Woher kamen die Seevölker?

James Mellaart erweist sich als Fälscher – Zitat:

Eine Sichtung des restlichen Nachlasses in Mellaarts Arbeitszimmer in London führte jetzt zu eindeutigen Beweisen, dass Mellaart diese Übersetzungen von angeblich rund 3000 Jahre alten Texten vollumfänglich erfunden hat.

Starker Tobak dieses „vollumfänglich“.


Was wohl der Zangger dazu sagt?
 
und inhaltlich hat er auch was gesagt?
Nicht direkt. In der Mitteilung vom 28. Februar 2018, aus der ich oben zitierte, gibt es lediglich einen Hinweis, dass sich in Mellaarts Arbeitszimmer weitere Beweise für Fälschungen befanden, wie z.B. in Schiefer gekratzte Skizzen angeblicher Wandmalereien aus Çatalhöyük. Außerdem habe man seinen Notizbüchern entnommen, dass er sich zeitlebens mit luwischen Hieroglyphen beschäftigte, obwohl er immer gesagt hatte, er könne die Schrift nicht lesen. Und über den sogenannten Dorak-Schatz fand man ein Manuskript im Umfang einer Doktorarbeit.

Mein Kommentar dazu: Der Mann scheint seit 1950er Jahren zumindest teilweise in einer selbst geschaffenen Welt gelebt zu haben, die er gleichwohl für wahr hielt.
 
genauso wie im Aufspüren einer Journalleiche, der man den ersten Beitrag unterjubeln konnte.
Letztendlich geht es dem nicht um einen wissenschaftlichen Anspruch, sondern mit dem Thema Geld zu drucken und für seine „Stiftung“ Sponsoren aufzureissen.
 
Die Harvard Community hat jetzt einen 2014er Aufsatz aus den Aegean Studies in den freien Zugang gestellt.

Sea Peoples, Egypt, and the Aegean:
The Transference of Maritime Technology in the Late Bronze–Early Iron Transition (LH IIIB–C)


P.S. und bei Interesse gibt es eine 2018er Dissertation zu den Kontakten zwischen Italien und der Ägäis im fraglichen Zeitraum im freien download:
Keeping in touch in a changing world: Network dynamics and the connections between the Aegean and Italy during the Bronze Age-Iron Age Transition (ca. 1250-1000 BC)

Universität Amsterdam
freier download über die Suchseite:
University Library VU Amsterdam
(die Suchseite bietet außerdem weitere hunderte Dissertationen und 20.000 MA-Thesis etc.)
 
Woher die SV kamen, geben die Quellen bislang nicht her.
Man weiß aber, dass es Völkerstürme gab, nach denen neue Völker in Aufzählungen und Darstellungen auftauchten.

Die waren im sö. Mittelmeerraum ungefähr um 2000 und zweimal vor 1000 (nb. dorische Wanderungen, Philister etc.).
 
Woher die SV kamen, geben die Quellen bislang nicht her.
Man weiß aber, dass es Völkerstürme gab, nach denen neue Völker in Aufzählungen und Darstellungen auftauchten.

Es gab um 1200 v. Chr. Zerstörungen wie z.B. die Verwüstung der kanaanäischen Stadt Ugarit, die im NW Syriens lag. Keilschrifttafeln, die aus der Zeit kurz vor der Zerstörung stammen, beschreiben Angriffe auf die syrischen Gebiete von See aus. Betroffen waren auch andere kanaanäische Orte. Etwa zur gleichen Zeit erfolgte die Landnahme der ethnisch unbekannten Philister sowie die Schlacht gegen die Seevölker im Nildelta um 1180 v. Chr., wie sie die Darstellungen im Totentempel Ramses III. in Medinet Habu zeigen.

Umstritten sind nach wie vor Herkunft und Ethnizität dieser wandernden Bevölkerungsgruppen, obwohl es zahlreiche Hypothesen dazu gibt.

Die waren im sö. Mittelmeerraum ungefähr um 2000 und zweimal vor 1000 (nb. dorische Wanderungen, Philister etc.).

Die Seevölkerbewegung fand um 1200 v. Chr. statt. Inwieweit man die dorische Wanderung dazuzählen kann, ist umstritten.

Ab 1200 v. Chr. einwandernde dorische Bevölkerungsgruppen könnten die alteingesessene Bevölkerung verdrängt und zum Auswandern veranlasst haben. Allerdings sind andere Forscher der Meinung, dass die Dorer erst eintrafen, als die mykenische Palastkultur bereits untergegangen war.

Dennoch zeigen archäologische Untersuchungen, dass Teile Griechenlands nach 1200 v. Chr. entvölkert waren und das Land in Schriftlosigkeit zurücksank (Dark Ages). Es muss also abwandernde griechische Gruppen gegeben haben, die sich möglicherweise der Seevölkerbewegung anschlossen.
 
Mich interessiert generell, wie lange und wo in "Griechenland" noch nicht-indogermanische Gruppen waren, wer die Pelasger, Leleger und Karier genau waren und welche Ethnie(n) hinter der minoischen Kultur standen.
 
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