Janitscharen- Entführung von Kindern

Ohhh, das ist mir neu. Ich dachte die Bogumilen waren eine christliche Sekte, da von Nähe zum Sufitum, genauer Bektasi-Orden zu sprechen, erscheint mir doch eher verkehrt.
'Christliche Sekte' sind die Bogumilen im weitern sinne,
hatten auch Elemente vom Budhismus/Hinduismus...
allein wenn man die Namen nimmt wie sie gennant wurden
Manichäer/Dualisten/Patarener... Ich dachte eher im vergleich zu den Islamischen
Strömungen die es gibt (Wahabiten usw), sind diese Mystischen strömungen des
Islam dem Bogumilentum näher.
Aufzeichnungen von Franziskanern in Serbien und Bosnien wird es schwerlich geben, da diese im benannten Gebiet wohl kaum Klöster besassen? Oder kennt jemand katholische Klöster in Serbien?
Hier bezog ich mich ausschließlich auf Bosnien. Dort gab und gibt es
Katholische Klöster.
Wo haben sich die Osmanen gesammelt? Weisst Du wo genau?
Wo genau weiß ich nicht (Im Norden Bosniens/grenze zum heutigen
Kroatien da dort flaches Gelände ist) , aber als Sulejman der Prächtige?
(und andere Sultane auch) auf
Eroberungszüge ging, dann führte der weg über Bosnien/Serbien weiter nach
Norden, in Bosnien wartete die bosnische Armee, die sich ihnen
Anschloss.
Von muslimischen oder gar geistlichen Führern islamischen Glaubens dieser SS-Division habe ich noch nicht gehört. Wäre mit Sicherheit auch absurd, aufgrund der Tatsache, das es sich um eine SS-Division handelte.

Richtig ist, das Himmler wohl mit dem Großmufti von Jerusalem über Vorgehensweisen diesbezüglich sprach. Aber eine SS-Division geführt von Muslimen ist m.E. unwahrscheinlich. Vielleicht kannst Du das näher ausführen?
Himmler hat sogar Imame nach Deutschland gebracht und sie dort geschult!
Geführt wurde die Division meist von Deutschen Ofizieren.
Die Militär-Imame der Waffen-SS werden in Berlin nationalsozialistisch geschult.


Bosnische Militär-Imame in Potsdam

Die bosniakische "Waffen-Gebirgs-Division-SS Handschar" erfreute sich des Wohlwollens Heinrich Himmlers, der sich um die religiöse Erziehung kümmerte. In Dresden wurde eine Mullah-Schule der SS eingerichtet
http://www.helmut-zenz.de/hzislam8.html (Allgemein über Islam in GER)
http://www.shoa.de/content/view/519/40/ (Handzar SS)
http://deutscher-imperialismus.fdj.de/index.html?deutscher_imperialismus/III_1942_1944 (Foto von Handzar-Imamen in Deutschland und Zitate) -->
10. Feb. 1943:

Der deutsche Kanzler Hitler (NSDAP) ordnet die Bildung der bosnischen „Division Handžar“ der Waffen-SS an.


„Den Fez mit dem Totenkopf und dem Hoheitsadler auf dem Kopf, den fanatischen Glauben im Herzen, tragen nunmehr auch die Muselmänner Bosniens das feldgraue Soldatenkleid, denn sie wissen, dass sie nur an der Seite Deutschlands die Freiheit erhalten können.“ ― „Deutsche Pressekorrespondenz“, deutsche Zeitschrift, Jan. 1944


„An der Treue der Bosniaken habe ich nicht den geringsten Zweifel gehabt.“ ― Heinrich Himmler (NSDAP), deutscher Reichsführer-SS, 11. Jan. 1944 (Peterson, Himmler - Geheimreden, S. 208)
 
Die Janitscharen waren Berufssoldaten, die sich ausschliesslich mit diesem Handwerk auseinandersetzten. Sie waren disziplinierter, besser ausgebildet, als deren christliche Widersacher.

Klar, weil historisch belegt, ist jedenfalls, daß beim einzigen großen, direkten Aufeinandertreffen in Lepanto (1571) die spanischen Tercios die Janitscharen vollkommen vom Deck fegten.
 
@ Gegenkaiser
Das ist ja nach wie vor die Frage, ob das türkische Militärwesen der Zeit 16./17.Jh. wirklich so überlegen war, wie das oftmals postuliert wird?
Der Feuerkraft von Luntenschlossmusketen müssten die Bogen der Türken, wenn sie denn solche trugen, überlegen gewesen sein. Das Laden und Abfeuern der Musketen dauerte viel länger, als das Verschießen der Pfeile.
Auf der anderen Seite sehe ich als Vorteil der habsburgischen Truppen die ständige Notwendigkeit sich bezüglich der Taktiken vorwärts zu entwickeln. Eine ganz bedeutende Beeinflussung der spanischen, niederländischen und schwedischen Taktiken bezüglich der Aufstellung muss stattgefunden haben. Gerade mit Rücksicht darauf, müsste man die Janitscharen bewerten.

Der vom Karlsruher Museum, das mit dem Türkenschatz, erstellte Artikel lobt ja auch die Janitscharen und stellt sie ähnlich überlegen dar, zeichnet aber auch einen Bruch mit der Wende zum 17.Jh.
 
Die Janitscharen waren Berufssoldaten, die sich ausschliesslich mit diesem Handwerk auseinandersetzten. Sie waren disziplinierter, besser ausgebildet, als deren christliche Widersacher. Dies trifft allerdings nur für die Blütezeit der Osmanen zu.

Klar, weil historisch belegt, ist jedenfalls, daß beim einzigen großen, direkten Aufeinandertreffen in Lepanto (1571) die spanischen Tercios die Janitscharen vollkommen vom Deck fegten.

Auf der anderen Seite sehe ich als Vorteil der habsburgischen Truppen die ständige Notwendigkeit sich bezüglich der Taktiken vorwärts zu entwickeln. Eine ganz bedeutende Beeinflussung der spanischen, niederländischen und schwedischen Taktiken bezüglich der Aufstellung muss stattgefunden haben. Gerade mit Rücksicht darauf, müsste man die Janitscharen bewerten.

Der vom Karlsruher Museum, das mit dem Türkenschatz, erstellte Artikel lobt ja auch die Janitscharen und stellt sie ähnlich überlegen dar, zeichnet aber auch einen Bruch mit der Wende zum 17.Jh.

Wenn ich mich an der Stelle kurz einmischen darf: es gibt - wie so oft in der Geschichte - auch bzgl. Janitscharen Aspekte, welche für ihren militärischen Wert sprechen, als auch welche, die das relativieren.
Es kam eben auch darauf an, auf welchen Gegner sie trafen: betrachte ich ihre direkte Auseinandersetzung mit den Malteserrittern während der Belagerung Maltas 1565, so trafen sie dort durchaus auf einen Gegner, der in vergleichbarer Qualität diszipliniert und militärisch ausgebildet war und zudem seine zahlenmäßige Unterlegenheit durch seine Spezialisierung auf den Festungskampf ausgleichen konnte.
 
Klar, weil historisch belegt, ist jedenfalls, daß beim einzigen großen, direkten Aufeinandertreffen in Lepanto (1571) die spanischen Tercios die Janitscharen vollkommen vom Deck fegten.

Vor allem, weil auf Schiffen Tercios eingesetzt werden konnten...

Seldschuk behauptet ja nicht, dass sie kampfstärker waren, sondern nur disziplinierter und besser ausgebildet, was ich mir bei der europäischen Infanterie wie Landsknechten und Reißläufer sehr gut vorstellen kann. Von der französischen Infanterie brauchen wir erst gar nicht reden...

Die Spanier hatten schließlich die erste effiziente regülare Infanterie, die wohl etwas disziplinierter war. Allerdings wurden sie durch die Niederländer besiegt, welche in der oranischen Heeresreform als erste Europäer wirklich gut ausgebildet und diszipliniert waren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja aber gut exerziert werden die Landknechte dennoch haben. Die meisten Abbildungen, u.a. von Dürer, zeigen sie im Gleichschritt marschieren und schwierige Formationswechsel ausführen. Die Disziplin der Landsknechte war auch an sich nicht so schlecht. aufopferungsbereit waren sie schon, nur reichte ihre Disziplin nur soweit wie der Geldbeutel ihrer Chefs. Da muss man sehen, dass anfangs die westlichen Potentaten nicht auf Anhieb über das Kapital verfügten, welches die sprunghaft gewachsenen Dimensionen der Heere der neuen Zeit, für sich verlangten.

Die Kurve wurde erst mit dem Stehenden Heer der Neuzeit unter dem Großen Kurfürst geschafft. Der "Nationalen" Infanterie wie den Janitscharen waren daher die Söldnerheere in gewisser Hinsicht nicht gewachsen. Die recht frühe Aufstellung "nationaler" Infanterie in Frankreich, woraus später ja die ältesten Regimenter der franz. Armee hervor gingen, wurde ja belächelt und erwies sich anfangs als äußerst ineffektiv und den Deutschen Landsknechten und Schweizern hoffnungslos unterlegen.

Bei der Operation des Kaisers an der Berberküste könnte man aber durchaus auch die Erfolge der Landsknechte im direkten Vergleich zu ihren islamischen Kollegen betrachten. Nachtrag: Ich meine die Landung Kaiser Karl V. und die Eroberung von Tunis, wovon es auch Berichte deutscher Landsknechte gibt.
:fs:
 
Zuletzt bearbeitet:
Vor allem, weil auf Schiffen Tercios eingesetzt werden konnten...

Na, jetzt sei mal nicht so kleinlich. Hab halt nach einem griffigen Namen für die habsburgerische Infanterie gesucht.


Seldschuk behauptet ja nicht, dass sie kampfstärker waren, sondern nur disziplinierter und besser ausgebildet, was ich mir bei der europäischen Infanterie wie Landsknechten und Reißläufer sehr gut vorstellen kann.

Ich eben nicht. Die Janitscharen müssen wirklich schon Quantensprünge in punkto Disziplin gemacht haben, denn die Europäer haben es jedenfalls vom 14. Jh. bis zum 16 Jh. getan. Zwischen den ungestümen Angriffen der frz. Kavallerie in Crecy 1346 und den höchst disziplinierten burgundischen und schweizer Heeren im 15. Jh. bestanden ja himmwelweite Unterschiede. Und die Tercios waren in punkto Disziplin nochmal eine Kante extremer. Noch in der Schlacht von Rocroi 1643 benötigten die Franzosen trotz massiver Artillerieunterstützung 14-15 Angriffe um das spanische Quarrè zu sprengen.

Kann gut sein, daß die Janitscharen nicht weniger displiniert waren, aber noch mehr Disziplin als die Spanier würde schon an Suizid grenzen.
 
Bei der Operation des Kaisers an der Berberküste könnte man aber durchaus auch die Erfolge der Landsknechte im direkten Vergleich zu ihren islamischen Kollegen betrachten. Nachtrag: Ich meine die Landung Kaiser Karl V. und die Eroberung von Tunis, wovon es auch Berichte deutscher Landsknechte gibt.
Natürlich waren sie effizient, aus welchem anderen Grund galten sie für eine kurze Zeit als stärkste Infanterie Europas bzw. der Welt?

Besondere Disziplin kann ich allerdings nicht erkennen (von wegen Plünderung, Desertation usw.; Söldner eben) und besonders gut ausgebildet waren die Bauern jetzt auch nicht, wenn man es im Vergleich zu späterer Infanterie sieht. Natürlich wußten sie wie sie ihre Pike halten mußten, besonders lange benötigt diese Ausbildung aber auch nicht. Die besser trainierten Doppelsöldner waren im kampfgeübte Veteranen.

Die Schweizer waren im Gegensatz dazu besser ausgebildet, da sie bereits im kindesalter die Handhabung der Pike erlernten, allerdings kann man sie alles andere als diszipliniert bezeichnen, schließlich eröffneten sie oft die Schlacht, obwohl die Hauptleute noch über Frieden verhandeln wollten. Ihre Standhaftigkeit ist eher durch ihr Ehrgefühl bzw. Angst vor ihrer Hinrichtung zu erklären.
 
Besondere Disziplin kann ich allerdings nicht erkennen (von wegen Plünderung, Desertation usw.; Söldner eben) und besonders gut ausgebildet waren die Bauern jetzt auch nicht, wenn man es im Vergleich zu späterer Infanterie sieht. Natürlich wußten sie wie sie ihre Pike halten mußten, besonders lange benötigt diese Ausbildung aber auch nicht. Die besser trainierten Doppelsöldner waren im kampfgeübte Veteranen.
Von welchen Bauern sprichst du? Ich spreche von den typischen Landsknechten des 15./16.Jh., eben jenen die ja dann die Schweizer entscheidend mehrfach schlugen. Hast Du schonmal mit der Pike exerziert? Die Ausbildung zum Pikenier ist sicherlich nicht so einfach wie Du denkst. Im Gegenteil schon allein die Länge der Piken im frühen 16.Jh. verlangten ein hohes Maß ein Exerzitium. Wie will man sonst hunderte Piken synchron senken etc.(?), andernfalls kämen sie sich nur gegenseitig ins Gehege ... U.a. in Rastatt befindet sich ein Werk über das Exerzieren mit Pike und Muskete. Natürlich erforderte die Muskete beispielsweise noch höher Anforderungen an eine Ausbildung. Aber die Verteidigung eines Gevierthaufens nach allen Seiten usw. war auch anspruchsvoll. Aus den Pikenieren gingen die Doppelsöldner ja hervor, sie waren meisten einfach erfahrener und konnten sich eine bessere und teurere Ausrüstung leisten.

Zu den Landsknechten zählten ja neben den Pikenieren, Hellebardieren und anderen Doppelsöldnern auch Musketiere/Arkebusiere, Armbrustschützen usw.. In großen Verbänden musste also geübt werden um die verschiedenen Infanterietypen aufeinander abzustimmen. Die geschlossenen Gevierthaufen stellten als ein sich bewegender Truppenkörper schon eine Herausforderung an die Ausbildung an sich dar.

Neben den typischen Landsknechten gab es nach wie vor ja noch die städtischen Aufgebote, die zu sich wiederholenden klaren Terminen, sich immer wieder trafen, um zu exerzieren.
:fs:

Vielleicht kann Seldschuk ja verglechbare Verbände und ihre taktischen Bewegungen, vielleicht gerade die der Janitscharen, falls sich diese vom restlichen Heer über die Ausrüstung hinaus abhoben, kurz ansprechen. :)
 
Ich muß mal kurz abschweifen: Lohnt sich ein Besuch des Türkenschatzes in Karlsruhe? Würde nämlich dann am Sonntag hinfahren und ein bißchen rumschlendern. :)
 
Na so weit ist das garnicht am Thema vorbei.

Es kommt darauf an, was dich interessiert. Wenn ich mich recht entsinne, ist es ein Raum mit hauptsächlich Waffen, die halt bei Wien erbeutet wurden. Ich fand es nicht so spannend, da türkische Waffen etc. auf dem Antikmarkt nicht allzu rar sind. Ganz nett sind einige Originalkostüme des Rokoko, die sind gleich in einem angrenzenden Raum. Wenn dann solltest du die gesamte Ausstellung anschauen, wo es tatsächlich von der Antike (auch griechische-antike Rüstungen!) bis zur Neuzeit sehr viel interessantes zu sehen gibt. Da kann man schomal einige Stunden zubringen.
Da ich nicht aus Deinem Öffentlichen Profil ablesen kann, von wo du anreist, weiß ich nicht, ob es sich für Dich noch lohnen würde Rastatt mit dem Wehrgeschichtlichen Museum im Residenzschloss (der Markgrafen von Baden-Baden) anzuschauen. Dort sind auch in einem Raum türkische Waffen aus der Zeit um 1700 anzuschauen. Das sind dann eher Gebrauchs- und weniger Schmuckstücke. Der Abstecher lohnt sich sicherlich, wenn man von weit her kommt und noch nicht in Rastatt war. Es ist ja nur ein par Kilometer südlich von Karlsruhe.
Es kann gut sein, dass einige Waffen in Karlsruhe wie Rastatt direkt im Bezug zu den Janitscharen stehen.:)
 
Dann erlaube ich mir, auch ein wenig abzuschweifen...

Besondere Disziplin kann ich allerdings nicht erkennen (von wegen Plünderung, Desertation usw.; Söldner eben) und besonders gut ausgebildet waren die Bauern jetzt auch nicht, wenn man es im Vergleich zu späterer Infanterie sieht. Natürlich wußten sie wie sie ihre Pike halten mußten, besonders lange benötigt diese Ausbildung aber auch nicht. Die besser trainierten Doppelsöldner waren im kampfgeübte Veteranen.

Die Schweizer waren im Gegensatz dazu besser ausgebildet, da sie bereits im kindesalter die Handhabung der Pike erlernten, allerdings kann man sie alles andere als diszipliniert bezeichnen, schließlich eröffneten sie oft die Schlacht, obwohl die Hauptleute noch über Frieden verhandeln wollten. Ihre Standhaftigkeit ist eher durch ihr Ehrgefühl bzw. Angst vor ihrer Hinrichtung zu erklären.

Ich spreche von den typischen Landsknechten des 15./16.Jh., eben jenen die ja dann die Schweizer entscheidend mehrfach schlugen. Hast Du schonmal mit der Pike exerziert? Die Ausbildung zum Pikenier ist sicherlich nicht so einfach wie Du denkst. Im Gegenteil schon allein die Länge der Piken im frühen 16.Jh. verlangten ein hohes Maß ein Exerzitium. Wie will man sonst hunderte Piken synchron senken etc.(?), andernfalls kämen sie sich nur gegenseitig ins Gehege ...

Über die Pike als solche bzw. die Formation der Pikeniere sowie die Ausbildung, welche dafür notwendig ist, gibt es bereits ein entsprechendes Thema: http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=9094
 
Von welchen Bauern sprichst du? Ich spreche von den typischen Landsknechten des 15./16.Jh., eben jenen die ja dann die Schweizer entscheidend mehrfach schlugen.
Welche vor allem Knechte und Bauern waren. War vielleicht etwas zu verallgemeinernd ausgedrückt.

Hast Du schonmal mit der Pike exerziert? Die Ausbildung zum Pikenier ist sicherlich nicht so einfach wie Du denkst....
Wahrscheinlich verstehst du nicht ganz was ich meine. Natürlich mußten die Landsknechte ihr Waffenhandwerk verstehen und waren um ein vielfaches besser ausgebildet als die mittelalterlichen Milizen.
Nein, ich habe noch nie mit einer Pike exerziert. Du schreibst aber selbst, dass der Umgang mit der Arquebuse schwieriger ist. Noch schwieriger ist allerdings der Umgang mit dem Bogen, der frühen Hauptwaffe der Janitscharen.

Ich kenne mich mit den Janitscharen nicht aus und zitiere aus diesem Grund den Wiki-Text.
http://de.wikipedia.org/wiki/Janitscharen schrieb:
Ab 1438 wurden sie systematisch durch die so genannte Knabenlese rekrutiert, bei der, hauptsächlich aus dem Balkan, vor allem aus Serbien, stammende Jungen ausgewählt und als Sklaven zur Erziehung und Ausbildung in das Osmanische Reich gebracht wurden. Üblicherweise wurde jeder 40. Junge im Alter zwischen 7 und 14 ausgewählt...
Janitscharen wurden unter strikter Disziplin und harter Arbeit in acemi-oglan-Schulen ausgebildet, wo sie dem Zölibat unterworfen waren und islamisiert wurden. ...
Nur diejenigen, die sich als stark genug herausstellten, verdienten sich den Rang eines echten Janitscharen im Alter von 24 bis 25 Jahren.
Du möchtest doch jetzt nicht behaupten, dass die Ausbildung der Landsknechte ähnliche Ausmaße erreichte, oder?:fs:


Über die Pike als solche bzw. die Formation der Pikeniere sowie die Ausbildung, welche dafür notwendig ist, gibt es bereits ein entsprechendes Thema: http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=9094
Da hast du natürlich recht, ist etwas offtopic.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Witege
Jetzt verstehe ich Dich, es geht Dir um die Herkunft der Janitscharen im Vergleich zu den Landsknechten und die Vorzüge der Knabenlese, spezieller Schulen usw.. Damit dürfte eine höhere Bildung und Ausbildung erfolgt sein.
(Ich kann mich halt mit dem Relativieren selber kaum zurück halten.)

So kleinlich will ich dann aber doch wieder sein, zu betonen, dass sich die Landsknechte wie auch die Söldner zu einem überproportional hohen Maß aus der Stadtbevölkerung und eben nicht den Bauern/Landbev. rekrutierten. Im recht guten Buch "Hortus Bellicus" wird das mit einer natürlichen Ablehnung der sesshaften Bauern gegenüber dem vagabundierenden und aufgrund der angerichteten Schäden auch verhassten Soldatenstand erklärt. Man sollte mitunter bedenken, dass die städtische Unterschicht (kam ja ursprünglich sicherlich u.a. aus der Landbev.) eher durch persönliche Not in die Arme der Werber getrieben wurde.
Natürlich sorgte die Anforderung der Selbstausrüstung der Landsknechte schon für eine gewisse Auslese unter der Menge an Leuten, die sich den Werbern anboten. (Bei den städtischen Aufgeboten war und mit den Ansätzen der Uniformierung im 17.Jh. wurde das selbstverständlich anders.) Dass diese nicht an eine staatlich sozusagen gelenkte professionelle Auswahl wie unter den Janitscharen heran kam, ist unbestritten.

Höchst spannend finde ich den Korpsgeist der Janitscharen, dessen verbindendes Glied der Kochtopf war. Hohe Offiziere trugen ja große symbolische, oder gar echte (?) Kochlöffel mit sich herum. Jeder Janitschar hatte immer seinen Löffel bei sich (wie übrigens dann auch die franz. Soldaten in den Revolutionskriegen ;) ). Somist erscheint mir die gemeinsame Mahlzeit einen hohen Stellenwert in der Truppe gehabt zu haben, was ich sehr geschickt finde. Leider kenne ich mich garnicht mit der türkischen Armee der Zeit aus.

Auch bei den Landsknechten hatte der Koch eine hohe Bedeutung. Da wäre ein Vergleich auch reizvoll.
:fs:
 
Klar, weil historisch belegt, ist jedenfalls, daß beim einzigen großen, direkten Aufeinandertreffen in Lepanto (1571) die spanischen Tercios die Janitscharen vollkommen vom Deck fegten.

Hier sprechen wir aber von einer Seeschlacht. Ich bezog mich auf Landschlachten und zur Zeit der Blüte, d.h. 15. und frühes 16 Jhdt. Den Janitscharen war die Bildung einer Sultansschanze an Deck nun mal nicht möglich.

Meines Wissens war die Ausrüstung mit Musketen Anfang des 15 Jhdt. bei den Janitscharen bereits abgeschlossen. Die Janitscharen hatten zwei krumm förmige Säbel (Kopfabschneider), mit denen Enthauptungen hervorragend zu vollziehen waren. Die seltsame Kopfbedeckung war - ich denke - getrockneter Filz, der steinhart wurde und somit auch die Funktion eines Helmes inne hatte.
Die Rüstung war meines Wissens eine leichte. Zu den Waffen folgendes

Die Bewaffnung der Janitscharen konnte variieren und bestand aus Säbel, Streitaxt, Dolch und, ab dem 16.-17. Jh., aus Pistole oder Gewehr. Ihre charakteristische Waffe war, vor allem im 17.-18. Jh., der Yatağan, eine Hieb- und Stichwaffe von 60 cm Länge. Sie besaß eine eigentümliche, einschneidige Klinge mit zweifacher Krümmung. Leicht konkav, war sie so geschliffen, dass sie sich zur Spitze hin verbreiterte. Dadurch erhielt der Hieb eine größere Wucht. Die Janitscharen sollen es verstanden haben, den Gegnern mit einem Schlag den Kopf abzutrennen, weshalb die Yatağane bei den Europäern als „Kopfabschneider“ gefürchtet waren. Einzeln oder paarweise wurden sie über Kreuz in den Gürtel eingesteckt.
aus: http://www.tuerkenbeute.de/kun/kun_...mSiteSession=30a2ff1183c9206b596089bb0f73ac5b

Die Knabenlese (devsirme) angeblich jeder 5. Christen-Knabe, wurde wahrscheinlich ganz nach Bedarf durchgeführt, also entbehrt die Annahme jedes 5. Kind soll verschleppt worden sein jeglicher Grundlage.

Neben den Janitscharen, kam der schweren Reiterei, den Spahis, die Hauptaufgabe bei Kampfhandlungen zu. Die Rüstung eher eine leichte - dazu folgt dann auch nochmal der Link - mit Reflexbogen, kleiner Rundschild meist aus Metall. Zu den Fernwaffen gehörten auch Wurfspiesse und ein langer Speer von 3-4 m und Panzerstechern.

Genaueres s.o.

In diesem Sinne

Seldschuk
 
Zuletzt bearbeitet:
Ganz wichtig natürlich auch die Renner und Brenner, die schnell vorstiessen, um zu erkundschaften und Beute zu machen, z.B. zur Verpflegung. Diese Truppe war eine leichte Kavallerie und erhielt keinen Sold und war demzufolge nicht die disziplinierteste Truppe der Osmanen. Viele Menschen wurden von den "Akindschi" verschleppt und in die Sklaverei verbracht.

Sie waren die ersten die in die Steiermark einfielen und sie verwüsteten. Es sollen bis zu 20000 Männer gewesen sein.
 
Da ich schon - weil zur Geschichte des Johanniterordens gehörend - die Belagerung Maltas eingebracht hatte...

Die Knabenlese (devsirme) angeblich jeder 5. Christen-Knabe, wurde wahrscheinlich ganz nach Bedarf durchgeführt, also entbehrt die Annahme jedes 5. Kind soll verschleppt worden sein jeglicher Grundlage.

Ergänzend und unterstützend dazu gibt es folgende Aussagen in Ernle Bradford "Der Schild Europas: Der Kampf der Malteserritter gegen die Türken 1565" - Ullstein Sachbuch, Frankfurt 1992:

Bei den Janitscharen, Yeni-Cheri, das heißt "Neue Soldaten", genannt, handelte es sich um eine der außergewöhnlichsten Erfindungen des Türkischen Reiches (gemeint ist natürlich das Osmanische Reich; hier wurde das im anglophonen Raum oft verwendete Turkish Empire wörtlich übersetzt - Anm. von mir).
Es ist berechtigt, sie als "Erfindung" zu bezeichnen, denn sie unterschieden sich von jeder Art Soldaten, die bis dahin oder seitdem in der Geschichte auftauchten.
Das Auffallendste an diesem Elitekorps lag darin, daß keiner der ihm Zugehörenden türkischer Abstammung war.
Alle waren sie Kinder christlicher Eltern, die innerhalb des Ottomanischen Reiches (hier kurioserweise dann der exakte Terminus Ottoman Empire und die wiederum wörtliche Übersetzung - Anm. von mir) wohnten.
Alle fünf Jahre fand im ganzen Reich eine umfassende Musterung statt, bei der alle sieben Jahre alt gewordenen Söhne von Christen sich der Inspektion stellen mußten.
Diejenigen, die sowohl körperlich als auch geistig am meisten versprachen, wurden nach Konstantinopel gebracht.
Wenn sie eine weitere Prüfung bestanden, verteilte man sie - wie W.H. Prescott beschreibt - "auf verschiedene Orte und schickte sie auf Akademien, wo sie die für die Meisterung ihrer Lebensaufgaben notwendigen Instruktionen erhielten.
Diejenigen wiederum, von denen man sich an Kraft und Ausdauer am meisten erhoffen durfte, wurden an für sie vorbereitete Orte in Kleinasien gebracht.
Hier unterzog man sie einer harten Ausbildung. Sie mußten Enthaltsamkeit und Entbehrung jeder Art auf sich nehmen, dazu die allerstrengste Disziplin, die sie für den Beruf des Soldaten geeignet machen sollte...
 
Hier sprechen wir aber von einer Seeschlacht.

Ist doch dasselbe. Damals gab es ja noch keine Marinesoldaten. Es wurden einfach die Landtruppen an Bord geholt und in die Seeschlacht geschickt. Und in Lepanto haben die Janitscharen im Deckkampf gegen die spanische Infanterie keine Schnitte gehabt, sogar das Flagschiff des türkischen Kommandanten wurde erstürmt. Mehr wollte ich gar nicht sagen. :)
 
Ist doch dasselbe. Damals gab es ja noch keine Marinesoldaten. Es wurden einfach die Landtruppen an Bord geholt und in die Seeschlacht geschickt. Und in Lepanto haben die Janitscharen im Deckkampf gegen die spanische Infanterie keine Schnitte gehabt, sogar das Flagschiff des türkischen Kommandanten wurde erstürmt. Mehr wollte ich gar nicht sagen. :)

Du hast schon mehr gesagt, vor allem etwas falsches! Eine Seeschlacht wird auf dem Wasser geschlagen, ide Landschlacht hingegen zu Lande! Das ist natürlich ein Unterschied.

Wie schon geschrieben, waren den Janitscharen, die normalerweise Angriffe ruhig abwarten konnten, zur See die Hände gebunden. Und die Türken waren eben keine Seefahrernation (Amerika haben sie ja auch nicht entdeckt, auch wenn einige Historiker dies vermuten. Nein die Stärke der Türken lag in der Schlacht auf dem Lande, wo sie ihre "Sultansschanze" aufbauten und jeden Sturmangriff abwehrten.
 
Jetzt verstehe ich Dich, es geht Dir um die Herkunft der Janitscharen im Vergleich zu den Landsknechten und die Vorzüge der Knabenlese, spezieller Schulen usw.. Damit dürfte eine höhere Bildung und Ausbildung erfolgt sein.

Ich meinte eigentlich nur die Ausbildung im Umgang mit den Waffen. Nachdem sie in der islamischen Lehre unterrichtet waren, gab es mehrere Fächer. Neben den Bildungsfächern (wie Literatur und Musik) gab es auch Fächer für die militärische Ausbildung (wie Reiten, Speerwerfen, Bogenschießen, Fechten, Musketenschießen und Ringen). Sie wurden somit im Gegensatz zu den Landsknechten an mehreren Waffen ausgebildet. Die militärische Ausbildung fing schon in der Kindheit an und dauerte mindestens 6 Jahre, was bei den Landsknechten natürlich auch nicht der Fall war.
 
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