Operation "Blau": Strategie oder Verlegenheit an der Ostfront 1942?

Aeon

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Da mir sinnigerweise der Zugang zur entsprechenden Rubrik verwehrt wird, nun eben hier:

Neu erschienen ist nun ein (ich meine, ein in der Quellenrecherche recht spektakulärer) Aufsatz in der JoMH 2016:

Ein interessanter Hinweis! Kannst du diesen Beitrag zur Verfügung stellen?

Meines Erachtens kollidiert die Betonung der Öl-Ziele in "Blau" mit den Operationsabsichten.

Nach Wegner (DRZW Bd. 6) sah die Operationsplanung den Beginn für Blau III (Stalingrad) ab etwa 15.8 vor. Danach waren von den Angriffsverbänden noch rund 400 km zu überwinden.

Im Aktenbestand T78 R521 findet sich meiner Erinnerung nach ein Dokument der Operationsabteilung/Genstab des Heeres (ich habe es momentan nicht vorliegen), das jegliche Wendung in Richtung Kaukasus von einem erfolgreichen Abschluss von Blau III UND einer dann noch günstigen Wetterlage/Jahreszeit für die weiteren Operationen abhängig macht. Die Öl-Felder werden lediglich grob als Endziele angesprochen.

Ausgehend vom 15.8 würde das bedeuten, dass ein Vorstoß in den Kaukasus (im Rahmen von Blau) kaum ernsthaft erwogen wurde, mindestens jedoch wenig wahrscheinlich war.

Womöglich ist dies ebenfalls ein Grund, weshalb Hitler die Offensive vorzeitig aufspaltete. Aufgrund des sich schnell schließenden Zeitkorridors für das Dritte Reich und der großen Bedeutung der kaukasischen Öl-Felder für die eigenen Anstrengungen, kam es hier vielleicht zu einer Überlagerung von strategischen und militärischen Überlegungen.
 
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