Streitkräfte und Waffen der Osmanen

Q

Quintus Fabius

Gast
Türkische Grenadiere und Pioniere:

Die Türken hatten eine Grenadiertruppe, diese hieß: Humbaracilar, der Aufgabenbereich dieser Truppe wechselte aber, daher hatte ich geschrieben Grenadier und Minenleger. Prinzipiell waren die anfangs für Minen und Sprengungen zuständig, z.B. für das Sprengen von Brücken usw, weil ihre Aufgabe ohnhin so gefährlich war, und weil dabei Granaten nützlich waren (Belagerung/Orts-und Häuserkampf, Kampf in den Minen) wurde diese Truppe dann mit Granaten ausgerüstet und daher dann in der Folge zu einer Art Grenadiertruppe.

Später dann wurde diese Truppe dann auch noch um eine Mörserabteilung erweitert, so dass sie ihr eigenes Artillerie Segment hatte, sie benutzten schwere Mörser, die hießen havayi, und verschossen damit als erste Sprengbomben, die man nach den alten Bomben die sie anfangs hatten dann Humbara nannte, daher der Name Humbaracacilar.

Aus der gleichen Ableitung wurden die Granaten dieser Truppe als Humbarasi bezeichnet, sie waren aus Bronze oder häufiger aus Glas gefertigt.

Formalt gehörten die Humbaracilar zur Artillerie (Topey/Topcu) die wie die Yeniceri ein eigenes Korps bildete (Korps=Okca) das Topcu Okca.

Dazu gehörten zwei weitere Spezialtruppen: die Top arabacilari, die für den Transport der Kanonen zuständig waren. Da damit auch Pionieraufgaben wie Wege bauen, Brücken reparieren usw dazu gehörten, entwickelte sich daraus eine Art Pioniertruppe. Wohlgemerkt gab es den Begriff Pionier (von spanisch Peon=Knecht) zu dieser Zeit noch gar nicht, in Europa hießen die noch Sappeure.

Als die Humbaracilar immer mehr zu einer Art Sturmpioniere wurden (Sturmpioniere ist glaube ich die beste Entsprechung) und da man Bedarf an mehr Pionieren hatte wurde dann noch die Abteilung der Lagimcilar geschaffen, eine reine Pioniertruppe, die dann auch das Minenlegen mit den Humbaracilar zusammen übernahm oder auch die Grabarbeiten allein ausführte, sowie für Feldbefestigungen, Gräben usw zuständig war.

Formal gehörten auch diese beiden Truppen eben zur Artillerie und nicht zu Infanterie.
 
Wie ich schon zu den Grenadieren sagte, den Typus des europäischen Grenadiers gab es in der osmanischen Armee nicht. In der osmanischen Armee, wie oben ausgeführt, waren sie für den Grabenkampf ausgebildet, in den europäischen Armeen waren es Eliteinfantristen.
Zu den Pionieren: auch die europäischen Pioniere gingen aus verschiedenen Gruppen hervor: 1. die Sappeure, Leute die mit Sappen=Schaufeln ausgerüstet waren und Laufgräben gruben; 2. die Genie-Truppen, d.h. Truppen, die im Bereich der besonderen Kriegskunst=Ingenieur- oder Baukunst eingesetzt wurden. Dies waren die einfachen Bausoldaten, die Straßen instandsetzten etc.; 3. die eigentlichen Ingenieure und 4. die Pontoniere, die mit Pontons schwimmende Brücken bauten. Erst mit der Zeit verschmolzen diese zu Pionieren. In der k. (u.) k. Armee wurde bis in den 1. Weltkrieg übrigends ein Unterschied zwischen Sappeuren und Pionieren gemacht. Erst im Laufe dieses Krieges wurden beide zusammengelgt, die Pioniere hießen.

Die sogenannte fliegende, bzw. reitende Artillerie entstand erst im 7-jährigen Krieg, wo Preußen eine Batterie dreimal aufbaute und verlor. Sie spielte erst in den napoleonischen Kriegen eine wichtige Rolle.
 
Könnte man das berühmte griechische Feuer der Byzantiner auch zur Artillerie zählen?
 
askan schrieb:
Könnte man das berühmte griechische Feuer der Byzantiner auch zur Artillerie zählen?

Ist die Frage, was Du jetzt unter Artillerie verstanden haben willst. Im weiteren Sinne als größere Fernkampfwaffen, wie z.B. auch Katapulte etc., dann ja. Artillerie im engeren Sinne als Kanone, dann nein. Ganz einfach.
 
Akindschis:

Am Anfang des Osmanischen Reiches - noch vor der Heeresreform von Kara Chalil Tschendarli – nannte man die gesamte Reiteri Müsellem. Die Armee teilte sich in Müsellem, die Yaya, das war die türkische Infanterie und Mourtatoi, das waren Söldner und Bogenschützen byzantinisch/griechischer Herkunft.

Diese ersten Truppen waren aber schwer zu kontrollieren, zu unabhängig und zu wenig loyal.
Die Müsellem Reiterei setzte sich aus schwerer und leichter Reiterei zusammen und ein Teil von ihr setzte sich aus den sogenannten Ghazis zusammen, dass waren Türken und Turkmenen, aber auch andere, die aus Glaubensgründen, als Glaubenskämpfer freiwillig und ohne Lohn in den Krieg zogen, Grenzkämpfer, die den Krieg des Islam gegen die Christenheit aufrechterhielten, auch in Friedenszeiten führten diese Truppen auf eigene Faust den Krieg als Gueriall und Räuberei fortwährend weiter und sie versorgten sich selbst aus Feindesland. Die Einheiten, die sich aus Turkmenischen Ghazis und anderen, nicht Türkischer Herkunft aufstellten, nannte man dann auch im allgemeinen Sprachgebracht Akindschis, dass heißt Renner aber auch Marodeur. Der Name wurde nur für Einheiten benutzt, die sich vor allem aus Turkmenen zusammen setzten, da diese offenbar eine besonders schnelle Reiterei waren und über herausragend schnelle Pferde verfügten. Als Begriff für Marodeur kam das Wort erst mit der Zeit auf, aus der Tätigkeit dieser Truppen, anfangs hieß es nur Renner.

Mit der Heeresreform wurden die ganzen alten Einheiten der Kavallerie, der Müsellem aufgelöst, in Sekundär Rollen abgedrängt und auf Dauer dann auf Rein Nichtmilitärische Aufgaben beschränkt. Anfangs stellten sie noch Teile der Provinz und Regionalkavallerie, der sogenannten Serratkuli, aber auf Dauer fielen sie alle weg und wurden Nichtmilitärische Verbände oder verschwanden ganz von der Bildfläche, mit Ausnahme der Turkmenischen leichten Reiterei und der Kriegsfreiwilligen in dieser Truppe, den Akindschis.

Der Name Akindschi wurde dieser Einheit nun offiziell verliehen und der alte Name Ghazi fiel weg. In diese Truppe wurden auch die Reiter der kleinen Emirate in der Osttürkei und an der Grenze zu Syrien aufgenommen, und auch weiter Glaubenskämpfer aus anderen Völkern. Damit wollte man den Turkmenischen Anteil in dieser Truppe senken, damit die Turkmenen nicht alleine eine solche Truppe bildeten. Um die Loyalität noch weiter zu sichern, wurde das Kommando der dem Sultan lange sehr loyalen Adelsfamilie Michaloglu übergeben, sie waren die Nachfahren von Michaloglu Ali Beg, einem der besten Heerführer Mehmets des II:

Bei den Nachbarn der Osmanen wurde diese Truppe, die nur vom Krieg und der von ihr selbst erzielten Beute finanziert wurde alsbald sehr berüchtigt und bestimmte hier in Europa das Bild des Türken als schnellem Reiter und sengend und mordend durch das Land tobendem Mob. Im Österreichischen Raum wurden sie Renner und Brenner genannt, ohne dass die Österreicher um die Bedeutung des Namens Akinschi (Renner/Marodeur) wussten.

Die Akindschis kämpften in Friedenszeiten, in denen sie offiziell nicht im Dienst des Sultans standen ebenfalls gegen den Feind, so wie die Engländer zum Beispiel zeitgleich Piraten beschäftigten, plünderten sie im feindlichen Terrain und der Sultan wälzte dann die Verantwortung auf die Freischaren ab.

Innerhalb der Akindschis bildete sich dann die Delhi Reiterei, die Tollköpfe, die sich mit Drogen vor dem Kampf berauschten und Raubtierfelle trugen. Diese Truppen waren so kampfstark und zuverlässig, dass man sie aus den Akindschis auf Dauer herauslöste und als Gardetruppe gesondert aufstellte. Alle Akindschis trugen von Anfang an Flügel auf dem Rücken, am Helm oder an der Seite oder am Pferd, aus Raubvogelfedern, dieser Brauch ging auch auf die Lanzenreiter der Kapikuli Kavallerie über, die sich selber Oughlan nannten. Und von diesen ging so wohl die Kampfweise, als auch die Lanze, als auch der Name und auch die Flügel auf einen Teil der Polnischen Reiterei über, die berühmten Ulanen. Und von den Polnischen Ulanen ging dann der Kampf mit der Lanze zu Pferd wieder in die Europäischen Heere über, davor war die Lanze außer Gebrauch gekommen.

Als die Familie Michaloglu in Ungnade fiel, ging das Kommando über die Akindschi Reiterei auf die verschiedenen Grenzkommandeure, die Uc Beys über, die Truppe wurde aufgeteilt. Damit wurden die Akindschis ein Gegengewicht zu den Sipahis, die von der Türkischen Nobilität direkt kontrolliert wurden. Auf Dauer erhielten einige der Akindschis auch Land oder eine begrenzte Bezahlung von ihrem Bey aber die meisten lebten bis zum Ende dieser Truppe von Raub und Plünderei. Im ersten Drittel des 16 Jahrhundert schlossen sich dieser Truppe dann auch Christliche Serben an, während der ursprünglich turkmenisch/islamistische Charakter der Truppe immer mehr verfiel und ihre Kampfkraft ebenso abnahm. Am Ende des 16 Jahrhundert war der Kampfwert der Truppe verfallen, und sie plünderte mehr in osmanischem Gebiet den in Feindesland, daraufhin verschleißte unterwarf der Sultan die Truppe dem Kommando der regulären Armee und verschleißte sie in Feldzügen auf dem Balkan und vor allem in den Karpaten, und füllte die Verluste nicht mehr auf, so dass die Reste dieser Truppe um 1595 untergingen. Übrig blieb die Delhi Reiterei, die noch bis Ende des 17 Jahrhundert als besondere Garde weiterfungierte, dann wurden in sie nur noch Türken aufgenommen und ihr besonderer Charakter verfiel.

Die Akindschis waren mit türkischen Kompositbögen, Klisch (türkischen Krummsäbeln), dem Palas (türkisches langes gerades Schwert, aus dem sich der Pallasch ableitet), leichten Rundschilden, und seltener kürzeren Lanzen vom 2,5-3m Länge bewaffnet. In der Spätzeit kamen dann auch Reiterpistolen und Karabiner in der Truppe auf, sie führte aber im Vergleich sehr lang den Kompositbogen als Hauptwaffe.
 
Die nächste Einheit der Osmanischen Heere,

Die Kapikuli Kavallerie:

Durch die Heeresreform, die die alte Müsellem Reiterei der frühen Osmanen ablöste, entstand eine Zweiteilung der Armee in die Zentral- oder Hauptarmee die in der Nähe und um die Hauptstadt herum direkt der Zentraladministration unterstellt war und die Provinzarmeen, die über das Reich verteilt aus örtlichen Kräften gebildet wurden.

Die Truppen der Zentralstreitmacht nannte man Kapikuli, das kommt von Kapi = Tor/Pforte. Da der Oberbefehl über diese Armeen der Hohen Pforte unterlag, wie der Hof der Osmanen genannt wurde. Die Provinzarmeen nannte man dagegen Serratkuli, anfangs waren die Reste der alten osmanischen Armee auf diese Truppe aufgeteilt worden.

Zu den Kapikuli gehörte das Yeniceri Okca, das Topu Okca und die Kapikuli Kavallerie sowie einige andere Spezialtruppen. Die Kapikuli Armee war also nicht so groß und wurde aus lauter Eliteeinheiten wie den Yeniceri gebildet. Die Yeniceri selbst verfügten auch über einige Ortas, die als Kavallerie kämpften, dazu kamen berittene Sonderverbände wie die Delhis, aber all diese Reiter zählten nicht zur Kapikuli Kavallerie, obwohl sie Teil der Kapikuli waren.

Die Kapikuli Reiterei rekrutierte sich wie das Yeniceri Okca aus Knaben, die man mit der Devsirme rekrutierte. Häufig wird diese Reiterei den normalen Sipahis gleichgesetzt, also den Reitern, die für ihre Ausrüstung und Lebenserhaltung vom Sultan ein Stück Land erhielten, dass nannte man das Timar System. Obwohl es in der Kapikuli auch Sipahi Verbände als Sondereinheiten zusätzlich gab, waren diese eben nicht die Kapikuli Reiterei.

Die in der Devsirme eingezogenen Knaben wurden nach ihrer Ankunft bei der Hauptstadt noch einmal aufs gründlichste Gemustert und weiter aufgeteilt. Der Großteil ging an das Yeniceri Okca, das heißt, die Knaben wurden nach Anatolien verbracht und lebten dort in sehr karger Weise bis sie türkisch gelernt hatten und Muslime geworden waren unter der Aufsicht von Derwischen und ausgesuchten besonders gläubigen Bauern. Dann kamen sie in die zwei Ausbildungsstätten der Yeniceri und wurden Acemi Oghlan.

Die besonders gutaussehenden und dazu körperlich hervorragenden Knaben aber wurden für die Kapikuli Reiterei rekrutiert. Sie hatten aber dann nicht mehr den Status von Sklaven wie die Yeniceri und wurden besser behandelt. Diese Knaben kamen dann in der Hauptstadt selbst auf die Palastschule. Dort erhielten sie eine umfangreiche Ausbildung, die auch Taktik, Geschichte, Mathematik usw umfasste, den die Kapikuli Reiterei diente auch als Reservoir für Offiziere des Osmanischen Heeres. Sie galt als die absolute Elitetruppe der Osmanen und hatte einen höheren Rang als die Yeniceri. Mehmet der II stellte diese Reiterei unter das Kommando eines Aga, der seine Laufbahn innerhalb dieser Truppe gemacht hatte, wie bei den Yeniceri war also auch hier einer der wichtigsten Militärs des Reiches anfänglich ein Sklave christlicher Herkunft. Wie das Yeniceri Okca diente die Kapikuli als Gegengewicht gegen die Masse der Sipahis der Anatolischen und der Rumelischen Reiterei und sollte so auch dem Sultan eine gewisse Grundmacht gegen den Adel sichern.

Daher wurde diese Reiterei trotz ihres Charakters nie ganz zu einer Offizierschule, sondern blieb bis zu ihrem Ende eine aktive Kampfeinheit. So wie die Yeniceri wurde auch diese Truppe fortwährend größer und zählte am Beginn der Herrschafts Süleymans des I schon
10 000 Soldaten. Diese Kavallerie behielt trotz des Elite Status der Yeniceri immer das höhere Prestige und Ansehen innerhalb des Osmanischen Militärs.

Eingeteilt war diese Truppe in 6 Einheiten, mit dem Anwachsen der Truppe wurden auch diese Einheiten dann größer. Die Reiter innerhalb dieser Einheiten nannte man Süvarileri oder auch seltener Bölük Halki. Im Kampfeinsatz teilte sich diese Truppe in zwei Formationen auf, die in der Theorie die linke und die rechte Flanke der Yeniceri stellten. Egal wo sie dann in der Realität kämpften, hießen diese beiden Einheiten dann Linker Flügel und Rechter Flügel.

Im Laufe der Zeit wurden auch besonders verdiente Sipahis in die Truppe aufgenommen und Mitgliedern dieser Truppe selber Timare verliehen, so dass die Grenze zwischen ihr und den Sipahis dadurch verwischt wurde. In der Palastschule und als Rekruten dieser Truppe nannte man die Reiter auch Oghlan, was Knappe/Page heißt. Dieser Begriff und ihre Kampfweise mit Lanzen sowie die Flügel die sie häufig auch führten, inspirierten dann in Polen die Reiterei zur Aufstellung der Ulanen. Selbst das Wort Ulan leitet sich von Oghlan ab.

Innerhalb dieser Truppe gab es noch eine besondere Einheit, die als Leibwächter für den Sultan in der Schlacht dienten, die Silahtar (=Waffenträger), diese Truppe wurde aber nach einiger Zeit umgegliedert und hieß dann Sipahi Oghlan. Jeder der 6 Einheiten der Kapikuli Kavallerie wurde von einem sogenannten Kethüda Yeri kommandiert.

Im Laufe der Zeit verschwamm also wie schon erwähnt die Grenze zwischen den Sipahis und der Kapikuli Reiterei, dazu wurden Angehörige anderer Waffengattungen oder besonders kriegerischer Stämme für ihre Verdienste um den Sultan in diese Truppe aufgenommen. Darunter auch Yeniceri und einige Kurden. Dadurch, und durch den Verfall der Devsirme, ging es mit dieser Reiterei genau auf dem gleichen Weg wie mit den Yeniceri bergab, immer weniger echte Christenkinder kamen in die Truppe, dafür immer mehr Türken, trotzdem blieb ein Teil der Kampfkraft bestehen, die Einheit wandelte sich nur von einer Elite und Gardereiterei in eine reguläre und ganz normale türkische Kavallerieeinheit.

Die Angehörigen dieser Truppe wurden in ihrer Blütezeit mit den besten verfügbaren Rüstungen und Waffen ausgestattet, häufig hatten sie auch Pferdepanzerungen aus Metall. Sie wurden in allen Arten des Kavallerie Kampfes ausgebildet und eingesetzt, also sowohl als schwere Reiterei wie auch als leichte. Eine Besonderheit in der Truppe war der lange Gebrauch des Dscherid, eines kurzen Wurfspeers, den man am hinteren Ende greift und dann wie ein Wurfmesser schleudert. Dieser blieb in dieser Truppe noch länger als anderswo bei den Türken in Gebraucht. Eine weitere sehr eigene Waffe ist der Megg, ein langer, gradklingiger und vierkantiger Reiterdegen, der sehr massiv gebaut zum Durchstechen von Rüstungen gedacht war, und Überlänge besaßt. Auch der Busdogan, der Metallstreitkolben und der türkische Krummsäbel (Klisch) fanden in dieser Truppe bevorzugt Verwendung, dazu natürlich der unvermeidbare türkische Kompositbogen; die Hauptwaffe aber blieb die 3 bis maximal 3,5 m lange Lanze.
 
askan schrieb:
Habe ich dich jetzt falsch verstanden? Kanonen sind Nahkampfwaffen?
Kanonen sind natürlich keine Nahkampfwaffen, wenn wir von Kanonen im üblichen Sinn sprechen (großes gegossenes oder gezogenes Rohr auf einer Lafette oder einem Bock). Allerdings sollte man nicht vergessen, dass es Kartusch oder Schrapnellmunition gab und gibt.
Gerade im US Bürgerkrieg und den Napoleonischen Kriegen kam es nicht selten vor, dass die Linieninfanterie bis auf einige Meter an Kanonen herantrat und diese dann mit einer stark streuenden, nur für kurze Distanzen geeigneten Munition die Reihen einfach zerfetzten (im wortwörtlichen Sinn).

Ich vermute das Fischhof auf die Unterschiede eingehen wollte. Also wenn du Artillerie als Begriff weit fächerst gehören da fast alle Fernkampfwaffen statischen Typs dazu (auch Ballisten u.a.)
Gehst du aber von der neuzeitlichen, engen Bezeichnung aus, werden damit eben statische Feuerwaffen bezeichnet, also nur Kanonen und Mörser.
War das so richtig interpretiert Fischhof?
 
Weil ich kein eigenen Thread öffnen wollte, warum setzten die Osmanen eigentlich keine Pikeniere ein, jedenfalls ist mir nicht bekannt das sie Pikeniere einsetzten und ich hab im Netz dazu nicht gefunden.
 
die zentrale schwere Infanterie der Osmanen waren die Janitscharen, die sich zum Schutz gegen Reiterangriffe verschanzten.
Simpel gesagt, die osmanische Taktik in der Feldschlacht sah so aus:

Angriff der leichten Reiterei
Rückzug der leichten Reiterei
nachstoßende gegnerische Reiter prallen auf die verschanzten Janitscharen
osmanische schwere Reiterei räumt die Baustelle.

Die Osmanen haben Pikeniere nicht besonders gefürchtet weil ihre Reiter als Bogenkämpfer leicht die nötige Distanz halten haben können.
 
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