Hannibals Armee entsprach nicht der für den 1. Punischen Krieg üblichen Karthagischen Söldnerarmee, sondern war eine außergewöhnliche "mulitnationale" Elitetruppe.
Die meisten Truppen Hannibals beim Aufbruch 218 BC waren seit längerer Zeit in seinen Diensten oder sogar noch in Diensten seiner Vorfahren. Es waren Berufssoldaten mit ausgezeichneter Bewaffnung, von einem erstklassigen Offizierskorps geführt.
Eigentlich wissen wir relativ wenig über Hannibals Soldaten. In den Quellen erscheinen verschiedene Völkernamen, denen sie entstammten, und man kann wohl auch davon ausgehen, dass die meisten schon eine Weile gedient haben werden bzw. er keine blutigen Anfänger genommen haben wird, aber das war es im Wesentlichen schon. Die Bewaffnung war wohl vor allem zweckmäßig; die Schleuderer von den Balearen werden wohl kaum schwer gepanzert gewesen sein, und die leichten numidischen Reiter erst recht nicht. "Berufssoldaten" ist auch relativ, das wurden sie wohl erst durch den langen Dienst bei Hannibal. Die spanischen und gallischen Stämme werden wohl keine regelrechten Berufsarmeen unterhalten haben, die Italiker ohnehin nicht. Vor allem die Spanier werden wohl Männer gewesen sein, die zuhause an den Kriegen ihrer Stämme teilnahmen und sich dann und wann von den Karthagern anwerben ließen, dazwischen aber auch immer wieder in ihr ziviles Leben zurückgekehrt waren, zumal es auch nicht im karthagischen Interesse gewesen sein wird, ihre angeworbenen Truppen auch in Friedenszeiten permanent unter Waffen zu halten. Erst fern der Heimat konnten sie das nicht mehr.
Diese und auch die später zu Hannibal gekommenen Gallier und anderen Italiker waren ausgesprochen loyal gegenüber ihrem Feldherren. Hannibal hatte gerade in dieser Hinsicht ausgezeichnete Führungsqualitäten.
Seinen Leuten blieb aber auch nicht wirklich etwas anderes übrig. Wenn die Gallier und Italiker die römische Herrschaft abschütteln wollten, war Hannibal ihre beste Chance, und nachdem sie einmal auf seine Seite gewechselt waren, waren sie seiner Sache auf Gedeih und Verderb verbunden. Als Abtrünnige und aus römischer Sicht Verräter konnten sie nicht darauf vertrauen, von den Römern allzu gnädig behandelt zu werden. Das zeigte sich auch vor seiner Abfahrt nach Afrika, als ihm viele Italiker willig folgten, weil sie nicht mehr in ihre Heimat zurückkonnten.
Und seine Spanier und Afrikaner? Sie standen mitten im Feindesland, fernab ihrer Heimat. Allein hätten sie sich ja doch nicht in ihre Heimat durchschlagen können, und die Römer waren auch keine großen Anwerber, also blieb ihnen letztlich auch nichts anderes übrig als bei Hannibal zu bleiben.
Über Hannibals Führungsqualitäten sagt das weniger aus. Reich wurden seine Leute vermutlich nicht, stattdessen gab es vermutlich öfters mal Versorgungsprobleme, als Hannibal jahrelang immer wieder durch dieselben Gegenden Süditaliens zog.
Seibert schreibt auch, dass die übrigen karthagischen Armeen am Anfang des 2. punischen Krieges nicht mehr dem Sölderarmeeprofil des 1. Punischen Krieges entsprächen.
Die beiden Hauptunterschiede waren wohl, dass sie im 2. Punischen Krieg wohl oder übel viele Jahre lang unter ihren Führern bleiben mussten, und dass es sich bei vielen um keine typischen Söldner gehandelt haben wird. Viele Italiker und Gallier werden nicht primär des Soldes und der Beute wegen, sondern aus Hass gegen die Römer gedient haben. Bei den Spaniern wiederum wird es sich teilweise um Kontingente gehandelt haben, zu deren Stellung ihre Stämme von den Karthagern verpflichtet worden waren, oder sie mussten den Karthagern zumindest die ungehinderte und recht nachdrückliche Werbung bei ihnen gestatten.