Mostland Oberösterreich - Den Mostschädeln auf der Spur

ursi

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Teammitglied
Wieviele Oberösterreicher wissen eigentlich, dass Franz Stelzhamer in seinem „Hoamatg’sang” - drei Strophen daraus sind Oberösterreichs Landeshymne - zwei weitere Strophen alleine dem Most widmete? Oder dass der Gärsaft aus Mostäpfeln und -birnen bis um 1900 das OÖ-Nationalgetränk Nr. 1 war, - vom Bier damals erst nach und nach durch dessen Haltbarmachung abgelöst? Oder dass zu dieser Zeit z. B. bei einer k. u. k. Mostobstschau in Linz 1.200 neue Mostobstsorten aus der ganzen Monarchie eingesandt wurden und 40% davon von kreativen oö. Mostschädeln erdacht, gekreuzt und „her-veredelt” worden waren?
Und wem ist heute bekannt, dass mit der regelspirn die erste Kulturbirne und mit poumgartin und pfelzpewnt die ersten im deutschsprachigen Raum urkundlich erwähnten Baumschulen in Oberösterreich das Licht der Welt erblickten?

Ich selbst wusste das auch erst nach intensiven Recherchen, um dem Begriff und somit dem Mostschä-del an sich auf die Spur zu kommen. Und dabei tat sich ein wahres (ehemaliges) Mostreich auf ...
Das Synonym Mostschädel ist alleine auf Oberösterreicher gemünzt gewesen. Vielleicht war es nicht immer ein Kompliment (es wurde vermutlich in der Residenzstadt Wien erdacht), die Vielfalt und Güte unserer Äpfel, Birnen und des Mosts war jedenfalls vom 18. bis ins 20. Jh. ein oö. Renommée und beliebtes Kultur- und Handelsgut, das im 19. Jh. bis hin zu fernen Berliner Märkten geschickt wurde.

Dies und vieles mehr aus der reichhaltigen Geschichte der „oö. Landessäure” im Kontext von 10.000 Jahren Obstbau- und Obstweinweltgeschichte findet der interessierte Leser im Mostland Oberöster-reich auch erstmals als komprimierte und doch detailverliebte Übersicht.
An dieser Stelle sei hochachtungsvoll den fachkundigen Mitautoren gedankt, unter denen Oberöster-reich mit Dr. Siegfried Bernkopf eine pomologische Koryphäe von Weltrang, mit Dipl. Ing. Heimo Strebl und Romana Schneider enthusiastische Leiter der Mostrekultivierung, mit Anton Gessl einen „kundigen Sänger der Volkskultur” und mit Prof. Dr. Roland Girtler einen unermüdlichen Kulturwissenschaftler und Streiter für eine unverfälschte Sicht auf unsere Jahrhunderte alte bäuerliche Kultur besitzt,- „Mostschädeln” alle und dies im Wissen um seinen (ihren) eigentümlichen Kern, welcher die alten Traditionen liebt aber ihre Formen genauso gerne kreativ, lustvoll und vielfältig weiterveredelt (und hier sei die CD Most von Attwenger erwähnt).

Denn dies war die ursprüngliche Idee und Absicht, die vor acht Jahren als Einflüsterung ins Ohr meines Redaktionspartners Ernst Simader beim Land OÖ begann: Lasst uns doch eine Rückbesinnung in Sachen Mostkultur und vielleicht einen ebensolchen Erfolg erzielen, wie es die Wiederentdeckung (und Rekultivierung!) der oberösterreichischen Almen durch den - als touristische Publikation konzipierten - Almanach OÖ vorgezeigt hat. (Stolze Anmerkung: „Der Almanach - die grünen Dächer Oberösterreichs” wurde zwischenzeitlich mit dem Goldenen Buch des Buchhandels ausgezeichnet und wir hoffen, dass wir bald die 40.000er-Auflage drucken dürfen!) Dass ich dazumals vorrangig zu verhindern gedachte, meine liebsten Entpannungsorte in Form der alteingesessenen Mostschänken rund um Linz vielleicht einmal „eingehen” zu sehen - und sei es in der schicken Szene -, wollte ich nicht extra erwähnen.

Und dem Land sei Dank: der frische Landesrat Dr. Stockinger konnte sofort für dieses zweite gemeinsame herausgeberische Projekt gewonnen werden (Vielen Dank für die weise Leitung des Projekts an Mag. Hubert Huber!) und zuletzt passte es ja wie die Faust auf Mostauge zum wahren Genussland OÖ.
Auch das Mostland Oberösterreich soll vorrangig ein Führer zu einer Auslese von (insgesamt 136) oberösterr. Mostschänken sein, um durch den Suchenden und dem Gefundenen nichts anderes als einen edlen Wettstreit des guten Geschmacks in Gang zu setzen. Dass sich das schlussendlich in hoher und höherer Qualität äußerst, das darf man bei den „braven Mostschädeln” (Zitat von anno 1866) getrost annehmen! Und vielleicht wird dadurch künftig die eine oder andere Most-Strophe von Stelzhamers „Hoamatgsang” (heimlich) mit in unserer Landeshymne gesungen ...

Henning Schimmel


Die Daten des Buches in Kürze:

Mostland Oberösterreich - Den Mostschädeln auf der Spur

184 Seiten im Kern,
Paperback (8-seitiger Umschlag; französisch broschiert), Format 12 x 22 cm
mit eingelegter Mostlandkarte im Format 55 x 60 cm

mit 500 Bildern, Kartographien und Faximiles; 1. Auflage 2006

Alles über den Most, ca. 40 Seiten
Weltgeschichte der Obstkultur, Oberösterreichs Mostobstgeschichte, Die Kunst des Mostmachens damals und heute, OÖ im EU-Obstweinvergleich, Auswahl der verbreitetsten oö. Mostobstsorten
(4 Bildseiten) Sprache des Mosts (Lingua mustulenta) und Mostwörterbuch

Mostschänkenauslese, 144 Seiten
Auswahl der beliebtesten Mostbauern und Mostschänken aller vier oö. „Mostvierteln” mit Beschreibung ihrer Mostspezialitäten, dem weiteren Hofangebot, Anreise (zu Fuß, per Rad und Auto) und kulturellen bzw. touristischen Angeboten der näheren Umgebung

Mostschänkenindex
Tabellarisches Verzeichnis der 136 ausgewählten Mostschänken nach Bezirken + dem Kartenfeld in der

Mostlandkarte
im offenen Format 55 x 60 cm, eingelegt in die hintere Lasche
Vorderseite:
Oberösterreichkarte (im Maßstab 1 : 320.000) mit allen 136 Mostschänken sowie 10 der herausragendsten Mostobstinitiativen im Land OÖ
Rückseite:
Mostkulinarium mit ausgewählten Rezepten der feinen Mostküche sowie
Mostliterarium” Sagen, Mythen, Etymythologischem und Beiträgen großer Weltliteraten und ebenso großer Mostschädel-Dichtern zum Thema Most.
 

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Rovere schrieb:
Dieses Buch muss man haben!
Ich hoffe ich krieg eins mit Widmung des Meisters....

Wenn Du wüsstest, wieviel Bücher die dem Autor geben wollen ...
Aber, ich sagte dem Verlag*, dass die Weinviertler wenigstens ein Buch im Regal haben sollten! ;)

* Ich hoffe, ich darf das: den Verlag hier nennen. (Unter Freizeitsaufführer zu finden)

Liebe liebe Ursi, hab vielen Dank (bitte auch an meine anderen Lieblingsmoderatoren weiterreichen) für diese feine Bewerbung. Und amazon wirds ja bald mostreich haben.

:winke: ning
 
ning schrieb:
Wenn Du wüsstest, wieviel Bücher die dem Autor geben wollen ...
Aber, ich sagte dem Verlag*, dass die Weinviertler wenigstens ein Buch im Regal haben sollten! ;)

* Ich hoffe, ich darf das: den Verlag hier nennen. (Unter Freizeitsaufführer zu finden)

Liebe liebe Ursi, hab vielen Dank (bitte auch an meine anderen Lieblingsmoderatoren weiterreichen) für diese feine Bewerbung. Und amazon wirds ja bald mostreich haben.

:winke: ning
Die Autorenwidmung kann (soll) ja den Kauf nicht ersetzen.....
 
Pope schrieb:
Man kann eine Rezension schreiben, wenn man das Büchlein gut findet. *unauffälligaufforder*

Aber nur, wer's (mit mind. 5 Vierterln Most) gelesen hat!

Ich bedanke mich schon mal im Vor(h)aus für die Reisefinanzierung nach SA ... :winke:
 
In Württemberg hat früher jeder gemostet! Zum Mosten eignete sich auch das Obst aus Höhenlagen oberhalb 700 m, das an sich für den "menschlichen Verzehr" nicht unbedingt geeignet ist.
Da gab es Könner darunter, deren "Gebräu" war vom Wein kaum zu unterscheiden. Wobei, in den schwäbischen Most kommt noch ein Anteil Birnen dazu.
Der Most meines Großvaters.... wow... der erste Rausch meines Lebens!

Außerhalb der Weinbaugebiete war der Most absolutes Alltagsgetränk. Bier oder Wein gabs nur Sonntags.

Die Obrigkeit hat das "Mosten" sogar zeitweilig verboten. Waren ja keine Steuern zu ziehen.

Grüße Repo
 
Mercy schrieb:
Jetzt gebraucht vorbestellen. :devil:

(In mustum veritas): Der deutsche Markt hatte keine Chance, ich korrigiere bereits die erste Auflage für den Nachdruck.
Der Buchgroßhandel gibt (hoffentlich) dann sofort Bücher an Amazon aus, aber ihr könnt ruhig schon mal das (fälschlich als gebraucht festgeschriebene) Werkel bestellen, ich weiß auch nicht, was dann passiert .. :rotwerd:

Ich möcht in aller Bescheidenheit nochmals und vielmals Dank (an alle meine Lieblingsmods ;)) sagen (das quetsch ich ins Impressum der 2. Auflage rein *droh*), dass mein Buch in dieser hehren Literaturliste Aufnahme fand.
Und liebes Volk: bitte tragt an dieser Stelle wirklich große Wissenschaftswerke nach, was nicht heißen soll, dass man aus etwa 10 bis 12 Seiten des "MostREICHs" nicht gut und gerne kulturhistorisch zitieren kann und darf! 4 Seiten komprimierte Obstbaugeschichte der ziviliserten Welt wurden z.B. noch nie so (Ningsch) ges(ch)ichtet und erzählt. :cool:
 
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