Hier muss man natürlich erstmal unterscheiden, um was für eine Familie es sich überhaupt handelt. Ich gehe mal davon aus, dass Du sicher eine etwas wohlhabende Familie darstellen möchtest, vielleicht eine freie Bauernfamilie in einem Langhaus?
In armen Familien war es durchaus so, dass Kinder auch getötet wurden, wenn die Familie keine wirtschaftliche Grundlage mehr hatte, noch weitere Kinder aufzuziehen. Das hatte überhaupt nichts mit Kinderliebe oder modernen Vorstellungen von Eltern-Kind-Beziehung zu tun. Es waren ja nicht wie heute Wunschkinder. Es kam durchaus auch vor, dass bei Verarmung der Familie ein oder mehrere Kinder als Træl (Sklave) verkauft wurde. Trællekinder wiederum waren auf der untersten Stufe jeglicher Hierarchie. Sie mussten - ihrem Alter entsprechend - genauso hart arbeiten, wie die erwachsenen Trælle.
Also zurück zu einer etwas wohlhabenden Bauernfamilie. Schulen gab es nicht aber die Kinder lernten auch nicht alles bei ihren Eltern. Es war üblich, Kinder in andere Familien zu geben, damit sie dort Dinge lernten, die in der eigenen Familie nicht vermittelt werden konnten.
Die Kinder spielten auch aber viele Spiele hatten dennoch etwas mit dem Erlernen von Fertigkeiten zu tun, die sie im späteren Leben brauchen konnten.
Die Kindern wurden auch zu alltäglichen Arbeiten im Haushalt herangezogen, Wasser holen, auf Tiere aufpassen, Essen zubereiten, spinnen, nähen von Kleidungsstücken usw. aber auch sammeln von Früchten und Kräutern war üblich. Die schwere Arbeit auf den Feldern wurde aber von den Trælle und ihren Familien erledigt. Die größeren Jungs kämpften/rangen auch miteinander, um kräftig zu werden und sich auf ihr späteres Leben "außer Haus" vorzubereiten. Speere mit Lederspitzen wurden z.B. als Spielzeug gefunden. Jungen waren mit 16 Jahren mündig, Mädchen, wenn sie heirateten.
Einen wichtigen Bestandteil des Alltages der Kinder war auch die Vermittlung von Geschichten. Sie wurde immer und immer wieder erzählt und wenn die Kinder erwachsen waren und eine eigene Familie gründeten, wurden diese weitergegeben.
Die Wikinger waren übrigens durchaus sehr reinlich. Die Bezeichnung Lørdag (Samstag), geht auf den Waschtag zurück. In Gräbern wurden auch allerlei Gegenstände zur Körper- und Haarpflege gefunden, die darauf deuten, dass sie zum regelmäßigen Gebrauch für die gesamte Familie bestimmt waren.
Scheidungen waren bei den Wikingern auch an der Tagesordnung. Es gab also auch viele Scheidungskinder. Dazu erklärte die Frau dem Manne die Scheidung. In der Regel kehrten dann die Frauen mit den jüngeren Kindern in ihr Elternhaus zurück, die größeren Kinder blieben beim Vater. Es gab feste Regeln für Scheidungsgründe, z.B. wenn der Mann 3 Jahre lang seiner Frau nicht beiwohnte oder die Familie verarmte usw.
Ob und wie Kinder bestraft wurden, dazu weiß ich leider nichts.
Das nur mal ein paar lose Gedanken einfach aus dem Kopf gekramt, was mir noch so in Erinnerung ist. Hier in Dänemark gibt es etwas Literatur zu dem Thema Kinder in der Wikingerzeit aber ich weiß nicht, ob Du Dänisch oder eine andere nordische Sprache kannst? Man muss aber dazu sagen, sehr viel weiß man natürlich nicht, denn es gibt nur sehr wenig Überlieferungen oder Grabfunde in Bezug auf Kinder.
Hilsen fra Danmark
Hina