Keuschheitsgürtel

Elena

Neues Mitglied
Bestimmt hat der Eine oder Andere schon einmal im Film oder Buch von diesem Gürtel gelesen ?

Angeblich soll dieser den Frauen angelegt worden sein ,wenn die Männer längere Zeit fort waren.
Sie besaßen sogar ein Schloß, der den Ehefrauen einen "Seitensprung" unmöglich machten.
Denn, wie kann es anders sein, die Ehemänner hatten den Schlüssel für diese Gürtel natürlich bei sich .

Ob es diesen wirklich gab ?
Und wie muß man sich als Frau damit gefühlt haben ?
Dabei denke ich auch an die Hygiene und Erniedrigung ...

Tschüss ,Elena
 
Mich würde vorallem interessieren, aus welchem Material der Keuschheitsgürtel bestand?! Aus Leder? Metall? Fell? Tierhäuten?
 
Elena schrieb:
Ob es diesen wirklich gab ?

Es gab ihn. Ich habe im Kopf, dass er er jedoch in der Neuzeit in Gebrauch kam, um Frauen vor Vergewaltigungen zu schützen. Hab jetzt auf die Schnelle im Internet kaum etwas gefunden, was meine Erinnerung bestätigt. Nachdem ich auf etwa 10 Seiten gestoßen bin, die den Keuschheitsgürtel ins Mittelalter datieren, habe ich lediglich eine Seite gefunden, die meine These untermauert:

http://217.175.235.200/basisreligion/keusch-guertel.htm

Hat jemand gesichertere Quellen dazu?
 
Mein Gott aus einem derartigen Material !!
Da müssen die Frauen ja ständig entzündet gewesen sein und krank - da hatten die dann schon von sich aus keine Lust ( brauchten dann auch keinen derartigen Gürtel mehr ...)

Ob der Peniskäfig nicht eher zur Angabe war ? Denn wenn er unter der Hose getragen wurde vielleicht ein vortäuschen falscher Tatsachen ;)

Nunja, aber die Sache mit den Dienstmädchen ist denn doch komisch.
Warum gab es dann in den herrschaftlichen Häusern bei den Dienstmädchen doch recht oft Entlassungen wegen unsittlichen Verhaltens ?
Kann mir nicht vorstellen, dass die Mädchen alle freiwillig ihre Dienststelle auf`s Spiel gesetzt zu haben ?
Da haben die Mädchen doch nicht etwa vergessen den Gürtel umzubinden ( bei dem Material kein Wunder ...) oder sie konnten diesen nicht verschließen ? :confused:

Tschüss, Elena
 
Elena schrieb:
Da müssen die Frauen ja ständig entzündet gewesen sein und krank - da hatten die dann schon von sich aus keine Lust ( brauchten dann auch keinen derartigen Gürtel mehr ...)

Ich denke nicht, dass dieser Gürtel ständig getragen wurde. Ich glaube eher, dass er das er die Frauen, die auf Reisen waren oder einsame Waldwege entlanggingen, schützte.

Elena schrieb:
Warum gab es dann in den herrschaftlichen Häusern bei den Dienstmädchen doch recht oft Entlassungen wegen unsittlichen Verhaltens ?

Unsittliches Verhalten und Vergewaltigung sind 2 Paar Stiefel. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Es ist ja nicht so, dass das schönere Geschlecht stets mit Gewalt zum Sex gezwungen wird. Gewöhnlich besteht zwischen Geschlechtspartnern Einverständnis. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
In der Mailingliste MEDIAEVISTIK wurde vor einiger Zeit das Thema mal ernsthaft diskutiert; Ergebnis:
Das Web ist weitgehend einem Mythos aufgesessen, während die bisherige serioese Forschung das Phänomen Keuschheitsgürtel in wenig ergiebiger Weise angegangen hat.
Der Beleg in Kyeser dürfte wirklich nur als derber erotischer Scherz aufzufassen sein, während die Anspielung auf einen Gürtel im lai "Guigemar" von Marie de France kaum Ähnlichkeit mit dem K.g. haben duerfte, wie ihn sich das nachmittelalterliche Zeitalter
vorgestellt hat.
Leider gibt es das Bild in Kyeser nicht ohnline, dafür aber einen köstlichen Textbeleg:

Ventus orientis perflabit posteriora / Quem captum teneas donec exire licebit.

Quarg übersetz hier überaus trocken: "Der Ostwind wird die Rückseite aufblasen. Den halte fest, wenn Du ihn gefaßt hast, bis Du ihn wiederum entlassen kannst." Kyesers Komik hat er jedoch völlig verfehlt. Der Ostwind - Atemluft wird noch als Hinweis gegeben - bläßt zwar tatsächlich das am Rücken festgeschnallte Kisen auf. Doch angesichts des durch die hohle Gasse geführten Schlauches meint Perflare posteriora "durch den Hintern blasen". Dann gewinnt auch der Ostwind noch eine ganz andere Bedeutung und die Stelle müßte heißen: "Der Ostwind bläßt durch den Hintern - halt ihn zurück, bis Du ihn wieder fahen läßt"

Deutlicher brauche ich nicht zu werden. Wenn also schon Technik, dann mit Witz. Und gelegentliche Scherz hatte Kyeser ja schon in seiner Vorrede explizit angekündigt; nicht nur durch das animasque auditorum mirabilter delectare. (Bild 5) Ein weiterer der Kyeserschen Scherze ist der Folio 130 recto wie beiläufig einfließende Keuschheitsgürtel mit Schloß und Schlüssel und dem freundlichen Hinweis: "Dies ist ein Schurz Florentinischen Damen. Hart und aus Eisen - und vorher aufzuschließen."


http://www.uni-wuerzburg.de/kriegsbild/fg52.htm
 
Mercy schrieb:
In der Mailingliste MEDIAEVISTIK wurde vor einiger Zeit das Thema mal ernsthaft diskutiert; Ergebnis:
Das Web ist weitgehend einem Mythos aufgesessen, während die bisherige serioese Forschung das Phänomen Keuschheitsgürtel in wenig ergiebiger Weise angegangen hat.
Der Beleg in Kyeser dürfte wirklich nur als derber erotischer Scherz aufzufassen sein, während die Anspielung auf einen Gürtel im lai "Guigemar" von Marie de France kaum Ähnlichkeit mit dem K.g. haben duerfte, wie ihn sich das nachmittelalterliche Zeitalter
vorgestellt hat.
Leider gibt es das Bild in Kyeser nicht ohnline, dafür aber einen köstlichen Textbeleg:

Ventus orientis perflabit posteriora / Quem captum teneas donec exire licebit.

Quarg übersetz hier überaus trocken: "Der Ostwind wird die Rückseite aufblasen. Den halte fest, wenn Du ihn gefaßt hast, bis Du ihn wiederum entlassen kannst." Kyesers Komik hat er jedoch völlig verfehlt. Der Ostwind - Atemluft wird noch als Hinweis gegeben - bläßt zwar tatsächlich das am Rücken festgeschnallte Kisen auf. Doch angesichts des durch die hohle Gasse geführten Schlauches meint Perflare posteriora "durch den Hintern blasen". Dann gewinnt auch der Ostwind noch eine ganz andere Bedeutung und die Stelle müßte heißen: "Der Ostwind bläßt durch den Hintern - halt ihn zurück, bis Du ihn wieder fahen läßt"

Deutlicher brauche ich nicht zu werden. Wenn also schon Technik, dann mit Witz. Und gelegentliche Scherz hatte Kyeser ja schon in seiner Vorrede explizit angekündigt; nicht nur durch das animasque auditorum mirabilter delectare. (Bild 5) Ein weiterer der Kyeserschen Scherze ist der Folio 130 recto wie beiläufig einfließende Keuschheitsgürtel mit Schloß und Schlüssel und dem freundlichen Hinweis: "Dies ist ein Schurz Florentinischen Damen. Hart und aus Eisen - und vorher aufzuschließen."


http://www.uni-wuerzburg.de/kriegsbild/fg52.htm
Ich denke, ich habe Keysers Bild gefunden und außerdem folgende Pressemeldung (AFP)

http://www.chron.com/content/chronicle/world/96/06/23/chastitybelts.html
8:36 PM 6/22/1996


Two historians say chastity belts are purely medieval myths



Agence France-Presse

LONDON -- Chastity belts never existed. They are nothing more than Victorian myths.

So say two British historians, whose views are shared by some of the country's biggest museums, the Sunday Times newspaper reports.

"Apart from a handful of prisoners who wore them for protection against licentious warders, it is unlikely belts were anything more than a handy gag for burlesque writers," historian James Brundage was quoted as saying.

Felicity Riddy, of the Center for Medieval Studies at York University, agreed. "There is no medieval evidence, from Chaucer or anyone else. It all points to an early urban myth brought back to life by the Victorians," she said.

Chastity belts are popularly thought to have been invented in the Middle Ages to prevent women from engaging in sexual intercourse.

The British Museum in London has already removed from exhibition a supposedly medieval chastity belt, which has been on view since 1846.

"It is probable that the majority of existing examples were made in the 19th century as curiosities for the prurient or jokes for the tasteless," a spokesman for the museum was quoted as saying.
 

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also mein deutschlehrer (der auch geschichtslehrer ist) meinte, dass es keinen keuschheitsgürtel gab im mittelalter. er meinte, dass das eine erfindung der neuzeit wäre.
 
Nach den ganzen Antworten zu schließen gab es diesen Gürtel ja wirklich nicht.

Ich frage mich jetzt ernsthaft wer sich dann solchen Blödsinn ausgedacht hat - und zu welchem Zweck ?
Sollte das vielleich ein Geck sein ... :confused:

Tschüss, Elena
 
Elena schrieb:
Nach den ganzen Antworten zu schließen gab es diesen Gürtel ja wirklich nicht.

Ich frage mich jetzt ernsthaft wer sich dann solchen Blödsinn ausgedacht hat - und zu welchem Zweck ?
Sollte das vielleich ein Geck sein ... :confused:

Tschüss, Elena
Da war wohl der Wunsch Vater des Gedankens.:kratz:

Gruß
Cassandra
 
also...nach aussage meiner sehr kompetenten geschictslehrerin ist die aussage das es keinen Keuschheitsgürtel gab falsch...
es gäbe bilder davon nd diese wären auch ergründet gewesen und damit die existens dieser auch nachgewiesen....

ich jedoch finde das die hier genannten argument doch eindeutig dafür sprechen das es warscheinlich keine keuschheitsgürtel gab!

ich möchte aber ach zur aussprache bringen das allein die herstellung eines solchen gürtels für einen schmied nicht alzueinfach war....und ich die produktion dessen doch recht unsinnig finde....
aber das ist nur meine meinung

mfg BH
 
Sie besaßen sogar ein Schloß, der den Ehefrauen einen "Seitensprung" unmöglich machten.
Denn, wie kann es anders sein, die Ehemänner hatten den Schlüssel für diese Gürtel natürlich bei sich.

Bei einer zugegebenermaßen sehr humorvollen Schlossführung in Großbritannien wurde vom Fremdenführer auf eine Anekdote hingewiesen, nach der die Schlossdamen sich an den Schmied um Hilfe wandten und dann die Entlohnung seiner Dienste zur Verbreitung des Nachnamens "Smith" führte.

Eine ernste Anmerkung:

Warum sollte die Existenz eines solchen Gürtels aufgrund von schlechter Hygiene und menschenverachtenden Verhaltens angezweifelt werden?
In Afrika werde heutzutage noch Frauen beschnitten und in Abwesenheit ihrer Männer zugenäht (und das kann man bei seriösen Quellen nachlesen). Diese armen Frauen würden sich wahrscheinlich über einen solchen Gürtel sogar freuen.
 
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