Caesarion schrieb:
Es geht hier nicht um die Zeit des 1. oder 2.Jhdts....Wir reden von den Jahren Mitte 3. - zum Ende! (Ich jedenfalls)
Das Christentum ist bitte nur ein Punkt - der zugegeben auch zu einer zeitweisen Festigung der Reiches führte!
hier wurde zeitweise die diskussion geführt, welche auswirkungen das christentum auf das römische reich hatte! von einer festigung des reiches seitens des christentums zu sprechen, ist meiner meinung nach nicht möglich!
ich stelle die these auf, und ich denke damit stehe ich nicht allein, dass die ausbreitung des christentums ein grosse mitentscheidende ursache für den untergang roms darstellte!
das christentum unterlief die herrschafts legitimation und den herrschaftsanspruch der römischen kaiser und zersetzte gleichzeitig die römische kultur von innen heraus. klassische römische werte wie mut, tapferkeit, toleranz, anpassungsfähigkeit und der kriegerische geist wurden durch christlichen kleingeist, enthaltsamkeit und religiösen pazifismus verdrängt. umherpilgernde mönche predigten in ihrem eifer die abkehr von weltlichen dingen, gerade in einer zeit, wo durch weltliche bedrohungen an allen ecken und enden des reiches rebublikanischer geist der altvorderen gefragt gewesen wäre!
von einer stabilisierung durch das christentum ist also nur oberflächlich zu sprechen, während diese religion in wahrheit zum totengräber des reiches avancierte!
selbst das byzantinische reich, das man jetzt als gegenargument aufführen könnte, machte es sich durch die strikte intoleranz seiner glaubenauslegung unnötig schwer! diese intoleranz des christlichen glaubens, die kaum in einer anderen religion zu finden ist, machte es dem byzantinischen reich unmöglich, für eine fortschreitende assimilierung seiner provinzen und des vielvölkerstaates zu sorgen. so ist es kaum verwunderlich, das die araber im 7. jh. kaum auf gegenwehr seitens der bevölkerung stiessen, als sie die losen nordafrikanischen und syrischen provinzen dem reich abjagten!
das byzanz territorial immer mehr auf das grieschische kernland zusammenschmolz ist daher nicht weiter verwunderlich, auch wenn die missionierung der slawen und russen gelang! doch dies schaffte westrom auch mit den franken, burgundern und goten, sein ende konnte es damit jedoch auch nicht verhindern!
allerdings will ich noch einmal deutlich betonen, das dies nur eine ursache ist, um im voraus den vorwuf abzustreiten, das ich pauschal behaupten würde, dass das christentum alleinverantwortlich oder die hauptursache wäre.
"da das glück eines künftigen lebens das große ziel einer religion ist, mögen wir ohne überraschung oder ärgernis vernehmen, daß die einführung oder besser der mißbrauch des christentums nicht ohne einigen einfluß auf das sinken und den sturz des römischen reiches gewesen ist. die geistlichkeit predigte mit erfolg die lehren der geduld und untätigkeit. die tätigen tugenden der bürgerlichen gesellschaft wurden entmutigt und die letzen reste kriegerischen geistes im kloster begraben.(...) die aufmerksamkeit der kaiser ward von den lagern auf die synoden abgelenkt, die römische welt durch eine neue art von tyrannei unterdrückt, und die verfolgten sekten die geheimen feinde ihres vaterlandes." - eduard gibbon