Schlacht durch Kamele entschieden ?

K

kiko

Gast
Hallo!

Ich habe eine Frage: Wurde jemals (belegbar) eine Schlacht durch den Einsatz von Kamelen entschieden ? Etwa eine Reiterei geschlagen weil die Pferde der Gegenseite vor den Wüstenschiffen die Flucht ergriffen ? Ich habe vor kurzem gelesen, dass Pferde Furcht vor Kamele habe sollen. Ob das stimmt weiß ich leider nicht und konnte auch nichts überzeugendes im Netz finden.

Danke im Voraus

KIKO
 
Warna 1444: die christliche Armee hat in einem Moment gewinnen angefangen. Władysław III hat personlich mit seinen Rittern die Leibgarde von Murad II angegriffen.
Die Turken haben sich mit den Kamelen umgekreist, die die Pferde der Christen verscheucht haben. Władysław ist gefallen und es kamm sofort zu Nehkampf. Der junge Konig wurde getotet, seine Armee hat in Panik geratet und den Schlacht verloren.
 
Robert von Ranke Graves hat in seiner romanhaften Claudius-Biographie "Ich Claudius, Kaiser und Gott" seinen Titelhelden sagen lassen, er habe bei der Britannieninvasion Kamele mitgebracht, um die Pferde der keltischen Britannier scheuen zu lassen.
Verbürgt ist, dass Kaiser Claudius Elefanten mitbrachte.
 
Schlachtentscheidende Bedeutung sollen Kamele auch in der Schlacht bei Thymbra 547 v. Chr. zwischen den Persern und den Lydiern gehabt haben. Der Überlieferung nach soll das lydische Heer zahlenmäßig weit überlegen gewesen sein, wobei die antiken Zahlenangaben aber sicherlich wieder einmal völlig übertrieben sind. Trotzdem geht man auch heute noch davon aus, dass das lydische Heer etwa doppelt so stark wie das persische gewesen sein dürfte. Vor allem hatten die Lydier wesentlich mehr Kavallerie, den antiken Angaben zufolge sechsmal so viel wie die Perser. Daher setzte der Perserkönig Kyros eine extra für die Schlacht neu formierte Kameleinheit ein, um die lydische Kavallerie in die Flucht zu schlagen. Der Plan ging auf: Die lydischen Pferde gerieten in Panik und gingen durch, Kyros gewann die Schlacht.
 
Die geschilderten Beispiele betrachte ich als Ausnahmen in einer besonderen taktischen Situation.
Kamel-, oder besser Dromedarreiter gab es als militärische Einheiten m.W. nur in den echten Wüstengebieten Vorderasiens und Nordafrikas. Was die Türken vor Wien hatten, waren zweihöckerige Trampeltiere, die ausschließlich als Lasttiere dienten. Wäre eine Kamelkavallerie so überlegen gewesen, wären die Mongolen, Türken und Araber nicht auf Pferden in die Schlacht gezogen.
 
Hallo!

Ich habe eine Frage: Wurde jemals (belegbar) eine Schlacht durch den Einsatz von Kamelen entschieden ? Etwa eine Reiterei geschlagen weil die Pferde der Gegenseite vor den Wüstenschiffen die Flucht ergriffen ? Ich habe vor kurzem gelesen, dass Pferde Furcht vor Kamele habe sollen. Ob das stimmt weiß ich leider nicht und konnte auch nichts überzeugendes im Netz finden.

Danke im Voraus

KIKO

Es gibt ein Buch von einem Spanier namens Ignacio Olagüe, welches zunächst auf französisch (Les arabes n'ont jamais envahi l'Espagne) und später auf spanisch erschien: La Revolución Islámica en Occidente. In diesem Buch behauptet er dasselbe, um seine Hauptthese, nämlich, dass sich der andalusische Islam eigenständig aus dem Arrianismus entwickelt habe, zu bestätigen, nämlich das Pferde und Kamele sich nicht leiden könnten, und das deshalb niemals eine arabische Armee mit Pferden und Kamelen die iberische Halbinsel hätte erobern können.
Ich habe mich daher mal an einen Zoo gewandt, die Leute vom Zoo meinten, dass das Blödsinn sei. Das ist schon einige Jahre her, damals war die Bildersuche über das Internet noch nicht so entwickelt. Die spuckt u.a. solche Bilder aus:
 

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@ balticbirdy & El Quijote:
Könnte man das nicht damit erklären, dass sich Pferde an Kamele gewöhnen? Dann wäre es doch trotz Eurer Ausführungen denkbar, dass Pferde, wenn sie das erste Mal in ihrem Leben mit Kamelen konfrontiert werden (wie das vermutlich bei den europäischen bzw. lydischen Pferden bei Warna bzw. Thymbra der Fall war), vor ihnen scheuen. Hingegen würde es dann keinen Sinn machen, Kamele gegen Gegner einzusetzen, deren Pferde vermutlich Kamele gewohnt sind, wie das bei den frühen Eroberungszügen der Araber und Mongolen im Orient der Fall war, und bei ihren Vorstößen nach Europa hatten sie dann vielleicht einfach Bedenken, dass das Klima den Kamelen nicht bekommen würde, oder sie hatten schlicht keine Kamelverbände zur Verfügung.
Nur so Spekulationen ...
 
Die Parther hätten die Schlacht von Carrhae 53 v. Chr. gegen die Römer mangels Munition nicht gewonnen, wenn sie nicht ständig mit neuen Pfeilen beliefert worden wären; diese wurden angeblich mit Kamelen herbeigebracht. Wie glaubwürdig diese Story ist, darüber kann man evtl streiten. ;)

Die Hoffnung der Römer, dass die Gegner bald ihren Pfeilvorrat verschossen hätten, erwiesen sich als haltlos, denn die Parther führten mit einem Korps von 1.000 Kamelen ständig neue Pfeile zu.

Schlacht bei Carrhae ? Wikipedia
 
Die Zahl dürfte übertrieben sein. Aber die Vorteile berittener Fernkämpfer und der Zermürbungs Seperarierungstaktik mit anschließender Zerschlagung durch schwere Kavallerie zeichnete die Parther ja aus.
 
Die Zahl dürfte übertrieben sein. Aber die Vorteile berittener Fernkämpfer und der Zermürbungs Seperarierungstaktik mit anschließender Zerschlagung durch schwere Kavallerie zeichnete die Parther ja aus.
Ein Kameltross mit 1000 Tieren ist nun bestimmt nicht übertrieben. Die werden nicht nur Pfeile geladen haben.
 
Das dachte ich mir auch aber nach Reinecke nahm ich an, dass 1000 Tiere sich nur auf den Tross zur Munitionszuführung handelte
 
@Ravenik: Könnte man das nicht damit erklären, dass sich Pferde an Kamele gewöhnen? Dann wäre es doch trotz Eurer Ausführungen denkbar, dass Pferde, wenn sie das erste Mal in ihrem Leben mit Kamelen konfrontiert werden (wie das vermutlich bei den europäischen bzw. lydischen Pferden bei Warna bzw. Thymbra der Fall war), vor ihnen scheuen.
Da ist vermutlich was dran.
 
OK, denke mal das das Thema eig. abgeschlossen ist...
Wollte noch hinzufügen, dass es bei der Pferd- Kamelproblematik hauptsächlich um den Geruch der Kamele geht vor dem die Pferde scheuen. Wenn die Pferde an den Geruch erstmal gewöhnt waren, nahmen sie vor den Kamelen auch nicht mehr reißaus.
 
Die Parther hätten die Schlacht von Carrhae 53 v. Chr. gegen die Römer mangels Munition nicht gewonnen, wenn sie nicht ständig mit neuen Pfeilen beliefert worden wären; diese wurden angeblich mit Kamelen herbeigebracht. Wie glaubwürdig diese Story ist, darüber kann man evtl streiten.



Schlacht bei Carrhae ? Wikipedia
Klingt mir aber auch wiederum legendenumwoben. Wie hätten die Römer denn die Parther dann schlagen sollen, selbst wenn denen die Pfeile ausgegangen wären? Was maximal hätte passieren können, wäre gewesen, dass sich die ausgeschossenen Parther zurückgezogen hätten oder hätten die Römer die Parther einkreisen sollen? Wie hätte das mit Infanterie funktionieren sollen? Die Kavallerie der Römer, da sind die Quellen ja recht einstimmig, war auch bei Carrhae nicht stark genug, um allein die Parther zu schlagen.
Die einzige Chance hätte bestanden, wenn sich die Parther wegen ihres Mangels an Pfeilen so entnervt gegeben hätten, dass sie selbstmordmäßig auf die Legionäre zugeritten wären.:nono:
 
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