Zu Stichworten wie "Sensibiltät" oder "Moralität": Die haben, da stimme ich Balticbirdy gern zu, immer auch eine prozeßhafte Komponente bzw. eine Entwicklungsgeschichte, die nicht unbedingt eine Erfolgsgeschichte ist. Es gibt freilich eine Art von Relativismus, der Fragen aufwirft. Dazu zählt z. B. der Hinweis von Rukelie, dass Sensibilität in Themen wie diesem "unserem Zeitgeist geschuldet" sei. Was ist in unserem Zusammenhang mit dem Zeitgeist gemeint - eine Art "Verweichlichung" vielleicht oder "Humanitätsduselei" oder ein "progressistischer" Exzeß?
Mir gefällt irgendwie gar nicht in welche Ecke du mich hier schieben willst. :grübel:Mit Zeitgeist ist hier gemeint, dass man den Trend der
political correctness auch auf Geschichte anwendet. Anstatt neutral zu analysieren muss man diese unter den Gesichtspunkt der
political corractness betrachten und bewerten - etwas das nicht Aufgabe der Wissenschaft ist - um
moralisch,
sensibel oder
verantwortlich zu sein. Wenn ich mich mit jemandem über die militärischen Leistungen im 2. WK unterhalte will ich das tun können ohne in jedem zweiten Satz erwähnen zu müssen wie schrecklich die Verbrechen der Nazis waren. Wenn diese in irgendeiner relevanten Art mit der militärischen Leistung verbunden ist, dann muss man sie erwähnen, aber sicher nicht um den Anschein zu erwecken
sensibel,
verantwortlich oder
moralisch zu sein. Diese Begriffe kann man verwenden wenn man die Sache ethich bewerten will, aber das ist nicht Sache der Wissenschaft sondern der Philosphie, Politik und ähnlichem.
Wie "stolz auf die Wehrmacht" bei einzelnen Gruppen, Nationalitäten oder Millieus ankommt, ist eher Zweitrangig. Wenn sich ein Historiker solch historisch geprägten Wortgewänder anzieht, sollte er zunächst überlegen ob er diese Aussagen vor der historischen Wahrheit verantworten kann. Ver-antworten ist hier durchaus dem Wortsinn gemäß zu verstehen. Er sollte der Geschichte Antwort darauf geben können, warum er so und nicht anders spricht / schreibt.
Schön wie du ganz in der Tradition der BILD-Zeitung ein Zitat aus dem Kontext reißt damit es in deine argumentation passt. Ich habe geschrieben, dass ein amerikanischer Soldat meinte, dass er nicht versteht wieso die Deutschen nicht auf die milit. Leistungen ihrer Soldaten im 2. WK sein können. Der Typ war sicherlich kein Historiker, hat sich also weder irgendwelche
historisch geprägten Wortgewänder angezogen, noch muss er irgendeine
historische Wahrheit verantworten.
..das könnte daran liegen, dass diese historische Perspektive ethisch gesehen sehr sinnfrei gehändelt werden kann (nicht muss!). Dient die Militärgeschichte wirklich der Ausbildung neuer Soldaten? Oder ist es wirklich faszinierend, wenn neue Waffen oder logistische "Leistungen" zu vielen Toten führen?
Welche Motive jemand hat warum er sich mit Militärgeschichte beschäftigt solltest du den entsprechenden Personen überlassen, aber in was für eine Ecke du diese Leute mit deinem letzten Satz stellen willst ist zumindest bedenklich.
..hier werden mitnichten irgendwelche moralischen Kategorien auf die Geschichte überzogen! Hier wird ein verantwortlicher Umgang mit derselben eingefordert!
Ich möchte hier, und das sag ich zum letzten Mal, keine moralische Keule schwingen. Es geht mir auch nicht nur um die Handhabung der Militärgeschichte, das war nur der Auslöser der Diskussion....
Tust du allerdings trotzdem. Egal was du behauptest. Du schwingst die moralische Keule.
bei dem Anerkennen von Militärischen Leistungen geht es genauso wenig um eine moralische Wertung wie um ein Negieren von Verbrechen,sondern einfach nur um das Analysieren von der militärischen Problemlösungen
:yes:
Für all die Wortklauber: Leistungen verwende ich hier als wert-neutralen Begriff und nicht als wertenden.