Unzweifelhaft sagen Herrschaftszeichen etwas über das Programm, das Selbstverständnis und die Ziele einer Dynastie bzw. eines Herrschers aus. Deshalb sind sie für den Historiker auch so interessant.
Im Wappen Karls VI. lassen sich die Kronen Böhmens (St. Wenzels-Krone) und Ungarns (wohl die Stephanskrone) auch ziemlich klar identifizieren. Interessant ist, dass die Krone Rudolfs II. hingegen streng genommen eine Privatkrone ist und hier nicht die Reichskrone gezeigt wird. Das ist formal auch korrekt, denn es handelt sich um ein Wappen des Hauses Habsburg, wo die Reichskrone nichts zusuchen hat. Auch wenn die Kaiserwürde also fast 400 Jahre bei den Habsburgern blieb, so war diese kleine aber feine Trennung dennoch richtig, die zeigt, dass das Reich als formale Wahlmonarchie eben kein Eigentum der Habsburger war - das hätten sich die Kurfürsten und übrigen Reichsfürsten auch schwer verbeten.
Dennoch gibt es Hinweise auf das Heilige Römische Reich, denn seit 1686 führten die Habsburger offiziell den 2-köpfigen Adler als imperiales Herrschaftszeichen, was neben ihnen natürlich auch zahlreiche Reichsstädte, Reichsklöster und andere Reichsstände taten. Der althergebrachte rote Löwe, den die Habsburger seit Menschengedenken führten, musste also dem imperialen Anspruch weichen.