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Nun, ich finde nicht, dass diese Theorien hinken. Nehmen wir doch zwei recht aktuelle Ereignisse vor einem Jahr der Tsunami, jetzt das Erdbeben in Afghanistan. Beide Ereignisse hatten für die Menschen vor Ort verheerende Folgen, haben aber den Rest der Welt vollkommen unterschiedlich motiviert tätig zu werden. Nach dem Tsunami wurde soviel Geld wie nie zuvor eingefahren und es wurden spontan Projekte und Mini-Hilfsorganisationen gegründet. Pakistan motiviert dagegen nicht. Warum dieser Unterschied? Sicherlich liegt es auch an der unterschiedlichen "Streuwirkung" der Katastrophen, aber der hauptsächlich in der Presse genannte Grund (der mir auch plausibel erscheint) ist doch, dass der Tsunami den Westen so sehr getroffen hat, wiel es sich hier um eine Tourismusregion handelte und dementsprechen viele Touristen aus aller Welt betroffen waren. Das Erdbeben zwischen Hindu Kush und Kashmir hat dagegen niemanden direkt betroffen, als die Einheimischen.Arne schrieb:Das erste Quartal des Jahres 2005 ist abgelaufen, aber ausser in Fachkreisen, taucht das Thema in der Öffentlichkeit bisher nicht auf. Mich erstaunt das. Warum hat vermutlich jeder Vierte schon einmal etwas über den Herero-Krieg gehört, aber nicht mal jeder Zehnte weiß etwas vom Maji-Maji-Aufstand?
Eine Theorie: In Deutsch-Südwest kämpften Weiße, meist vom Reich kurzfristig ins Schutzgebiet versetzte Soldaten. Das Schicksal der Verwandten, Bekannten, Kameraden interessierte in der Heimat viel mehr, als die Kämpfe der Schutztruppe DOA mit ihren afrikanischen Askaris.
Weitere Theorie: Deutsch-Südwest war eine Siedlungskolonie, in der zu Beginn des Krieges deutsche Siedler getötet wurden. Die deutschen Einwandererzahlen übertrafen die nach Deutsch-Ostafrika um ein vielfaches. Dort gabe es nur wenige echte Siedlungsräume an der Küste (Dar-es-Salaam, Tanga) und am Kilimandscharo (Moschi etc.). Die deutschen Opfer in der Zivilbevölkerung waren minimal.
Aber diese beiden Theorien hinken irgendwie.
Um ehrlich zu sein, ich habe auch Probleme, mir solche Dinge vorzustellen, sie passen aber durchaus ins Bild von afrikanischen Bürgerkriegen heute. Denken wir nur an die Rekrutierung von Kindersoldaten in Zentralafrika: die Kinder werden gezwungen, eigene Verwandte umzubringen, sonst sterben sie selbst. So werden die konditioniert, Menschen zu töten. Von befreiten Kindern aus Uganda wissen wir, dass sie gezwungen wurden mit den Köpfen von Enthaupteten Ballspiele zu "spielen".Arne schrieb:- spektakuläre Grausamkeiten. Zum Beispiel sollen deutsche Askaris Menschen gehäutet haben oder Babys mit Bohnen gekocht haben und sie den Müttern zum Essen aufgezwungen haben etc.
Auch heute noch wird in (Rebellen-)Armeen Zentralafrikas der Mythos verbreitet, z.B. Jugendliche seien immun gegen Gewehrkugeln (nicht aber gegen Granaten). In den Befreiungskriegen, welche die Kolonialzeit beendeten gab es einen schwarzen Offizier bei den Kolonialherren (leider weiß ich nicht mehr welches Land, oder Kolonialmacht), dem auch dieser Mythos anhaftete, er sei für Gewehrkugeln unverwundbar, weshalb man ihn mit einer Bazooka erschoss.fingalo schrieb:... von dem viele afrikanische Rebellen glaubten, daß es sie gegen Gewehrkugeln immun mache.
El Quijote schrieb:Nun, ich finde nicht, dass diese Theorien hinken. Nehmen wir doch zwei recht aktuelle Ereignisse vor einem Jahr der Tsunami, jetzt das Erdbeben in Afghanistan. Beide Ereignisse hatten für die Menschen vor Ort verheerende Folgen, haben aber den Rest der Welt vollkommen unterschiedlich motiviert tätig zu werden. Nach dem Tsunami wurde soviel Geld wie nie zuvor eingefahren und es wurden spontan Projekte und Mini-Hilfsorganisationen gegründet. Pakistan motiviert dagegen nicht. Warum dieser Unterschied? Sicherlich liegt es auch an der unterschiedlichen "Streuwirkung" der Katastrophen, aber der hauptsächlich in der Presse genannte Grund (der mir auch plausibel erscheint) ist doch, dass der Tsunami den Westen so sehr getroffen hat, wiel es sich hier um eine Tourismusregion handelte und dementsprechen viele Touristen aus aller Welt betroffen waren. Das Erdbeben zwischen Hindu Kush und Kashmir hat dagegen niemanden direkt betroffen, als die Einheimischen.
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