Flavius Josephus "Jüdische Altertümer"

Aber warum verbreitest du das dann, als wären es Fakten? Wenn ich etwas nicht weiß, dann mache ich entweder eine Anmerkung dazu, oder äußere mich einfach nicht.

Zu deiner Frage:

Wann und wie wurden die kanonischen Bücher der Bibel zusammengesetzt?

Bei den in deinem Link angegebenen "Räten" handelt es sich um das Konzil von Laodicea, um die Synode von Hippo und um die dritte Synode von Karthago. Also wurde über die Gültigkeit von Bibeltexten - gemäss deinem Link - eben doch an den Konzilien befunden.
Ansonsten wurde, gemäss meinem Halbwissen, vor allem auf dem Konzil von Laodicea hauptsächlich kirchenrechtliche Vorschriften und Verhaltensmassregeln für die Gläubigen, welche man ebf. "Kanones" nannte, aufgestellt.
 
Das ist keine freiwillige Entscheidung. Unser Gehirn funktioniert so.

Aber es ist eine freiwillige Entscheidung, ob ich mich darauf einlasse.

Du wirfst mir hier eine Diskriminierung früher gelebter Menschen vor

Naja so hart war das nun wiederum nicht gemeint...

Das Problem ist ein anderes: Du setzt eine gemeinsame Diskussionsbasis voraus, die in deinem persönlichen Glauben begründet ist. Selbst in diesem Posting. Beispiele?

Gestern, 7:34 schrieb ich:

Das ist natürlich eine Fragestellung, auf die ich nicht weiter eingehen möchte, weil das hierfür einfach das falsche Forum ist, aber das ist eben, was ich denke.

Gestern, 12:52 schrieb ich

Ich wollte hier eigentlich keine Diskussion über die Authenzität der Bibel lostreten...

Gestern, 14:48

Ich hatte den Leuten gesagt, dass ich hier keine Glaubensdiskussion lostreten wollte...

Gestern, 15:38

da der Moderator uns mitgeteilt hat, dass wir solche Dinge hier nicht besprechen sollen, möchte ich da nicht weiter drauf eingehen, sondern uns alle wieder zurück zu Josephus holen.

Gestern, 17:15 von mir an Chan:

Mir zwar nicht, aber dem Moderator eventuell schon. Also auf deine Verantwortung schreibe ich jetzt einfach mal etwas zu deinen angeführten Punkten:

Gestern, 20:44

Mehr will ich dazu nicht sagen, um nicht wieder vom Moderator abgemahnt zu werden.

Eigentlich ist der Text, wenn auch mit mehreren Textschichten, unter anderem mit Plene- und Defektivschreibung, recht gut datierbar.

Das Problem ist, dass wir nicht den Originaltext haben, sondern Abschriften. Und da wird sich die Grammatik wohl etwas geändert haben, sodass man den Originaltext nicht mehr datieren können wird.

Sepiola wies dich daraufhin, dass verschiedene biblische Bücher Widersprüche zueinander aufweisen. Wenn diese Widersprüche existieren, können diese nicht aus einer lenkenden, allmächtigen Hand stammen

Ja, aber das ist doch genau der Punkt, an dem ich widerspreche. Dann soll er die Widersprüche nennen. Wie gesagt, alle "Widersprüche", die ich bislang gesehen habe, sind aufgrund von Unwissen/Ignoranz entstanden und konnten leicht geklärt werden (undzwar natürlich mit der Bibel selbst). Es gibt da schöne Bücher drüber (800 difficulties in the Bible wäre ein Beispiel).
 
Tatsächlich drängst du ihn uns aber auf, indem du Glaubensinhalte zur Diskussionsgrundlage machst.

Naja umgekehrt könnte ich auch behaupten, dass mir euer "Glaube" aufgedrängt wird, nämlich dass die Bibel nichts weiter ist, als ein Sammelsurium fehlerhafter Geschichten, die eigentlich nichts mit der Realität zutun haben.

Es ist nunmal eine Tatsache, dass ich hier die ganze Zeit bearbeitet werde und es Einwände gibt. Dass ich mich dagegen wehre, sollte klar sein. Deshalb wollte ich darüber hier nicht mehr diskutieren. Wer das dennoch will, soll mich privat anschreiben. Das habe ich hier kundgetan, aber irgendwie will sich da keiner dran halten.
 
Naja umgekehrt könnte ich auch behaupten, dass mir euer "Glaube" aufgedrängt wird, nämlich dass die Bibel nichts weiter ist, als ein Sammelsurium fehlerhafter Geschichten, die eigentlich nichts mit der Realität zutun haben.

Wer hier was glaubt, ist nicht von Belang. Von Belang sind historisch-kritische Herangehensweisen. Und die gelten für Atheisten und Angehörige einer Religion gleichermaßen. Wenn du hier alle in cummulo als "Ungläubige" wahrnimmst, nimmst du eine extreme Position ein, ähnlich wie Chan, der nur auf dem gegenüberliegenden Ende der Stange sitzt. Ich jedenfalls habe als Moderator die Aufgabe darüber zu wachen, dass die Sachdiskussion nicht in Flügelkämpfen zwischen Evangelikalen und Fundamentalkritikern zerrieben wird, sondern dass sie nach den quellenkritischen Maßstäben der Geschichtswissenschaft abläuft.

Es ist nunmal eine Tatsache, dass ich hier die ganze Zeit bearbeitet werde und es Einwände gibt. Dass ich mich dagegen wehre, sollte klar sein.
Das ist reine Schützengrabenrhetorik und etwas egozentrisch dazu.

Deshalb wollte ich darüber hier nicht mehr diskutieren. Wer das dennoch will, soll mich privat anschreiben. Das habe ich hier kundgetan, aber irgendwie will sich da keiner dran halten.
Ich versuche dir - ein letztes Mal! - das Problem zu skizzieren.

Wir sind ein Geschichtsforum, kein Theologieforum! Glaubensinhalte haben hier draußen zu bleiben, das gilt für Angehöriger jeglicher Religion genauso wie für Atheisten und Agnostiker. Solange du aber deinen Glauben zur Grundlage der Diskussion machst, diskutierst du auf einer religiösen und keiner historischen Ebene. Du brichst damit - auch wenn du bekundest, dass du deinen Glauben nicht zum Thema der Diskussion machen wolltest - fortwährend die Forenregeln, weil du nämlich deine persönlichen Überzeugungen als Beleg für Wahrheit heranziehst. Du bist also nicht das Opfer, als dass du dich in Schützgrabenmentalität siehst, sondern erst einmal "Täter". Wenn du weiterdiskutieren möchtest, dann bitte auf der nun bereits mehrfach eingeforderten intersubjektiven Basis.
Dass du in hohem Maße intelligent bist, kann man dem Geschick deiner Argumentation und auch der Art des Weglassens entnehmen, also verstehst du auch, was man dir mitteilt. Dementsprechend gehe ich davon aus, dass weitere Metadiskussionen nicht notwendig sind.
 
Wenn du hier alle in cummulo als "Ungläubige" wahrnimmst, nimmst du eine extreme Position ein,

Das wollte ich so nicht tun.

sondern dass sie nach den quellenkritischen Maßstäben der Geschichtswissenschaft abläuft.

Da möchte ich mich auch gern dran halten.

Solange du aber deinen Glauben zur Grundlage der Diskussion machst

Okay okay, vielleicht brauche ich auch einfach ein Beispiel, was mir zeigt, was du meinst. Ich weiß es nämlich wirklich nicht.

Ansonsten möchte ich mich wirklich gern an die Forenregeln halten und keinen Ärger machen.
 
Das ist falsch, es lassen sich alle Widersprüche mithilfe der Bibel allein eliminieren - alles andere wäre ziemlich sinnlos.
Woran ist Judas gestorben?
Wie hieß Josefs Vater?
Erklär das mal bitte mithilfe der Bibel allein - ohne weitere Quellen oder Spekulationen zu bemühen.

Nein, ist es nicht. Das lässt sich hervorragend zurückverfolgen, weil es hinreichend viele Fragmente und Manuskripte gibt.
Du hast das Problem noch gar nicht verstanden. Mir geht es nicht um die Fragmente und Manuskripte, sondern um die Frage, welche Bücher zur Bibel gehören und welche nicht.


2. Timotheus 3:16 "Alle Schrift ist von Gott eingegeben"
Da reißt Du einen einen Halbsatz aus dem Zusammenhang.

Die Stelle im Gesamtzusammenhang sagt, wozu die Schrift nützlich ist.

"Und weil du von Kind auf die heilige Schrift weißt, kann dich dieselbe unterweisen zur Seligkeit durch den Glauben an Christum Jesum. Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, daß ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk geschickt."

Von einem exklusiven Anspruch ist da überhaupt nicht die Rede.

Mit der "heiligen Schrift" wird hier übrigens das "Alte Testament" (aller Wahrscheinlichkeit nach in der Fassung der Septuaginta, aus der Paulus fast immer zitiert) gemeint, das "Neue Testament" existierte damals noch nicht.

Die anderen beiten Zitate enthalten überhaupt keine Aussage zur Heiligen Schrift.





Ich hatte bereits angemerkt, dass ich darüber nicht viel weiß. Das wurde mal in einem Vortrag ausgebreitet, der schon etwas zurückliegt.
Vielleicht kannst Du Dich an den Referenten erinnern?

Das tue ich auch nicht. Aber die Apokryphen gehören nicht in den Bibelkanon und deshalb heißen sie auch Apokryphen.
Wenn Du mit "Apokryphen" Bücher wie Jesus Sirach, Weisheit etc. meinst, dann kann die historische Sichtweise nur lauten:

Diese Bücher gehörten immer in den Bibelkanon (seit es einen christlichen Bibelkanon gibt) und werden in den katholischen und orthodoxen Kirchen auch heute noch als kanonisch und nicht als "apokryph" bezeichnet.

Erst seit der Refomation wurden diese Bücher in den reformierten Kirchen als "apokryph" bezeichnet.

Sepiola schrieb:
Welches die "richtige" heilige Schrift und welches die "falsche" ist, ist eine reine Glaubensfrage.
Ex-Atheist schrieb:
Wie gesagt, das stimmt so nicht.
Natürlich stimmt das.
Für einen Katholiken ist eine Bibel, die die genannten Bücher enthält, die "richtige" heilige Schrift. Für einen Evangelikalen ist eine Bibel, die diese Bücher nicht enthält, die "richtige" heilige Schrift.
Reine Glaubensfrage.
(Und für einen Zeugen Jehovas ist die "Neue-Welt-Übersetzung" die "richtige" heilige Schrift. Aber dieses Thema möchte ich hier nun wirklich nicht vertiefen.)

Wo hast du das denn her? Mal abgesehen davon, dass eine Mehrheitsmeinung keinen Wahrheitsanspruch impliziert.
Mir geht es auch nicht darum, welche Konfession den wahren Glauben hat.

Fakt ist, dass es das reformierte Bibelverständnis erst seit der Reformation gibt.

Die meisten Apokryphen des evangelischen Kanons sind in katholischen Bibelausgaben, die auf der lateinischen Vulgata beruhen, als kanonische Schriften enthalten; sie wurden in der vorreformatorischen und katholischen Tradition auch niemals als „Apokryphen“ bezeichnet. Nur die Oratio Manassis („Gebet des Manasse“) gilt nach Auffassung beider Konfessionen als apokryph.
https://de.wikipedia.org/wiki/Apokryphen#Alttestamentliche_Apokryphen_des_evangelischen_Kanons
 
Wo wurde dann beschlossen, wenn nicht in Nicaä, welche Schriften anerkannt werden sollen ?


Bei den in deinem Link angegebenen "Räten" handelt es sich um das Konzil von Laodicea, um die Synode von Hippo und um die dritte Synode von Karthago. Also wurde über die Gültigkeit von Bibeltexten - gemäss deinem Link - eben doch an den Konzilien befunden.

Das ist richtig, allerdings sind diese Beschlüsse (falls der für Laodicae überlieferte authentisch sein sollte) nicht deckungsgleich. Insofern sind die Informationen in obigem Link fehlerhaft.
In Hippo und Karthago wurde die Offenbarung für kanonisch erklärt, in Laodicaea nicht!
Der Kanon von Karthago liest sich folgendermaßen:

Item placuit ut praeter Scripturas canonicas nihil in ecclesia legatur sub nomine divinarum Scripturarum. Sunt autem Canonicae Scripturae hae: Genesis, Exodus, Leviticus, Numeri, Deuteronomium, Jesus Naue, Judicum, Ruth, Regnorum libri quator, Paralipomenon libri duo, Job, Psalterium Davidicum, Salomonis libri quinque, libri duodecim prophetarum, Jesaias, Jeremias, Ezechiel, Daniel, Tobias, Judith, Esther, Esdrae libri duo, Machabaeorum libri duo. Novi autem Testamenti, evangeliorum libri quator, Actuum Apostolorum liber unus, Epistolae Pauli Apostoli xiii., ejusdem ad Hebraeos una, Petri apostoli duae, Johannes tres, Jacobi i., Judae i., Apocalipsis Johannis liber unus.
https://en.wikipedia.org/wiki/Councils_of_Carthage

Genesis, Exodus, Leviticus, Numeri, Deuteronomium = 5 Bücher Mose
Jesus Naue = Josua
Judicum = Richter
Ruth = Ruth
Regnorum libri quator = "Vier Bücher Könige" (2 Bücher Samuel, 2 Bücher Könige)
Paralipomenon libri duo = 2 Bücher Chronik
Job = Hiob
Psalterium Davidicum = Psalmen
Salomonis libri quinque = 5 Bücher Salomos (Sprüche, Prediger, Hohelied, Weisheit, Jesus Sirach)
libri duodecim prophetarum = 12 "kleine" Propheten
Jesaias = Jesaja
Jeremias = Jeremia
Ezechiel = Hesekiel
Daniel = Daniel
Tobias = Tobit
Judith = Judith
Esther = Ester
Esdrae libri duo = "Zwei Bücher Esra" (Esra und Nehemia)
Machabaeorum libri duo = Zwei Bücher Makkabäer

Noch auf der Trullanischen Synode (691/692) gab es diese Unstimmigkeiten, sie wurden auch durch diese Synode nicht beseitigt:

"Schließlich wurden auf der Trullanischen Synode (691/692) verschiedene apostolische Beschlüsse und Entscheidungen vergangener Synoden sowie viele Kirchenväter bestätigt. Im Blick auf den Kanon bedeutete das weiterhin eine völlig unklare Position, da sich die genannten Beschlüsse vielfach widersprachen und den Abstimmenden offenbar unbekannt waren. Dann werden die Kanons der Syrischen Kirche, der Armenischen Kirche, die Georgische Kirche, der Koptischen Kirche und der Äthiopischen Kirche besprochen. Auch wenn es im Blick auf viele neutestamentliche Schriften, wie etwa die Evangelien, große Einigkeit gab, blieben andere wie die Johannesoffenbarung viele Jahrhunderte umstritten."

http://accordance.jotto.eu/download/pdf/Rez_Metzger_Kanon.pdf

@DerExAtheist: Das besprochene Buch (Bruce M. Metzger, Der Kanon des Neuen Testaments) ist sehr zu empfehlen.
 
Ich habe gerade wieder etwas "Jüdische Altertümer" gelesen und Josephus behauptet an einer Stelle (1. Buch, Kapitel 10), dass er die Salzsäule selbst gesehen hätte, zu der Lots Frau wurde. Was hat der Kerl da gesehen?

Du hast dich doch als Physiker vorgestellt. Auch heute werden Touristen am Toten Meer Salzformationen gezeigt, die als Lots Frau bezeichnet werden. Wie solche Salzformationen entstehen, wirst du ja wohl als Physiker selber ganz gut wissen.

Das mag alles sein, aber Josephus wird ja nicht eine aus zwanzig Salzformationen einfach blindlinks auserkoren haben und dann gesagt haben "au ja, das ist Lots Frau, siehste!!". Ich will Josephus weder Dummheit, noch Ignoranz unterstellen und deshalb stelle ich die berechtigte Frage: Was hat der Kerl da gesehen?

Na dasselbe, wie Touristen heute. Unser Gehirn funktioniert so: Wir sehen Gesichter und Figuren in Felsen, Bäumen und Flecken.
Nehmen [...] wir den Red Canyon. Dort gibt es zwei auffällige Hoodoos. Diese sind als Salt and Pepper bekannt aber auch als indianisches Paar. Weil unser Gehirn darauf trainiert ist, Menschen zu sehen oder Gesichter zu erkennen. Womöglich war also eine Salzsäure am Toten Meer, welche vielleicht von einer Seite besonders an eine Frau erinnerte, überhaupt erst der Auslöser für die Legende von Lots Frau, also nicht, dass man nach Kenntnis der Geschichte die passende Salzsäule fand, sondern dass die Salzsäule überhaupt erst die Inspiration für die Geschichte war, wie eben beim Half Dome.

Josephus war aber nicht irgendein Tourist. Genausowenig würde ich irgendwelche Gesichter in irgendwas hineininterpretieren, wenn mir das einer erzählen würde.

Josephus war ein Mensch mit einem Gehirn. Aufgrund unseres praktischen Wissens von der Welt dürfen wir davon ausgehen, dass sein Gehirn so funktionierte, wie auch das anderer Menschen. Unser Gehirn ist dahingehend funktionalisiert, dass es Gesichter erkennen und lesen kann.

Das ist keine freiwillige Entscheidung. Unser Gehirn funktioniert so.
-----------
ametyst.jpg
 
Zurück
Oben