Neues Buch zum "Präventivkrieg Barbarossa" (Stefan Scheil)

kcvmenz

Neues Mitglied
[Mod: "kcvmenz" ist der dringenden Bitte nach einer inhaltlichen Qualifierung der werblichen Darstellung nicht nachgekommen! Aus diesem Grund wurden die werblichen Inhalte gekürzt und lediglich die zentrale inhaltliche These von Scheil erhalten.]

Er vertritt folgende These: " Es war mir dabei wichtig, den oft mißverstandenen Begriff „Präventivkrieg“ genau zu umreißen und seine Anwendbarkeit auf das Unternehmen Barbarossa nachzuweisen, um eben diese Mißverständnisse auszuräumen."

[Mod. Das Thema bleibt erhalten, um die Konsistenz der These im Forum zu beleuchten]

[MOD-Hinweis: gewerbliche links gelöscht gemäß Forenregeln]
 
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Warum Scheil dieses heikle Thema bearbeitet, hat er einer kleinen Zeitschrift verraten:
Der von Dir zitierte Passus über Scheils Motive ist doch ziemlich nichtssagend. Stefan Scheil ist in der Vergangenheit stets daran gescheitert, dass er kühne Thesen propagiert hat, diese aber nicht belegen konnte. Infolgedessen werden seine Thesen von der renommierten Forschung auch nicht geteilt und viele Historiker werfen ihm Geschichtsrevisionismus vor (was noch milde ausgedrückt sein dürfte). Ach ja: Gerhard Frei soll ihn in der Nationalzeitung verteidigt haben ...

Weiterführender Link zu Stefan Scheil: Stefan Scheil ? Wikipedia
 
Dieses Buch ist eher ein weiterer Beweis für seine Inkompetenz, sich dem internationalen Standard zu diesem Themenkomplex zu nähern, ähnlich wie bereits in seinem Buch "40/41". Viel rechtslastige Ideologie und wenig Verständnis für die militärischen Optionen der beteiligten Seiten.

Eine relativ ausführliche Liste an Titeln bietet folgender Blogg.

22.06.1941: Operation Barbarossa - Geschichtsforum.de - Forum für Geschichte

Aktuell zu empfehlen sind die Neuauflagen der Bücher von Pietrow-Ennker, Bianca: Der Deutsche Angriff auf die Sowjetunion oder von Überschär& Wette: Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion.

Die Neuerscheinung von Müller: Der Feind steht im Osten, ergänzt die Liste der sehr empfehlenswerten Bücher zu diesem Themnkomplex.
 
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Der von Dir zitierte Passus über Scheils Motive ist doch ziemlich nichtssagend.

Dem kann man sich nur anschließen. Aus den früheren Werken von Scheil ist mir ein reichlich schlampiger bzw. selektiver Umgang mit Quellen bekannt.


Infolgedessen werden seine Thesen von der renommierten Forschung auch nicht geteilt und viele Historiker werfen ihm Geschichtsrevisionismus vor (was noch milde ausgedrückt sein dürfte).

Das ist tatsächlich milde ausgedrückt.

Da der Forenzweck nicht die Werbung für Neuerscheinungen einschließt (Ausnahme: Buchvorstellungen durch die Moderation), sollte der Themensteller einige Thesen vortragen (zB im Frage/Antwort-Bereich). Damit kann man sich dann auseinander setzen bzw. auf den aktuellen Stand der Forschung verweisen:
Praeventivkrieg? ... von Bianka Pietrow-Ennker, Lev Bezymenskiĭ

Wenn es dagegen bei diesem plumpen Werbeversuch bleibt, wird das Thema gelöscht.
 
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Dem kann man sich nur anschließen. Aus den früheren Werken von Scheil ist mir ein reichlich schlampiger bzw. selektiver Umgang mit Quellen bekannt.

Dazu ein Beispiel, über das ich wirklich gelacht habe. Auf Seite 50 ("40/41") geht Scheil auf die "gigantischen Pläne" ein, die Rote Flotte dramatisch auszubauen, die "den angelsächsichen Seestreitkräften überlegen sein sollte....(S.50), und bezieht sich in der Fussnote 38 auf ein Buch von "Rohwer", in dem er unter anderem als Zielgröße 69 Schlachtkreuzer angegeben haben soll. :nono:

Macht man sich mal die Mühe und betrachtet die Quelle:Rohwer: Stalin`s Ocean Goin Fleet, S. 103) dann erklärt sich die Anzahl von "69", und man ist überrascht, da die "Battlecruiser" unter dem Projekt "69" zusammengefaßt sind! :rofl:
Wir können ja nur von Glück sagen, dass die Russen als Bezeichnung für das Projekt nicht 12.345 genommen haben. Da wäre der Wasserspiegel in der Ostsee ja vermutlich messbar angestiegen, wären die alle gleichzeitig gewässert worden.:still:

Die tatsächlihe Zahl der projektierten Schlachtkreuzer beläuft sich auf "magere 16". Aber bereits diese Zahl hätte vermutlich die technischen und die industriellen Fähigkeiten der rusischen Werften völlig überfordert, wie Rohwer konzidiert. :grübel:
 
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Macht man sich mal die Mühe und betrachtet die Quelle:Rohwer: Stalin`s Ocean Goin Fleet, S. 103) dann erklärt sich die Anzahl von "69", und man ist überrascht, da die "Battlecruiser" unter dem Projekt "69" zusammengefaßt sind! :rofl:

Grotesk, :autsch:

Solche Aussagen sind entlarvend, von keiner Sachkenntnis getrübt. Der Deutungstitan Scheil verwurstet allerdings auch subtile "Ungenauigkeiten" in seinen Werken, siehe zB hier:
http://www.geschichtsforum.de/225824-post91.html
"Von keiner Sachkenntnis getrübt" bezieht sich hier auf das Geheime Zusatzabkommen: entweder hat Scheil schlampig recherchiert und das Teil übersehen, oder er argumentiert vorsätzlich und unseriös gegen den Vertragstext, um seine "Thesen" anzubringen.
 
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Der Themensteller zu Scheils Präventivkrieg ist nun leider nicht mehr aufgetaucht, vermutlich also eine plumpe Werbeaktion, um unser hohes google-Ranking auszunutzen.

Das Stichwort "Präventivkrieg Barbarossa" von Stefan Scheil könnte man aber mal nutzen, um das Büchlein hier auf Substanz zu untersuchen.;)
 
Man kann die Verwendung von Quellen bei Scheil eigentlich pauschal dahingehend zusammenfassen:

- irrelevante Quellen (Nathan Kaufmann etc.) werden aufgebauscht und als relevant für Hitler aufgebläht
- relevante neutrale Quellen werden sinnentstellend oder komplett irreführend zitiert, um die Argumentation zu unterstützen
- NS-Quellen werden als primäre Belege herangeführt für die Richtigkeit der eigenen Behauptung

Mit diesem Stil des Schreibens über Geschichte instrumentalisiert er die Geschichtsschreibung und reduziert sie auf den Status eines käuflichen "Liebesdienstes". Aus seiner Sicht rechtfertigt der Zweck die Mittel. Und immerhin befindet er sich schriftstellerisch in "guter Verwandschaft" zu Herrn H., der auch gerne Quellen sinnentstellend (falls er überhaupt mal eine Quellenangabe vorgenommen hat) interpretierte.

Interessant ist die mediale Inszenierung von Scheil. Die Strategie der Positionierung von Scheil verändert sich. Er mutiert zum "Wolf im Schafspelz", sprich er wird zum "harmlosen, biederen Konservativen" umgewidmet. An obigem Interview kan man diese Strategie sehen, indem suggeriert wird, dass die unsinnigen Thesen von Scheil mittlerweile eine anerkannte Sichtweise zum Präventivkrieg bilden.

Es ist der plumpe Versuch, die Thesen von Scheil in wert-konservativen Kreisen salonfähig zu machen, wäre meine Vermutung.
 
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Man kann die Verwendung von Quellen bei Scheil eigentlich pauschal dahingehend zusammenfassen:

- irrelevante Quellen (Nathan Kaufmann etc.) werden aufgebauscht und als relevant für Hitler aufgebläht
- relevante neutrale Quellen werden sinnentstellend oder komplett irreführend zitiert, um die Argumentation zu unterstützen
- NS-Quellen werden als primäre Belege herangeführt für die Richtigkeit der eigenen Behauptung

Ich würde tatsächlich noch eine vierte Gruppe aufmachen: das Ausblenden konträrer Quellen zu seinen "Thesen". Bei der Fülle vorliegender Literatur - selbst wenn Scheil keine Primärquellenforschung betreibt, bzw. das aus seinen Schriften nicht ablesbar ist - ist doch kaum nachvollziehbar, wieso diese Erkenntnisse nicht einfließen, zT Standardwerke zu einzelnen Fragestellungen negiert werden.
 
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Das Buch mutet bereits äußerlich ein wenig an wie die "Mao-Bibel" und wird aus der rechten Ecke als "Geschenk" oder als "Schulungsunterlage" positioniert. An diesem Vorgehen wird deutlich, dass der Kampf um die Deutungshoheit der NS-Geschichte weiterhin sehr ambitioniert aus der rechtsextremen Ecke verfolgt wird.

Aus meiner Sicht gehört es zu dem erneuten Versuch der rechten Geschichtsfälscher (Revisionist ist aus meinerlei Gründen nicht angemessen m.E.) über Publikationen das Thema zu besetzen. In dieses Umfeld gehört die "Rote Walze" (man beachte die primitive Symbolik) oder das Buch von Georg "Verrat an der Ostfront" (erscheint wohl noch dieses Jahr oder so.)

Die Argumentation von Scheil ist erneut sehr schlicht und durch weitgehendes Ignorieren der Geschichtsschriebung zu diesem Thema der letzten 30 Jahre gekennzeichnet. Zumindest wenn man sich den spärlichen Umfang der zitierten Literatur ansieht.

Im wesentlichen folgt er bei seiner Darstellung lediglich 3 zentralen Argumentationsschritten

1. Er negiert die motivationale Konstanz des Themas "Lebensraum im Osten", die sich durch Hitlers beide Kampfschriften und nahezu allen relevanten Protokollen der Ansprachen an die oberste Militärführung hindurchzieht.

Alleine aufgrund dieser Vorgehensweise verläßt er die Pfade des Revisionismus und betreibt eine selektive Rekonstruierung von Geschichte im Rahmen einer Geschichtsfälschung.

2. Aus dieser motivationalen Konstanz entsteht keinerlei innerer Zusammenhang der außenpolitischen Aktionen, der Neuausrichtung der deutschen Volkswirtschaft und der extrem forcierten militärischen Aufrüstung. Scheil liefert seinerseits keine konsistente Interpretation dieser Vorgänge ab und hat genau dieses auch in seinem etwas älteren Buch "40/41" nicht geleistet.

3. Stattdessen wird ein Hitlerchen (bewußte Verniedlichungsformel, da Scheil genau dieses vornimmt) präsentiert, der z.B. im Rahmen der Denkschrift zum Vierjahresplan lediglich auf die Rüstung der Sowjetunion reagiert. Und Hitler die Deutschen als die alleinige Macht (neben Italien) erkennt, den Vormarsch der Bolschewisten zu stoppen. Und so zum Retter des Abendlandes stilisiert.

Über die Bedeutung von Feindbilder zur mentalen Aufrüstung einer unwilligen Wehrmacht einen potentiellen Mehrfrontenkrieg zu führen und Deutschland zielsicher erneut in die Katastrophe zu führen, denkt er nicht nach.

Typischerweise reduziert Scheil den Überfall Hitlers auf die UdSSR als einen reinen "imperialen Krieg" und blendet die damit zusammenhängende Vernichtungsabsicht komplett aus.

Versucht man dieses Buch systematisch abschließend einzuordnen, dann fällt m.E. auf, dass die rechtsextremen Geschichtsfälscher sich aus dem Pseudo-Diskurs mit der etablierten akademischen Geschichtsschreibung endgültig verabschiedet haben. Es ist aber auch ein Eingeständnis der Schwäche, die zu einer noch verstärkten "Selbstreferenz" der Geschichtsfälscher führt.

Das damalige Buch von Post zum Thema "Operation Barbarossa" hatte sich in der Darstellung der Rüstungspotentiale noch relativ nahe an Autoren wie Glantz orientiert und lediglich bei der Interpretation der Fakten eine revisionistische Deutung vorgenommen.

Bei Scheil sucht man den Bezug zur aktuellen Dikussion vergeblich!
 
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Zu Scheil, Präventivkrieg Barbarossa:

Versucht man dieses Buch systematisch abschließend einzuordnen, dann fällt m.E. auf, dass die rechtsextremen Geschichtsfälscher sich aus dem Pseudo-Diskurs mit der etablierten akademischen Geschichtsschreibung endgültig verabschiedet haben. Es ist aber auch ein Eingeständnis der Schwäche, die zu einer noch verstärkten "Selbstreferenz" der Geschichtsfälscher führt.

Das damalige Buch von Post zum Thema "Operation Barbarossa" hatte sich in der Darstellung der Rüstungspotentiale noch relativ nahe an Autoren wie Glantz orientiert und lediglich bei der Interpretation der Fakten eine revisionistische Deutung vorgenommen.

Bei Scheil sucht man den Bezug zur aktuellen Diskussion vergeblich!

Da man den Bezug vergeblich sucht, drängt sich der Verdacht auf, dass Scheil solches sogar ausblendet. Man kann ja über vieles kontrovers diskutieren, aber zur Seriösität gehört die Beschäftigung mit Gegenargumenten. Das fehlt hier.

Immer noch empfehlenswert und konträr zu Post ist Gorodetsky:
Grand Delusion: Stalin and the ... - Gabriel Gorodetsky - Google Bücher
Die große Täuschung - Gavrî&ēl Gôrôdeṣqî - Google Bücher
 
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