Kirchgangpflicht im Mittelalter?

Oleger

Mitglied
Hallo Forum,

vor zwei Wochen war ich bei einer Burgbesichtigung dabei. U.a. wurde da ein Turm gezeigt, der als Gefängnis gedient hat. Nun hat der Führer gesagt, dass es im Mittelalter Pflicht war am Sonntag in die Kirche zu gehen. Auf nicht Befolgen war Gefängnis im Burgturm gestanden. Stimmt das, war auf Gottesdienst fernbleiben Gefängnisstrafe gestanden?
Gruß
Oleger
 
789 legte Karl der Große in der Admonitio generalis die Pflicht zum sonntäglichen Kirchbesuch fest. Daneben wurde auch die Arbeit am Sonntag eingeschränkt. Die Admonitio generalis war Teil Karls Reformprogramms zur vollständigen Christianisierung des Frankenreichs.
Auch heute noch besteht für Katholiken die Pflicht des sonntäglichen Kirchgangs (CIC 1247).
Das erstmal auf die Schnelle
 
Hallo Pausanias,
Katholiken haben zwar heute noch die Pflicht des sonntäglichen Kirchgangs, aber es gibt keine weltliche Strafandrohung, wenn sie dieser Pflicht nicht nachkommen. Es ist eine rein freiwillige Sache ob sie in die Kirche gehe od. nicht.
War die Verordnung Karls des Großen mit einer Strafe verbunden, wenn man sie nicht befolgte?
Gruß
Oleger
 
Es gibt bis heute eine "Sonntagspflich" bzw. ein "Sonntagsgebot" für römisch-katholische Christen. Wer diese Pflicht absichtlich versäumt, begeht – so sagt es der Katechismus der Katholischen Kirche – eine schwere Sünde.

Allerdings wurde das nie gesetzlich fixiert oder als rechtlichje Norm durchgesetzt.
 
Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht gabs für Weihnachts- und Ostermette eine gesetzliche Verpflichtung, und das ziemlich lange.
 
Ob mit oder ohne gesetzliche Pflicht werden im Mittelalter fast alle Menschen regelmäßig in die Kirche gegangen sein. Die Kirche war ja nicht nur ein Ort, in dem der Glaube gelebt wurde, sondern sie war die gesellschaftliche Institution schlechthin.
Genaueres kann man vielleicht bei Alltagshistorikern des Mittelalters (z. B. Ernst Schubert?) oder Kirchengeschichtlern nachlesen.
 
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