'Hitler wusste nichts vom Holocaust'

Man weiß nicht, ob Hitler den Massenmord an den Juden befahl, weil eben keine Primärquellen dazu existieren. Man weiß, dass Himmler den KZ-Kommandanten Höß zu sich rief und ihm sagte, der "Führer" hätte beschlossen, die Juden zu vernichten. Das reicht jedoch nicht als Nachweis für einen Hitlerbefehl aus.

Ja und das habe ich bereits dreimal hier in diesem Thread geschrieben, dass es keine Quellen gibt.
 
Du meinst der industriell organsierte Massenmord von 6 Millionen jüdische Menschen wurde Hitlers Plan, die Juden aus dem deutschen Machtbereich zu entfernen, gerecht?
Natürlich; hätten die Kriegsgegner dem NS-Regime keine Ende bereitet, hätten die Nazis mit Sicherheit noch mehr Menschen ermordet. Insgesamt schätzt man übrigens 13 Millionen Opfer nationalsozialistischer Morde, die nicht durch direkte Kriegseinwirkung starben.
 
Natürlich; hätten die Kriegsgegner dem NS-Regime keine Ende bereitet, hätten die Nazis mit Sicherheit noch mehr Menschen ermordet. Insgesamt schätzt man übrigens 13 Millionen Opfer nationalsozialistischer Morde, die nicht durch direkte Kriegseinwirkung starben.


Die Rede ist hier von jüdischen Opfern und dort beziffert sich die Zahl auf entsetzlich knapp 6 Millionen!
 
Nun, es kommt darauf an.
Du magst Wikipedia nicht?

Wikipedia ist eine gut für eine ersten Überblink in ein Thema, als Sekundärliteratur oder gar als Quelle ist es nicht geeignet. Für eine seriöse wissenschaftliche Arbeit, sollte man sich nicht auf Wikipedia stützen.
 
Wikipedia ist eine gut für eine ersten Überblick in ein Thema, als Sekundärliteratur oder gar als Quelle ist es nicht geeignet. Für eine seriöse wissenschaftliche Arbeit, sollte man sich nicht auf Wikipedia stützen.
Ja, das sehe ich auch so. Im unteren Teil der Wikipedia-Artikel findet man oft Hinweise zu weiterführender Literatur, wenn man sich ernsthaft mit einem Thema beschäftigen möchte. :)
 
Da waren aber viele auch froh, weil man dort ja 1933 die Kommunisten und Sozialisten hinbrachte. Und vor allem die Kommunisten waren auch bei der Bevölkerung nicht gern gesehen.

Man darf auch nicht aus den Augen verlieren, dass nach 1933 langsam ein totalitäter Staat aufgebaut wurde, der dann 1934 nach dem Mord an Röhm gefestigt war.

Du hast völlig recht. Ich meinte, daß, wenn Hitler die Vernichtung der Juden propagierte, es klar sein sollte, daß er von physischer Vernichtung sprach und keine Skrupel bei deren Umsetzung haben würde.

Im Übrigen gab es auch einen Großteil Anhänger der Kommunisten, die hatten ja auch ihre Wähler.
 
Du hast völlig recht. Ich meinte, daß, wenn Hitler die Vernichtung der Juden propagierte, es klar sein sollte, daß er von physischer Vernichtung sprach und keine Skrupel bei deren Umsetzung haben würde.

Das ist für uns heute unverständlich, dass die Menschen damals dies nicht gemerkt haben. Viele haben ja auch gedacht der Hitler bleibt nicht so lange an der Macht, das dies nicht so war, wissen wir heute. 1933 konnte man das nicht wissen. Es ist ganz schwer zu rekonstruieren was die Bevölkerung genau dachte.

Auch in der jüdischen Bevölkerung war die Meinung lange verbreitet, dass es schon nicht so schlimm werden wird.

Da muss man sich eben schon fragen, in wie weit wollte es die Bevölerkung wahrhaben?

Es ist immer leichter aus unserem heutigen Perspektive die Geschichte zu betrachten.


Im Übrigen gab es auch einen Großteil Anhänger der Kommunisten, die hatten ja auch ihre Wähler.

Das ist so, habe ich auch nicht bestritten.
 
Das ist für uns heute unverständlich, dass die Menschen damals dies nicht gemerkt haben. Viele haben ja auch gedacht der Hitler bleibt nicht so lange an der Macht, das dies nicht so war, wissen wir heute. 1933 konnte man das nicht wissen. Es ist ganz schwer zu rekonstruieren was die Bevölkerung genau dachte.

Auch in der jüdischen Bevölkerung war die Meinung lange verbreitet, dass es schon nicht so schlimm werden wird.

Da muss man sich eben schon fragen, in wie weit wollte es die Bevölerkung wahrhaben?

Es ist immer leichter aus unserem heutigen Perspektive die Geschichte zu betrachten.

Stimmt, viele Menschen neigen ja dazu, das Unangenehme auszublenden und lieber auf Besseres zu hoffen. Und daß es nach dem Horror des 1. Weltkrieges noch viel schlimmer kommen sollte, konnte man sich kaum ausmalen.

Im Kontext der Ausgangsfrage, die ja aus dem Nachhinein gestellt ist, scheint es unsinnig, man könnte glauben, der, der so sehr gegen Juden gehetzt hat und ihre Vernichtung angekündigt hat und dessen Politik auch schon vor dem Holocaust keine Rücksicht auf Menschenleben genommen hat, würde dann, wenn er die oberste Staatsgewalt in den Händen hält, plötzlich nichts mehr davon wissen und nichts mehr damit zu tun haben.
 
Wenn du das auch so siehst, warum stellst du dann die folgende Frage:
Wegen deines Beitrags #52. Er liest sich für mich so, als würdest du Wikipedia ablehnender gegenüberstehen als es nötig ist.

Im Kontext der Ausgangsfrage, die ja aus dem Nachhinein gestellt ist, scheint es unsinnig, man könnte glauben, der, der so sehr gegen Juden gehetzt hat und ihre Vernichtung angekündigt hat und dessen Politik auch schon vor dem Holocaust keine Rücksicht auf Menschenleben genommen hat, würde dann, wenn er die oberste Staatsgewalt in den Händen hält, plötzlich nichts mehr davon wissen und nichts mehr damit zu tun haben.
Antisemitismus war damals kein Alleinstellungsmerkmal Hitlers und der NSDAP. Auch Hitlers extrem judenfeindliche Aussagen mit sehr übertriebenen Tötungsabsichten, die er bereits in den zwanziger Jahren machte, werden die meisten sicherlich für polemisches Geschwafel eines extremistischen Politikers gehalten haben. Ich denke, viele hatten ein großes Vertrauen in die Zivilisation und ihre christlich-ethischen Stützen, als daß sie glaubten, Hitlers Judenhass würde in einem Völkermord münden.

Hitler war beileibe nicht der radikalste Antisemit unter den Nazis. Die Reichspogromnacht 1938 wurde beispielsweise von Goebbels losgetreten. Hitler verhielt sich anfangs sehr zurückhaltend, ließ dem Geschehen aber seinen Lauf, als er davon erfuhr.
 
Antisemitismus war damals kein Alleinstellungsmerkmal Hitlers und der NSDAP. Auch Hitlers extrem judenfeindliche Aussagen mit sehr übertriebenen Tötungsabsichten, die er bereits in den zwanziger Jahren machte, werden die meisten sicherlich für polemisches Geschwafel eines extremistischen Politikers gehalten haben.

Der radikale öffentlich-publizierte Antisemitismus war schon Alleinstellungsmerkmal der Partei NSDAP. Reichlich viele - wie die Phase vor der Machtergreifung und der frühe Widerstand im Dritten Reich zeigen - dürften Hitlers Ankündigungen sehr ernst genommen haben.

Was sollen denn "sehr übertriebene" Tötungsabsichten sein? Hast Du Dich da verschrieben?

Ich denke, viele hatten ein großes Vertrauen in die Zivilisation und ihre christlich-ethischen Stützen, als daß sie glaubten, Hitlers Judenhass würde in einem Völkermord münden.
Das wäre wohl logischer Widerspruch zur Einschätzung der meisten: "polemisches Geschwafels".

Hitler war beileibe nicht der radikalste Antisemit unter den Nazis. Die Reichspogromnacht 1938 wurde beispielsweise von Goebbels losgetreten. Hitler verhielt sich anfangs sehr zurückhaltend, ließ dem Geschehen aber seinen Lauf, als er davon erfuhr.
Solche Vergleiche der Radikalität Hitler/Goebbels sind
a) wenig zielführend
b) bleiben diffus.

Man kann sicher die Wurzeln des Antisemitimus und einzelne Ausprägungen untersuchen, siehe zB die neuere Arbeit von Barth, Christian, T.: Goebbels und die Juden genau zu diesem Thema.

Worauf - Äußerungen oder Verhalten - beruht Deine Einschätzung einer anfangs zurückhaltenden Haltung Hitlers zur Reichsprogromnacht?
 
Pitti schrieb:
Wegen deines Beitrags #52. Er liest sich für mich so, als würdest du Wikipedia ablehnender gegenüberstehen als es nötig ist.

Da irrst du. Du solltest nicht interpretieren, wo es nichts zu interpretieren gibt. So wie die Zeilen geschrieben sind, so ist der Beitrag auch gemeint.
 
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