Hallo,
vielleicht und möglicherweise wollte ich mich dieses Jahr nach Tunesien aufmachen. Primäres Interesse meinerseits sind dann weniger All-inclusive-Urlaub und Pools und Strände, sondern das kulturelle Erbe. Wenn man römische Ruinenstädte (z. B. Dougga, Karthago & El Djem). Was kann man dem historisch intessierten Kultouristen so alles empfehlen? Wie sind denn so die Ausflugsmöglichkeiten von den Touristen-Hotels? Oder muß man sich besser ein Auto (oder Kamel
) leihen?
Wer hat da schon Erfahrungen?
Ich habe nach zwei Jahren doch meinen Plan umgesetzt und bin für eine Woche als Pauschalurlauber nach Tunesien geflogen.
Urlaubsort war Hammamet, wo ich auch zwei Exkursionen gebucht habe:
Zum einen eine Tagestour nach Kairouan (viertheiligste Stadt des Islam nach Mekka, Medina und Jerusalem, s.
Qairaw?n ? Wikipedia) mit Besuch der Hauptmoschee. Allerdings durfte das Innere nur von Moslems betreten werden. Aber man durfte wenigstens einen Blick durch die geöffneten Türen von außen werfen. Anschließend ging es nach El Djem mit Besuch des Amphitheater (
El Djem ? Wikipedia) weiter. Abschluß bildete ein Besuch in Sousse mit Besichtigung eines immerhin klimatisierten Kaufhauses mit 5 Etagen Kitsch.
Eine weitere Tour, die einen halben Tag dauerte, führte mich zu den Ruinen Karthagos (
Karthago ? Wikipedia), genauer gesagt die Ruinen der Antonius-Pius-Thermen.
Achte in den Ruinen von Karthago darauf, keinesfalls in Richtung des Palastes von Präsident Ben Ali zu fotografieren oder zu filmen. Man sieht zwar nichts weiter als eine Mauer aber die hat es in sich. Meiner Frau ist es passiert, dass sie mit der Videokamera versehentlich das "hoch geheime" Bauwerk bei einem Schwenk auf Film gebannt hat. Innerhalb von Sekunden sprangen zwei sonnenbebrillte Geheimdienstmänner aus einem Gebüsch und wollten den Camkorder konfiszieren. Nach endloser Diskusion waren sie damit einverstanden, dass wir die Passage des Films löschen. Das haben wir auch getan. Zu Hause haben wir dann gesehen, dass wir zwar ein Stück Film gelöscht haben aber Ben Alis Gartenzaun war immer noch drauf. Ich befürchte, wenn die das hier lesen, stehen die beiden Gorillas innerhalb von wenigen Augenblicken vor meiner Wohnungstür:nono: und wollen endgültig unsere Kamera einziehen.:winke:
Den Palast habe ich zwar nicht gesehen, aber Präsident Ben Ali ist mittlerweile ja auch schon Geschichte.
Abschluß bildete ein Besuch in Sidi Bou Said (
Sidi Bou Saïd ? Wikipedia), ein Städtchen wie aus einem orientalischen Märchen: weiße Häuser, türkisblaue Türen, Fenstergitter...
Allerdings sehr touristisch geprägt mit einer hohen Verkäuferdichte.
Leider nicht geschafft habe ich Dougga (
Thugga ? Wikipedia), immerhin Weltkulturerbe. Dies wurde auch als organisierte Fahrt von Reiseveranstaltern aus angeboten sowie Tunis. Allerdings ist das Bardo-Museum aufgrund von Restaurierungsarbeiten derzeit leider großteils geschlossen.
Im übrigen muß ich sagen, daß Temperaturen von um die 40 °C Ende Juni (im Juli/August wird es wohl noch wärmer) nicht gerade dazu einladen, sich für allzu viel Kultur zu begeistern.