Spielfilme angesiedelt im 18.Jh.

Was ist der beste Film zum Thema 18.Jahrhundert?

  • Barry Lyndon (1975)

    Stimmen: 18 22,8%
  • Gefährliche Liebschaften (1988)

    Stimmen: 14 17,7%
  • Jefferson in Paris (1995)

    Stimmen: 1 1,3%
  • Der letzte Mohikaner (1992)

    Stimmen: 19 24,1%
  • Rob Roy (1995)

    Stimmen: 3 3,8%
  • King George - Ein Königreich für mehr Verstand (1995)

    Stimmen: 5 6,3%
  • Revolution (1985)

    Stimmen: 4 5,1%
  • Farinelli (1994)

    Stimmen: 2 2,5%
  • Marie Antoinette (2006)

    Stimmen: 1 1,3%
  • Amadeus (1984)

    Stimmen: 12 15,2%

  • Umfrageteilnehmer
    79
"Nicolas le Floch" (France 2, 2009)
E 4 : "L’Affaire Nicolas Le Floch"


Nicolas Le Floch realisiert rasch, dass er hereingelegt wurde, als er bei Madame de Lastérieux (Noémie Rosenblatt) eintrifft. Sie hat ihn scheinbar mit einem Brief zu einem Diner geladen. Doch auch sie hat ihrerseits einen Brief von ihm, der sein Kommen ankündigt und dass sie künftig Marquise de Ranreuil werden könnte. Statt Le Floch ihren angeblichen Brief von ihm zu zeigen, trennen sie sich im Streit. Kurz darauf ist Madame de Lastérieux ermordet und Le Floch der Hauptverdächtige. Typisch Ancien Régime wünscht der König und auch Sartine, dass Le Floch aus der Schusslinie genommen wird. Er darf nicht weiter ermitteln; Inspecteur Bordeau übernimmt den Fall [oben habe ich ihn und Procurateur de Noblecourt (Jean-Marie Winling) leider verwechselt!].
Stattdessen soll Le Floch im Auftrag des Königs nach Paris reisen. Dort angekommen wird er vom Chevalier d'Eon (Philippe Demarle) über seinen Auftrag informiert. Mit Hilfe von Mlle, de Langremont kommen sie Morande (Jean-Paul Comart) auf die Schliche, der eine Flut von Libellen gegen Madame du Barry in England drucken lässt. Was Le Floch noch nicht weiß, ist dass ihm selber die Gegenspionage auf den Spuren ist. Beinahe hätte Le Floch einen Vertrauten von Mme. de Lastérieux namens Darchis (Nicolas Bridet) in London aufgestöbert. Doch dieser entkommt ihm auf einem Ball, nur um Lord Aschbury (Geoffrey Carrey) auf Le Floch zu hetzen. Mit Hilfe von Beaumarchais (Sébastien Thiérry) und D'Eon gelingt Le Floch der Ausbruch aus dem Tower.
In London aber hat Le Floch kennengelernt wie sich ein feindlicher Spion durch Gift selbst getötet hat und ahnt daher nunmehr den Hintergrund des Mordes an Mme. de Lastérieux. Es geht nur noch darum Darchis zu entlarven und ihn daran zu hindern selber das Gift zu nehmen...

Leider kommen in dieser durchaus weitesgehend unterhaltsamen Folge allzuviele Uniformen und hässliche Haarbeutel vor, was den Spaß etwas mindert. Außerdem ist Darchis von Anfang an der einzige Verdächtige. Sehr schön sind hier neue Aspekte miteingeflossen wie Kartenspiel, Tanz und Musik. Das Spionagethema ist auch recht ergiebig und wird hier recht glaubhaft rübergebracht.

Wirklich interessant ist aber, als Le Floch zurück in Paris feststellt, dass man seine Unschuld damit bewiesen hat, dass ein gefolterter Diener von Madame de Lastérieux den Mord gestanden hat. Der arme Dienstbote wurde ein Todesopfer der unerbittlichen Justiz. Sowohl Le Floch als auch seine Freunde wie Bordeau sind allesamt keine Engel und bereit die "torture", wo sie es für nötig halten einzusetzen.

Insgesamt aber schön, dass sich die Geschichten um Le Floch nicht immer ums selbe Thema drehen.
 
"Nicolas le Floch" (France 2, 2010)
E 5 : "La Larme de Varsovie"

Diese Episode folgt offensichtlich keinem Roman von Parot und fällt daher offensichtlich auch inhaltlich gegenüber den übrigen stark ab.

Im Zentrum steht der ominöse Comte de Saint-Germain (Tom Novembre), der ein Günstling des Königs ist. Von daher müsste die Folge um 1760 spielen, passt also nicht in die Chronologie des Restes der Reihe. Auch kommt am Anfang die Königin (Nathalie Roussel) vor, die Le Floch ins Vertrauen zieht. Es geht um ein wertvolles Collier. Bald schon wird Mlle. de Clairvoie (Lucile Krier) tot aufgefunden, die einen engen Kontakt zu Saint-Germain gepflegt hatte. Der Baron d'Héricourt (Vincent Ozanon) und seine Gattin ziehen derweil eine blutige Spur durch Paris, denn sie setzen Saint-Germain ebenfalls zu. Aber sie sind nicht die Mörder von Mlle. de Clairvoie. Immerhin schafft es die Duchesse de Langremont (Camille de Pazzis - eine Umbesetzung) den Baron aufzustöbern. Zu spät wie sich erweisen soll.

Offenbar wurde hier versucht im Stil von "L'affaire Nicolas le Floch" wiederum möglichst viele historische Personen - diesmal aus dem Umkreis der Rosenkreuzler - auftreten zu lassen. Saint-Germain, Madame d'Urfé. Aber gerade die Auflösung ist recht banal und erinnert ein bisschen an "Indiana Jones - der letzte Kreuzzug". Dass der Chevalier d'Aumont eine Art Superhirn ist, der alle Morde begeht, scheint irgendwie nicht plausibel und wie er allein z.B. die unterirdische Kapelle illuminiert ist auch nicht gerade logisch. Sein Ende eher unfreiwillig komisch.

Bisher die schwächste Episode der Reihe. Selbst die hübschen Damen machen das nicht wett, was an brauchbarer Handlung fehlt.
Die Klamotten des Duc de Choiseul und des Comte de Saint-Germain tun regelrecht weh.
 
Maria Theresia" Robert Dornhelm (2017) Ö/CZ

Endlich durfte ich nun den 1. Teil dieses tollen Werkes anschauen. Und er übertrifft gewissermaßen den zweiten noch. Eine Herrscherbiographie als eine halbfiktive Soapopera.

Maria Theresia (Marie-Luise Stockinger) lernt als Kind den Herzog von Lothringen(Vojtěch Kotek) kennen. 9 Jahre später trifft sie ihn erst wieder. Ihr Vater, Kaiser Karl VI. (Fritz Karl), hat mit Franz Stephans Vater die Ehe der beiden arrangiert. Doch rasch mischt sich Prinz Eugen (Karl Markowics) ein, welcher bald einen neuen Favoriten für die Hand Maria Theresias hat. Er und Feldmarschall Grumbkow (Zoltán Rátóti) sehen den meisten Gewinn in einer Vermählung der Erzherzogin mit Kronprinz Friedrich von Preußen. Die konfessionellen Bedenken der Berater des Kaisers wurden damit weggewischt, dass es keine Alternativen gäbe. Da Maria Theresia aber die preußische Delegation mit ihrer Meinung über den barbarischen preußischen Hof brüskiert, scheitert das Projekt. Maria Theresia will sich nun auf den Hinweis des Kaisers hin, sie verstehe nichts vom Staat, insgeheim auf die Herrschaft mit Hilfe von Spannagel (Cornelius Obonya) vorbereiten. Als das durch die Anschuldigung des Grafen Nikolaus von Esterhazy (Bálint Adorjáni) heraus kommt, landet Spannagel im Kerker und Maria Theresia wird nahegelegt ins Kloster zu gehen. Doch ihr gelingt es in einer Verteidigungsrede den Kaiser und seine Minister davon zu überzeugen, dass es die besten Idee sei, wenn sie Franz Stephan heiraten würde, da dieser im Gegenzug dafür auf sein Herzogtum verzichten würde, was Frankreich zur Anerkennung der Pragmatischen Sanktion verleiten würde. Franz Stephan allerdings, nun an den Hof zurückgeholt, von dem ihn Prinz Eugen vertrieben hatte, weigert sich anfangs in den Verzicht auf sein Herzogtum einzuwilligen, auch da ihm die Mademoiselle de Chartres (Zuzana Mauréry) davon abrät und er sich mittlerweile mit der Hand von Maria Theresias Schwester Anna (Anna Posch) abgefunden hat und nun scheinbar sie statt Maria Theresia liebt. Doch gelingt es Anna und dem nunmehr freigelassenen Spannagel den Herzog von Lothringen zu überzeugen. Obwohl der Arzt der Kaiserin (Jan Budař) der Kaiserin (Zuzana Stivínová) attestiert keine Kinder mehr bekommen zu können, wird im Ehevertrag festgelegt, dass ein möglicher Sohn Karl VI. ihn dennoch beerben würde. Trotz alledem heiraten Maria Theresia und Franz Stephan schließlich und Maria Theresia wird schwanger. Zuvor stirbt Prinz Eugen, woran Grumbkow, der nun einer Ehe Maria Theresias mit Franz Stephan positiv gegenüber steht, nicht ganz unschuldig ist. Denn Prinz Eugen versucht bis zum Schluss diese Vermählung zu verhindern.

Noch deutlicher als im 2. Teil reihen sich hier historische Fehler aneinander. Am augenscheinlichsten ist das Weglassen des ganzen Polnischen Thronfolgekrieges ohne den der Druck auf Österreich und der Ländertausch Lothringens gegen Toskana unerklärlich bleibt.
Bartenstein, in den 1730ern der maßgeblichste Berater des Kaisers, tritt garnicht auf.
Der Kaiser wird als eine Art gehetztes Reh dargestellt, der es sogar zulässt, dass ein ungarischer Graf seine Gemahlin, die Kaiserin, beleidigt und die Erzherzogin Maria Theresia, seine Erbin verdächtigt. Damals hätte das wohl einen Ausflug auf den Spielberg mit sich gebracht. So nicht hier, wo der Drehbuchschreiber in Ermangelung von irgendwelcher Action unplausible, um nicht zu sagen hirnrissige, Konflikte konstruiert.
Sehr albern auch, als Maria Theresia irgendwelche Zusammenhänge büffelt, die damals eh jeder mit nur einem Hauch von Bildung gewusst hätte - wie der Frieden von Utrecht.

Vielleicht hätte das lächerliche Drehbuch nicht funktioniert, wenn der einzige wirkliche Gegenspieler Maria Theresias, hier Prinz Eugen, im Feldzug gebunden gewesen wäre. Auch dass ein Krieg drohen würde, wäre wohl unlogisch gewesen, da ja eben in den 1730ern ein Krieg zwischen Österreich und Frankreich existierte.

Die Kostüme wirken durch die Chance des Vergleichs mit Teil 2 noch mieser. Franz Stephan z.B. hat scheinbar über Jahrzehnte den selben Anzug. Gerade in den Ankleideszenen erkennt man furchtbare Schuhe, volle Kanne Kameraeinstellungen auf metallene Schnürösen etc.. Auch sehr drollig, wenn man vorgegaukelt bekommt, man hätte Franz Stephan das Spanische Hofzeremoniell erklären müssen, wo er ja am Wiener Hof aufgewachsen ist. Sehr amüsant auch, als Maria Theresia anhand von Modestichen (Galerie des Modes) der 1770er ihr Kleid ändern will, um es durch ein tieferes Dekolleté der französischen Mode ähnlicher zu machen, obwohl zeitgleich alle anderen am Hof natürlich der Mode entsprechend sowieso tiefe Ausschnitte tragen. Aua! Noch peinlicher sehen diese komischen Kopfbinden vieler Rollen aus, die dazu scheinbar dienen sollen, dass die Perücken besser halten, auch wo die Frisur damals wie bei den Damen seltenstens eine Perücke nötig machte.
Von den Kostümen her wird einfach immer das Gleiche getragen, egal ob 1720er, 30er oder 40er.

Filmisch sehr langweilig produziert, inhaltlich meistenteils frei erfunden. Karl Markovics als Prinz Eugen ist ein Witz auf Rädern. Der italienischstämmige Franzose, der prima Wiener Dialekt spricht - ahja!

3 von 10 gefälschte Verträge.
 
"Nouvelle France" Canada/F/UK 2005

François le Gardeur (David La Haye) kehrt nach Québec zurück, stellt fest, dass sein Vater gestorben ist und übernimmt dessen Geschäfte. Indes verliebt er sich in die Heilerin (?) Marie-Loup Carignan (Noémie Godin-Vigneau), die sich unter anderem um den Pfarrer Blondeau (Gérard Depardieu) kümmert. Doch auch der Intendant Le Bigot (Vincent Pérez) hat auf diese ein Auge geworfen. Obendrein scheint der Krieg Le Bigot bereits ausweglos.
Als Rahmenhandlung besucht Marie-Loups Tochter den mal wieder siechenden Pater Blondeau. Den Rest will ich hier mal lieber verschweigen...

Die Dialoge dieses kanadischen Versuchs ein monumentales Drama zu schaffen sind leider so misslungen, dass es schon wehtut. Was unheimlich bedeutungsschwanger klingen soll, wirkt schlichtweg banal. Wenn man sich zeitnah entstandene Dokus zu dem Konflikt anschaut wie "The War That Made American", fällt der enorme Kontrast auf, wenn hier 2005 noch (oder wieder?) mächtig in die Mottenkiste gegriffen wurde. Bei einigen Kleidungsstücken fragten wir uns, was das überhaupt darstellen soll. Ein Kleid? Ein Hemd? Niemand weiß es. :D
Der Versuch das Ganze durch internationale Weltstars wie Depardieu, Tim Roth und Vincent Pérez zu retten, geht m.E. nach hinten los, denn neben diesen wirkt das kanadische Ensemble regelrecht amateurhaft, auch wenn sie sich evtl. bemühten, aber möglicherweise auch an der Dramaturgie schlichtweg scheiterten.

Lange nichtmehr einen dermaßen hanebüchenen Kram gesehen. Immerhin bilden Handlung und Ausstattung ein insgesamt stimmiges Ganzes. ;)

3 von 10 Herzschmerzarien.
 
Ich hab jetzt nen Trailer zu "The Favourite" mit Olivia Colman, Rachel Weisz und Emma Stone in den Hauptrollen gesehen. Die Drehorte und Kostüme wirken schonmal beeindruckend. Bin gespannt wie man aus dem Thema eine interessante Handlung konstruieren kann und ob der Film denn überhaupt in die deutschen Kinos kommt.
 
"John Adams" (2008) Regie: Tom Hopper (HBO)

1. Folge
Die Handlung der siebenteiligen Serie von HBO setzt 1770 ein. John Adams (Paul Giamatti) ist bereits ein Mann in mittlerem Alter, ein mäßig erfolgreicher Anwalt, der vom Land in die Stadt Boston gezogen ist. Er kommt zufälligerweise just von einem Prozess zurück, als in der Stadt das Boston Massacre geschieht. Trotz einiger Bedenken auch seiner Frau Abigail (Laura Linney) übernimmt Adams die Verteidigung der Todesschützen, die von den Bürgern der Stadt allen voran Adams Cousin Samuel (Christoph Jablonka) schon vorverurteilt werden. Geschickt gelingt es John Adams die Argumentation der Anklage auseinander zu nehmen und nachzuweisen, dass die Soldaten zuerst angegriffen wurden und Captain Preston (Ekkehardt Belle) keinen Feuerbefehl gab. Nach dem Erfolg wird John Adams von den Loyalisten umworben indem man ihm ein hohes Amt in der Marineadministration anträgt. Doch John Adams bleibt ausweichend. Die Gräueltaten der Sons of Liberty an Loyalisten bewegen ihn dazu eingreifen zu müssen. Auch hat er dennoch kein Verständnis für die Entscheidung der Londoner Regierung Truppen nach Boston zu entsenden um die Ordnung wieder herzustellen und obendrein Vergehen der Regierungstruppen einzig englischen Gerichten zuzuordnen, auch wenn sie in Massachusetts begangen wurden. So lässt sich John Adams zu einem der Repräsentanten der Kolonie wählen.

Die 1. Folge erstreckt sich über 4 Jahre. Zahlreiche Protagonisten der Bewegung wie Hancock, Adams und so weiter kommen vor und man bemühte sich beim Casting Leute zu wählen, die äußerlich dazu passten. Auch reflektiert die Kleidung den unterschiedlichen finanziellen Status der Figuren.
Die Kleidung ist solide gemacht, wenn auch nicht überragend. Die Ausstattung der Häuser und die Drehorte sind allerdings wirklich beeindruckend und tragen viel zu einem überzeugenden Ambiente bei.
Insgesamt bisher deutlich besser und spannender gemacht als "Turn" und auch schauspielerisch überzeugender.

Bislang, scheinbar ein Muss für Fans des 18.Jh. und des Unabhängigkeitskrieges insbesondere.
 
"John Adams"

2. Folge
Diese Folge ist von der Handlung her eher dröge. Sie beschreibt John Adams Kampf in Philadelphia für eine militärische Unterstützung der Rebellion in Massachusetts. Vor allem der als Quäker von Adams diffamierte Dickenson (Zeljko Ivanek) plädiert für einen friedlichen Ausgleich mit der Krone. Adams zeigt mehrfach, dass er unbeherrscht ist und durch sein Temperament oftmals sich selbst im Wege steht. Schließlich gelingt John Adams der große Coup indem er George Washington (David Morse) als Oberbefehlshaber der Armee vorschlägt, die den Milizen vor Boston beistehen soll. Damit umgeht er die Option weiterhin auf eine Antwort von König George zu warten und gewinnt die Delegierten von Virginia. Deren schweigender aber um so geistig umtriebiger Thomas Jefferson (Stephen Dillaine) beginnt rasch mit der Ausarbeitung der Declaration of Independence für den Fall, dass die anderen Kolonien der Unabhängigkeit zustimmen. John Adams geht schließlich auf die Ratschläge von Bejamin Franklin (Tom Wilkinson) ein und beginnt die Delegierten der anderen Kolonien zu überreden, damit die Unabhängigkeitserklärung trotz der Reserviertheit New Yorks und der Ablehnung Dickensons mit einer gewissen Einstimmigkeit unterzeichnet wird.
Abigail Adams unterzieht derweil ihre Kinder der Pockenimpfung, die damals nicht ganz ungefährlich war. Überhaupt ist sie in der Abwesenheit ihres Mannes Herr im Haus und trifft Washington, als er mit dem Heer heran rückt.

Das Ambiente im Kontinentalkongress ist recht beeindruckend. Aber auf die Dauer hätten mehr unterschiedliche Charaktere und vielleicht einfach der eine oder andere Sidekick der Handlung gut getan. Die historischen Ungenauigkeiten scheinen etwas skurril und unnötig, werden sich aber wohl in den kommenden Folgen noch häufen: John Adams (miniseries) - Wikipedia
 
Hat schonmal jemand "Rákóczi Hadnagya" von 1953 gesehen?
Es handelt sich um einen ungarischen Kinofilm, der den großen Kuruzenaufstand Anfang des 18.Jh. thematisiert. Ich habe mal reingeschaut und war vom Aufwand angetan, auch wenn die Kostüme teilweise etwas albern wirken, aber für die Zeit wohl ganz OK sind. Der Film soll in der DDR gelaufen sein. Es müsste also eine deutsche Synchronfassung geben.
Früher hatten wir ein paar Leute, die sich mit der Thematik auskannten. Aber vielleicht kennt auch ein Filmliebhaber das Werk.
 
"Nouvelle France" Canada/F/UK 2005

François le Gardeur (David La Haye) kehrt nach Québec zurück, stellt fest, dass sein Vater gestorben ist und übernimmt dessen Geschäfte. Indes verliebt er sich in die Heilerin (?) Marie-Loup Carignan (Noémie Godin-Vigneau), die sich unter anderem um den Pfarrer Blondeau (Gérard Depardieu) kümmert. Doch auch der Intendant Le Bigot (Vincent Pérez) hat auf diese ein Auge geworfen. Obendrein scheint der Krieg Le Bigot bereits ausweglos.
Als Rahmenhandlung besucht Marie-Loups Tochter den mal wieder siechenden Pater Blondeau. Den Rest will ich hier mal lieber verschweigen...

Die Dialoge dieses kanadischen Versuchs ein monumentales Drama zu schaffen sind leider so misslungen, dass es schon wehtut. Was unheimlich bedeutungsschwanger klingen soll, wirkt schlichtweg banal. Wenn man sich zeitnah entstandene Dokus zu dem Konflikt anschaut wie "The War That Made American", fällt der enorme Kontrast auf, wenn hier 2005 noch (oder wieder?) mächtig in die Mottenkiste gegriffen wurde. Bei einigen Kleidungsstücken fragten wir uns, was das überhaupt darstellen soll. Ein Kleid? Ein Hemd? Niemand weiß es. :D
Der Versuch das Ganze durch internationale Weltstars wie Depardieu, Tim Roth und Vincent Pérez zu retten, geht m.E. nach hinten los, denn neben diesen wirkt das kanadische Ensemble regelrecht amateurhaft, auch wenn sie sich evtl. bemühten, aber möglicherweise auch an der Dramaturgie schlichtweg scheiterten.

Lange nichtmehr einen dermaßen hanebüchenen Kram gesehen. Immerhin bilden Handlung und Ausstattung ein insgesamt stimmiges Ganzes. ;)

3 von 10 Herzschmerzarien.

Oh Herr! Bei aller Liebe, warum hast du dir das angetan? Es ist Jahre her seit ich das Ruehrstueck geschaut habe, und ich stimme deiner Bewertung ganz zu! Neben dem Stueck sehen Filme wie "Der Foerster vom Silberwald" wie Glanzstuecke aus. Es gibt hier keinen Moment, der nicht mit schwerer Hand behandelt wird, die Geschichte wirkt irgendwann einfach nur noch verzweifelt, und warum hat Marie-Loup die ganze Zeit die Haare offen? Jeder, der das schon mal gemacht hat, weiss, dass es einfach keine gute Idee ist.
 
Ich habe "Nouvelle France" zwar noch nicht gesehen, doch nach meiner Erfahrung sind Filmkritiken in vielen Fällen in hohem Maße subjektiv und von der Stimmung des Augenblicks abhängig. Daher - als Kontrast zu obigen Verrissen - ein Hinweis auf die überwiegend positiven Reviews auf dieser Seite:

amazon/Nouvelle-France
 
"Blackbeard - Terror at Sea" (UK 2005) Regie: Richard Dale

Die Handlung dieser BBC-Miniserie wird aus der Sicht von Blackbeards Steuermann Hands (Mark Noble) erzählt.
Hands trifft Edward Teach (James Purefoy), der als Blackbeard bekannt wurde, auf New Providence. Da Israel Hands mit seinem Kapitän Charles Vane (Jack Galloway) nicht klarkommt, wechselt Hands in die Mannschaft von Teach, obwohl dieser nur eine kleine Schluppe namens "Adventure" kommandiert. 2 Jahre fährt Hands unter Teach, der unterdessen einen großen Dreimaster kapert, der als Sklavenschiff recht viel Goldstaub geladen hatte. Mit dem großen Schiff blockiert Blackbeard später den Hafen von Charleston und macht dabei einiges an Lösegeld für gefangene Bürger und bekommt die Medizin, die er vor allem für das neue Crewmitglied Frenchie (Antonia Campbell-Hughes) braucht. Obwohl Hands herausbekommt, dass der angebliche Schiffsjunge Frenchie ein Mädchen ist, verpfeift er sie nicht. Hands großherziges Verhalten bringt ihn immer wieder mit dem brutalen Gibbons (James Hillier) aneinander. Blackbeard nimmt einmal das Pardon des Königs an und kann sich dabei u.a. auf das Wohlwollen eines Teils der örtlichen Machthaber verlassen. Obwohl er von diesen gewarnt wird, dass Gouverneur Eden (Peter Pacey) gegen Blackbeard mobil macht, glaubt sich Blackbeard, der mittlerweile wieder als Seeräuber aktiv ist und ein französisches Schiff mit seiner Schaluppe geentert hat, die ihm Gouverneur Spotswood (Simon Kunz) zugestanden hatte, recht sicher. Blackbeard gibt seine bürgerliche Existenz wieder auf und wird von Lieutenant Maynard (Roger Barclay) angegriffen. Maynard ist ein geschickter Taktiker und schafft es schließlich Teach zur Strecke zu bringen. Der ehedem von Blackbeard verwundete Hands entkommt durch seine Beinwunde, die ihn beim Kampf an Land ließ, dem Strang.

Die Serie erzählt das Leben von Edward Teach im Stil einer Legende, die durch Hands Augen wohl recht beschönigt ist. So werden manche andere Seeräuber mit der Figur von Teach vermengt, der laut Hands Gewalt nur sehr begrenzt einsetzte.
Vielleicht aus Budgetgründen wurde die ganze Story ziemlich vereinfacht. So hat Teach den Hafen von Charleston nicht mit einem Schiff, das eigentlich "Queen Anne's Revenge" hieß, sondern mit drei Schiffen: seinem eigenen und zwei Schaluppen von denen eine eigentlich Major Stede Bonnet unterstand. Die meisten von Blackbeards Aktionen, die seinen eigentlichen Charakter verdeutlichen würden wie der Umstand, dass er sein großes Schiff und die zwei Schaluppen auf Grund setzen ließ, um seine Beute nicht mit seinen Gefährten teilen zu brauchen, fällt völlig weg. Teach wird hier als jemand geschildert, der zu Unrecht von Maynard angegriffen wurde, da Teach außer dem Kapern des französischen Handelsschiffes kein Verbrechen begangen habe seit seiner Amnestie.

Was mir gut gefallen hat sind die Settings. Die Schiffe sind wie gesagt nicht besonders groß, meistens nur kleine 1-Master. Aber eben offenbar richtige Schiffe und nicht PC-Animationen. Bei dem Dreimaster könnte es auch ne Animation sein. Die Kämpfe sehen ganz gut aus und auch die Waffen machen einen guten Eindruck. Die Kostüme sind so lala, aber für einen Piratenfilm ganz gut.
Die Idee die Geschichte aus Hands Sicht zu beschreiben erlaubt vielleicht die zahlreichen historischen Freiheiten. Es klingt eben so wie Hands es vielleicht nach England zurückgekehrt erzählt haben könnte. Hands mit seiner Beinverletzung vor dem letzten Gefecht soll ja das Vorbild für Stevenson zu der Figur des John Silver im Roman "Die Schatzinsel" sein.

Der Film ist in Ordnung als solide Fernsehunterhaltung. 7 von 10 Entermessern.
 
Mich würde mal interessieren, was Marineexperten von den Schiffen in "Blackbeard - Terror at Sea" halten. Komisch finde ich diese Fake-Fenster auf dem Achterdeck der Sloops. Gab es sowas? Was hat das für einen Sinn? Dass das Schiff größer aussieht?
 
Er wurde offenbar nur in wenigen Kinos gezeigt.
United Kingdom Box Office, June 9–11, 2017 (weiter unten)
Danke für den Hinweis. Musikgeschichte kommt ja sonst gern in Deutschland in die Kinos wie "Sommer der Gaukler" (zu Mozart), "Licht" (2017) oder länger her "Mein Name ist Bach". Schade mal wieder. Ich hatte auch den Eindruck beim Suchen im Web dass es recht rasch dann auf DVD erschienen ist. Aber dazu sind die Infos oft nicht ganz brauchbar. James Purefoy wieder in einer historischen Rolle zu sehen, hätte mich eigentlich interessiert.
 
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