Hmmm (brummend), ich hab mich für "King George" entschieden. Ausschlagebend für meine Entscheidung war zum einen die sehr gute Darstellerriege, obwohl auch "Amadeus" mit hervorragenden Schauspielen besetzt ist. Allerdings mag ich zum anderen den Humor "King Georges" mehr.
Ich finde an "The Madness of King George" eigentlich am Nettesten, dass einem das Lachen bisweilen im Halse stecken bleibt. Psychologisch wie Historisch finde ich den Film sehr treffend.
Psychologisch
Sehr schön wird heraus gearbeitet wie schmal eigentlich die Grenze zwischen Wahnsinn, bzw. psychische Krankheit und Normalität sind. In seinen hellen Momenten fragt sich George (Sir Nigel Hawthorne) was eigentlich normal ist selber. Die Problematik eines Königs, dem niemand befehlen kann und der dadurch auch seelisch belastet wird, ist meines Erachtens großartig herausgearbeitet. Dem Charakter des Königs als beflissentlicher Arbeiter und Bürokrat, aber auch seine Machtvorstellungen werden recht treffend beschrieben.
Historisch/Politisch
Der Film beschränkt sich trotz der psychologischen Tiefe nicht darauf. Daneben wird recht eindringlich das
Staatssystem im England des 18.Jh. dargestellt. Die Briefe und Berichte zu den Abstimmungen dieser Zeit, stimmen mit dem Bild vom "Hause" überein, wie die Beschlüsse von den Zuhörern oder wartenden Mitgliedern der Oberschicht aufgenommen wurde, ist sehr fein dargestellt. Sie Szenen im Parlament entsprechen schlichtweg den Gemälden, die davon erhalten sind(!).
Die
Parteien werden so kontrastierend dargestellt wie sie auch tatsächlich waren. Die Kleidung, die recht gut getroffen ist, gehörte tatsächlich zu den Unterscheidungsmerkmalen. Gainsborough selbst, der auch politisch wie auch persönlich der Partei von Fox nahe, stellte in vielen Porträts seiner Freunde die relativ farbenfrohe Kleidung dieser Leute dar. Trotz der republikanisch angehauchten Tendenzen von Fox, die auch in dem Film betont werden, darf man nicht vergessen, dass zu seinen Anhängern die wichtigsten Adelsfamilien Englands zählten und diese selbstredend am Erhalt ihrer Vorrechte u.a. durch das House of Lords interessiert waren. Gegen diese Aristokratie zu agieren war allerdings zu dieser Zeit im Rahmen, welches das englische Modell vorgab, schlichtweg unmöglich. In dem Film kommt diesen Zusammenhängen nicht nur eine Nebenrolle zu, wie mir erscheint.