Ökologische "Bilanz" der Weltkriege

silesia

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Da ich neulich in ein umfangreichen Buch geblättert habe, was sich auf mit den ökologischen Folgen der Kriege der letzten 3 Jahrzehnte beschäftigt hat:

gibt es so eine Ausarbeitung für den 1. oder 2. Weltkrieg?
 
Das ist eine interessante Frage.

Es dürfte aber schwer sein, eine Bilanz zu erstellen für den

1. Grabenkrieg der Westfront im WW1

2. Den Stellungskrieg in den Alpen und das gezielte Wegsprengen von generischen Stellungen, da die Form von einzelnen Gipfeln komplett verändert hat.

3. Für den Bombenkrieg über Deutschland im WW2 und die damit zusammenhängenden Belastungen.

4. Für die Folgen des Atombombenabwurfs inklusive der vorangegangenen Tests, bzw. auch der radioaktiven Abfallprodukte die bei der Produktion entstanden sind und nicht fachgerecht gelagert worden sind.

5. Und für die, beispielsweise, noch nicht präzise zu bilanzierenden Spätfolgen der in der Ostsee versenkten B- und C- Waffen.

Ein entsprechendes Buch habe ich bisher, so meine Erinnerung, für keinen der beiden Kriege gesehen. Verweist das Buch, das Du angesehen hattest nicht auf ältere Ansätze bzw. Literatur?

Könnte eigentlich ein interessantes Forschungsthema sein!
 
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[...] mit den ökologischen Folgen der Kriege der letzten 3 Jahrzehnte[...]

Dazu stellt sich die Grundsatzfrage, wie eine Ökobilanz insgesamt in der Gesellschaft dieses Zeitraums Beachtung fand? So gibt es schon Umweltverschutzung aus der "rücksichtslosen" Produktion an militärischen Erzeugnissen. Schlägt sich dann der Krieg in der weiteren Auswirkung noch negativer aus? Wohl doch mehr unkontrollierter, nimmt man z.B. alle Fronten des 1. und 2. Weltkrieges allein in Europa, Stichwort Minen.

Interessant ist das Thema aber allemal, aber es sollte differenziert werden oder in einzelne Abschnitte betrachtet werden.
 
Das hat wohl viele Aspekte. Mit Bilanz meinte ich die Schadensfolgen, neben den genannten Beispielen hatte ich auch die Schiffsversenkungen etwa im Tankerkrieg vor Augen.

Das andere Buch muss ich nachschlagen.
 
John Keegan ist in einem seiner Bücher im Vorwort mal darauf eingegangen. Kultur des Krieges? Antlitz des Krieges?

Er hat darauf abgehoben, dass Kriege bis in die Jetztzeit sich auf eine erstaunlich kleine Fläche des Planeten konzentrierten.

Keegan ist mit Literaturhinweise meist recht großzügig.
 
Das gilt evt. für den Bodenkrieg.

Wir haben da die Nachkriegsversenkungen von Munition und chemischen Kampfstoffen nach 1945 (was passierte eigentlich mit den chemischen Kampfstoffen nach 1918?).

Dann über 5000 Versenkungen alliierter Handelsschiffe, dazu über 2000 japanischer (sicher einige Hundert Tanker darunter). Gibt es da Schätzungen, wieviel Öl ins Meer gelangt ist?
 
Das gilt evt. für den Bodenkrieg.

Wir haben da die Nachkriegsversenkungen von Munition und chemischen Kampfstoffen nach 1945 (was passierte eigentlich mit den chemischen Kampfstoffen nach 1918?).

Die wurden z.T. auch ins Meer gekippt, zum Teil jedoch vergraben. Es gibt noch heute Areale in Deutschland, die von Kampfstoffen aus dem 1 WK verseucht sind. Neben Giftgas übrigens auch durch TNT das auch toxisch ist so wie anderen Sprengstoffen.

http://www.stefannehring.de/downloa...aterkant-3-09_munition-versenkt-vergessen.pdf
 
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Zu den Chemiewaffen nach dem Zweiten Weltkrieg eine kleine Übersicht:
Vernichtung von überschüssigen deutschen Chemiewaffen | armscontrol.de

Zu den deutschen Chemiewaffen im WK I wurde ja bereits was gesagt.
Bei den Alliierten Chemiewaffen könnte ich mir gut vorstellen das diese eingelagert und eben nicht vernichtet wurden. Gab ja auch genug Einsatzbereiche nach dem ersten Weltkrieg, Irak für die Briten, Rifkrieg für die Spanier und Äthiopien für die Italiener.
Die Franzosen werden auch eine sachgemäße Verwendung gefunden haben :S
 
[...] zum Teil jedoch vergraben. Es gibt noch heute Areale in Deutschland, die von Kampfstoffen aus dem 1 WK verseucht sind. Neben Giftgas übrigens auch durch TNT das auch toxisch ist so wie anderen Sprengstoffen.

Nicht nur aus dem 1.WK, noch mehr aus dem 2.WK. So kann ich mich dran erinnern, daß nach der Wende der Bushaltebereich hinter dem Bahnhof meines Heimatortes erneuert werden sollte und der Baggerfahrer von Karabinern über Maschinenpistolen bis zu Panzerfäusten samt Munition bei den Grabenarbeiten ans Tageslicht holte.

Die Umweltverschmutzung im oder durch den Krieg ist enorm und es wird schwer sein, alles zu ermitteln, vor allem auch dem Krieg unmittelbar zu zuordnen, denn wie ich schon schrieb, bei der Produktion des militärischen Bedarfes, hat wohl kaum ein Produzent auf die Umwelt geachtet, auch schon weit vor dem Krieg.

Dieses Umweltbewusstsein würde ich jetzt Zeitlich auch erst weit ins Ende des 20. Jahrhunderts datieren. Natürlich spielt das wieder weniger eine Rolle, wie sich die Umweltverschmutzung im Krieg widerspiegelt, denn da gilt es in erster Line Menschen zu Töten, die Umwelt spielt da nur die untergeordnete Rolle.
 
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