Oh, den Pfad hatte ich ganz aus den Augen verloren. Ich antworte mal kurz.
Jein.
Das heißt, wenn der Fälscher so dumm ist zu gestehen, daß er gefälscht hat. Denn dann irrt er sich gewaltig, falls er denkt, daß das nicht Konsequenzen hat.
Der Terminus Jein ist mir so fremd, weil er in keine logische Struktur zu pressen ist, dass ich hier immer das Bedürfnis verspüre, Konkretisierung zu verlangen. Auch der nachfolgende Satz hat für mich nichts mit der Frage zu tun, ob denn eine Fälschung ein Irrtum ist. Es ist die Aneinanderreihung von Folgerungen, aber es sagt nichts über deren Gleichstellung aus.
Es ist passiert: Mozarts Adelaide Violinkonzert wurde um 1930 durch Marius Casadesus «entdeckt». Yehudi Menuhin spielte das Werk um 1932 ein. Die Aufnahme ist noch auf CD zu bekommen.
Viele Jahre später, als es um die Rechte ging, kam beim Gericht die Wahrheit heraus: Casadesus hatte das Werk selbst komponiert.
Der Irrtum besteht insofern, dass man Jahrhunderte geglaubt hat, die Konstantinsche Schenkungsurkunde sei echt. Vielleicht gibt es heute noch Leute, die das glauben.
Beides sind Beispiele dafür, dass aus einer Fälschung ein Irrtum folgen kann. Aber setzt das die beiden Begriffe gleich? - nach meinem Dafürhalten nicht. Fragen wir weiter:
Ist eine Fälschung Voraussetzung für einen Irrtum? - Muss nicht sein.
Braucht es für einen Irrtum eine Fälschung? - Muss nicht sein.
Insofern sehe ich auch a posteriori keine Notwendigkeit, die beiden Begriffe gleichzusetzen oder in eine Kausalität zu quetschen.
Dagegen ist ein Juwel von einem wissenschaftlichen Bock ein mißlungenes Projekt der Amerikaner.
Ein Satellit sollte irgendwohin gehen (Mars??). Als man untersuchte, was der Grund war, warum das Ziel verfehlt wurde, entdeckte man was schreckliches. Für Teile des Programms hatte man Internationale Einheiten benützt; für die anderen Teile die Amerikanischen Einheiten. So rechnete z.B. eine Subroutine mit Kilometer; eine andere mit Meilen.
War das direkt zum Thema Fälschung = Irrtum? Wenn ja, dann hätte ich da gerne noch eine Erklärung, in welchen Kontext ich das da einordnen kann. Bisher erschließt sich mir das nicht.
Nun, wenn es von Historikern für ein Faktum gehalten wird: ja
Nachdem es aufgedeckt wurde ist es natürlich nur noch eine Fälschung.
Warum beschränkt man das auf Historiker? Oje, jetzt juckt es mich, aber ich beiße mir auf die Zunge. Nur so viel: Dein zweiter Satz ist dahingehend wahr, dass der Irrtum beseitigt ist und es dann für den Moment nur noch Fälschung ist. Aber Fälschung war es auch zuvor - das hast Du aber auch nicht bestritten, insofern Zustimmung.