Historische Lieblingsfilme

Ich habe den Film zwar noch nie gesehen, vermute aber, dass wohl die österreichische Kaiserhymne gespielt wird. Für Eure Hymne habt Ihr unsere Melodie übernommen.

Moment, die Kaiserhymne ist von 1797 und bezog sich auf Kaiser Franz II des Heiligen Römischen Reiches. Erst ab 1804 auch und ab 1806 nur noch Kaiser von Österreich (sowie eine Vielzahl weiterer Herrschaftstitel, jedoch keine Kaisertitel). Das Deutschlandlied von 1841 ist zu einer Zeit entstanden als Österreich noch mit an Bord des Deutschen Bundes war. Offizielle Nationalhymne war sie aber erst im Deutschen Reich (Weimarer Republik) von 1922 an und dann wieder in der Bundesrepublik Deutschland.

Ich denke, es handelt sich dabei weder um unsere (=deutsche) oder eure (=österreichische) Melodie, sondern um unsere gemeinsame Melodie aus der Zeit des alten Reiches mit unserem gemeinsamen Kaiser Franz II und dem Komponisten Haydn.

P. S. ich habe die Sissi-Filme noch nie gesehen.
 
Was ist denn eigentlich am "Der Herr der Ringe" historisch? Tolkien hat sich doch m. W. an diversen Mythen bedient und die zu etwas neuem zusammengesetzt, aber da ist doch nichts historisches enthalten.

à propos zu diesen Werken: ich habe nie verstanden, wozu dieser komische Ring gut sein soll. Kann man sich oder andere damit verwandeln (wie in "Die Märchenbraut")? Immerhin ist die Titelmusik von Enya sehr schön.

Wie gesagt, wollte ich damit ausdrücken, dass viele Historienfilme eher in Richtung Fantasy gehen, nicht dass der Herr der Ringe historisch sei, auch wenn natürlich viel verwurstet ist.

Der Ring macht als kleines Nebengadget unsichtbar. Aber eigentlich sollte er seinem Schöpfer helfen, die Welt zu knechten ("Ein Ring, sie zu knechten ..."): Sauron hatte zuvor andere Ringe geschmiedet und an die Herrscher von Elfen, Zwerge und Menschen verteilt. Die Träger dieser Ringe sollten durch den Herrn der Ringe korrumpiert werden. Aber auch Nicht-Ring-Träger werden durch ihn angezogen.

Dabei muss man die Entstehungsgeschichte bedenken. Tolkien hatte einige künstliche Sprachen, die sich beeinflussten geschaffen und wollte nun sehen, wie sie Geschichte, Mythen und Literatur evt. beeinflussten. Also begann er Sagen und die Geschichte eines vergangenen Zeitalters zu erfinden. (Wie das hyperboräische Zeitalter in der Conan-Welt Howards.) Also eine Art Sagenzeit für die reale Erde. Die Küsten sind verändert, aber das Auenland ('the shire') liegt in etwa da, wo England liegt und Eressea im Atlantik, um dort untergehen zu können. Darum blieb ihm irgendwann für Sauron der Osten und Süden. (Ich hoffe, ich kriege das alles korrekt zusammen. So ein großer Ringologe bin ich auch nicht.)

Da er gerne Kindergeschichten schrieb ("Roverandom"), entstand auch eine vor dem Hintergrund seiner Mittelerde, "Der Hobbit", während seine Mythologie und seine Texte zur Geschichte in verschiedenen Stadien der Ausarbeitung vorliegen. Ein großer Teil wurde später zum "Silmarillion" zusammengefasst, um nach dem "Herrn der Ringe" mehr von Mittelerde veröffentlichen zu können. Es wird von Stil und Inhalt oft mit dem Alten Testament verglichen, da es wie Mythen und Sagen in einem entsprechend knappen Stil verfasst ist. Die 'originalen' Versionen, die sein Sohn zum Teil herausgab sind in verschiedenen Stilen gehalten.

Nun reizte es Tolkien, eine Geschichte für Erwachsene in Mittelerde spielen zu lassen. Als Mediävist drehte er für die Story den Ritterroman um. Statt einen Ritter einen Gegenstand oder die Liebe oder was auch sonst suchen zu lassen, ging es darum, einen gefährlichen Gegenstand zu vernichten und so eine als richtig empfundene Welt vor der Verwandlung in eine als falsch empfundene Welt zu bewahren.

So bekam nicht nur die Erzählung große Tiere, sondern wurde auch der Ring sehr schillernd, da er von allen seinen Funktionen etwas behielt: Der mythologische Gegenstand an der Grenze von realer Vorstellung und Bild, der einfache, unsichtbar machende magische Ring der Kindergeschichte und die real erscheinende Bedrohung des Romans. Das wird dadurch erhalten, dass die von ihm ausgehende Bedrohung nicht näher definiert wird und der Ring so erst durch die Beschäftigung mit Tolkiens Werk klarer wird. Du brauchst darüber, dass der namensgebende, zentrale Gegenstand nicht wirklich erklärt wird, nicht irritiert sein.

Inwieweit die Ringe des Gefolgschaften, die ja im Widsith und Beowulf eine Rolle spielen bei der Entstehung der Ringe bei Tolkien ebenfalls eine Rolle spielten, kann ich nicht sagen, da ich, wie gesagt, weder Ringologe noch Tolkienologe bin. Angesichts seiner Beschäftigung mit dem Beowulf, der Finnsburg-Sage und generell mit dem Altenglischem halte ich es aber für wahrscheinlich. Schließlich waren diese Ringe realer Ausdruck realer Macht.

Da es nicht so viele Grundstories gibt, wäre es literaturhistorisch interessant zu wissen, ob die Zerstörung eines Gegenstandes, statt der Suche nach ihm, schon vor Tolkien in der Literatur auftaucht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie, die Sissi-Filme nie gesehen? Hattet ihr keine Kindheit mit nur drei Programmen?
Nein, in Österreich gab es nur zwei Programme ...
... und Bücher oder sonstige alternative Beschäftigungsmöglichkeiten ...
... und strenge Eltern oder sonstige Hindernisse für ausgiebigen Fernsehkonsum ...

So ausgiebig, wie die "Sissi"-Filme allseits "beworben" werden, hält sich mein Interesse an ihnen allerdings ohnehin ziemlich in Grenzen, und ich habe auch keine Neigung, mir etwas nur anzusehen (oder zu lesen), um in einer vorgefassten/vorgegebenen Meinung bestätigt zu werden.
 
Irgendwie bin ich neidisch, dass ihr es in eurer Kindheit nicht sehen musstet. Aber irgendwie ist es auch nicht schlecht, es gesehen zu haben.
 
Ich bin doch tatsächlich gestern beim Hin- und Herschalten auf einen alten Film über eine noch ältere Epoche gestoßen: Das Land der Pharaonen auf arte (Land der Pharaonen | ARTE ). Ein beeindruckender Monumentalfilm von 1955 über den Bau einer "einbruchsicheren" (letztendlich auch ausbruchsicheren) Pyramide im alten Ägypten. In einer Hauptrolle ist die noch junge Joan Collins zu sehen. (Da wurden auch Jugend- oder Kindheitserinnerungen wach: ich konnte mich noch daran erinnern, dass ich den Film zu der Zeit, als es noch drei Programme, die allesamt erst am frühen oder späten Nachmittag anfingen und kurz nach Mitternacht endeten, gab, gesehen habe.)

Interessieren würde mich, ob die im Film gezeigte Methode, wie große Steinblöcke mit Sand bewegt wurden, irgendeinen historischen Hintergrund hat (aber da werde ich wohl einen neuen Thread gelegentlich öffnen).
 
Los años bárbaros - eine Komödie basierend auf einer wahren Begebenheit. Eine Gruppe linker Studenten beschmiert 1947 die Fassade der Universidad Complutense de Madrid mit Parolen und den Namen von Schriftsellern wie Lorca und Machado, wird dabei aber erwischt. Zwei können fliehen, zwei werden zur Zwangsarbeit im Valle de los Caídos verurteilt (ein Schlachtfeld des Bürgerkriegs, wo man Franco ein Mausoleum errichtete). doch ihnen gelingt mit der Hilfe eines befreundeten Amerikaners die Flucht nach Frankreich. Einer der beiden war der spanische Historiker Nicolás Sánchez-Albornoz, Sohn eines noch berühmteren spanischen Historikers: Claudio Sánchez-Albornoz. http://www.fsanchez-albornoz.com/
Nicolás Sánchez-Albornoz stand dem Film zwar beratend zur Seite, ...
Anlässlich der heutigen Umbettung Francos wurde eben jener Nicolás Sánchez Albornoz als Zeitzeuge im ARD (Tagesschau, Tagesthemen) gezeigt.
 
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