Geschichte Bulgariens

Ich habe ebenfalls nur die Version gefunden, dass die Protobulgaren ursprünglich ein mittelasiatisches Turkvolk waren. Nachdem ein erstes Reich in der nordpontischen Steppe zerfallen war, schlossen sich seit dem 7. Jh. von dort abgewanderte turksprachige Gruppen im mittleren Wolgagebiet mit einer finnischen und slawischen Siedlungsbevölkerung zusammen, sodass ein Stammeverband entstand, aus dem sich das Reich Bolgar (Bulghar) bildete.

Ein Zweig der Wolgabulgaren wanderte ins heutige Bulgarien, wo aus der Verschmelzung mit Thrakern und Slawen allmählich die bulgarische Nation hervorging.

Die übrigen Wolgabulgaren blieben in ihren alten Sitzen, wo Archäologen in der alten Hauptstadt Bolgar eine Hinterlassenschaft fanden, die im 10.–12. Jh. auf weit reichende Fernhandelsverbindungen hindeutet. Die Wolgabulgaren konnten ihre Unabhängigkeit zwar nur bis zum Mongolensturm bewahren, doch erlebte ihr Gebiet unter der Oberherrschaft der Goldenen Horde im 13. und 14. Jh. eine Blütezeit.

Falls es jemals iranische Einflüsse bei den Protobulgaren gab, kann das nur in der Kontaktzone des ersten großbulgarischen Reichs geschehen sein, das im 6. Jh. in der nordpontischen Steppe bestand.
 
Ich möchte mal weg von der Sprache und Herkunft und darauf aufmrksam machen, dass von 1186-1393 das zweite bulgarische Reich existierte, in dem die Bulgaren einen Zugang zum ägäischen Meer inne hatten und die Vormacht auf dem Balkan stellten, bis sie von den Serben und Osmanen abgelöst worden sind.
 
Die Zeit des 12. und 13. Jh. kann man wohl als Höhepunkt der mittelalterlichen Geschichte Bulgariens betrachten. Der Einfall der Normannen 1185, die Thessalonike eroberten und dann gegen Konstantinopel zogen, wurde von den Brüdern Theodoros Petros und Asen, die einer bulgarisch-kumanischen Familie entstammten, ausgenutzt: Sie entfachten 1185 einen Aufstand der Bulgaren. Diese Erhebung hatte ihr Zentrum im Gebiet von Turnovo in Nordbulgarien.

Die Versuche des byzantinischen Kaisers Isaak II. Angelos, den Aufstand zu unterdrücken, scheiterten, sodass er sich genötigt sah, mit den Bulgaren einen Friedensvertrag zu schließen. Damit erkannte den nun unabhängigen bulgarischen Staat auch de jure an. Die Brüder Asen und Theodoros Petros wurden nacheinander bulgarische Zaren, leider jedoch beide ermordet. Ihnen folgte der jüngste Bruder Kalojan 1197–1207, der sich als kluger Staatsmann erwies und und einer der mäctigsten Herrscher des mittelalterlichen Bulgarien wurde.

Er wandte sich zu Beginn des 4. Kreuzzugs sogar an Papst Innozenz III. und schloss eine Union mit Rom. Doch setzten die "Lateiner" als neue Herren Konstantinopels die antibulgarische Politik von Byzanz fort. Daraufhin kam es zum Krieg: In der Schlacht von Adrianopel (14. April 1205) wurden die Lateiner vernichtend geschlagen, Kaiser Balduin I. gefangen genommen, sein weiteres Schicksal ist unbekannt.

Im Jahr 1230 unternahm Kaiser Theodoros Komnenos einen weiteren Feldzug gegen Bulgarien. In der Schlacht bei Klokotnica in Südbulgarien wurde sein Heer vom Bulgarenzaren Ivan Asen II. vernichtet und er selbst gefangen genommen. Die Grenzen Bulgariens erstreckten sich nach diesem Sieg im Süden bis zur Ägäis, im SW bis zur Adria (Durazzo zählte noch zu Bulgarien!) und im Norden – wie noch heute – bis zur Donau. Unter dem Zaren Ivan Asen II. hatte sich damit der Aufstieg Bulgariens zur größten politischen und militärischen Macht im südöstlichen Europa vollzogen.

Danach brachen Wirren und Machtkämpfe aus, die ich hier nicht im Einzelnen darstellen will. Hinzu trat eine schwere wirtschaftliche und soziale Krise, die 1277 einen Aufstand provozierte, an dessen Spitze der Bauernsohn Ivailo stand.

Seine Geschichte könnte fast einem Märchen entstammen: Er konnte die Tataren vertreiben, tötete in einer Schlacht den Zaren und zog in die Hauptstadt Turnovo ein. Dort bot ihm die Zarin ihre Hand und die Krone, und Ivailo wurde neuer Zar. Leider ging das Märchen nicht gut aus, denn Ivailo wurde durch eine Bojarenverschwörung entthront und ermordet. Die anschließenden Jahre Bulgariens stellen bis zur Eroberung durch die Türken eine Verfallsperiode dar.

Seit der Mitte des 14. Jh. drangen die Türken unaufhaltsam auf dem Balkan vor. 1362 eroberten sie Adrianopel, 1371 siegten sie in einer Schlacht bei Cernomen, wonach die Städte und Festungen nacheinander in türkische Hand fielen. Sie wurden dem Osmanischen Reich einverleibt und teilweise türkisch besiedelt.

Im Frühjahr 1393 standen die Türken vor der bulgarischen Hauptstadt Turnovo, die sie nach dreimonatiger Belagerung eroberten und plünderten. Da das vom ungarischen König Siegmund geführte Kreuzfahrerheer bei Nikopolis im September 1396 eine schwere Niederlage erlitt, folgte die Eroberung der zweiten bulgarischen Hauptstadt Vidin. Trotz zähen Widerstands eroberten die Osmanen in den Jahren 1393–1396 das ganze bulgarische Territorium und machten Bulgarien zur osmanischen Provinz.
 
Dieter schrieb:
Seit der Mitte des 14. Jh. drangen die Türken unaufhaltsam auf dem Balkan vor. 1362 eroberten sie Adrianopel, 1371 siegten sie in einer Schlacht bei Cernomen, wonach die Städte und Festungen nacheinander in türkische Hand fielen. Sie wurden dem Osmanischen Reich einverleibt und teilweise türkisch besiedelt.

Richtig. Nur kommt m.E. die serbische Komponente unter Stefan Dusan dem Mächtigen (von 1331 bis 1355) zu kurz. Das gross-bulgarische Reich geht nämlich hier weitestgehend im Gross-serbischen Reich auf.
 
Um die Sache nicht zu komplizieren, habe ich den wachsenden Einfluss des serbischen Großreichs zunächst unerwähnt gelassen. Aber du hast natürlich recht: Schon Ende des 13. Jh. verliert Bulgarien gegenüber dem erstarkenden serbischen Staat an Einfluss und Macht. Die beiden kumanischen Dynastien der Terter in Tarnovo und der Schischman in Vidin versuchen vergeblich, politische Handlungsfreiheit auf dem Balkan zu gewinnen.

1330 besiegt der serbische Herrscher Stefan Decanski den bulgarischen Zaren Michael Schischman bei Kjustendil (Westbulgarien), wodurch Bulgarien seine Selbstständigkeit an Serbien verliert. Serbien wird unter seinem neuen Herrscher Stefan Dusan zur führenden Balkanmacht, muss sich aber 1389 in der vernichtenden Schlacht auf dem Amselfeld – ebenso wie zuvor die Bulgaren – den Türken beugen.

Bulgarien wird bis 1878 türkische Provinz, was dem Land nicht sehr zuträglich ist. Unter der Türkenherrschaft kommt es zu Verwüstungen und Verödungen des Landes durch Flucht der Bevölkerung in die Berge und über die Donau. Im Gegenzug dringt der Islam ein und es siedeln sich Türken an. Bulgarien wird in 5 Sandschaks gegliedert, die von einem Generalgouverneur in Sofia verwaltet werden. Eine hohe Steuerlast liegt auf der christlichen Bevölkerung, deren Glaube aber toleriert wird (!).

Später verbessert sich die Lage der Bauern, während Kaufleute sowie Bergbau- und Militärsiedlungen privilegiert werden. Ferner fördert das Osmanische Reich den Handel durch Straßenbau. Dennoch kommt es 1595 und 1688 zu Aufstandsbewegungen, die jedoch erfolglos bleiben. Der habsburgische Einfluss wird im 17. Jh. von Russland abgelöst mit dem Ziel, die christlich-orthodoxen Balkanvölker zu schützen.
 
Dieter
Die beiden kumanischen Dynastien der Terter in Tarnovo und der Schischman in Vidin versuchen vergeblich, politische Handlungsfreiheit auf dem Balkan zu gewinnen.
Wenn Sie mir einige Korrektionen erlauben: Das Geschlecht Schichman kommt ursprünglich von der Stadt Lovetsch (die Stadt befindet sich im Zentralen Teil Nordbulgariens) und nicht von Vidin (eine bulgarische Hafenstadt an der Donau). In Lovetsch befand sich der Geschlechtbesitz von Schischmans. Später, in der Periode 1356 – 1396 regiert einer von dem Geschlecht Schichman – Ivan Srazimir Schischman als selbständiger Herrscher in Vidin. Er ist auch der letzte bulgarische Zar vor der Osmanischen Invasion.
1330 besiegt der serbische Herrscher Stefan Decanski den bulgarischen Zaren Michael Schischman bei Kjustendil (Westbulgarien), wodurch Bulgarien seine Selbstständigkeit an Serbien verliert.
Das ist nicht ganz richtig. Ich finde solche Behauptung (über die Selbständigkeit) erstaunlich. Die Tatsachen, die mit der Schlacht von Velbuscht (Kjustendil) verbunden sind und auch die Konsequenzen, werde ich später darstellen.
 
Ich wollte den historischen Ablauf mit Rücksicht auf andere Leser dieses Threads etwas vereinfachen, muss die kurze Zeitspanne aber wohl doch ein wenig ausführlicher darstellen.

Nach der Niederlage von Kjustendil und dem gewaltsamen Tod des Zaren Michael Schischman 1330 folgte die kurze Herrschaft von Ivan Stephan 1330-31. Danach wurde Ivan Alexander in der Hauptstadt Turnovo zum bulgarischen Zaren erhoben. Er bemühte sich erfolgreich um gute Beziehungen zum Serbien des Stefan Dusan, der Ivans Schwester Elena heiratete. Dennoch geriet das geschwächte Bulgarien in dieser Zeit in Abhängigkeit von der nun führenden Balkanmacht Serbien.

Die Auseinandersetzungen mit Byzanz konnten durch den bulgarischen Sieg bei Rosokastro 1332 einstweilen beendet werden, blieben aber gespannt. Die Spätzeit der langen Regierung des Zaren Ivan stand im Zeichen der Reaktion auf das Vordringen der Türken, die 1365 im Zuge der Eroberung Thrakiens erstmals auch bulgarische Gebiete besetzten.

Obwohl die Regierungszeit Ivans als Friedenszeit gilt, darf das nicht darüber hinwegtäuschen, dass der staatliche Zusammenhang Bulgariens in der 2. Hälfte des 14. Jh. einen Niedergang erfuhr. Das Reich zerfiel in einzelne, mehr oder weniger selbstständige Fürstentümer, die in die Hände der um die Nachfolge kämpfenden Söhne des Zaren kamen. Nach 1371 gab es sogar drei bulgarische Staaten !

Der Bulgarenzar Ivan Schischman – Sohn von Ivan Alexander – gelangte dann 1371 auf den Thron und zwar in einer Periode heftiger dynastischer Kämpfe und staatlichen Zerfalls. Durch Anerkennung der Oberhoheit des Emirs Murad I., dem er seine Schwester Kera Tamara zur Frau gab, konnte er die türkische Bedrohung für einige Jahre mildern.

Mit der Eroberung von Sofia 1382 und Nisch 1386 erreichte die Türkenbedrohung einen Höhepunkt. Vier Jahre nach der vernichtenden Niederlage der Serben in der Schlacht auf dem Amselfeld zerschlugen die Osmanen auch die Reste der Herrschaft des Zaren Ivan Schischman: Im Frühjahr 1393 belagerte ein türkisches Heer seine Hauptstadt Turnovo, die sich aber erst am 17. Juli 1393 ergab.

Ivan, der sich währenddessen wohl in seiner Festung Nikopolis aufhielt, fiel später in türkische Gefangenschaft. Sein Ende ist unbekannt. Bis heute bilden die Gestalten des Zaren Ivan und seiner Schwester Tamara den Stoff zahlreicher Volksballaden und Sagen.
 
Dieter
“Danach wurde Ivan Alexander in der Hauptstadt Turnovo zum bulgarischen Zaren erhoben. Er bemühte sich erfolgreich um gute Beziehungen zum Serbien des Stefan Dusan, der Ivans Schwester Elena heiratete. Dennoch geriet das geschwächte Bulgarien in dieser Zeit in Abhängigkeit von der nun führenden Balkanmacht Serbien.”
Der Fakt das Stefan Duschan (1331 – 1355) Ivans Schwester heiratete (1332) könnte den Gegenteil beweisen: Nämlich, dass sich Stefan Duschan „erfolgreich um gute Beziehungen” zum Bulgarien bemühte. Fast ständig während seiner Regierung führte Stefan Duschan Kriege gegen Byzanz und zwei Mall gegen Ungarn. Er brauchte dringend einen sicheren Rücken und wendete sich an Bulgarien. Gleichzeitig brauchte Ivan Alexander eine sichere Grenze mit Serbien um sich dem byzantinischen Druck vom Süden zu widersetzen. Diese Politik war erfolgreich – Sie haben schon den bulgarischen Sieg gegen Byzantiner beim Rusokastro erwähnt 1332. 1344 wurden Plovdiv und andere wichtige Festungen in den Rodopen zurückerobert. Gleichzeitig hatte Ivan Alexander Probleme mit Ungarn. Die wollten die Hafenstadt Vidin und die Umgebung erobern.

Es ist klar, dass während Stefan Duschans Zeit ereichte Serbien die größte territoriale Ausdehnung in Ihrer mittelalterlichen Geschichte, aber die Behauptung, dass damals (Stefan Duschan regierte als Zar nur 9 Jahre) Serbien die führende Balkanmacht war finde ich ein bisschen übertrieben. Dann sollen Sie erklären was Sie unter “führende Macht” verstehen.
– Das Land mit grösstem Territorium.
– Das Land mit stärkstem Heer.
– Das Land, das als “führende Macht” von den Nachbarn anerkannt ist.
Sie wissen besser als mich, dass in 14 und 15 Jahrhundert wenn Feudalzerfall in den meisten Europäischen Staaten herrschte, war nicht sehr leicht eine klare Staatsgrenze zu ziehen. Es gab viele Fuedalherren, die als selbständige Herrscher regierten aber nominal waren Sie Vasallen. Die Vasallen wechselten sehr oft Ihre Herren und damit auch die hypotetische Staatsgrenze. So war die Situation in den damaligen geographischen Gebieten Mazedonien und Thrakien. Das natürlich brach enorme Erleichterung für die osmanischen Invasoren.
Wie gesagt, Serbien führte damals ständig Kriege mit zwei Nachbarstaaten (Byzanz, Ungarn) und diese Kriege endeten sehr oft unentschieden.
Dennoch geriet das geschwächte Bulgarien in dieser Zeit in Abhängigkeit von der nun führenden Balkanmacht Serbien.
Also, von Ihrer Aussage habe ich nicht verstanden wie sich diese Abhängigkeit äußerte. Im Gegenteil – Stefan Duschan wurde zwei Mall von der bulgarischen Militärhilfe abhängig.
 
Die Bedeutung Serbiens im 14. Jh. beruht auf einer energischen Eroberungspolitik, die große Teile ehemals byzantinischer Gebiete erfasst. Bulgarien wird in dieser Zeit auf sein Kerngebiet zurückgedrängt und muss seine bis zum Epirus und zur Ägäis reichenden Eroberungen aufgeben.

Zunächst besiegt der serbische Zar Stefan Decanski die Bulgaren 1330 in der Schlacht bei Kjustendil. Er nimmt den bulgarischen Herrscher gefangen, sodass Serbien mit diesem Sieg zur Hegemonialmacht auf dem Balkan aufsteigt. Andere nennenswerte Mächte gibt es nicht mehr.

Der Serbenzar Stefan Dusan (1331–55) setzt diese Politik fort. Er verstärkt seine Armee mit Söldnertruppen und schiebt die Grenzen Serbiens in mehreren Feldzügen bis Thessalien (1332-34) und Epiros (1347-48) vor. 1346 nimmt er den Titel "Imperator Rasciae et Romaniae" an und lässt sich in Skopje zum "Kaiser" krönen, nachdem er den serbischen Erzbischof zum Patriarchen erhoben hat. Der Schwerpunkt dieses slawisch-griechischen Reichs liegt im griechischen Süden, während der Norden von Dusans Sohn Uros verwaltet wird.

Alle Historiker sind sich einig, dass Serbien in dieser Zeit den Gipfelpunkt seiner Macht erreicht hat und als "Großserbisches Reich" die bestimmende Macht auf dem Balkan geworden ist.

Allerdings bleibt festzuhalten, dass diese ausgedehnten Eroberungen Serbiens schon unter Zar Uros (1355–71) größtenteils wieder verloren gehen.
 
Also Die Schlacht von Kjustendil \Welbuscht\. 28 Juli 1330. In Bulgarien regierte Zar Michail III Schischman Asen. 1324 hat er sich von seiner bisherigen Ehefrau die serbische Prizesin Ana – Neda /Schwester vom Serbischen König Stefan Detschanski / getrennt und danach die Schwester des Byzantinischen Imperators Andronik III Paleolog geheiratet. Das war ein politischer Akt, der das Bündnis zwischen beiden Staaten Bulgarien und Byzanz stärken sollte. Beide Herrscher machten sich Sorgen über die wachsende Stärke Serbiens und in diesem Zusammenhang über die Situation in Mazedonien.

1330 die Spannung eskalierte. Der konkrete Anlass für den Krieg ist unklar. Die gegnerischen Truppen von Michail III Schischman Asen und Stefan Detschanski trafen sich beim Kjustendil. Zuerst war es nicht sicher, dass eine Schlacht überhaupt stattfinden wird. Es gab Verhandlungen zwischen beiden Herrschern. Die meisten Quellen behaupten, dass es eine Vereinbarung für Waffenstillstand /für einen Tag/ geschlossen wurde. Es ging sogar um ein Bündnis zwischen beiden Staaten. Spät am Abend aber kamen die serbischen Verstärkungen (1000 Katalanische Söldner) unter der Führung von Stefan Duschan, der Sohn von Stefan Detschanski. Ihm gelang es seinen Vater zu überzeugen die Bulgaren sofort zu überfallen, trotzt dem vereinbarten Waffenstillstand.

Michail III Schischman Asen und seine Truppen wurden völlig überrascht. Die Garde des Zaren versuchte vergeblich ihn zu beschützen, er wurde von den Serben tödlich verletz und fiel sofort in Bewusstlosigkeit. Einige sagen, dass der serbische König weinte wenn er über den Tod von Michail III Schischman Asen erfuhr.

In den nächsten Tagen gab es wieder Zusammenstösse zwischen serbischen Truppen und den Resten der bulgarischen Truppen unter der Führung von den mächtigsten bulgarischen Bojaren Belaur und Ivan Alexander (der zukunftige Zar Bulgariens). Diese Zusammenstösse endeten unentschieden, niemand könnte einen klaren Sieg erreichen. Dann wurde einen (Friedens)Vertrag zwischen beiden Seiten vereinbart – Die Serben verzichteten auf Territoriale Ansprüche / die bulgarischen Bojaren seinerseits akzeptierten als neuer Zar Ivan Stefan, Sohn von gestorbenem Zar Michail III Schischman Asen. Ivan Stefan war minderjährig, deswegen regierten als Regenten seine Mutter Prinzessin Ana – Neda und der Bojare Belaur. Die Regierung Ivan Stefans dauerte weniger als ein Jahr. Von den Bojaren in Tirnovo wurde er als serbische Marionette betrachtet. Die Bulgarischen Bojaren Ivan Alexander, Raksin und Filip organisierten einen Aufstand gegen Ivan Stefan und seine Mutter. Die wurden ins Exil nach Serbien geschickt 1331. Als neuer Zar setzte sich Ivan Alexander durch.

Und jetzt werde ich wieder zurück zum obenerwähnte These gehen, nämlich: „ dass Stefan Duschan, bemühte sich erfolgreich um gute Beziehungen zum Bulgarien. ”
Stellen Sie sich vor: Sein Neffe und Seine Tante wurden von Bulgarien vertrieben. Was für eine gute Gelegenheit, was für ein besserer Anlass Bulgarien zu überfallen und irgendwelche Ziele zu erreichen. Stattdessen was macht er – heiratet die Schwester von Ivan Alexander. Und sogar mehr – er hat seinen Neffen Ivan Stefan und seine Tante Prinzessin Ana – Neda gezwungen Serbien zu verlassen – Sie wurden ins Exil nach Dubrovnik geschickt!
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn man einmal Bilanz zieht, geht es ungeachtet der verwickelten dynastischen Beziehungen um etwas ganz Zentrales:

Bulgarien hat seine Großmachtrolle im 14. Jh. ausgespielt, stattdessen ist Großserbien an seine Stelle getreten. Beide Mächte verfallen jedoch seit etwa 1450 und können den vordringenden Türken keinen Einhalt gebieten. Sowohl Serbien als auch Bulgarien geraten für 400 Jahre (!) unter die Herrschaft des Osmanischen Reichs, was politische und gesellschaftliche Folgen hat, die bis heute sichtbar sind.

Nach dem Niedergang von Byzanz hat sich also keine christliche Macht dauerhaft auf dem Balkan etablieren können und es sind schließlich die Türken, die das Erbe von Byzanz dauerhaft (!) antreten.
 
Dieter
Bulgarien wird in 5 Sandschaks gegliedert, die von einem Generalgouverneur in Sofia verwaltet werden. Eine hohe Steuerlast liegt auf der christlichen Bevölkerung, deren Glaube aber toleriert wird (!).
Da bin ich mich nicht ganz sicher. Es kommt darauf an über welche Epoche wir im Osmanischen Reich sprechen! In seiner Arbeit „Das Bulgarische Volkstum im 15. Jahrhundert” Sofia, Verlag Nauka i Izkustvo, behauptet Prof. Hristo Gandev, dass ALLE christliche Kloster (mit einer Ausnahme) auf dem heutigen Territorium von Bulgarien von den Osmanen am Ende 14. und im 15. Jahrhundert zerstört und geplündert wurden. Um das zu beweisen nutzt er die Osmanischen Steuerregister. Es geht um einige hundert bewusst zerstörte christliche Kloster. Die wurden nie für die Verteidigung genutzt.
 
Dieter schrieb:
Serbien wird unter seinem neuen Herrscher Stefan Dusan zur führenden Balkanmacht, muss sich aber 1389 in der vernichtenden Schlacht auf dem Amselfeld – ebenso wie zuvor die Bulgaren – den Türken beugen.
Oftmals wird allerdings verkannt, das die zweite Schlacht (1448) auf dem Amselfeld für die Balkanvölker folgenreicher war, als die erste!

Dieter schrieb:
Eine hohe Steuerlast liegt auf der christlichen Bevölkerung, deren Glaube aber toleriert wird (!).
Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass die Kopfsteuer der Türken, welche den Nicht-Muslimen auferlegt war, nicht höher war, als die der Byzantiner davor. Man macht es sich zu einfach die Kopfsteuer auf Christen, als ungerecht anzusehen.
 
Seldschuk
Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass die Kopfsteuer der Türken, welche den Nicht-Muslimen auferlegt war, nicht höher war, als die der Byzantiner davor. Man macht es sich zu einfach die Kopfsteuer auf Christen, als ungerecht anzusehen.

Einige Teilnehmer bewerten ein diskriminierendes Steuersystem, das speziale Steuer für andersgläubige, also für Nichtmuslime, vorhersah als ”nicht ungerecht“ und sogar “tolerant”!?!?
Entschuldigen Sie mich bitte, wenn ich etwas verpasst hatte……….
 
Sicher ist auf jeden Fall, dass beides Fremdherrschaften waren, sowohl die byzantinische als auch die osmanische. Natürlich wurde die letztere als noch drückender empfunden, weil sie schließlich von einer andersgläubigen, nämlich muslimischen Macht eingetrieben wurde. Man kaum erwarten, dass die christliche Bevölkerung ihre muslimischen Bedrücker geliebt hat und sei sie in Religionsfragen noch so tolerant.
 
Hallo, Freunde der bulgarischen Geschichte! :winke:

Wer kann mir erläutern, was da in Bulgarien 1886/87 los war? Welche Serben wurden da besiegt? Innere Unruhen? Angriff von aussen?

"Fürst Alexander von Battenberg (1879-86) versuchte innere Reformen und besiegte die Serben, wurde aber durch eine von den Russen veranlasste Verschwörung gestürzt. 1887 wurde Ferdinand von Coburg-Gotha bulgarischer Fürst, der 1908 die völlige Loslösung von der Türkei erklärte und den Titel als Zar annahm."
Von Wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/Bulgarien#T.C3.BCrkische_Herrschaft_und_Unabh.C3.A4ngigkeit

PS: Mit den Lebensdaten stimmt wohl was nicht. Älter als 6 Jahre war der sicher... :)
 
Nur dazu...

Arne schrieb:
PS: Mit den Lebensdaten stimmt wohl was nicht. Älter als 6 Jahre war der sicher... :)

Doch, stimmt alles: 1879/86 ist die Regierungszeit - geboren ist Alexander I. von Bulgarien 1857.
Brauchst nur im Wikipedia Artikel auf seinen Namen zu klicken... ;)
 
Danke Timo, und jetzt beantworte doch bitte gleich noch den Rest meiner Frage, ja?:friends:
 
Arne schrieb:
Danke Timo, und jetzt beantworte doch bitte gleich noch den Rest meiner Frage, ja?:friends:

Das habe ich wieder von meiner Hilfsbereitschaft ;)
Ich denke, daß damit

Arne schrieb:
Wer kann mir erläutern, was da in Bulgarien 1886/87 los war? Welche Serben wurden da besiegt? Innere Unruhen? Angriff von aussen?

dies hier gemeint war: Serbisch-Bulgarischer Krieg

Es geht wohl um die Jahre 1885/86, nicht 1886/87...
 
Zurück
Oben