutete.


Literatur:
Weltblild Weltgeschichte (Band 24)
Peter Blicke, Der Bauernkrieg
Georg Schmidt, Der Dreißigjährige Krieg
 
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