Ich halte mich nich ganz streng an deiner zeitlichen Vorgabe, aber die genannten Beispiele sind doch interessant.
Was hat Hindenburg tatsächlich an strategischen Gedankengut zu der Schlacht von Tannenberg, die seinen ungeheuren Ruhm begründen sollte, beigetragen?
Die Pläne sind im groben schon vor der Ankunft von Ludendorff und Hindenburg vom Ia der 8.Armee Oberstleutnant Max Hoffmann ausgearbeitet worden. Ludendorff und der Stab der 8.Armee haben dann noch in der Folge die "Feinarbeit" geleistet. Und was tat Hindenburg in dieser Zeit?
Hindenburg befand es angesichts der angespannten Lage als Oberbefehlshaber der 8.Armee für wichtig, die Gebeine seines jüngeres Bruders und dessen Sohn auf Gut Neudeck auszubuddeln, damit diese nicht von den Russen geschändet werden können.
(Quelle: Walter Görlitz, Hindenburg S. 67 )
Auszug aus einem Interview Hindenburg mit einem US-Journalisten vom 21.April 1925
Frage: Im Ausland hat amn den Gedanken aufgeworfen, ob durch ihre Reichspräsidentschaft [....] eine Beunruhigung Europas eintreten könnte.
Antwort: Soweit dabei an militärische Dinge gedacht ist, kann ich versichern, dass mir als alten Soldaten die militärische Ohnmacht Deutschlands viel zu genau bekannt ist, als das ich ein kriegerisches Abenteuer irgendwie befürworten kann.
Frage:Ihre Kandidatur wird vielfach als eine monarchistische aufgefasst. Wie denken Sie darüber?
Antwort: Einen plötzlichen Wandel der verfassungsgemäßen Grundlagen des Deutschen Reiches halte ich weder für möglich, noch für erwünscht; denn die dabei unvermeindliche Fehde würde den Programm inneren Eintracht widersprechen. Meine Herkunft aus einer monarchistischen Welt verleugne ich ebenso wenig, wie Herr Ebert seine Herkunft aus der alten sozialdemokratischen Kampfatmossphäre verleugnet hat. Ein Reichspräsident der allen Ständen und Gliedern des Volkes dienen muss, darf aber nicht Vertreter des Kampfgedankens irgendwelcher Klassen sein. Es ist völlig unwahr, dass ich mich mit Doorn über die Annahme meiner Kandidatur verständigt habe. Ich habe in dieser Frage keine Fühlung mit Haus Hohenzollern gehabt.
Auszug aus einem Brief Hindenburgs an Wilhelm II vom 27.November 1927
"Euer Majestät lege ich die inständige Bitte zu Füßen, davon überzeugt sein zu wollen, dass ich wie immer, so auch in den damaligen unglücklichen Tagen ledigilich bemüht gewesen bin, Schaden und Nachteil vom Haupte meines Kaisers abzuwenden. Nur aus diesem Grunde musste ich nach gewissenhafter Prüfung schweren Herzens wohlgemeinten, aber nach lage der Dinge unausführbaren Ratschkägen Anderer widersprechen und einen, wie ich glaubt, vorübergehenden Aufenhalt in Holland als bestes Mittel für oben erwähnten Zweck empfehlen. Von euer Majestät mißverstanden zu werden, ist mir alten Soldaten der größte Schmerz. Darum bitte ich vorbeugend daran zu erinnern zu dürfen, dass ich mein jetziges dornenvolles Amt nach langen Sträuben erst übernommen habe, nachdem man mich bei der Ehre fasste und ich mit Einwilligung Euer Majestät versichert habe. So verbleibe ich bis in ein nicht mehr fernes Grab in Treue und Ehrgefühl als Euer Kaiserlichen und Königlichen Majestät alleruntertänigster Hindenburg, Generalfeldmarschall.
Hervorhebungen durch mich.
(Quelle:Informationen zur politischen Bildung, heft 261, S.42)
So hat Hindenburg gleich zu Beginn seiner Reichspräsidentschaft die Weltöffentlichkeit skrupellos belogen und das als Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches.
1925/26 überdehnte Hindenburg als Reichspräsident m.W. nach den Artikel 45 der Weimarer Reichsverfassung, der ihm die völkerrechtliche Vertretung des Deutschen Reiches zuwies, indem er sich unmittelbar in die Außenpolitik einmischte: Er nahm Einfluss auf die Zusammensetzung der deutschen Völkerbundsdelegation und gab ihr direkte Verhandlungsanweisungen.
Mit dem "Preußenschlag" vom Juli 1932 ein, womit Hindenburg den Nazis die erste Schleuse zur Macht geöffnet hatte. Preußen war die stärkste Bastion gegen die Nazis. Und ganz wichtig: Dieses Vorgehen war wohl kaum mit der Weimarer Verfassung zu vereinbaren.
Am 8.02.1933 setzt die, von Hindenburg unterzeichnete, Verordnung zum Schutze vom Volke und Staat (kurz Reichstagsbrandverordnung) wesentlich Grundrechte wie beispielsweise Post- und Fernsprechgeheimnis, Meinungsfreiheit, Presse-, Vereins- und Versammlungsfreiheit, Unverletzlichkeit von Eigentum und Wohnung außer Kraft.
Gesetz, von Hindenburg unterzeichnet, zur Behebung der Not vom Volk und Reich (Ermächtigungsgesetz) vom 24.03.1933 (Ausschaltung von Reichstag und Reichsrat). Dieses Gesetz wurde 1937, 1939 und 1943 jeweils in seiner Gültigkeitsdauer verlängert.
Der am 21.3.33 zusammen getreteneund Reichstage wurde von Hindenburg am 14.10.33 mit folgender Begründung aufgelöst:
»Um dem deutschen Volk Gelegenheit zu bieten, selbst zu den gegenwärtigen Schicksalsfragen der Nation Stellung zu nehmen und seiner Verbundenheit mit der Reichsregierung Ausdruck zu geben, löse ich auf Grund des Art. 25 der Reichsverfassung den Reichstag auf.«
(Quelle RGBl. I, S. 729)