Lässt es sich noch woanders belegen, dass "Es marschierten drei Regimenter wohl über den Rhein" aus den 168ern bzw. 1690ern stammt?
Tja, da kann ich leider nicht weiterhelfen. Was die Vertonung der Weckherlinschen "Ode" anbelangt, bin ich auch ratlos. Es ist zwar wahr, dass sie offenbar einigermaßen bekannt war, wenn sie sogar Goethen gefiel, aber das heißt nicht zwangsläufig, dass man sie auch vertonte oder eine Vertonung aus ihrer Entstehungszeit kannte und weitergab. Ich denke da immer an Walthers von der Vogelweide Preislied oder seine anderen prokaiserlichen Gedichte, von denen auch weder eine Originalvertonung überliefert ist, noch eine neue angefertigt wurde, obwohl sich die Zeit der Romantik doch dafür angeboten hätte, zumal es sicher bekannt war, diente es doch Hoffmann als Vorlage für sein Lied der Deutschen.
Ich selbst habe aber noch ein schönes kleines Gedicht der Fruchtbringenden Gesellschaft gefunden. Und zwar mit Melodie!
Abgedruckt ist es im Büchlein
Der Teutsche Palmbaum : Das ist, Lobschrift Von der Hochlöblichen/ Fruchtbringenden Gesellschaft Anfang usw. Den Rest des barocken Endlostitels sparen wir uns:
WDB - Wolfenbtteler Digitale Bibliothek - drucke/166-13-eth (auf den Seiten 33 bis 36). (Falls der Link gelöscht werden sollte, wozu eigtl. keine Veranlassung besteht, weil definitiv keine Urheberrechtsansprüche mehr bestehen sollten, kann man ihn auf der Wikipedia-Seite der Gesellschaft ganz einfach wiederfinden.)
Außerdem möchte ich noch zwei andere schöne Lieder erwähnen, die zwar keinen direkten Bezug zu Kaiser und Reich haben -- wobei das eine sich zumindest auf einen Fürsten des Reiches bezieht --, aber doch sehr schön und patriotisch sind und daher nicht ganz vom Thema abgehen:
1) Schuberts Vertonung von "Am See" (D. 124), worin er Leopold von Braunschweig-Wolfenbüttel preist, der damals als Philanthrop verehrt wurde, weil er sich sehr für das gemeine Volk einsetzte und während der Oderflut in Frankfurt ums Leben kam. Obwohl man heute davon ausgeht, dass er "nur" übersetzen wollte, um die Habe seiner Soldaten zu sichern, verbreitete sich damals schnell die Legende, er sei in den Fluss gesprungen, um einen Ertrinkenden zu retten. Diese Legende wird im Gedicht bearbeitet.
2) Beethovens Vertonung von "Der Mann von Wort" (op. 99), in dem die deutsche Treue gepriesen wird, der zufolge ein Handschlag unter Deutschen mehr gilt als alle Eide bei den Welschen. Obwohl dem zwar sicherlich nicht so war, galt das früher offenbar als eine Art Nationaltugend, die man schon in Grimmelshausens
Simplicissimus antrifft, als Simplicius in Frankreich den Hurerich mimt und die deutsche Zofe einer welschen Dame um ihr deutsches Wort bittet, dass ihm nichts geschehen werde. Später findet man sie auch u.a. in einem Fraumaurergedicht, das Mozart vertonte, dessen Titel mir aber grade entfallen ist (ich habe es aber auf YouTube gehört), und natürlich in Arndts
Was ist des Teutschen Vaterland. Tja, es hat halt jedes Volk seine Nationaltugenden. Die einen sind am seetüchtigsten, die anderen am republikanischsten und die dritten am treuesten.
Beide Lieder kann man sich auf YouTube anhören.