Sinuhe der Ägypter

Mir machen historisierende Romane keinen Spaß, die so weit neben der Kappe liegen. Vor allen Dingen ist das Bild über das alltägliche Leben, was da geboten wird, praktisch komplett falsch, und durch Hollywood beeinflußt.

So sehr von Hollywood beeinflusst kann das Buch nicht sein, es erschien 1945 und da gab es ein paar Bibelfilme, soweit ich weiß, die über den großen Teich nach Europa kamen.
Mich haben alle Bücher von Mika Waltari, die ich gelesen habe, sehr beeindruckt. Von "Minutus der Römer", "Der Dunkle Engel" bis "Michael der Finne" zu "Der Renegat des Sultans".
Die Bücher taugen sehr, jemanden, der z.B. so gar nichts mit Geschichte zu tun hat, an dieses Thema heranzuführen.
Zudem, wen es nach historischen Fakten dürstet, sollte keine Historischen Romane lesen.
Wer wollte z.B. Alexandre Dumas für seine "Die drei Musketiere" verurteilen, weil er ein paar historische Persönlichkeiten nahm und sie frei künstlerisch in diesem Roman verarbeitete.
Zudem fällt mir da noch Honore de Balzac ein oder Victor Hugo... von letzterem Pierre Gringoire, Esmeralda, Quasimodo und Claude Frollo. Historische Persönlichkeiten?
Zuletzt der gute alte William Shakespeare. Wollte man ihn verdammen, weil seine Dramen nicht unbedingt historisch korrekt sind?

Nun ja, da habe ich ein wenig weit ausgeholt. Ich wollte jetzt nicht Shakespeare mit Mika Waltari in einen literarischen Vergleich stellen. Es ging mir mehr um die künstlerische Freiheit und ihre Akzeptanz.
 
Nunja, "Sinuhe" hat schon ein paar Jährchen auf dem Buckel und war, wenn ich mich nicht irre, eines der Bücher, welche einen neuen Siegeszug historischer Romane begründeten.
Obendrein ist es recht gut geschrieben. Obwohl ich keine persönlichen Beziehungen zu Mika Waltari habe, halte ich das Buch doch in gutem Andenken bzw. die Massenware heutigen Mainstreams kommt da nicht ran.
 
So sehr von Hollywood beeinflusst kann das Buch nicht sein, es erschien 1945 und da gab es ein paar Bibelfilme, soweit ich weiß, die über den großen Teich nach Europa kamen.
Mich haben alle Bücher von Mika Waltari, die ich gelesen habe, sehr beeindruckt. Von "Minutus der Römer", "Der Dunkle Engel" bis "Michael der Finne" zu "Der Renegat des Sultans".
Die Bücher taugen sehr, jemanden, der z.B. so gar nichts mit Geschichte zu tun hat, an dieses Thema heranzuführen.
Zudem, wen es nach historischen Fakten dürstet, sollte keine Historischen Romane lesen.
Wer wollte z.B. Alexandre Dumas für seine "Die drei Musketiere" verurteilen, weil er ein paar historische Persönlichkeiten nahm und sie frei künstlerisch in diesem Roman verarbeitete.
Zudem fällt mir da noch Honore de Balzac ein oder Victor Hugo... von letzterem Pierre Gringoire, Esmeralda, Quasimodo und Claude Frollo. Historische Persönlichkeiten?
Zuletzt der gute alte William Shakespeare. Wollte man ihn verdammen, weil seine Dramen nicht unbedingt historisch korrekt sind?


Viele Meister des Genres des historischen Romans wie Felix Dahn oder Robert Graves waren durchaus renommierte Historiker, und Leuten wie Victor Hugo und Walther Scott merkt man an, dass sie für ihre Projekte fleißig recherchiert haben.

Übrigens ist die Figur des Pierre Gringoire in Victor Hugos "Notre Dame de Paris" eine historische Persönlichkeit.
 
Übrigens ist die Figur des Pierre Gringoire in Victor Hugos "Notre Dame de Paris" eine historische Persönlichkeit.
Das war mir bis jetzt nicht bekannt, danke. Da fällt mir ein, dass D'Artagnan in den Musketieren ebenfalls eine historische Persönlichkeit ist. Er fiel am 25. Juni 1673 bei der Belagerung von Maastricht.
 
iIch kann das Buch eigentlich nicht empfehlen, da es mit dem historischen Sinuhe, der unter Pharao Sesostris I um 1800 v. Chr. lebte, nichts zu tun hat. Es ist eine mehr oder weniger frei erfundene Geschichte, die wohl aus Marketinggründen in die 500 Jahre spätere Amarna-Zeit verpflanzt wurde - wo sie aber geschichtlich schlicht nix verloren hat.

Das ist so als wenn jemand einen Roman über Klaus Störtebeker schreibt, und den in die Zeit der napoleonischen Kriege verlegt...

Also ich kann das Buch empfehlen. Das Buch schafft es, einem die Zeit näherzubringen.
Klar ist der Sinuhe aus dem Waltari-Roman nicht der historische Sinuhe. Behauptet der Schriftsteller aber auch gar nicht.
Es gibt wirklich Schlimmeres.

Ich habe schon viele Ägypten-Romane gelesen, über viele habe ich mich geärgert. Dein von Dir später zitierter Christian Jacq ist z.B. ein Autor, den ich nicht mag.
Pauline Gedge hingegen hat da schon mehr Gespür und Feinsinn. Schreiben kann sie, ich mag ihre Romane gerne.
Wie schön, dass eine Ägyptologin von ihr so begeistert ist.
Ich finde es trotzdem albern, dass eine Romanautorin bei Ägyptendokumentationen als "fachlich versiert" ihr Statement abgeben darf, und mit ihren Theorien zu Echnaton und Teje dem breiten Publikum den Tag verschönert. Doch darf vielleicht heutzutage jeder mitreden, der was zu sagen hat.
Was ich aber noch dazu sagen möchte:
Stadelmann hatte schon auch seinen richtig peinlichen Auftritt zum Thema Sphinx im TV. Und er ist "vom Fach".

P.S.: Störtebeker und Napoleon, da lässt sich bestimmt was Spannendes zu basteln...
 
Was hat Stadelmann den so peinliches zum Sphinx-Thema gesagt? Dass Kopfschmuck und Gesichtsform eher auf Khufu als auf Chefren hindeutet? Unterstütze ich, bin auch der Meinung, dass der Sphinx spätestens unter Djedefre fertig war.

Weiterhin ist das Waltari-Buch total veraltet, es KANN einem die Zeit nicht näher bringen, weil man zur Zeit der Veröffentlichung gar nicht wusste, wie "die Zeit" eigentlich beschaffen war. Lediglich klischeehafte Spekulationen werden ausgewalzt, die die Meinung des Autors wiedergeben. Und das finde ich recht schlimm: Man nimmt den Grundtenor des Romans, der mit der Realität nichts zu tun hat, und meint, damit irgend etwas vom täglichen leben der Ägypter gelernt zu haben.

Da würde ich lieber Brunner-Trauts "Alltag unter Pharaonen" oder Strouhals "Daily Life in Ancient Egypt" empfehlen - kein Roman, aber da lernt man wirklich, wie es zu der Zeit war :D

Sorry, dass ich hier so verbiestrt bin, aber ich kämpfe schon seit Jahren gegen die verdrehte Ägypten-Rezeption in populären Medien :)

Jacq mag kein schriftstellerisches Genie sein, aber als Ägyptologe (wenn auch als kein allzu doller) verfügt er wenigstens über das entsprechende Fachwissen zu seinem Themengebiet.
 
Was hat Stadelmann den so peinliches zum Sphinx-Thema gesagt? Dass Kopfschmuck und Gesichtsform eher auf Khufu als auf Chefren hindeutet? Unterstütze ich, bin auch der Meinung, dass der Sphinx spätestens unter Djedefre fertig war.

Weiterhin ist das Waltari-Buch total veraltet, es KANN einem die Zeit nicht näher bringen, weil man zur Zeit der Veröffentlichung gar nicht wusste, wie "die Zeit" eigentlich beschaffen war. Lediglich klischeehafte Spekulationen werden ausgewalzt, die die Meinung des Autors wiedergeben. Und das finde ich recht schlimm: Man nimmt den Grundtenor des Romans, der mit der Realität nichts zu tun hat, und meint, damit irgend etwas vom täglichen leben der Ägypter gelernt zu haben.

Da würde ich lieber Brunner-Trauts "Alltag unter Pharaonen" oder Strouhals "Daily Life in Ancient Egypt" empfehlen - kein Roman, aber da lernt man wirklich, wie es zu der Zeit war :D

Sorry, dass ich hier so verbiestrt bin, aber ich kämpfe schon seit Jahren gegen die verdrehte Ägypten-Rezeption in populären Medien :)

Jacq mag kein schriftstellerisches Genie sein, aber als Ägyptologe (wenn auch als kein allzu doller) verfügt er wenigstens über das entsprechende Fachwissen zu seinem Themengebiet.

Er tut eins, was kein Sachbuch schafft, er macht die Menschen zum Menschen mit Höhen und Tiefen. Und da ist es ziemlich unerheblich, ob Details stimmen, dafür gibt es Literatur, nur das Buch fesselt die Imagination und führt Leute an das Thema heran.
 
Was hat Stadelmann den so peinliches zum Sphinx-Thema gesagt? Dass Kopfschmuck und Gesichtsform eher auf Khufu als auf Chefren hindeutet? Unterstütze ich, bin auch der Meinung, dass der Sphinx spätestens unter Djedefre fertig war.

Weiterhin ist das Waltari-Buch total veraltet, es KANN einem die Zeit nicht näher bringen, weil man zur Zeit der Veröffentlichung gar nicht wusste, wie "die Zeit" eigentlich beschaffen war. Lediglich klischeehafte Spekulationen werden ausgewalzt, die die Meinung des Autors wiedergeben. Und das finde ich recht schlimm: Man nimmt den Grundtenor des Romans, der mit der Realität nichts zu tun hat, und meint, damit irgend etwas vom täglichen leben der Ägypter gelernt zu haben.

Da würde ich lieber Brunner-Trauts "Alltag unter Pharaonen" oder Strouhals "Daily Life in Ancient Egypt" empfehlen - kein Roman, aber da lernt man wirklich, wie es zu der Zeit war :D

Sorry, dass ich hier so verbiestrt bin, aber ich kämpfe schon seit Jahren gegen die verdrehte Ägypten-Rezeption in populären Medien :)

Jacq mag kein schriftstellerisches Genie sein, aber als Ägyptologe (wenn auch als kein allzu doller) verfügt er wenigstens über das entsprechende Fachwissen zu seinem Themengebiet.

Dass Du jetzt hier die "keine Roman-Ära" einläutest ist schön, aber m.E. nicht das Thema. Für fachliche Anfragen und Ähnliches (z.B. gibt es andere Bücher als Romane...) können wir gerne den Strang wechseln.
(Ich muss jetzt wirklich zugeben, vom Jacq nur die erste Hälfe gelesen zu haben, und das ist auch schon ein paar Jahre her, vom ersten Roman zum Thema Ramses usw...
Aber war da nicht was mit Homer und dem zweiten Ramses? Oder habe ich das in falscher Erinnerung?)

Ich seh Dich nicht als verbiestert, ich verstehe nur nicht, weshalb Du einem Waltari absprichst, sich vorstellen zu können, wie es denn im 14. vorchristlichen Jahrhundert im alten Ägypten so ausgesehen hat, bzw. ausgesehen haben könnte. Und so lief wohl sein Romanschreiben ab, er hatte da was im Kopf und schrieb mal drauf los.

100 % bekommen wir doch nie, natürlich nicht.

ICH finde, dass ES gut beschrieben wurde, und selbst wenn es nur die Beschreibung der dreckigen Gassen von Theben ist, oder wenn es darum geht, wie man damals eine Gans gebraten hat etc...
Dass das kein Tatsachenbericht ist, weiss wohl (hoffentlich) jeder.
Vielleicht wurde damals die Gans(z) ja ganz(s) anders gebraten...

Womöglich ist das Buch einfach nur Geschmackssache?
 
Woher will er etwas von dreckigen Gassen in Theben gewusst haben? Oder wie man eine Gans briet? Das Buch ist 60 Jahre alt, und zu der Zeit hatte man ziemlich wenig Ahnung über das Alltagsleben in Ägypten, daher kann dieser Roman einem auch die Zeit schlicht nicht näher bringen. Das ist der Grund weswegen ich ihm abspreche, uns diese Zeit näher bringen zu können.
Es sind eigentlich nur Klischeebeschreibungen drin wie sich das weiße Amerika der Endvierziger das Leben im Alten Orient vorstellte.
Das hat nichts mit Geschmack zu tun, das ist so als liest man einen Roman aus napoleonischer Zeit, wo die Schaluppen der Schiffe Außenborder haben, oder wo statt Semaphoren Telegrafie benutzt wird. Out of time, wie man neudeutsch sagt :D
Ich hab das Buch vor 20 Jahren gelesen als ich noch keine Ahnung von Ägypten hatte, und fand es toll. Im Laufe der Zeit wo ich anfing, mich mit Ägypten zu beschäftigen, musste ich immer wieder daran denken, wenn etwas was ich aus dem Buch "gelernt" hatte mal wieder zerbröselte. Neulich hab ich wider versucht, es zu lesen und gab nah kurzer Zeit wegen Hirnkrampf auf - es gelang mir einfach nicht, diese zerhäkselte Geschichtsversion parallel zu den aktuellen Erkenntnissen zu verarbeiten.
Wie ich schon mal erwähnte: Alleine die Erkenntnis, dass Echnaton lange Jahre Co-Regent seines Vaters war, und dass Achet Aton gegründet wurde, als Amenopis III und Echnaton parallel regierten, lässt das gesamte Grundgerüst des Romans zusammenbrechen.
Ganz ehrlich: Terry Pratchetts "Pyramiden" bringt einem die ägyptische Welt weit näher :D - da ist der Aspekt der ägyptischen Religion ganz phantastisch recherchiert :)
 
Ich hab das Buch vor 20 Jahren gelesen als ich noch keine Ahnung von Ägypten hatte, und fand es toll. Im Laufe der Zeit wo ich anfing, mich mit Ägypten zu beschäftigen, musste ich immer wieder daran denken, wenn etwas was ich aus dem Buch "gelernt" hatte mal wieder zerbröselte. Neulich hab ich wider versucht, es zu lesen und gab nah kurzer Zeit wegen Hirnkrampf auf - es gelang mir einfach nicht, diese zerhäkselte Geschichtsversion parallel zu den aktuellen Erkenntnissen zu verarbeiten.
Ich glaube, Du gestehst einem Roman mehr zu, als dieser darstellen will, kann oder darf. In erster Linie geht es um Unterhaltung. Es ist ein Abenteuerroman. So unmöglich ist Sinuhe der Ägypter nun auch nicht, als dass man ihn jetzt mit einem speedboatfahrenden Napoleon vergleichen müsste.
Die Finnen sind ein sehr belesenes Völkchen und Waltari nahm das ihm zur Verfügung stehende Wissen seiner Zeit zu Hilfe. Die Universität Helsinki stand ihm offen. Man kann auch zwischen den Zeilen lesen, dass er Theologe war. Er zeichnete ein biblisch interpretiertes Bild von Ägypten. Das sehe ich aber nicht als Mangel.
Andererseits würde ich Dir nicht absprechen wollen, Dich über das Buch ärgern zu dürfen.
 
Danke, dass Du mir das nicht absprichst :)
Ich habe ja nur gesagt, dass ich das Buch nicht empfehlen kann, weil man darüber schlicht nichts über das alte Ägypten lernen kann, aber genau das war ja das Motiv etlicher Kommentatoren.
Ihm mögen alle Universitäten der Welt in den 1940er offen gestanden haben, es hätte ihm nichts genützt, denn die bedeutensten Werke über das Alltagsleben in Ägypten erschienen nach 1980. Und die Amarnazeit war zu der Zeit ein Buch mit 7 Siegeln (wie gesagt, dass Echnaton Co-Regent von Amenophis III war, und der Übergang zwischen Ammun- und Aton-Kult ohne revolutionäe Umbrüche erfolgte, und damit die Basis des Romans wegbricht, wusste man zu der Zeit schlicht nicht).
Wer also meint, etwas über das alte Ägypten aus dem Buch gelernt zu haben, sollte das ganz schnell vergessen...
Ich las vor 20 Jahren Egon Friedells "Kulturgeschiche Ägypten & des alten Orients", mein erstes "Fachbuch" zu Ägypten. Und war über viele Details unglaublich erstaunt und begeistert.
ich meinte, jetzt kenne ich das alte Ägypten - und musste im Lauf der folgenden Jahre feststellen, dass mehr oder weniger alles erstunken & erlogen war und auf den schrägen Interpretationen dieses Autors beruhten.
 
Hoffentlich hast Du in 20 Jahren kein Problem damit, Egon Friedell sämtlichen Sachverstand abzusprechen, wenn es dann "neue" Erkenntnisse über den altägyptischen Alltag gibt.

Bin ehrlich gespannt, wie Du Dich dann über Romane und Fachbücher äußerst....wenn man zeitgenössische Erkenntnisse dann "als erstunken und erlogen" abtut.

Bloß gut, daß sich Romane solch einer Kritik nicht stellen müssen, da sie keinen Anspruch auf fachlich komplett richtige Aussagen erheben. Deshalb nennt man sie Roman und nicht Sachbuch.
Dass Autoren als kompetent und Bücher als fachlich fundiert angepriesen werden, gehörte schon immer zum Marketing.
 
Zuletzt bearbeitet:
Friedell hat sich praktisch nicht an damaligem Wissen orientiert, sondern ausgehend von wenigen Eckpunkten munter alles zusammengesponnen. Versuch mal den Details nachzugehen - üblicherweise beginnen und enden sie bei Friedell, der war seine eigene Quelle.
Dass die Wissenschaft immer weiter voranschreitet ist kein Geheimnis, und dass sie immer nur einen Ausschnit des aktuellen Wissens zeigt ist auch kein Geheimnis, sie tut das aber üblicherweise auf Basis der zur Verfügung stehenden Fakten und würden sich nicht zu Kommentaren über die dreckigen Gassen von Memphis hinreißen lassen.

Ich wusste ja nicht, dass ich hier so eine heilige Kuh schlachte. In etlichen Foren, so auch hier, hab ich Kommentare gelesen wie "Hach, ich hab ja sooo viel über das alte Ägypten aus diesem Buch gelernt", und ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass man aus diesem Buch eben nichts darüber lernen kann, sondern lediglich Klischees, die man in den 1940er Jahren über das Leben in der Region hatte.
Die Reaktionen darauf sind ja fast so wie in einem GreWi-Forum wo man Däniken kritisiert. Ich glaubs ja nicht.
OK, das war mein letzter Beitrag hier. Wünsche noch viel Spaß.
 
Die Reaktionen darauf sind ja fast so wie in einem GreWi-Forum wo man Däniken kritisiert. Ich glaubs ja nicht.
OK, das war mein letzter Beitrag hier. Wünsche noch viel Spaß.

Treib mal nicht über. Die meisten Leute hier streiten die historische Inakkuratesse von "Sinhue" gar nicht ab; daraus kann man aber keine Rückschlüsse auf seinen literarischen Wert ziehen. Es sind einfach zwei verschiedene Seiten. Ein historischer Roman, der seinen Leser im besten Fall an das Thema Geschichte heranführt, hat allemal eine bessere Wirkung als gar kein Buch und kein Interesse an Geschichte.

Die Leute, die sich durch Medien (Bücher, Filme, was auch immer) verführt mit Geschichte auseinandersetzen, müssen eh erst eine Phase der Ernüchterung und Enttäuschung durchmachen –– was meisnt du, wieviele Möchtegernspartaner "300" aufweckte? –– aber letztlich bleiben immer ein paar, die das Thema so, wie es ist, lieben.

Künstlerische Perzeption der Geschichte ist ein Thema für sich; ein interessantes Thema, ein vielschichtiges Thema, durchdrungen von Halbwissen, Interpretation, der modernen Sicht und ideologischer Zielführung. Man kann sich richtig die Hände schmutzig machen daran! Aber was man nicht kann: ihr wegen historischer Mängel die künstlerische Qualität absprechen.
 
Was soll denn die Diskussion hier?

Wer historische Romane liest, um etwas aus der "Geschichte" zu erfahren, verhält sich wie einer der Science Fiction liest, um etwas aus der Zukunft zu erfahren.:pfeif:

Ist schlicht selbst schuld.

Was nicht heißen soll, dass es in beiden Bereichen nicht ganz gute Sachen zu lesen gibt.
Aber es ist Kunst!
Und entzieht sich damit einer objektiven Bewertung. Vulgo: Dem einen seine Eule, ist dem anderen seine Nachtigall.
 
Ich kann Frank schon verstehen (gleichwohl empfinde ich seine Entscheidung dem Forum deswegen den Rücken zu kehren etwas überzogen, aber das kann er sich ja noch mal überlegen): Viele Menschen entnehmen leider historischen Filmen oder historischen Romanen ihr "Wissen". Und wir, wir wollen zwar ein Geschichtsforum für Jedermann sein, aber dennoch wissenschaftsnah bis wissenschaftlich. Das heißt eben auch, dass Bücher, wie Sinuhe, der Ägypter, wenn sie empfohlen werden, einen gewissen Standard haben sollten. Nun ist diese Buchempfehlung allerdings aus den Anfängen des Forums und nun schon fünf Jahre alt, deshalb mag Frank darüber hinweg sehen.
 
Ich kann Frank schon verstehen (gleichwohl empfinde ich seine Entscheidung dem Forum deswegen den Rücken zu kehren etwas überzogen, aber das kann er sich ja noch mal überlegen): Viele Menschen entnehmen leider historischen Filmen oder historischen Romanen ihr "Wissen". Und wir, wir wollen zwar ein Geschichtsforum für Jedermann sein, aber dennoch wissenschaftsnah bis wissenschaftlich. Das heißt eben auch, dass Bücher, wie Sinuhe, der Ägypter, wenn sie empfohlen werden, einen gewissen Standard haben sollten. Nun ist diese Buchempfehlung allerdings aus den Anfängen des Forums und nun schon fünf Jahre alt, deshalb mag Frank darüber hinweg sehen.

Der Sinuhe von Waltari ist ein Klassiker, ob die Buchempfehlung nun 5 Jahre her ist oder von gestern oder älter als fünf Jahre. Und für sowas muss man sich nicht schämen, meine ich.
Natürlich hat Frank recht, wenn er - wie hier aber viele auch - der Meinung ist, dass es bedenklich ist, wenn sich Menschen "Wissen" aus hist. Romanen ziehen und damit um sich schlagen. Ist jedem hier klar.
Ich habe heute viel über diesen Strang nachgedacht und mir dann gedacht, dass hier wohl auch vieles missverstanden wurde.
Die meisten, die hier in diesem Strang schrieben kannten und mochten diesen Roman, fertig. Daher gaben sie ihre Meinung ab und empfahlen ihn vielleicht sogar weiter.
Nicht, weil man dadurch die neuesten altägyptischen Fakten erfährt, sondern weil das Buch ein Werk ist, eine Kunst, ein wunderbares Schriftstück ist. Und das ist eben wohl (auch) Geschmackssache. Mir gefällts, anderen gefällts, anderen gefällts gar nicht. Und?
Allen hier war m.E. nach klar, dass das kein "Lehrbuch" ist. Das will der Autor doch auch gar nicht, er schreibt doch nur. Er stellt doch klar, dass sein Sinuhe ein späterer Sinuhe ist, das ist doch wohl Romanautorenfreiheit. Und der Rest natürlich ebenso.
Mir persönlich gefällt das Buch - daher das Beispiel mit der Gans in den Gassen von Theben - weil Waltari durch seinen Schreibstil versteht, die Zeit wieder hervorzuholen (für mich).
Ich bin seit einigen Jahren fast nur noch interessiert an dem Alltagsleben der Ägypter, da gibt es gute Bücher von Ägyptologen, die ich nicht nur einmal gelesen habe.
Doch darf ich dadurch denn nicht einen hist. Roman lesen, der - klar, schon älter ist - es durch seinen Schreibstil trotzdem schafft, mir noch mehr Bilder zu bringen? Deswegen vergesse ich doch die aktuelle Ägyptologie nicht?!?!?
Vielleicht habe ich mich mit meinem Beispiel nicht ganz klar ausgedrückt. Sowas soll ja vorkommen.
Doch denke ich nicht, dass hier jeder hohl oder realitätsfremd oder unwissend ist, nur weil er den Sinuhe liest.

Vielleicht lag das Missverständnis darin, dass jeder, der hier eine Antwort schrieb, davon ausging, dass das schon richtig verstanden wird.
Mehr fällt mir zu dem Thema momentan wirklich nicht mehr ein.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Der Sinuhe von Waltari ist ein Klassiker, ob die Buchempfehlung nun 5 Jahre her ist oder von gestern oder älter als fünf Jahre. Und für sowas muss man sich nicht schämen, meine ich.
Natürlich hat Frank recht, wenn er - wie hier aber viele auch - der Meinung ist, dass es bedenklich ist, wenn sich Menschen "Wissen" aus hist. Romanen ziehen und damit um sich schlagen. [...]
Die meisten, die hier in diesem Strang schrieben kannten und mochten diesen Roman, fertig. Daher gaben sie ihre Meinung ab und empfahlen ihn vielleicht sogar weiter.
Nicht, weil man dadurch die neuesten altägyptischen Fakten erfährt, sondern weil das Buch ein Werk ist, eine Kunst, ein wunderbares Schriftstück ist. [...] Mir gefällts, anderen gefällts, anderen gefällts gar nicht. Und?
Allen hier war m.E. nach klar, dass das kein "Lehrbuch" ist. Das will der Autor doch auch gar nicht, er schreibt doch nur. Er stellt doch klar, dass sein Sinuhe ein späterer Sinuhe ist, das ist doch wohl Romanautorenfreiheit. Und der Rest natürlich ebenso.
Mir persönlich gefällt das Buch - daher das Beispiel mit der Gans in den Gassen von Theben - weil Waltari durch seinen Schreibstil versteht, die Zeit wieder hervorzuholen (für mich).
Ich bin seit einigen Jahren fast nur noch interessiert an dem Alltagsleben der Ägypter, da gibt es gute Bücher von Ägyptologen, die ich nicht nur einmal gelesen habe.
Doch darf ich dadurch denn nicht einen hist. Roman lesen, der - klar, schon älter ist - es durch seinen Schreibstil trotzdem schafft, mir noch mehr Bilder zu bringen? Deswegen vergesse ich doch die aktuelle Ägyptologie nicht?!?!?
Du darfst von mir aus alles lesen, was Du möchtest. Doch diskutieren wir aneinander vorbei, wenn Frank und ich bemerken, dass eine Buchempfehlung in einem Forum mit wissenschaftsnahem bis wissenschaftlichem Anspruch eben nicht an seiner literarischen Qualität sondern an seiner Übereinstimmung mit den bekannten Fakten gemessen wird.
 
Als ich vor einiger Zeit Sinuhe gelesen habe, hatte ich schon einige Vorstellungen vom Alten Ägypten, und mir sind in dem Buch immer wieder Dinge über den Weg gelaufen, die offenbar so nicht sein konnten oder die der Autor ganz offensichtlich nicht wissen konnte. Das war mir beim Lesen klar, und deshalb konnte ich gut mich einerseits in die Geschichte vertiefen und andererseits sehen, daß die Geschichte nicht so nicht Geschichte ist. Ich fand es sehr schade, als das Buch dann irgendwann zu Ende war und ich diese Welt wieder verlassen mußte. Vorausgegangen waren einige andere Historienromane, die ich regelrecht verschlungen habe und bei denen mich auch immer klar geblieben ist, daß dies nur der Versuch war sich lange Zeit später in eine längst vergangene Zeit hineinzudenken. Daß dies an vielen Stellen nur so sein würde, wie es vielleicht hätte sein können aber sicherlich niemals war, war dabei immer klar. Zweierlei hat das Lesen aber bewirkt: Zum einen habe ich endlich wieder gelesen, nachdem ich über vermeintlich wichtigerem Stoff nur noch einschlafen konnte; zum anderen ist mir Geschichte wieder lebendiger geworden, so daß ich auch wieder mit viel mehr Begeisterung trockene Sachtexte lese. Deshalb meine ich, daß man Sinuhe und auch manchen anderen Historienroman durchaus empfehlen kann.
 
Ich meine im Thread gelesen zu haben, dass jeder dem zustimmt, dass es ein guter oder nicht guter Roman ist und niemand sein fachliches Wissen aus diesem Buch schöpft. Lediglich ein Anstoß zu wirklichen Recherchen etc. hab ich bemerkt.

Jedoch hat Frank fast ausschließlich die fachliche Inkompetenz des Autors in Frage gestellt, was ihm niemand übel nahm. Jedoch sollte der Hinweis auf ROMAN reichen, um das klarzustellen.

Wenn in anderen Foren jemand anderes behauptet, aus diesem Buch Fachliches gelernt zu haben, so kann ich persönlich das hier nicht nachvollziehen, aber ich konnte die, mir so erscheinende Steigerung, von Franks Antipathie/Hass/Ignoranz (k.A. wie ichs nennen soll) gegenüber Waltari überhaupt nicht verstehen.

Zur Klarstellung: Ich kenne das Buch nicht, weiß jedoch zu unterscheiden um welchen Kern man sich streiten sollte.....

Eine Gleichstellung mit einer Unantastbarkeit von E.v.D. aus anderen Foren find ich im Umkehrschluß ne Beleidigung.
 
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