Mutmaßl. und tatsächl. röm. Streckenverläufe/Fundplätze n.d. 9-/10-Leugen-Hypothese

Was auch so ein Ding in diesem Thread ist: In augusteischer Zeit maßen die Römer in Gallien in Meilen. Erst unter Trajan wird in Gallien in Leugen gemessen. Trotzdem wird davon ausgegangen, dass ein dem Drusus unterstellter Straßenbau in Leugen maß.
 
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Braucht es hier wirklich noch eine Erklärung? Gemessen wurde vom letzten Gebäude in Terville zum ersten Haus in Dalheim. Anders als heutzutage maßen die Römer (meist) nicht vom Mittelpunkt eines Ortes, sondern vom jeweiligen Rand, so etwa vom Stadt- oder Kastelltor aus.

Nur für mich zum Verständnis. Heißt das, die Römer wussten genau wie groß eine Siedlung zukünftig werden würde und haben dementsprechend die von Dir postulierten 9/10-Leugen-Abstände ausgemessen? Oder wurde den Bewohnern der betreffenden Siedlungen schlicht verboten, über den Messpunkt hinaus zu bauen, damit die nach 2.000 Jahren von den Archäologen gefundenen Fundamentüberreste immernoch extakt der 9/10-Leugen-Regel entsprechen?
 
Bei 20 aufgelisteten Distanzen haben wir:
  • 7 mal X Leugen
  • 10 mal VIIII Leugen
  • 1 mal XI Leugen
  • 1 mal VI Leugen
  • 1 mal V Leugen
85% der Distanzen betragen also 9 bzw. 10 Leugen (20.0 km/22.2 km). (Weiter oben fordertest Du nur 50%...)

Es wurde noch nie geleugnet, dass die Abstände zwischen römischen Orten 9 oder 10 Leugen waren? Wir wehren uns nur dagegen, dass dahinter eine Planung, ein festes System oder was auch sonst immer stehen sollte. Und für unsere Sicht gibt es eben genügend Orte, die in anderen Abständen zueinander liegen!
Dabei werden 80% der aufgelisteten Orte im Itinerarium Antonini und/oder in der Peutingertafel aufgeführt.

Nun zu den Ausnahmen. Hier fällen zunächst die 11 Leugen zwischen Metz und Terville auf, nachdem die Etappe zuvor von Dieulouard nach Metz nur 9 Leugen betrug. Warum hat man also Metz nicht einfach eine Leuga weiter nördlich gegründet um so zwei 10-Leugen-Distanzen zu erhalten? Die Antwort ist einfach: Die Siedlung existierte bereits, als sie im Jahr 52 v. Chr. von den Römern erobert wurde, zudem wird die Lage durch den Lauf der Mosel bestimmt.

Wunderbar. Exakt genau das, was wir alle seit Jahren!!! sagen. Die Römer haben ihre Lager oder Siedlungen (oder was in all den Jahren auch sonst immer noch alles als Meßpunkt angeführt wurde) nicht exakt und blind nach 9 bzw. 10 Leugen angelegt, sondern auf die Topographie (oder hier: Vorgängersiedlungen) Rücksicht genommen.

Bei dem System, das du uns verkaufen willst, eigentlich nicht vorstellbar.
Die nächste Ausnahme ist die 5-Leugen-Distanz von Detzem nach Neumagen, die sich einfach dadurch erklären könnte, dass man bei Neumagen die Mosel verließ und auf eine andere Straße wechselte. Zudem wäre der Rastplatz bei einer 9- oder 10-Leugen-Distanz ab Detzem an einem potentiell sehr windigen und ungemütlichen Hang im Hunsrück gelegen, an dem es wohl zudem an der ausreichenden Wasserversorgung gemangelt hätte.

Und ein weiteres Argument gegen ein starres 9/10 Leugen Abstandsmodell.
 
Warum weicht hier Jülich um 2 Leugen vom Idealmaß ab? Weil der Standort durch den Fluß Rur bestimmt wird. Man hat eben Kompromisse gemacht, wo es sinnvoll erschien.

Oder aber, man hat Siedlungen da angelegt, wo es sinnvoll war und nicht zwingend im 9/10 Leugen Abstand.

Ich bin dann mal wieder raus. Diskussionen zu dem Thema bringen ja schon seit Jahren nichts neues.
 
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