Rechtsrheinische Wege zur Römerzeit

Hmja, denkbar. Die kürzere Verbindung ebenso wie der Uferwechsel bei Dorsten. Wenn aber dieses kurze Stück Monsterstraße wirklich nur für den Drususfeldzug angelegt worden wäre, dann wäre das quasi die "Parademeile" für den ganzen Feldzug gewesen. Ist denn nachgewiesen, dass bei Drusus´ Abzug Richtung Germania Magna auch das entsprechende Publikum da war?!? Sonst wäre diese "Prachtmeile" doch umsonst gewesen...

Die bekannten römischen Militärstrassen dienten offenbar dazu um Truppenverlegungen innerhalb des Reiches zu erleichtern. Dazu war nur eine geringe Breite erforderlich. In feindlichem Gelände marschierte die römische Armee auch schon mal agmen quadratum. Wobei die schützenswerten Teile des Heerzuges in die Mitte der Legionen genommen wurden. Für diese Formation kann die Strasse/Piste gar nicht breit genug sein.
Die Bereiche neben dem Praetorium in Oberaden hatten auch eine Breite von 44m und eine Länge von 222m. Ich hatte deshalb ursprünglich die Vermutung, dass diese Strasse zu einem bisher unentdeckt gebliebenen weiteren Lager gehören könnte. Leider sind die Entwässerungsgräben in Oberaden in der Mitte dieser Strassen und nicht an den Seiten.
Es wird sich also tatsächlich um eine Strasse handeln. Die Tatsache, daß die in Haltern und Anreppen gefundenen Strassen zwar etwas kleiner aber immernoch enorm breit sind bestätigt das. Angesichts der Heeresgrössen die damals durch Germanien zogen, glaube ich auch nicht, daß diese nur in 6er-Reihen marschiert sind. Das hätte die Zuglänge enorm erhöht. Eine andere Erklärung für die Überbreite habe ich leider nicht. Parade halte ich für unwahrscheinlich :D

Gruss
jchatt
 
Ich denke so wie bei der Aliso Diskussion können wir auch hier nur über Wahrscheinlichkeiten diskutieren, denn da die andiskutierten bzw. vermuteten Römerwege/straßen auch heutige Straßen sind, wurde dort auch spätestens bei dem Chaussee-artigen Ausbau Anfang der 19. Jahrhunderts alles gründlich umgegraben, heute wird sich dort nichts mehr im Boden finden. Die von Ogrim erwähnten Posten die es alle 10 km gab reflektieren sich vielleicht heute noch in markanten Punkten entlag der Straße, das werde ich auf der Karte noch mal genauer anschauen.

Aber könnt ihr so ganz theoretisch betrachtet folgenden Punkten zustimmen:

- Die westfälische Bucht war einer der Kernbereiche der Provinz Magna Germania, die Okkupationszeit war von ca. 12 v. Chr. bis 9 n. Chr. (wobei ich die Feldzüge von Germanicus hier nicht mehr zur Okkupationszeit gerechnet habe)

- der Römern standen damit ca. 20 Jahre zur Entwicklung der Infrastruktur dieses Bereichs der Provinz zur Verfügung

- es ist wahrscheinlich, dass die Römer in diesem Zeitraum Straßen angelegt haben

- es ist wahrscheinlich, dass diese Straßen bei geeigneter Topografie geradlinig verliefen

- es ist wahrscheinlich, dass geeignete vorhandene Wege den Anforderungen der Römer entsprechend ausgebaut wurden

- es ist wahrscheinlich, dass diese Straßen bei kontinuierlicher Nutzung auch noch heute in ihrer geradlinigen Form erhalten sind

Die Begründung zu den meisten Punkten ist wie gesagt ein Vergleich mit Römerstraßen in Frankreich.
 
Wenn also die oben genannten Punkte einigermaßen wahrscheinlich sind, könnte folgendes der Fall gewesen sein:

In einer frühen Phase der Okkupation bauten die Römer den Westfälischen Hellweg ihren Anforderungen entsprechend von Unna bis Paderborn in seiner geradlinigen Form aus. Der Hellweg bot sich aufgrund seiner 'hellwegigen' Eigenschaften (leicht erhöht liegend, wenig Flüsse kreuzend) dazu an, und er lag günstig für zur Sicherung der westfälischen Bucht mit ihren landwirtschaftlich wertvollen Lössböden.

In einer nächsten Phase der Okkupation konzentrierte sich das Imperium auf die norddeutsche Tiefebene und damit auf eine weitere landwirtschaftlich wertvolle Gegend. Dazu wurde ein Weg/Straße angelegt, der bei Erwitte von der vorhanden Straße abzweigte und über Lippstadt, Rheda-Wiedenbrück und Gütersloh nach Bielefeld führte. Von hier an war die Topografie für geradlinigen Ausbau ungünstig, und der Weg führte, sich den natürlichen Gegebenheiten anpassend, durch das untere Weserbergland nach Porta Westfalica / Barkhausen. Das dort gefundene Legionslager wäre ein sehr guter Ausgangspunkt für die Kontrolle der norddeutsche Tiefebene und der Durchsetzung des Anspruchs der Elbe als Ostgrenze des Imperiums:

Minden - Google Maps

(am besten in der Ansicht Karte / Gelände anschauen)
 
Bereits lange vor den Römern wurde wohl vor 4.500 Jahren schon in Osnabrück Kupfer aus dem Karpatenraum benutzt:

Die Fundstelle liegt nahe einem alten Fernweg, dessen Trasse südöstlich am heutigen Osnabrück vorbeiführt. In Höhe der Fundstelle passierte der Weg die Flussniederung und die Hase mit einer Furt, worauf der Name der heutigen Sandforter Straße (sandige Furt) hinweist.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kupferschatz_von_Osnabrück
 
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