Ich möchte ein grundsätzliches Problem von Historienfilmen zu Sprache bringen, das so gravierend ist, dass der hauptsächliche Sinn solcher Filme, nämlich reale Geschichte anschaulich und lebendig zu reproduzieren, in höchstem Maße illusionär erscheint. Soll heißen: Das einzige, was annäherungsweise authentisch reproduziert werden kann, sind Kostüme, Architektur und andere ´Requisiten´.
Die Probleme beginnen mit der Rekonstruktion von historischen Ereignissen, was immer nur auf eine Interpretation hinauslaufen kann, und setzen sich, schlimmer noch, mit der Charakterisierung von historischen Personen fort, was gleichfalls nur interpretativ geschehen kann und noch in viel höherem Maße als bei Ereignissen unvermeidlich fehlerbehaftet ist. Die Faustregel kann nur lauten: So, wie der Charakter dargestellt ist, war er in Wirklichkeit NICHT, sondern mehr oder weniger anders.
Es gibt nun zwei Möglichkeiten, damit umzugehen: Man lässt sich unkritisch vom filmischen Geschehen mitnehmen (der rezeptive Modus der meisten Zuschauer) oder macht sich unablässig Gedanken darüber, ob und wie weit der filmische Charakter grundsätzlich und/oder in bestimmten Situationen vom historischen Charakter abweicht, gemessen daran, wie dieser in wissenschaftlichen Quellen beschrieben ist, die natürlich selbst fehlerbehaftet sein können, doch mit dem Unterschied, dass dort auf Unsicherheiten der Interpretation oder Datenlage hingewiesen werden kann, im Film aber nicht.
Besagter kritischer Rezeptionsmodus ist natürlich der von Scorpio und Brissotin und einigen anderen hier. Ich möchte ihnen in keiner Weise den Spaß daran verderben, weil das sicher seinen Reiz hat und auch einen filmkritischen Nutzen. Doch genau dieser Modus scheint meine grundsätzlichen Zweifel an Historienfilmen zu bestätigen - mit dem Unterschied, dass durch jenen Modus aktive Detailkritik geübt und unter die Leute gebracht wird, während meine Skepsis den Sinn solcher Filme pauschal in Frage stellt und die Tendenz hat (ich gebe es zu), vom Anschauen solcher Filme generell abzuraten, da sie die historische Realität unvermeidlich verzerren. (Ausgenommen solche Filme, die unabhängig vom Authentizitätsgrad ihren Reiz haben, wie z.B. die "Spartacus"-Serie.)
Das Problem ist als Ganzes aber nicht durch eine kritische Rezeption zu lösen, weil diese ein historisches Wissen erfordert, über das mehr als 90 Prozent der Zuschauer nicht oder nicht ausreichend verfügen. Das heißt, bei über 90 Prozent erzeugen solche Filme ein falsches Bild von historischen Charakteren, was mit der Illusion einhergeht, diese Charaktere nunmehr zu "kennen". Hätte man - eine Zeitmaschine vorausgesetzt - die Möglichkeit, die filmischen und die historischen Charaktere nebeneinander zu stellen, ergäben sich höchstwahrscheinlich groteske Differenzen, wie sie ja auch zwischen verschiedenen filmischen Darstellungen eines bestimmten historischen Charakters bestehen, ich nenne nur Cäsar und Napoleon, und das beziehe ich natürlich nicht nur auf visuelle Merkmale, sondern auch auf mentale.
Die Probleme beginnen mit der Rekonstruktion von historischen Ereignissen, was immer nur auf eine Interpretation hinauslaufen kann, und setzen sich, schlimmer noch, mit der Charakterisierung von historischen Personen fort, was gleichfalls nur interpretativ geschehen kann und noch in viel höherem Maße als bei Ereignissen unvermeidlich fehlerbehaftet ist. Die Faustregel kann nur lauten: So, wie der Charakter dargestellt ist, war er in Wirklichkeit NICHT, sondern mehr oder weniger anders.
Es gibt nun zwei Möglichkeiten, damit umzugehen: Man lässt sich unkritisch vom filmischen Geschehen mitnehmen (der rezeptive Modus der meisten Zuschauer) oder macht sich unablässig Gedanken darüber, ob und wie weit der filmische Charakter grundsätzlich und/oder in bestimmten Situationen vom historischen Charakter abweicht, gemessen daran, wie dieser in wissenschaftlichen Quellen beschrieben ist, die natürlich selbst fehlerbehaftet sein können, doch mit dem Unterschied, dass dort auf Unsicherheiten der Interpretation oder Datenlage hingewiesen werden kann, im Film aber nicht.
Besagter kritischer Rezeptionsmodus ist natürlich der von Scorpio und Brissotin und einigen anderen hier. Ich möchte ihnen in keiner Weise den Spaß daran verderben, weil das sicher seinen Reiz hat und auch einen filmkritischen Nutzen. Doch genau dieser Modus scheint meine grundsätzlichen Zweifel an Historienfilmen zu bestätigen - mit dem Unterschied, dass durch jenen Modus aktive Detailkritik geübt und unter die Leute gebracht wird, während meine Skepsis den Sinn solcher Filme pauschal in Frage stellt und die Tendenz hat (ich gebe es zu), vom Anschauen solcher Filme generell abzuraten, da sie die historische Realität unvermeidlich verzerren. (Ausgenommen solche Filme, die unabhängig vom Authentizitätsgrad ihren Reiz haben, wie z.B. die "Spartacus"-Serie.)
Das Problem ist als Ganzes aber nicht durch eine kritische Rezeption zu lösen, weil diese ein historisches Wissen erfordert, über das mehr als 90 Prozent der Zuschauer nicht oder nicht ausreichend verfügen. Das heißt, bei über 90 Prozent erzeugen solche Filme ein falsches Bild von historischen Charakteren, was mit der Illusion einhergeht, diese Charaktere nunmehr zu "kennen". Hätte man - eine Zeitmaschine vorausgesetzt - die Möglichkeit, die filmischen und die historischen Charaktere nebeneinander zu stellen, ergäben sich höchstwahrscheinlich groteske Differenzen, wie sie ja auch zwischen verschiedenen filmischen Darstellungen eines bestimmten historischen Charakters bestehen, ich nenne nur Cäsar und Napoleon, und das beziehe ich natürlich nicht nur auf visuelle Merkmale, sondern auch auf mentale.
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