die qualität der in spanien zurückgelassenen truppen entsprach nicht derjenigen, welche er für den "trek" vorsah.
Wenn man sich die Truppen in Spanien ansieht so entsprechen sie von der Zusammensetzung wie von der Qualität Hannibals Armee. Nur die Führung, das Offizierkorps war bei weitem nicht so gut.
Die Folge der guten Qualität der karthagischen Streitkräfte in Spanien war, daß der erste Vorstoß der Römer nach Spanien in einer Katastrophe endete. Es wird wenig beachtet das die Römer in Spanien anfangs vernichtende Niederlagen erlitten.
Nach einigen strategisch belanglosen Anfangserfolgen der beiden Scipionen in den Jahren 215 und 214 (die aber darauf zurück zu führen sind das die Karthager an Land sich sehr vorsichtig und zurückhaltend verhielten) stießen die Römer ins Innere von Spanien vor. Dort standen drei karthagische Heere unter dem Befehl von Hasdrubal Gisgo, Hasdrubal Barka und Mago.
Die Scipionen teilten darauf hin ihre Armee auf, und stießen gegen die Karthager vor. Ziel der Teilung und des sehr raschen Vorstoßes war es, die Sammlung der karthagischen Truppen zu verhindern, so wollte Publius beispielsweise eine größere Zahl von Iberern die sich den Karthagern anschließen wollten angreifen. Die Römer stießen jedoch direkt auf die Karthagische Hauptarmee und die römischen Truppen wurden in der daraus entstehenden Schlacht vernichtet. Publius Scipio fiel dabei ebenso wie fast alle seine Männer. Gnaus Scipio entschied sich darauf hin zum Rückzug, wurde jedoch von den Karthagern verfolgt denen es gelang, die Römer in mehreren Gewaltmärschen einzuholen und zu stellen. Die Römer versuchten sich um einen Berg herum zu verschanzen, wurden aber noch beim Ausheben der Feldbefestigungen von den Karthagern angegriffen und geschlagen. Auch Gnaus Scipio starb kämpfend mit seinen Männern, nur wenige Römer konnten sich nach Norden über den Ebro flüchten.
Die römische Geschichtsschreibung behauptet zwar dann einen spektakulären Sieg dieser Reste der Armee über die nachdrängenden Karthager, aber laut Lazenby sind das bloße Erfindungen. Immerhin konnten sich die ca 6000 überlebenden Infanteristen und ca 300 Kavalleristen nördlich des Ebro halten und überleben. Was wiederum darauf zurück zu führen ist das die Karthager ihnen nicht über den Fluss folgten sondern wieder in ihre Ausgangsstellungen zurück kehrten was vermutlich logistische Gründe hatte.
das argument mit der ethnischen zugehörigkeit bestimmter truppenteile stimmt nur begrenzt. die kelten, welche bei cannae in der ersten reihe fochten, liessen ihre dörfer und ihre heimat genauso zurück, wie gewisse numidische kavalleriekontingente, welche im verlauf des krieges auf die römische seite wechselten.
Die Numider waren Söldner, deren Heimat von den Römern nicht bedroht wurde. Zu keinem Zeitpunkt drohte eine römische Invasion von Numidien, umgekehrt aber karthagische Strafexpeditionen.
Auch die Po-Ebene war nach der Schlacht an der Trebia Jahrelang völlig frei von römischer Präsenz. Die Kelten kämpften an der Trebia, am Trasimeno See und auch noch in Cannae. Nach Cannae aber war ihr Anteil am Heer extrem klein oder vielleicht sogar gar nicht mehr vorhanden. Sie hielten also nicht jahrelang mit Hannibal in Süditalien aus. Der Gros kam in den Schlachten um und die Reihen wurden mit Italikern wieder aufgefüllt.
Man muß auch noch die Kultur bedenken: Es war bei den Kelten kulturell üblich das junge Krieger in Bünden in die Fremde zogen oder sich als Söldner verdingten. Die Kelten hatten eine ganz andere Kultur als die viel mehr städtisch geprägte Italiker in Süditalien. Diese waren viel mehr in ihrer Heimat verwurzelt deren Unabhängigkeit von Rom ihr Ziel war.
Bei den Kelten in der Po-Ebene gab es diesen Gedanken so vermutlich gar nicht, sie zogen aus Rache gegen römische Aktionen mit, aus Stammesdenken, aus ihrer Kriegerkultur heraus.
Hannibal hat in der Po-Ebene auch gegen Teile der Kelten dort gekämpft, ohne das diese Verbündete der Römer waren. Eine der ersten Kriegshandlungen Hannibals in Italien waren massive Kämpfe gegen einen keltischen Stamm gegen den die Karthager mit extremer Gewalt vorgehen mussten um sich den Rücken frei zu kämpfen.
die taktische inflexibilität der römischen legionen zu beginn des krieges dürfte anteil an den erfolgen hannibals gehabt haben
Waren sie taktisch inflexibel ? Meiner Ansicht nach nicht, gerade im Gegenteil zeigten die Römer massive Umbrüche der Taktik in diesem Krieg, auch schon am Anfang des Krieges.
Man ging von Feldschlachten zum Guerillakrieg über, dann folgte ein Beinahesieg durch geschicktes Operieren in den Bergen, dem sich Hannibal aber mit Geschick entziehen konnte, dann folgte Cannae bei dem die Römer in Wahrheit ebenfalls eine "Neue" Taktik versuchten, nämlich einen Rückschritt im Endeffekt zu Kampfesweisen wie sie früher von ihnen verwendet worden waren. Das Vorgehen in Cannae sieht nur scheinbar gleich aus wie das in der Schlacht an der Trebia. Am Trasimeno See waren die römer wiederum in einer ganz anderen Lage.
Dann wieder der Wechsel zum Guerillakrieg und zum Stellungskrieg. Das macht den Eindruck einer recht flexiblen Armee die alle möglichen Konzepte ihm Rahmen ihrer Möglichkeiten versuchte.