Edward Jenner 1749-1823 GB
Der Landarzt Jenner, der als Sohn eines Geistlichen in Gloucester geboren wurde und mit 13 Jahren seine Lehre bei einem Chirurgen begann, wurde später zu einem Schüler des berühmten John Hunter.
Er befasste sich mit den Pocken, die immer wieder als Epidemien auftraten, und viele Menschen töteten oder entstellten. Inspiriert wurde er durch eine in der Türkei und dem Orient praktizierte Pockenimpfung, bei der von Erkrankten gewonnenes Serum verwandt wurde, und von einem alten Volksglauben, der besagte, dass Knechte und Mägde, die an einer Form der Kuhpocken erkrankt waren, gegen die Pocken immun waren.
Durch seine sorgfältigen, fast 20 Jahre dauernden Recherchen fand er diesen Glauben bestätigt, so dass er es im Jahre 1796 zum ersten mal wagte, einen Menschen mit Kuhpocken zu infizieren.
Dieser fünfjährige Junge erkrankte erwartungsgemäß an einem leichten Hautausschlag, der jedoch rasch abheilte. Ein zwei Monate später injiziertes Pockenpräparat führte nicht zu einer Erkrankung mit den Pocken.
Die Schutzimpfung oder die "Vakzination", wie Edward Jenner sie nannte,
war geboren.
Dazu sollten noch zwei Dinge erwähnt werden. Erstens, dass Edward Jenners Erfindung durchaus nicht unumstritten war. Für viele Ärzte stellte eine Einmalbehandlung eine Bedrohung ihres Einkommens dar und sie setzten sich durch Verleumdung zur Wehr. Da jedoch die Angst der Menschen vor den Pocken größer war als diese üblen Nachreden und Karikaturen, setzte sich die Pockenschutzimpfung immer weiter durch.
Ein Arzt ging sogar so weit, eine der Kuhpockenkulturen in Jenners Krankenhaus mit Pocken zu verseuchen.
Und Zweitens, dass Edward Jenner den eigentlichen Grund der Infektionen noch nicht erkannt hatte. Die Rolle, die die Mikroorganismen bei der Ansteckung spielten, war noch nicht entdeckt.
Dennoch stellte Jenners Arbeit einen entscheidenden Durchbruch in der Medizin und der objektiv beobachteten Wissenschaft dar. Ebenso ebnete sie den Weg zur Bakteriologie und zu allen anderen Impfungen.