Das eine halte ich für unter-, das andere für übertrieben.
Der Sieg bei Tannenberg 1914 verhinderte immerhin das weitere Vordringen der russischen Truppen auf Reichsgebiet und einen frühzeitigen Zusammenbruch der Ostfront und hatte hohen propagandistischen Wert.
Was für einen Zusammenbruch welcher Ostfront?
Damit da entscheidendes zusammengebrochen wäre, hätte schon die gesamte 8. Armee oder mindestens große Teile davon vernichtet werden müssen.
Selbst eine geschlagene, aber noch intakte 8. Armee hätte sich absetzen und auf die befestigten Weichselübergänge zurückgehen und dort auf die vom Westen verlegten Truppen warten können.
Auch eine angeschlagene 8. Armee um 2 Korps aus dem Westen verstärkt hätte gegen eine russische Armee die Weichsel durchaus halten können und ein Anmarsch Rennenkampfs um die russische Schlagkraft zu erhöhen hätte Zeit gekostet, in der man weitere Truppen aus der sich festfahrenden Westfront hätte ziehen und auf die Bahn nach Osten hätte setzen können.
Da wäre überhaupt nichts zusammengebrochen.
Ostpreußen wäre zeitweise unter russische Kontrolle gekommen, aber da gab es nichts Kriegsentscheidendes.
Wäre die Schlacht dort anders ausgegangen, hätten die Russen etwas Getreide und Milchvieh erbeutet, vielleicht die eine oder andere Ortschaft verwüstet.
Das wäre es dann aber auch gewesen.
Natürlich ließ sich der Sieg propagandistisch nutzen, auch wenn die Propaganda, mindestens mal was die Rolle Hindenburgs betrifft, wenig mit der Realität gemein hatte und realer Geschehnisse offenbar nicht bedurfte um konsumiert zu werden.
Was aber hat es gebracht?
Was die Schlacht 1410 angeht, die möchte ich duchaus nicht zum Anfang des Niedergangs stilisieren. Aber er ist für mich ein mögliches Kipp-Element im Rahmen einer längeren Entwicklung, dass eine Konsolidierung massiv erschwerte, wenn nicht verunmöglichte.