U-Bootkrieg im 1WK

Details zu U 53 an der USA-Westküste


ab Seite 80


Aber der Transport von Rohstoffen mit U-Handelsbooten setzte sich nicht durch. Wäre der Einsatz von Handels-Ubooten in massiver Anzahl eine gute Antwort auf die britische Blokade gewesen?
Doch für die Seekriegsleitung war der militärische Einsatz wichtiger, somit kamen diese Art die Seeblockade zu "Umschiffen" nur kurz zum Einsatz.
 
Aber der Transport von Rohstoffen mit U-Handelsbooten setzte sich nicht durch. Wäre der Einsatz von Handels-Ubooten in massiver Anzahl eine gute Antwort auf die britische Blokade gewesen?
Doch für die Seekriegsleitung war der militärische Einsatz wichtiger, somit kamen diese Art die Seeblockade zu "Umschiffen" nur kurz zum Einsatz.

Es hätte schon den einen oder anderen Mangel beseitigen helfen.
Die Amis müssen ja auch auf die gelieferten Farbstoffe händeringend gewartet haben.

Aber mit dem Kriegseintritt der USA hatte es sich ja.
 
Es hätte schon den einen oder anderen Mangel beseitigen helfen.

Das kann wirklich nur gröbste Mängel decken. Dafür fehlt doch einfach das Volumen.

OT: auf U-Boote als Notnagel kam man auch im WK II. Während der Nachschubkrisen in Nordafrika wurden zeitweise italienische U-Boote eingesetzt, um Brennstoffe herüberzukarren, weil alles über Wasser versenkt wurde. Für die 130 to pro Fahrt hat man dann wahrscheinlich das Mehrfache an Öl verfahren, das ohnehin für die italienische Marine knapp war.
 
Das kann wirklich nur gröbste Mängel decken. Dafür fehlt doch einfach das Volumen.

OT: auf U-Boote als Notnagel kam man auch im WK II. Während der Nachschubkrisen in Nordafrika wurden zeitweise italienische U-Boote eingesetzt, um Brennstoffe herüberzukarren, weil alles über Wasser versenkt wurde. Für die 130 to pro Fahrt hat man dann wahrscheinlich das Mehrfache an Öl verfahren, das ohnehin für die italienische Marine knapp war.

Kann man aber mit den 800to Nutzlast, die die Handels-U-Boote aufnehmen konnten, nicht vergleichen.

Wenn der Rommel gewußt hätte, dass er auf einer riesigen Ölblase herumkutschiert....

Die Tankwagen, die die Panzer am Terek (die die dringend benötigten Ölquellen erobern sollten) im September 1942 versorgten, haben auf der Fahrt dorthin annähernd soviel Treibstoff verbraucht, wie sie laden konnten.

Letzlich sind das aber alles taktische Transporte. Während die Handels-U-boote in die Kategorie der strategischen Transporte gehören.
 
Die Tankwagen, die die Panzer am Terek (die die dringend benötigten Ölquellen erobern sollten) im September 1942 versorgten, haben auf der Fahrt dorthin annähernd soviel Treibstoff verbraucht, wie sie laden konnten.

Dafür hat man Mulis genommen, weil die saufen wenigstens keinen Sprit.
 
Dafür hat man Mulis genommen, weil die saufen wenigstens keinen Sprit.

Am Elbrus, nicht am Terek
die Aufstiegswege der Schw. Alb haben in dem Gebiet zum Teiil alpinen Charakter. So gibt es heute noch "Muli-Wege", mancherlei Geschichten, wie widerspenstig dieselbigen sind, auf etlichen Albhöhen Denkmäler der "Enzian-Division" und so manchen "Jäger" der hier für immer hängengeblieben ist.
Die größte Sektion des dt. Alpenvereins ist bei uns, und die Freundschaft etlicher ehemaliger Gebirgsjäger mit franz. Alpenjägern hat schließlich zu einer lebhaften Städtepartnerschaft mit Chambery in Savoyen geführt.
 
Um zu den Thema zurückzukommen, Uboote im 1WK:

Die Bremer Reeder und Großkaufleute, die in das Projekt involviert waren, hatten allerdings kräftig US-Kapital mit "an bord" genommen, so dass dies auf Dauer wahrscheinlich kein Problem gewesen wäre.
Zur Deckung/Ablenkung von U-Bremen war übrigens ein normales U-Boot (U 53?) in die USA gefahren, das auf der Rückreise noch im angesicht der US-Marine kräftig englische Handelsschiffe aufbrachte.


Die Entwicklung der Idee von Handels-Ubooten ist sehr Interessant, so hatte der Staatssekretär des Reichsmarineamtes 1915 den Gedanken, die Blockade mit Ubooten zu umgehen. Allerdings mit Kriegs-Ubooten.
Zur selben Zeit hatte der Bremer Kaufmann Alfred Lohmann benfalls die Idee, Uboote, jetzt allerdings spezielle Fracht-Uboote zu bauen. Er schlug vor eine GmbH zu Gründen mit der Nordd. Lloyd und der Deutschen Bank zusammen, ein Fracht-Uboot und das Frachtgeschäft zu übernehmen.
Darauf hin wurde die Firma "Deutsche Ozean-Reederei GmbH" gegründet und ein Uboot sollte von der AG Weser gebaut werden.

Aber auch die Fa. Krupp hatte die Idee ins Auge gefasst. Krupp hatte in den USA größere Mengen Nickel gelagert, die durch die Blockade nicht nach Deuschland kamen. Krupp hatte darauf hin die Germaniawerft beauftrag ein Fracht-Uboot zu entwickeln. Das Boot sollte dem Deutschen Reich geschenkt werden, wenn es das Nickel nach Deutschland holt!

Die Germaniawerft in Kiel hatte nun die Möglichkeit gleich zwei Fracht-Uboote zu bauen, schneller als die AG Weser und die Vulcan (Vulcan in Stettin kam auch als Bauwerft ins Gespäch) und erhielt Ende 1915 die Bauaufträge, eines auf Rechnung der "Deutsche Ozean-Reederei GmbH" und eines auf die Fa. Krupp. Der Deckname für diese Fracht-Uboote war "U200".
 
Die Marineleitung, oder jedenfalls die Befürworter des uneingeschränkten U-Bootkrieges, stellten Berechnungen und Planungen auf, dass England, bei geringerer als den tatsächlich erreichten Versenkungszahlen, binnen 5 Monaten geschlagen wäre.


Ich bin gerade dabei, dass nachzuvollziehen. Auf den ersten Blick sehen realisierte Versenkungszahlen, Prognosen und Erwartungen tatsächlich lächerlich aus. Es ist zu fragen, wieso man (nur marine-intern, nicht in der weiteren Debatte!) derartigem Optimismus aufgesessen ist.


Es ging wohl weniger (und nicht nur!) um Monats-Tonnage und bloßen Versenkungen, als vielmehr um den Tonnagekrieg in direktem Zusammenhang mit dem britischen Weizenimport 1917 und damit der Ernährungslage. Dazu lagen wichtige Prognosen vor, die allerdings falsch waren.
 
Ich bin gerade dabei, dass nachzuvollziehen. Auf den ersten Blick sehen realisierte Versenkungszahlen, Prognosen und Erwartungen tatsächlich lächerlich aus. Es ist zu fragen, wieso man (nur marine-intern, nicht in der weiteren Debatte!) derartigem Optimismus aufgesessen ist.
Es ging wohl weniger (und nicht nur!) um Monats-Tonnage und bloßen Versenkungen, als vielmehr um den Tonnagekrieg in direktem Zusammenhang mit dem britischen Weizenimport 1917 und damit der Ernährungslage. Dazu lagen wichtige Prognosen vor, die allerdings falsch waren.

Interesant dazu ist wohl erst einmal die Entwicklung der Uboot Waffe, den bis 1904 beschäftigte man sich mit Ubooten bei der deutschen Marine so gut wie garnicht. So baute man 1904 für die russische Marine die ersten Uboote auf der GW (Germaniawerft) und erst 1906 wurde das erste Uboot für die deutsche Marine in Dienst gestellt, die U 1.
Bis zum Kriegsbeginn August 1914 hatte man gerade mal 25 Boote im Dienst (U1-U26; U3 war nach einem Unfall 1911 gesunken).
Der Einsatz für die Boote in einem Krieg war für die deutsche Marine zu diesem Zeitpunkt nocht nicht klar. Das zeigt auch den Export der GW von Ubooten am Vorabend des 1WK. So wurden Ubootgeschäfte mit Österreich-Ungarn, Norwegen, Italien, Türkei und Griechenland in gang gesetzt.
Mit dem 1WK und den drei versenkten britischen Panzerkreuzern am 22.09.1914 (Otto von Weddigen) wurde die Ubootwaffe neu bewertet.
Die Entwicklung ging schnell voran, die Ms-Boote (Mobilmachungs-Boote) bildeten den Grundtyp an Ubooten, für den Fronteinsatz ab 1915.
In dem Jahr 1915 hatte man bei der Seekriegsleitung die Meinung, mit einem angemessenen Handelskrieg gegen England, der sich erst einmal nur auf das Seegebiet um die britschen Inseln konzentrieren sollte, den Aufbau der Überwasserflotte in Ruhe durchzuführen. So die Begründung in einer Denkschrift der Uboot-Inspektion.
Ab 1916 ging man noch einen Schritt weiter und betonte den Einsatz von Ubooten im Seekrieg mit der Denkschrift der Abteilung B III des Admiralstabes an den Kaiser mit den Worten "betreffend Mittel für den wirtschaftlichen Vernichtungskrieg gegen England". Hier wurde nicht nur ein neues Uboot-Bauprogramm ausgearbeitet, sonderen auch der planmäßige Einsatz des Handelskrieg mit Ubooten gegen England festgelegt. Dabei ging es immer um den Hauptaspekt der Taktik des Ubootkrieges, nach Prisenordnung oder nicht nach Prisenordnung. Es blieb somit der Ubootkrieg im Jahr 1916 nach Prisenordnung zu führen.
In einer weiteren Denkschrift Dezember 1916 wurde wieder der uneingeschränkte Ubootkrieg ins Auge gefasst, der , wie schon von Repo erwähnt, mit der Niederringung Englands in 6 Monaten begründet wurde.
Ab 01.02.1917 wurde wieder ein uneingeschränkter Ubootkrieg gegen England geführt. Der Zeitpunkt, den uneingeschränkten Ubootkrieg wieder aufzunehmen, wird mit dem Scheidern einer deutschen Friedensinitiative Ende 1916 begründet.
Vor allem sollten jetzt auch die weitreichenden U-Kreuzer zum einsatz kommen, die 1916 vom RMA gefordet worden waren.
Die Entwicklung der deutschen Uboote von 1906 bis 1916 war so rassant Vorangeschritten, das die Produktion von neuen Ubooten so gut wie nier die geforderten Fertigstellungstermine einhalten konnte. Auch gab es ab 1916/1917 extremen Arbeitskräftemangel auf den deutschen Werften.
 
Interesant dazu ist wohl erst einmal die Entwicklung der Uboot Waffe, den bis 1904 beschäftigte man sich mit Ubooten bei der deutschen Marine so gut wie garnicht. So baute man 1904 für die russische Marine die ersten Uboote auf der GW (Germaniawerft) und erst 1906 wurde das erste Uboot für die deutsche Marine in Dienst gestellt, die U 1.
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Ich habe mal gelesen, dass schon vor 1904 nachaltig an der Entwicklung von U-Booten gearbeitet wurde. Dies aber unter so hoher Geheimhaltung ablief, dass es heute fast nicht mehr zu rekonstruieren sei. Weder die Krupp´sche Forelle noch U1 (hier muss es auch schon Probleme bei der Durchnumerierung geben) wären als Anfang einer Entwicklung zu sehen.

Schon vor 1910 wären mehrfach vollkommen unbemerkte Fahrten von Kiel um Dänemark herum nach Wilhelmshafen durchgeführt worden.

Muss mal die Quelle heraussuchen.
 
Ich habe mal gelesen, dass schon vor 1904 nachaltig an der Entwicklung von U-Booten gearbeitet wurde. Dies aber unter so hoher Geheimhaltung ablief, dass es heute fast nicht mehr zu rekonstruieren sei. Weder die Krupp´sche Forelle noch U1 (hier muss es auch schon Probleme bei der Durchnumerierung geben) wären als Anfang einer Entwicklung zu sehen.

Schon vor 1910 wären mehrfach vollkommen unbemerkte Fahrten von Kiel um Dänemark herum nach Wilhelmshafen durchgeführt worden.

Muss mal die Quelle heraussuchen.

Du meinst sicherlich 1901 anstatt 1910, oder?

Also ich habe hier etwas von einem von 1867-70 gebauten Tauchboot, bei der Schlick´sche Werft in Dresden. Allerding kam es nicht über die Erprobung auf der Elbe hinaus.
1890 sollen zwei Boote in Kiel und Danzig gebaut worden sein, aber es gibt keine zuverläßigen Angaben darüber. Genauso gibt es ein Foto von einem Tauchboot, das an die Forelle erinnert. Es wurde 1891 auf der Howaldt in Kiel gemacht.
Auf der Howaldtwerft wurde 1897 das Boot mit der Bau-Nr. 333 gebaut, das sog. Leps´sche Tauchboot. Dannach kam dann 1903 die Forelle.

Hauptquelle meiner Daten:
Geschichte des deutschen U-Bootbaus, Band 1 Eberhard Rössler
 
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Du meinst sicherlich 1901 anstatt 1910, oder?

Also ich habe hier etwas von einem von 1867-70 gebauten Tauchboot, bei der Schlick´sche Werft in Dresden. Allerding kam es nicht über die Erprobung auf der Elbe hinaus.
1890 sollen zwei Boote in Kiel und Danzig gebaut worden sein, aber es gibt keine zuverläßigen Angaben darüber. Genauso gibt es ein Foto von einem Tauchboot, das an die Forelle erinnert. Es wurde 1891 auf der Howaldt in Kiel gemacht.
Auf der Howaldtwerft wurde 1897 das Boot mit der Bau-Nr. 333 gebaut, das sog. Leps´sche Tauchboot. Dannach kam dann 1903 die Forelle.

Hauptquelle meiner Daten:
Geschichte des deutschen U-Bootbaus, Band 1 Eberhard Rössler

Meine: Hans-Joachim Lawrenz, Die Entstehungsgeschichte der U-Boote, München 1968, keine ISBN-Nr.
Bereits 1885 hätte die kaiserliche Marine Nordenfelt Patente angekauft. Was bereits 1891 zu den Kiel/Danziger Booten geführt hätte. Sowohl die beiden Howaldt-Boote als auch die Krupp´sche Forelle sind wohl eher als private Entwicklungen zu sehen.
"Es mag an dem dichten Mantel der Geheimhaltung gelegen haben, dass Informationen fast nur aus ausländischer Fachliteratur zu entnehmen sind...."
aaO. Seite 130
 
Meine: Hans-Joachim Lawrenz, Die Entstehungsgeschichte der U-Boote, München 1968, keine ISBN-Nr.
Bereits 1885 hätte die kaiserliche Marine Nordenfelt Patente angekauft. Was bereits 1891 zu den Kiel/Danziger Booten geführt hätte. Sowohl die beiden Howaldt-Boote als auch die Krupp´sche Forelle sind wohl eher als private Entwicklungen zu sehen.
"Es mag an dem dichten Mantel der Geheimhaltung gelegen haben, dass Informationen fast nur aus ausländischer Fachliteratur zu entnehmen sind...."
aaO. Seite 130

Hallo Repo,

aber was noch Interessanter ist beim deutschen Ubootbau, ist nicht der Anfang, sondern die Zeit nach dem 1WK, denn Deutschland dürfte offiziell keine Uboote mehr bauen, hatte aber in der Zeit von 1906 bis 1918 verdammt viel Wissen angeeignet, ja um nicht zu sagen, Deutschland war führend in der Uboottechnik und des taktischen Einsatzes. Warum nicht dieses Wissen nach dem Krieg verkaufen, und damit beginnt eine Interessante Zeit....
 
Die WEIZEN-GLEICHUNG:

Im Spätsommer 1916 wurde folgendes angenommen:

1. Die US-Weizenernte ist um 15 Mio. Tonnen geringer ausgefallen als im Vorjahr. Damals wurden 1915/1916 wurden 12 Mio. ausgeführt, also kann die USA 1917 keinen Weizen ausführen.

2. Durch weitere schlechte Ernte in Argentinien, Indien und Australien entsteht bei der Entente 1917 ein Fehlbetrag von 5-6 Mio. Tonnen Weizen und 15. Mio. Tonnen Futtergetreide. Dadurch habe sich der benötigte Schiffsraum für die Transporte (weitere Strecken der Importländer) auf das bis zu 2-fache erhöht.

3. Für die Welt steht 1917 möglw. eine Hungersnot bevor, jedenfalls werde die Entente im Mai/Juli 1917 vor einer kritischen Versorgungssituation stehen.

Die Fortführung der "Weizen-Gleichung" im Dezember 1916:

4. Der Dezember-Bericht 1916 sah aktualisiert schon etwas anders aus: dem britischen Einfuhrbedarf von 4,5 Mio. Tonnen in 1917 werden gerade noch ausreichende Überschüsse in USA, Argentinien und Australien zusammen gegenüber stehen. Die britische Bevorratung am 1.12.1916 reicht aktuell nur für 15 Wochen.

5. Zwischen 2/1917 und 8/1917 muss GB 2,2 Mio. Tonnen Weizen einführen, wofür permanent 1,1 Mio. BRT Schiffsraum einzusetzen sind.

6. Britischer verfügbarer Schiffsraum: 20 Mio. BRT, davon dienen 10,6 Mio. BRT permanent der gesamten Einfuhr (Nahrung+Industrie). Davon werden monatlich im uneingeschränkten U-Boot-Krieg 600.000 BRT versenkt werden, ab dem 5. Monat wegen rückläufigem Schiffsverkehrs 500.000 BRT. Macht in 5 Monaten 2,9 Mio. BRT. Der neutrale Schiffsverkehr werde sich tonnagemäßig wegen der abschreckenden Wirkung des uneingeschränkten U-Boot-Krieges um 40% verkürzen, also eine weitere (nicht berechnete) Lücke reißen.

7. Der nach 5 Monaten um insgesamt 39% reduzierte Schiffsraum (britische Eigenverluste plus rückläufiger neutraler Schiffsraum) reicht nicht mehr für die britische Nahrungsversorgung, da jede vesenkte BRT unmittelbar auf die Weizeneinfuhr wirke (da Kriegstransporte und Rüstungstransporte nicht reduziert werden können).

8. Ergo: Jede versenkte 100.000 BRT verkürzt die Weizenzufuhr um 240.000 Tonnen im 5-Monats-Zeitraum, d.h. 12 Tage englischer Versorgung. Die Gesamtversenkung in 5 Monaten führt demnach zur Aushungerung Großbritanniens.


U. a. Denkschrift des Dezernats B I vom 22.12.1916.
Zitiert nach Stegemann, Die deutsche Marinepolitik 1916-1918. Übrigens kamen die Studien mit beachtlicher wissenschaftlicher Unterstützung (u.a. Prof. Levy und Prof. Harms), diverser Institute (zB Hamburger Kolonialinstitut) sowie durch viele Angaben in Deutschland befindlicher Weizenhändler (u.a. auch ein britischer) zustande.
 
Die WEIZEN-GLEICHUNG:

Im Spätsommer 1916 wurde folgendes angenommen:

1. Die US-Weizenernte ist um 15 Mio. Tonnen geringer ausgefallen als im Vorjahr. Damals wurden 1915/1916 wurden 12 Mio. ausgeführt, also kann die USA 1917 keinen Weizen ausführen.

2. Durch weitere schlechte Ernte in Argentinien, Indien und Australien entsteht bei der Entente 1917 ein Fehlbetrag von 5-6 Mio. Tonnen Weizen und 15. Mio. Tonnen Futtergetreide. Dadurch habe sich der benötigte Schiffsraum für die Transporte (weitere Strecken der Importländer) auf das bis zu 2-fache erhöht.

3. Für die Welt steht 1917 möglw. eine Hungersnot bevor, jedenfalls werde die Entente im Mai/Juli 1917 vor einer kritischen Versorgungssituation stehen.

Die Fortführung der "Weizen-Gleichung" im Dezember 1916:

4. Der Dezember-Bericht 1916 sah aktualisiert schon etwas anders aus: dem britischen Einfuhrbedarf von 4,5 Mio. Tonnen in 1917 werden gerade noch ausreichende Überschüsse in USA, Argentinien und Australien zusammen gegenüber stehen. Die britische Bevorratung am 1.12.1916 reicht aktuell nur für 15 Wochen.

5. Zwischen 2/1917 und 8/1917 muss GB 2,2 Mio. Tonnen Weizen einführen, wofür permanent 1,1 Mio. BRT Schiffsraum einzusetzen sind.

6. Britischer verfügbarer Schiffsraum: 20 Mio. BRT, davon dienen 10,6 Mio. BRT permanent der gesamten Einfuhr (Nahrung+Industrie). Davon werden monatlich im uneingeschränkten U-Boot-Krieg 600.000 BRT versenkt werden, ab dem 5. Monat wegen rückläufigem Schiffsverkehrs 500.000 BRT. Macht in 5 Monaten 2,9 Mio. BRT. Der neutrale Schiffsverkehr werde sich tonnagemäßig wegen der abschreckenden Wirkung des uneingeschränkten U-Boot-Krieges um 40% verkürzen, also eine weitere (nicht berechnete) Lücke reißen.

7. Der nach 5 Monaten um insgesamt 39% reduzierte Schiffsraum (britische Eigenverluste plus rückläufiger neutraler Schiffsraum) reicht nicht mehr für die britische Nahrungsversorgung, da jede vesenkte BRT unmittelbar auf die Weizeneinfuhr wirke (da Kriegstransporte und Rüstungstransporte nicht reduziert werden können).

8. Ergo: Jede versenkte 100.000 BRT verkürzt die Weizenzufuhr um 240.000 Tonnen im 5-Monats-Zeitraum, d.h. 12 Tage englischer Versorgung. Die Gesamtversenkung in 5 Monaten führt demnach zur Aushungerung Großbritanniens.


U. a. Denkschrift des Dezernats B I vom 22.12.1916.
Zitiert nach Stegemann, Die deutsche Marinepolitik 1916-1918. Übrigens kamen die Studien mit beachtlicher wissenschaftlicher Unterstützung (u.a. Prof. Levy und Prof. Harms), diverser Institute (zB Hamburger Kolonialinstitut) sowie durch viele Angaben in Deutschland befindlicher Weizenhändler (u.a. auch ein britischer) zustande.

Gute Rechnung und auch Plausibel, doch hat man diese Rechnung ohne den Kriegseintritt der USA gemacht. Dort konnte man schnell Tonnage neu bauen, mehr als versenkt wurde, das Blatt wendete sich...
 
Hallo Leute!
Die U-Kreuzer war ein ineresanres typ von Uboote, aber hat hatte endscheidende Schwache, dass sie war nicht genug schnell und fast alle grösere Handelsschffe hatte ihm abschwimenn.

Alles gute Ladislav
 
Gegen Kriegsschiffe operierten die dt. U-Boote auch recht erfolgreich.

1914 61.820t mit 8 versenkten Kriegsschiffen
1915 54.930t mit 5 versenkten Kriegsschiffen
1916 39.290t mit 5 versenkten Kriegsschiffen
1917 64.150t mit 5 versenkten Kriegsschiffen
1918 25.850t mit 2 versenkten Kriegsschiffen


Hallo Köbis,

also Herzog "Deutsche U-Boote, Seite 110 -111, Seite 114 bis 115 und Seite 114 bis 145 bzw. das Marinearchiv Band V, Seite 341 hier zitiert nach Schröder "Die U-Boote des Kaisers", nennen etwas andere Zahlen.

1914 8 versenkte Kriegsschiffe
1915 21 versenkte Kriegsschiffe
1916 19 versenkte Kriegsschiffe
1917 39 versenkte Kriegsschiffe
1918 13 versenkte Kriegsschiffe

Wie kommen die Herren zu solch unterschiedlichen Zahlen?:confused:
 
Laut MGFA Militärgeschichte ist der Rückgang in den Versenkungszahlen ab Sommer 1917 nicht nur auf das Geleitsystem zurückzuführen, sonder mehr noch darauf, dass die vorhandenen U-Boote durch Überbeanspruchung "verschlissen" waren. Hohe Zahlen von U-Booten "am Feind" waren nur erreicht worden, indem eigentlich notwendige Werftliegezeiten schlicht gestrichen wurden. Man hatte versäumt rechtzeitig ein größeres Bauprogramm zu beginnen

Dazu ein paar Zahlen der deutschen eingesetzten U-Boote in der Nordsee:

Januar 1917 45
Februar 1917 49
März 1917 59
April 1917 61
Mai 1917 58
Juni 1917 60
Juli 1917 56
August 1917 57
September 1917 62
Oktobe 1917 61
November 1917 55
Dezember 1917 56

Januar 1918 59
Februar 1918 55
März 1918 55
April 1918 55
Mai 1918 55
Juni 1918 49
Juli 1918 56
August 1918 58
September 1918 67
Oktober 1918 67

Zahlen nach Michelsen, Der U-Bootkrieg, Seite 182 bis 185 hier zietiert nach Schröder, " Die U-Boote des Kaisers"

Auch das die Royal Navy verstärkt in großer Zahl Minen legten, der die deutschen Minenräumverbände nicht mehr Herr geworden waren, hatte sicher eine Rolle gespielt. So waren die Zugänge zur Deutschen Bucht vermint, was den deutschen U-Boot-Krieg nicht unbedingt erleichtert hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Köbis,

also Herzog "Deutsche U-Boote, Seite 110 -111, Seite 114 bis 115 und Seite 114 bis 145 bzw. das Marinearchiv Band V, Seite 341 hier zitiert nach Schröder "Die U-Boote des Kaisers", nennen etwas andere Zahlen.

1914 8 versenkte Kriegsschiffe
1915 21 versenkte Kriegsschiffe
1916 19 versenkte Kriegsschiffe
1917 39 versenkte Kriegsschiffe
1918 13 versenkte Kriegsschiffe

Wie kommen die Herren zu solch unterschiedlichen Zahlen?:confused:

Bei mir sind die Zahlen nur auf deutsche U-Boote bezogen, vielleicht ist der Unterschied derer, das bei deinen Zahlen die U-Boote der k.u.k mit hinzu gerechnet sind.
In vielen Aufzeichnungen werden die U-Boot Einsatzzahlen meist der Mittelmächte Gesamt dargestellt.
 
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