Spielfilme angesiedelt im 18.Jh.

Was ist der beste Film zum Thema 18.Jahrhundert?

  • Barry Lyndon (1975)

    Stimmen: 18 22,8%
  • Gefährliche Liebschaften (1988)

    Stimmen: 14 17,7%
  • Jefferson in Paris (1995)

    Stimmen: 1 1,3%
  • Der letzte Mohikaner (1992)

    Stimmen: 19 24,1%
  • Rob Roy (1995)

    Stimmen: 3 3,8%
  • King George - Ein Königreich für mehr Verstand (1995)

    Stimmen: 5 6,3%
  • Revolution (1985)

    Stimmen: 4 5,1%
  • Farinelli (1994)

    Stimmen: 2 2,5%
  • Marie Antoinette (2006)

    Stimmen: 1 1,3%
  • Amadeus (1984)

    Stimmen: 12 15,2%

  • Umfrageteilnehmer
    79
Ach ja, Frage bzgl. Musik und große Musiker im Film: weiß jemand zufällig den Titel und Regisseur jenes Films über den jungen Mozart, wo mir diese wunderbaren Szenen des langhaarigen jugendlichen Wolferls - in Italien zur Zeit seiner dortigen Etüden z.B. mit einem Freund durch die Olivengärten tollend -in ewiger warmer Erinnerung sein werden? Ich hab einfach keine Ahnung mehr, wer den Film machte, wie gesagt, spielt vor allem in der Zeit seiner Ausbildung, Reisen und vornehmlich in Italien ...

Ein sehr netter Film den du hier anfrägst:

Noi tre von Pupi Avati
 
1.
Einige Einstellungen waren so genial! Die Kutschen die die junge Braut nach Versailles bringen klein im Vordergrund und das gigantische Schloss dahinter - ein sehr beeindruckendes Bild!

2.
Die Langeweile des Hoflebens, erstarrt im sich ewig wiederholenden, sinnentleerten Ritual - Coppola gelang es dieses einzufangen.

3.
Vorkenntnisse zur Biographie Marie Antoinettes, sonst versteht man Bahnhof
1.
Die Reise fand ich besonders schlecht gelungen. Es ist auffällig, dass die selben Reiter Marie Antoinette von Österreich nach Frankreich geleiten. Debei hätten wohl kaum französische Truppen auf deutschen Boden einfach so hin und her fahren dürfen. Die Zahl der Kutschen muss eine ganze Kolonne gewesen sein, allein schon was die Hofdamen etc. an Klamotten brauchten. In jeder wichtigen Stadt war ja mit Galaempfängen etc. zu rechnen.
Besonders dämlich fand ich, dass ein Kontrast zwischen dem Wiener und Pariser Hof hergestellt werden sollte, vor allem die Charakterisierung des Wiener Hofes (die Erzherzogin Maria Antonia läuft mit offenen Haaren zur Kaiserin :nono: ). Sinnvoller wäre vielleicht den Unterschied zwischen spanischem und französischem Hofzeremoniell darzustellen. Maria Theresia hielt viel vom Zeremoniell soweit mir bekannt.

2.
Schade finde ich, dass sich der Film darüber lustig macht. Zumindest wird das mir suggieriert und habe ich an den Reaktionen des Publikums abgelesen, dass das so gewertet wurde. Dieses Zeremonielle auch als Träger der Herrschaft wird etwas unter den Tisch fallen gelassen, leider. Wenn es anders gemeint war, dann sah es für mich so aus, als ob zumindest der moderne Zuschauer das nicht kapieren konnte.

3.
Wie allzu viele Zuschauer heute.:cry:
 
@1 Magst Recht haben in den Details, wär mir gar nicht so aufgefallen. Der Wiener Hof mag etwas zu "ländlich" gelungen sein, aber das lass ich unter künstlerischer Freiheit durchgegen. Der Hauptgrund, warum ich hier alle Augen zudrück ist die großartige Marianne Faithfull als Maria Theresia. Sie verleiht der "Mütterlichen Majestät" die Strenge und Härte die diese starke Frau sicher hatte.
Der Wiener Hof pflegte zwar das Zeremoniell bei öffentlichen Terminen, das Privatleben war aber wirklich eher entspannt und "bürgerlich".

@2 Ich finde gar nicht dass Coppola sich über das Zeremoniell lustig machte. Es wurde - auch von den Figuren im Film - ja nicht in Frage gestellt, sondern hingenommen. (This is ridiculous - This, Madame, is Versailles!) Diese Unterwerfung bis zum Schluss (Großartig - wenn auch unhistorisch - das öffentliche Mahl ohne Zuschauer und die Fischweiber schon im Hof).
Dass das Publikum gelacht hat ist klar, Coppola hat einen ganz und gar massenuntauglichen Film gemacht, ihr "Marie Antoinette" erschliesst sich eher Conaisseuren (trotz deiner Einwände, ich möchte diese ja gar nicht in Abrede stellen).

@3 hab ich eh schon im letzten Satz des Punktes 2 behandelt.

Mir hats gut gefallen und ich empfehle es (nicht nur dem Ningschen Hunde, dem aber ganz besonders) sich diesen anzuschauen.
 
Ich hab auch noch einen tollen Film der im 18. Jahrhundert spielt, den möchte ich mir aber noch für's Filmquiz aufheben, wenn sich mir mal die Gelegenheit bietet.
 
Na gut, mein Lieber, dann geh ich (ich wollt eh).

Wobei ich mich jetzt schon fürchte, wenn ich Brissotin bzgl der Brautfahrt so zuhöre, denn gerade diese wichtige Lebensszene (von Zweig einmalig beschrieben) - die Übergabe der Braut am Rhein, besser ihre "feindliche Übernahme", Peu a peu, zeremoniellen Schrittes entkleidet bis zur Nacktheit um dann in ihre neue französische Hülle gewickelt zu werden, diese perfide und sprichwörtliche Ent-Eignung ihrer Herkunft, dieses Auslöschen ihrer Identität als Habsburgische, österreichische und im damaligen Sinne deutsche Prinzessin - die ist eigentlich so krank und unglaublich (also wahrlich "toll"), dass ich hier den Schicksalsschlag dröhnen höre, der die Franzosen schon damals für die von Anfang an gehasste Österreicherin die Richtstatt errichtet - und um kein schlechtes Gewissen zu haben, wurde sie bereits beim Grenzübertritt entsprechend entwürdigt (Perfidie ex: im lange ausgehandeltem beidseitigem Einverständnis).
Dieses Mädchen war eine Märtyrerin - und zwar, ohne es zu denken, ohne diese hohe Bezeichnung für sich in Anspruch zu nehmen - sie "wollte nur ein Mädchen und dann eine Frau sein" - womit mich Frau Coppola eh in den Film lockt ... (Lamento Ende)
-
Dank Dir noch für den Puppi und "Wir drei" :friends:
und sag mir noch mal schnell, wegen dem Kurier der Kaiserin:
http://www.geschichtsforum.de/showpost.php?p=215103&postcount=54
 
Zuletzt bearbeitet:
Brissotin@, ning@, Rovere@, Joinville@, Jacobum@
Habt Ihr schon mal daran gedacht, euch als Filmkritiker zu bewerben?
Kennt ihr vielleicht einen künstlerisch bedeutsamen Film über den Marquis de Sade?
 
1.Brissotin@, ning@, Rovere@, Joinville@, Jacobum@
Habt Ihr schon mal daran gedacht, euch als Filmkritiker zu bewerben?
2. Kennt ihr vielleicht einen künstlerisch bedeutsamen Film über den Marquis de Sade?
2.
Hast Du noch nie "Quills" gesehen? http://www.imdb.com/title/tt0180073/
Außer Michael Caine fand ich den Film aber irgendwie ziemlich doof, besonders Napi kam irgendwie komisch 'rüber. Übrigens spielt der Film nicht vor 1800. Deswegen ist er OT.
1.
Oh, da wäre ich vermutlich einer der unbeliebtesten Filmkritiker aller Zeiten und man würde mich an liebsten so alle Tage behandeln: :jumpon:
Mir gefällt es besser so Blüten unter den Literaturkritikern wie Marcel Reich-Ranicki zuzuschauen...

Bevor noch jemand darauf kommt, ja "Ridicule" (1996) spielt auch im 18.Jh., aber ich mag ihn nicht, denn er wirkt so aufgesetzt der Humor und auch die Nonchalance. Irgendwie versuchte man "Gefährliche Liebschaften" (1988) an Stil zu imitieren, scheitert aber scheinbar an einem trockenen und unrealistischen Drehbuch. Auch Jean Rochefort, der aktuelle Altstar des französischen Kinos, kann den Film leider nicht mehr retten, dafür ist sein Charakter zu unglaubwürdig angelegt.
 
Brissotin@, ning@, Rovere@, Joinville@, Jacobum@
Habt Ihr schon mal daran gedacht, euch als Filmkritiker zu bewerben?
Kennt ihr vielleicht einen künstlerisch bedeutsamen Film über den Marquis de Sade?

*(hof)knicks* (Hund aportiert sein Blumensträußerl)
Und Kompliment retour. Und: Her mit dem Job! Literaturkritik nehm ich auch ;)

Zu Deiner Frage: Von Sodom bis zur doofen Juliette ist soviel draus geworden, wie de Sade an Essenz bringt: nix gscheits.

Aber Du fragst ja richtigerweise nach einem Film "über den Marquis".
Da fiel mir stanta pede das hier ein:
Die Verfilmung des Theaterstücks "Die Verfolgung und Ermordung des Jean Paul Marat" von Peter Weiss war congenial zum Stück ;-))

Zum Nachlesen, und Öha, sogar wohlfeil:

http://www.amazon.de/gp/cdp/member-reviews/A2OH4762P2ZJG
 
Ridicule hat ein paar gute Szenen, versinkt aber im Kitsch und dem dauernden moralischen Gutmenschen-Zeigefinger der auf die "dekadente Hofgesellschaft" zeigt. Pseudointelektueller Spaßgesellschaft-Schmus mit moralischem Unterton (wir sind die eh die modernen Guten) á la 1995-01 halt.
 
@ Rovere
Für mich ist "Ridicule" ein Synonym für einen Teil des französischen Kinos, ein Synonym für einen Film der trocken anfängt und über unglaubwürdige Figuren wie die einer modernen Frau des 20.Jh. (Rolle: Mathilde (Judith Godreche)), die, warum eigentlich (?), kein Schnürleib tragen mag und in Unterwäsche vor einem Adeligen rumspringt (und das nicht im Liebesreigen:red: ), sich dann in Klischees (die Frau die nackt eingepudert wurde und auf die nackte Haut ein Kleid zog (da hat scheinbar jemand keine Ahnung oder perverse Gedanken pur gehabt) ergeht. Die Dialoge wirken für mich überkonstruiert, wie auch die Handlung Gutmensch vs. Bösmensch. Nett fand ich, dass bei manchen Szenen im Park im Hintergrund neben Gärtnern auch alles mögliche Gesindel im Park von Versailles zu sehen war.
Glaubt man den Gemälden Belottos (was ich tue), dann waren diese Parks zu allen Tageszeiten ziemlich überfüllt mit Leuten. Kein Wunder, die Adeligen, die es sich nicht leisten konnten oder nicht wichtig genug waren, um im Hauptschloss oder einem schönen Haus in Versailles untergebracht zu sein, waren froh über den relativ gepflegten Park, außerdem war es dort gut möglich wichtige Personen "zufällig" zu treffen. Man kann von historischen Stokern sprechen (wie die bekannte Szene von Casanova, der doch Katharina II. irgendwo "begegnete").
 
No way! Die Serie "Kurier der Kaiserin" hat mit dem "Kurier des Zaren" überhaupt nix zu tun. Rittmeister von Rotteck war Kurier der Kaiserin Maria Theresia (und die ist ja sowas von 18. Jdht.....)


... und die Serie spielte im Siebenjährigen Krieg. Die Hauptpersonen waren der österreichische Leutnant v. Rotteck und der preußische Leutnant v. Buckow.


Kennt ihr vielleicht einen künstlerisch bedeutsamen Film über den Marquis de Sade?

Nee, leider nicht.
 
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@ Marcia
Wenn ich mal Zeit habe, zitiere ich Janet Arnold zu dem Thema Authenzität der Kleidung in historischen Filmen.
@Brissotin: Mich würde das Zitat wirklich interessieren - und falls ich es überlesen haben sollte, bitte ich um Entschuldigung. Hoffe, mir alles am Wochenende genauer durchlesen zu können. Und, wenn du mal Zeit hast (ich will nicht drängeln, kenne das Problem der fehlenden Zeit auch), könntest du einer Unwissenden bitte auch sagen, wer Janet Arnold ist, bzw., was sie macht? Habe mal bei Amazon.de den Namen eingegeben und gesehen, dass sie nur englische Bücher veröffentlicht hat, das ist für meine Volkshochschulkenntnisse ein bisschen zu viel. :rotwerd:

Inzwischen habe ich aus dem Bauch heraus mit abgestimmt. ;)
 
...
Kennt ihr vielleicht einen künstlerisch bedeutsamen Film über den Marquis de Sade?

Geoffrey Rush ("Fluch der Karibik") spielte in "Quills" den Marquis de Sade an der Seite von Kate Winslet.
Ich habe den Film selber noch nicht gesehen. Jedoch will ich mir am Samstag mal ein Viedoabend machen. Und da ich Rush für einen hervorragenden Schauspieler halte weis ich nun was ich mir anschaue.

(Oh, der ist ja OT. Habs übersehen, Brissotin)
 
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*lach*

Da gibts ja sogar ne Abstimmung!
Für mich war's schwer, sich zwischen den ersten beiden Titeln zu entscheiden. Das der "letzte Mohikaner" so rigoros führt, erscheint mir allerdings bedenklich ... warum nicht gleich "Patriot"? ... ;)
Also ich hab auch für den Mohikaner gestimmt. Die letzten Minuten berühren meine romantische Seele zutiefst, ganz im Gegensatz zu Barry.
 
Hmmm (brummend), ich hab mich für "King George" entschieden. Ausschlagebend für meine Entscheidung war zum einen die sehr gute Darstellerriege, obwohl auch "Amadeus" mit hervorragenden Schauspielen besetzt ist. Allerdings mag ich zum anderen den Humor "King Georges" mehr.

Und ja, JA. Wenn ich zwei Wahlentscheidungen gehabt hätte, hät ich auch dem "letzten Mohikaner" meine Stimme gegeben. Er mag zwar der kommerziellste Film unter den Alternativen sein, ist aber doch eine Sahnetorte unter den Indianer und Abenteuerfilmen und ist nicht mit propagandistischen Machwerken wie "The Patriot" zu vergleichen.
 
Hmmm (brummend), ich hab mich für "King George" entschieden. Ausschlagebend für meine Entscheidung war zum einen die sehr gute Darstellerriege, obwohl auch "Amadeus" mit hervorragenden Schauspielen besetzt ist. Allerdings mag ich zum anderen den Humor "King Georges" mehr.
Ich finde an "The Madness of King George" eigentlich am Nettesten, dass einem das Lachen bisweilen im Halse stecken bleibt. Psychologisch wie Historisch finde ich den Film sehr treffend.
Psychologisch
Sehr schön wird heraus gearbeitet wie schmal eigentlich die Grenze zwischen Wahnsinn, bzw. psychische Krankheit und Normalität sind. In seinen hellen Momenten fragt sich George (Sir Nigel Hawthorne) was eigentlich normal ist selber. Die Problematik eines Königs, dem niemand befehlen kann und der dadurch auch seelisch belastet wird, ist meines Erachtens großartig herausgearbeitet. Dem Charakter des Königs als beflissentlicher Arbeiter und Bürokrat, aber auch seine Machtvorstellungen werden recht treffend beschrieben.
Historisch/Politisch
Der Film beschränkt sich trotz der psychologischen Tiefe nicht darauf. Daneben wird recht eindringlich das Staatssystem im England des 18.Jh. dargestellt. Die Briefe und Berichte zu den Abstimmungen dieser Zeit, stimmen mit dem Bild vom "Hause" überein, wie die Beschlüsse von den Zuhörern oder wartenden Mitgliedern der Oberschicht aufgenommen wurde, ist sehr fein dargestellt. Sie Szenen im Parlament entsprechen schlichtweg den Gemälden, die davon erhalten sind(!).
Die Parteien werden so kontrastierend dargestellt wie sie auch tatsächlich waren. Die Kleidung, die recht gut getroffen ist, gehörte tatsächlich zu den Unterscheidungsmerkmalen. Gainsborough selbst, der auch politisch wie auch persönlich der Partei von Fox nahe, stellte in vielen Porträts seiner Freunde die relativ farbenfrohe Kleidung dieser Leute dar. Trotz der republikanisch angehauchten Tendenzen von Fox, die auch in dem Film betont werden, darf man nicht vergessen, dass zu seinen Anhängern die wichtigsten Adelsfamilien Englands zählten und diese selbstredend am Erhalt ihrer Vorrechte u.a. durch das House of Lords interessiert waren. Gegen diese Aristokratie zu agieren war allerdings zu dieser Zeit im Rahmen, welches das englische Modell vorgab, schlichtweg unmöglich. In dem Film kommt diesen Zusammenhängen nicht nur eine Nebenrolle zu, wie mir erscheint.
 
Hier das Zitat von J.Anrnold aus "Patterns of fashion 1 Englishwoman's dresses and their constrution"

Films, plays and documentary programms on television are often presented motst successfully in historical settings, with costumes reconstructed very closely form contemporary evidence, paying great attention to detail.
Das sollten sich mal die Macher von "Sphinx" und Co. hinter die Ohren schreiben.
 
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