Speicherstadt Hamburg

Fachwerkgebäude und andere Denkmäler werden meiner Erfahrung nach oft so instand gesetzt, dass der Originalzustand verloren geht. Klar, oft sind es finanzielle Fragen: Moderne Farbe oder einfach verfallen lassen, ist da noch eine recht harmlose Frage.

Aber oft hat das eben auch mit der langfristigen Stabilität zu tun.
 
Fachwerkgebäude und andere Denkmäler werden meiner Erfahrung nach oft so instand gesetzt, dass der Originalzustand verloren geht.
Das Gegenteil ist der Fall, insofern die Gebäude unter Denkmalschutz stehen. Sonst bräuchte es ja auch keine Denkmalpflege. Natürlich gibt es Beispiele, bei denen dies aus welchen Gründen auch immer schlichtweg nicht mehr möglich ist. Aber vielleicht solltest du erst einmal definieren, was du mit "Originalzustand" verbindest. Vielleicht reden wir auch nur aneinander vorbei.
 
Fachwerkgebäude und andere Denkmäler werden meiner Erfahrung nach oft so instand gesetzt, dass der Originalzustand verloren geht. Klar, oft sind es finanzielle Fragen: Moderne Farbe oder einfach verfallen lassen, ist da noch eine recht harmlose Frage.

Aber oft hat das eben auch mit der langfristigen Stabilität zu tun.
Bin zwar wenig in Deutschland unterwegs, vergleiche ich aber die dortige Denkmalpflege der letzten Jahrzehnte mit der Schweiz, fällt der Unterschied bei den verfügbaren finanziellen Mitteln auf. Früher hielt ich die deutsche Denkmalpflege generell für knauserig, teilw. sogar für ignorant, obschon mir natürlich die Menge an erhaltenswerten und renovierungsbedüftigen Bauten bewusst war. Das fiel bspw. durch aufgepinselte ehemals plastische Details, billige Plastikfenster, ›originelle‹ Farbgebungen alter Häuser und durch fürchterliche Einbauten auf. Heute gibt es aber kaum noch Unterschiede, was mich meine damalige Ungerechtigkeit bewusst macht. Neidisch blicke ich sogar auf tegulas Fotoreihen in ihrem Thread Geschichte der Industriekultur und wünschte, dass auch in der Schweiz mehr zur Erhaltung alter Industrieanlagen getan werde, als diese bis zur Unkenntlichkeit umzunutzen und alte Strukturen eher nur als abwechslungsreiche Grundlage für architekonische Selbstdarstellungen zu sehen.

Diese Entwicklung im Umgang mit alten Bauten und ihre finanzielle Abhängigkeit betrifft insbesondere alte Fachwerkbauten, deren Instandsetzung nach dem Krieg in Deutschland in den meisten Fällen wohl kaum die gleiche Priorität hatte wie Stadtsymbole.
 
Wenn man sich ansieht was für die Speicherstadt weichen musste.Ich war im letzten Jahr zweimal in Hamburg auf Städtetour und staunte über die Gebäude dort.
Wenn die Speicherstadt nicht gebaut worden wäre hätte man aber heute auch noch eine schöne Altstadt mit historischen Gebäuden sofern sie nach den verheerenden bombenangriffen und zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut worden wären.
Die Hafencity neben der Speicherstadt ist eine archichtektonische katastrophe in meinen Augen
 
Wenn die Speicherstadt nicht gebaut worden wäre hätte man aber heute auch noch eine schöne Altstadt mit historischen Gebäuden sofern sie nach den verheerenden bombenangriffen und zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut worden wären.
Ich glaube, das ist nur Wunschdenken. Die Speicherstadt hat nur deshalb halbwegs den Krieg überstanden, weil der Brandschutz dort vorbildlich war. Die Fachwerkgassen, die dort zuvor existieren, hätten gegen die Feuersbrünste keinerlei Chance gehabt. Und derart flächendeckende Rekonstruktionen im Fachwerkbestand wurden bisher nach dem Krieg nicht einmal verwirklicht. Da würde heute mit aller Wahrscheinlichkeit nichts stehen, was an historische Bausubstanz erinnert.
 
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Es ist eine generelle Frage, was wichtiger ist: Zum Beispiel zu erhalten, was die Baumeister und Künstler des Barocks geschaffen, oder die darunter liegenden Architektur und Kunst der Gotik freizulegen und dabei das Darüberliegende zu zerstören?

So wie früheren Generationen keine Skrupel hatten, z.B. gotische Gebäude zu barockisieren, so lassen wir auch heute kaum ein Gebäude unversehrt älter als 80-100 Jahre werden – mehr noch: Weil ein Umbau oft teurer käme als ein Neubau, werden sie einfach abgerissen.

Andererseits kann man Städte nicht einfach in ihrem Status quo konservieren, sondern muss auf die gesellschaftlichen/strukturellen Veränderungen in der Demografie und/oder dem Handel und/oder dem Verkehr reagieren. Eine Stadt muss den Menschen, die in ihr leben, gerecht werden, sonst wandern sie ab und die Stadt stirbt eines langsamen Todes.
 
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