Wracks in der Ostsee

Windhuk Lager

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Hallo Leute,
in einem Artikel der Zeit stand, dass im Zuge der Trassenerkundung für die neue Pipeline (die Gerhard Schröder Gedächtnispipeline) durch die Ostsee, dutzende Wracks von Schiffen und Flugzeugen gefunden wurden.
Weiß jemand näheres dazu, welche Wracks wo gefunden wurden und wie damit weiter verfahren werden soll??

schönen Gruß Steffen
 
Die Ostsee wimmelt von Wracks, ich war bei diesen Erkundungen auf See selbst dabei. Sofern es die Tiefe (U50) ermöglicht, wird mit Tauchern nachgeguckt. Gräber wie die Jan Heweliusz oder Wilhelm Gustloff lässt man in Ruhe. Historische Funde (Koggen) birgt oder dokumentiert man. Dabei muss man bedenken, dass im Rahmen der Planung für die Pipeline die halbe Ostsee gescannt wurde, aber nur ein schmaler Korridor (vielleicht eine 300 m breite Schneise) wirklich direkt während betroffen ist.
 
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Hallo Balticbirdy

Weist Du ob es dazu eine Veröffentlichung geben wird? In der Ostsee sind ja wirklich interessante Schiffe versunken.

Besten Dank

Apvar
 
Bestimmt. Ich weiss aber nicht Wann und Wo, bin ja nur Biologe. Das Meeresmuseum Stralsund sammelt alles und publiziert dann.
 
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass die Archäologen in den 1990ern ein Wettrennen mit der Teredo-Muschel (Bohrwurm) hatten, die jegliches ungeschützte Holz binnen einer 3-Jahres-Frist völlig zerfrisst. Dieses nette Tierchen gelangte erst vor kurzem massiv in die westliche Ostsee. Koggenfunde vor Meck-Pomm (Wismar, Poel, Hiddensee) waren daher eher flüchtige Notbergungen.

Die Schäden an den Holzbuhnen an den Flachküsten gingen damals jährlich in die Millionen.
Heute benutzt man dafür speziell imprägnierte (und als "grün" certifizierte!) Tropenhölzer.
 
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Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass die Archäologen in den 1990ern ein Wettrennen mit der Teredo-Muschel (Bohrwurm) hatten, die jegliches ungeschützte Holz binnen einer 3-Jahres-Frist völlig zerfrisst. Dieses nette Tierchen gelangte erst vor kurzem massiv in die westliche Ostsee. Koggenfunde vor Meck-Pomm (Wismar, Poel, Hiddensee) waren daher eher flüchtige Notbergungen.

Die Schäden an den Holzbuhnen an den Flachküsten gingen damals jährlich in die Millionen.
Heute benutzt man dafür speziell imprägnierte (und als "grün" certifizierte!) Tropenhölzer.

Ich dachte, der Bohrwurm könnte in der Ostsee aufgrund des geringen Salzgehaltes nicht überleben. Ist meine Information falsch oder wird die Ostsee "salziger"?
 
Ich dachte, der Bohrwurm könnte in der Ostsee aufgrund des geringen Salzgehaltes nicht überleben. Ist meine Information falsch oder wird die Ostsee "salziger"?

Alle paar Jahre schwappt gezeiten- und witterungsbedingt eine kräftige Portion Nordseewasser ins Mare Balticum. Gut für den Dorsch und Hering, aber auch für die Bohrmuschel. Die hat sich jetzt hier westlich von Rügen endgültig festgesetzt und reproduziert sich dummerweise auch.
Die Ostsee hat einen deutlichen Salzgradienten, im Finnischen Meerbusen ist das Wasser de facto süss.
 
Das ist zwar kein neu entdecktes Wrack und mittlerweile auch schon wieder gehoben, aber trotzdem möchte ich das hier in dem Zusammenhang erwähnen: Die WASA (nicht das gleichnamige Knäckebrot, sondern das Schiff).

Aufgrund der Abwesenheit des Bohrwurms hat sich das Schiff, das 1628 im Hafen von Stockholm gesunken ist, vorzüglich erhalten. Das Schiff wurde in 60er Jahren geborgen, restauriert, wobei ca. 90 % des Schiffskörpers noch Original sind. Heute bildet es das Hauptexponat im gleichnamigen Museum in Stockholm.

Hier ist ein Bild von einem Modell der Wasa, dahinter sieht man das Original:
 

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Da bin ich doch noch auf ein weiteres Wrack gestoßen:

Taucher finden schwedisches Superschlachtschiff

Die "Mars" sollte das "größte und fieseste" Schiff seiner Zeit sein. Doch es unterlag 1564 der dänischen Flotte. Jetzt kommen seine Trümmer ans Licht.

Seekriege: Taucher finden schwedisches Superschlachtschiff - Nachrichten Kultur - WELT ONLINE

Sollte das Schiff ähnlich gut erhalten sein wie die 50 Jahre jüngere Wasa, wäre das eine Sensation. :yes:

Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
 
Zwar kein Schiff in Gänze, aber zumindest der Schiffskäse (340 Jahre alt) wurde geborgen:

Kanonen, Knochen, Münzen - so manche Dinge haben Taucher bereits aus dem 1676 gesunkenen schwedischen Kriegsschiff "Kronan" geborgen. Doch ihr jüngster Fund übertraf ihre Erwartungen: Vermutlich handelt es sich um einen 340 Jahre alten Käse.

Ostsee: Taucher bergen 340 Jahre alten Käse aus Schiffswrack - SPIEGEL ONLINE

Bei der Kronan handelt es sich um keines der beiden in den vorherigen Posts erwähnten schwedischen Schiffen.
 
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