Italien im 2. Weltkrieg

Zu Italien:

Läßt sich einiges dazu recherchieren, in welchen Schritten Mussolini und Ciano von Hitler über den Entschluß zum Angriff auf die Sowjetunion unterrichtet wurden? Italien stellte dann im Verlauf des Feldzuges im Süden 1941 zunächst das "Expeditionskorps".

Anfang 1940 war das Verhältnis recht abgekühlt (Hitler-stalin-Pakt), 1940 dann die Fehlschläge in Nordafrika, Griechenland und im Seekrieg im Mittelmeer.

Wie erfolgte die Unterrichtung über den Molotow-Besuch in Berlin, wurden andere Staaten vor Italien über BARBAROSSA informiert?
 
silesia schrieb:
Läßt sich einiges dazu recherchieren, in welchen Schritten Mussolini und Ciano von Hitler über den Entschluß zum Angriff auf die Sowjetunion unterrichtet wurden? Italien stellte dann im Verlauf des Feldzuges im Süden 1941 zunächst das "Expeditionskorps".

Die itailienische Botschaft in Berlin war sich seit Mai 41 sicher, das Deutschland die Sowjetunion angriefen würde. In Mai weilte nun auch Ribbentrop in Rom und Mussolini wollte nun genaues erfahren. Doch Ribbentrop faselte davon, dass das deutsch-sowjetische Verhältnis, trotz der sowjetischer Prookationen, in Ordnung sei. Weder Mussolini noch Ciano erfuhren im Verlauf dieser Visite Ribbentro etwas. Ribbentrop schlug ein Treffen zwischen Hitler und Mussolini am Brenner am 02.Juni vor. Mussolini willigte ein. Im Verlauf dieses treffes am Brenner erfuhr Mussolini von Hitler von dessen Absichten gegenüber der Sowjetunion. (1)


silesia schrieb:
Wie erfolgte die Unterrichtung über den Molotow-Besuch in Berlin, wurden andere Staaten vor Italien über BARBAROSSA informiert?

Ich habe die mir zur Verfügung stehende Literatur durchgesehen und dort kein Hinweis darüber gefunden, ob und wie die italienische Führung über den Besuch Molotows in November 40 unterrichtet worden ist. Immerhin hat ja Italien am 28.Oktober den Krieg gegen Grieicheland gestartet und Hitler am Angriffstag darüber informiert. Die Begeisterung Hitlers dürfts sich in engen überschaubaren Grenzen gehalten haben, denn er wollte "Ruhe" auf dem Balkan.

Offiziell wurde Finnland, mehr oder weniger direkt, von dem Gesandten Schnurre, bei dessen Besuch am 20.Mai 41 bei Staatspräsident Ryti, über den bevorstehenden Angriff und Molotowas Forderungen von November 40 informiert.(2)

Der Aufmarsch in Rumänien begann im März/April 1941. Er wurde als "Schutz" vor einer möglichen sowjetischen militärischen Aggression getarnt. Die deutschen Einheiten fungierten als Lehrverbände. Im April 41 hat Antonescu versucht in Erfahrung zu bringen, welches denn gena die deutschen Absichten seien, jedoch ohne Erfolg. Schon Anfang April äußerten die Deutschen den Wunsch, die Rumänen mögen ihre Verbände doch schon einmal auf zwei Drittel der Kriegsstärke bringen. Die Rumänen werden schon gewußt haben, was in naher Zukunft bevorsteht.
Am 12.Juni wurde schließlich Antonescu von Hitler in Kenntis gesetzt und die weitere Zusammenarbeit geregelt.(3,4)

Eine Beteiligung der Slowaken lehnte Hitler zunächt ab, da er ihnen nicht traute. Der deutsche Aufmarsch blieb den Slowaken aber nicht verborgen, so das General Catlos slowakische Truppen für den Fall einer Beteiligung Ungarns anbot. Offiziel wurde die Beteiligung der Slowakei nach einen Besuch Halders am 19.06.41 in Pressburg bekanntgegeben. Am 22.06.41 brach die Slowakei ihre Beziehungen zur Sowjetunion ab.(5)


In Dezember 1940 lehnte Hitler eine Beteiligung Ungarns ab, obwohl in den Operationsentwürfen Ungarn als Auf- und Durchmarschgebiet vorgesehen war, und auch der ungarische Ministerpräsident Teleki hofft im März 41 Ungarn aus dem Kriege halten zu können, obwohl man Mitglied im Dreimächtepakt war. Eine direkte Information über Barbarossa aber fand nicht statt.

Am 26.Juni 41 wurde die ungarische Stadt Kassa bombardiert, bis heute weiß man nicht von wem. Jedenfall hatte diese Bombardierung zur Folge, das Ungarn sich nunmehr an dem Krieg gegen die Sowjetunion beteiligte. Man ging auf ungarischer Seite davon aus, das die UDSSR, trotz entsprechender Dementi Molotows, den Luftangriff durchgeführt hat.(6,7)


(1) Falanga, Mussolinis Vorposten in Hitlers Reich, S.179f, Berlin 2008

(2) DRZW Bd.4 Beitrag Ueberschärr S.391f, Stuttgart 1983

(3) Müller, An der Seite der Wehrmacht, S.58f, Berlin 2007

(4) DRZW Bd.4 Beitrag Förster, S.343f, Stuttgart 1983

(5) Müller, An der Seite der Wehrmacht, S.101f, Berlin 2008

(6) Müller, An der Seite der Wehrmacht, S.38ff, Berlin 2008

(7) DRZW BD.4, Beitrag Förster, S.347ff, Stuttgart 1983
 
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