Alexandria war vielleicht sexuell freizügig aber sicher nicht Ägypten.
Ich stelle in diesem Forum immer und immer wieder fest, dass manche User Probleme damit haben, einen Text verständig zu lesen. Ich schrieb:
Auch in puncto sexuelle Freizügigkeit war Ägypten deutlich liberaler als die römische Kultur.
Du aber phantasierst in diese Aussage hinein, dass ich kategorisch behaupte, dass "Ägypten sexuell freizügig" war. Die Formulierung "deutlich liberaler als... " übersiehst du geflissentlich.
Also nochmal zum Mitschreiben: Ägypten war nicht "sexuell freizügig", sondern unter diesem Aspekt
liberaler als die römische Kultur. Das ist eine
relative Aussage, die nicht den absoluten Grad der Freizügigkeit, sondern ihren
relativen Grad im Verhältnis zu einem anderen Grad - dem römischen - zum Gegenstand hat.
Stimmt. Ganz generell sollte man nicht von Vorkommnissen an Herrscherhöfen auf eine Kultur schlechthin schließen.
Schon wieder ein Beispiel für falsches Lesen. Bloß weil ich ein Beispiel vom Hof der Cleopatra nenne, heißt das doch nicht, dass ich allein von diesem Hof auf das ganze Land schließe. Meine Aussage über das relative Maß der "sexuellen Freizügigkeit" war von vornherein
auf ganz Ägypten bezogen, das Hof-Beispiel sollte das nur im Kontext des Threadthemas veranschaulichen.
Aber das habe ich in diesem Forum schon zahllose Male erlebt, dass ich Energie darauf verschwenden muss, sinnverzerrende Interpretationen meiner Texte zurechtzurücken.
Am römischen Kaiserhof waren noch ganz andere denkbar, Caligula ließ sogar seine Frau nackt vor seinen Kumpanen begutachten und zwang Senatorenfrauen zur Prostitution auf dem Palatin.
Zur Nacktheit und zum Sex genötigte Frauen mit den Tänzerinnen der Cleopatra zu vergleichen, ist ziemlich unsensibel und von der Sache her absurd. Mehr als diesen Verrückten und seine Exzesse hast du in puncto Kaiserhof aber anscheinend nicht zu bieten.
Um meine Aussage über den "liberaleren" Umgang mit Sexualität in Ägypten zu stützen, reicht es, auf zwei Fakten hinzuweisen:
(1) Frauen hatten in Ägypten, im Unterschied zu Rom, das Recht, die Initiative zu sexuellen Beziehungen selbst zu ergreifen.
(2) Frauen durften in Ägypten unbefangen Sex vor der Ehe haben. In Rom ein No-go.
Ich denke, dass diese beiden Punkte einen wesentlichen Unterschied zwischen dem sexuellen Klima in Ägypten und in Rom machen und die Formulierung "
deutlich liberaler als die römische Kultur" hinreichend rechtfertigen.
Mit Hinweisen auf pornografische Gemälde u.ä. lässt sich das absolut nicht aufwiegen. Offensichtlich wird der Sexualitätsbegriff von einigen Lesern hier ausschließlich auf das Pornografische verengt incl. auf das Sadistische (Caligula-Beispiel). Ich finde das bedenklich.
Die Hypothese mit der Opium-Überdosis ist auch nur - eine Hypothese.
Was du nicht sagst... Ich bin baff.
Im Gegensatz zu vielen anderen kann sie sich nicht einmal auf aus der Antike überlieferte Gerüchte und Spekulationen stützen. Dasselbe gilt auch für Spekulationen darüber, was Kleopatra womit erreichen wollte.
Anstatt sich - was
wirklich wissenschaftlich wäre - für eine neue Hypothese zu öffnen und ihr Potential zu erkunden, wird hier wieder einmal spontan abgeblockt. Keine Nachfrage, keine Neugier, nichts. Was nicht sein darf, das kann nicht sein, basta.
Mit einer wissenschaftlichen Haltung hat das nichts zu tun.
Fakt ist, dass Cleopatras größter Ehrgeiz war, mit Isis als identisch betrachtet zu werden. Bekanntlich kam schon Caesar ihrem Wunsch entgegen, als er anlässlich ihres Besuchs für die Aufstellung einer verloren gegangenen Cleopatra-Goldstatue als Göttin Isis im Venus-Generix-Tempel von Rom sorgte (überliefert von Appian und Cassius Dio). Man vergesse auch nicht, dass der Freitod der Cleopatra im Isis-Tempel geschah und dass, wie schon erwähnt, die Kobra (als Uräusschlange) zu Cleopatras Zeit mit Isis identifiziert wurde.
Wenn also (1) der Tod durch Kobrabiss nur eine Legende ist (wofür alles spricht) und (2) die vorgenannten Umstände gelten, dann ist die Hypothese, dass Cleopatra selbst diese Legende aus besagtem Motiv vor ihrem Tod erdachte,
eine Hypothese mit hoher Plausibilität.
Die Hypothese stammt übrigens von Prof. Dr. Christoph Schäfer, einem international angesehenen Experten für antike Geschichte und Verfasser einer wichtigen Cleopatra-Biografie. Hier ein Link:
https://www.uni-trier.de/index.php?id=51892
In
M. Görg, Religionen in der Umwelt des Alten Testaments, 157
wird der Ägyptologe Günter Hölbl ("Geschichte des Ptolemäerreichs") so zitiert:
... jene Überlieferung vom Tod der Königin durch einen Biss der Kobraschlange als Repräsentation der Göttin Isis, derzufolge "die irdische Isis Kleopatra durch den Biss der Schlange ihre Wiedergeburt als himmlische Isis regina erfahren" hätte (Hölbl 269).
Die Uräusschlange wurde ohnehin auch von männlichen Pharaonen getragen.
Das weiß ich vielleicht schon länger als du. Aber hat das damit zu tun, dass Cleopatra sich als Isis-Verkörperung betrachtete, dass die Kobra mit Isis identifiziert wurde und dass der Biss einer Kobra in diesem Kontext von einer besonderen symbolischen Bedeutung war?
Gar nichts. Nur ein sinnloser Satz, wie fast alle Sätze, die ich in euer beider Antworten finde.