Edward I. Longshanks - Englands grausamster König?

Die Praxis sich vor einem Kampf die Gesichter zu bemalen ist eigentlich bei vielen Völkern fast bis in die Gegenwart erhalten geblieben. Nicht nur als Kriegsbemalung aus psychologischen Gründen, sondern manchmal ganz profan als Sonnen- bzw Mückenschutz. Man darf nicht vergessen, das die Krieger damals nicht so bequem hatten wie die heutigen und ständig ungeschützt draussen kampieren mussten.
 
also, in Schottland ist wallace definitiv nicht vergessen....gilt übrigens für viele schottische persönlichkeiten. Mal abgesehen davon, dass rund um Fallkirk und Bannockburn durch Kennzeichnung der ehemaligen Schlachtfelder und durch einen riesigen Gedenkturm darauf hingewiesen wird. mit ordentlichem touri-zentrum versteht sich.
aber jetzt muss ich es doch mal sagen: William Wallace hat während der ganzen Folter kein einziges Wort gesprochen, weil man ihm vorher sein bestes Stück abschnitt und in den Mund stopfte. Uah, also wer vor dem englischen König bisher keinen Respekt hatte, hatte es wohl spätestens dann...
 
Elora schrieb:
also, in Schottland ist wallace definitiv nicht vergessen....gilt übrigens für viele schottische persönlichkeiten. Mal abgesehen davon, dass rund um Fallkirk und Bannockburn durch Kennzeichnung der ehemaligen Schlachtfelder und durch einen riesigen Gedenkturm darauf hingewiesen wird. mit ordentlichem touri-zentrum versteht sich.
aber jetzt muss ich es doch mal sagen: William Wallace hat während der ganzen Folter kein einziges Wort gesprochen, weil man ihm vorher sein bestes Stück abschnitt und in den Mund stopfte. Uah, also wer vor dem englischen König bisher keinen Respekt hatte, hatte es wohl spätestens dann...
Wurde sein Körper nicht zerschnitten und die Teile in alle Himmelsrichtungen Englands geschickt? Sein Kopf wurde ja, glaube ich, bei der London Bridge aufgespiesst...
 
Philipp August schrieb:
Ja, ganz meine Meinung. Die Szenen mit ihm stellten den ganzen restlichen Film in den Schatten. Aber Mel Gibson lobte McGoohans' Leistung ja auch. :yes:

Ich finde ganz ehrlich, daß niemals ein Herrscher besser dargestellt wurde (ausgenommen vielleicht Sir Peter Ustinov als Nero). Natürlich kann ich mich nur auf Filme berufen, die ich kenne ... :p
 
Also, aufgelistet in genauer Reihenfolge wurde die Folterung von den englischen Henkern und es waren auch Schöffen anwesend, immer noch zu bewundern das Protokoll im Tower, allerdings nicht für die Öffentlichkeit. Und ja, sein Kopf wurde aufgespiest. nach der so genannten Vierteilung kam die Warnung in alle Himmelsrichtungen ja, auch richtig. und soweit ich weiß, wurde er vorher auch noch einige meilen an pferden durch die stadt geschliffen, gestreckt und tatsächlich mit einem haken entweidet. ich weiß allerdings nicht genau, zu welchem zeitpunkt er starb. ich wünsche für ihn, dass es der blutverlust bei der kastration war, aber wie gesagt, das weiß ich nicht genau.
 
Mannomann, das war echt nicht die feine englische Art.

Aber die Vollstreckung von Todesurteilen durch die Marter war im MA aber fast normal. In einem Rechtsseminar hatte unser Prof. auch mal ein Protokoll von so einer Hinrichtung in unserer Stadt vorgelesen. Also die öffentliche Kastration muß im MA sehr beliebt gewesen sein. In unserem Fall verwendeten die "städtischen Bediensteten" dazu glühende Schmiedezangen.

Das Zitat: "Das dumme an Schottland ist, dass es voller Schotten ist"

ist aber glaube ich, von einer anderen Zeit entlehnt worden. Lisbeth nr1, bekam einmal Nachricht über Irland mit dem Hinweis: "Irland ist ein schönes Land, wenn nur die Einwohner nicht wären!"
 
Zuletzt bearbeitet:
Elora schrieb:
aber du hast schon recht, diese sarkastischen kommentare haben die fiesheit herausgetellt und das war eine glänzende leistung. was hat der denn noch so alles fieses angestellt? außer bei den armen, guten schotten...

Er ließ Wales brutal unterwerfen: Hier ein Auszug aus dem Lexikon des Mittelalters:

Der Krieg war eine dominierende Erscheinung während Eduards I. Regierungszeit. Die ersten Konflikte brachen in Wales aus, wo die unabhängige Stellung der walisischen Fürsten in den Kriegszügen von 1277 und 1282-1283 vernichtet wurde; die englische Eroberung wurde endgültig mit der Niederwerfung eines großen Aufstandes (1294-1295) gefestigt.

Er wurde u. a. auch "der Gesetzgeber" genannt. :king:
 
Nur so am Rande: Iwan der Schreckliche wurde auch der "der Gesetzgeber" genannt. Schließlich setzte auch er durch, das sein Wort Gesetz wurde.
 
Cato schrieb:
Gut aufgepasst, askan und Konradin. Ich wollte eigentlich schreiben, dass er 2000 Eltern hat töten lassen, um dann das Wahlrecht für Waisenkinder... oder so ähnlich.... :kratz:
Quelle: Encyclopaedia hibernica, p. 222-224

Wenn er das tat, kann man ihn wirklich grausam nennen.
Aber ein König muß tun, was ein König tun muß ...
 
Im Prinzip hat Lonshanks doch einfach nur Glück gehabt, bzw, war zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
König Alexander von Schottland starb ohne direkte Erben, d.h. er überlebte seine Kinder, seine Enkelin - die norwegische Prinzessin Margaret - sollte zwar auf den Thron folgen, strab aber auf der Überfahrt von Norwegen nach Schottland. Spätestens von da an hatte Longshanks die Finger im Spiel, was die schottische Thronfolge anbetraf: mehrere Clans stritten sich um die rechtmäßige Thronfolge, wobei Longshanks den schwachen John Balliol unterstützte, der dann tatsächlich zum König von Schottland gekrönt wurde. Während dessen Herrschaft hatte die englische Krone wohl mehr Einfluss auf Schottland als die schottische Korne selbst. In diese Zeit fallen auch die Aufstände von Hollywood-Bravehart, also eigentlich William Wallace. Nach der Festsetzung John Balliols im Tower of London (er hatte es doch tatsächlich gewagt mit den Franzosen ein Bündnis gegen England einzugehen) folgte zwar eine kurze Interrimszeit für Longshanks, doch eine endgültige Unterwerfung Schottland gelang ihm nicht: nach seinem Tod bestieg der weitaus einflussreichere William the Bruce den schottischen Thron.
 
Na ja, man kann schon sagen, daß vielen ein Stein vom Herzen fiel, als der Alte endlich abkratzte.
Aber nach dem kläglichen Zwischenspiel Edwards II. (1307-27) war er ihnen wohl fast lieber als sein schwacher Sohn.
Respekt wird ihm wohl heute wie damals gezollt, da ihn selbst William Wallace (den er 1305 hinrichten ließ) fürchtete ... und das will was heißen. :king:
Also ich glaube nicht wirklich, dass Wallace Edward fürchtete.Nach allem was ich gelesen habe stand der wirkliche William Wallace --im Gegensatz zum Filmhelden--dem englischen König an Grausamkeit in absolut nichts nach.Es liess seine Feinde ebenso bestialisch niedermetzeln und foltern wie er selber endete.
Während der Hinrichtung waren seine schriftlich überlieferten Worte:„Ihr englischen Hunde ihr, verweichlichte Huren seid ihr, küsst meinen schottischen Hintern und seid stolz darauf, dies tun zu können, etwas besseres kann einem jämmerlichen Engländer nicht passieren!“
Und in Richtung Edward:"Du kannst meinen Körper haben, aber niemals meinen Respekt und meine Anerkennung" --Das ist in meinen Augen keine furcht vor Edward.
Austin
 
also, in Schottland ist wallace definitiv nicht vergessen....gilt übrigens für viele schottische persönlichkeiten. Mal abgesehen davon, dass rund um Fallkirk und Bannockburn durch Kennzeichnung der ehemaligen Schlachtfelder und durch einen riesigen Gedenkturm darauf hingewiesen wird. mit ordentlichem touri-zentrum versteht sich.
aber jetzt muss ich es doch mal sagen: William Wallace hat während der ganzen Folter kein einziges Wort gesprochen, weil man ihm vorher sein bestes Stück abschnitt und in den Mund stopfte. Uah, also wer vor dem englischen König bisher keinen Respekt hatte, hatte es wohl spätestens dann...
Laut der schriftlichen Überlieferung soll Wallace noch unter der Folter seinen Peinigern zugerufen haben, dass er Schotte sei und Longshanks nicht als seinen König anerkenne, bevor er schließlich seinen Qualen erlag.
In Elms bei Smithfield wurde Wallace zuerst fast bis zur Ohnmacht gehängt, anschließend wurde er mit Hilfe einiger Pferde gestreckt, bis die Haut an seinem Körper zu reißen begann. Anschließend wurden ihm bei vollem Bewusstsein Penis und Hoden abgetrennt. Als letztes wurde ihm bei lebendigem Leibe die Bauchdecke aufgeschnitten und seine Innereien mit heißem Eisen verbrannt. William Wallace erlag den Schmerzen. Sein Körper wurde zerstückelt. Seine Arme und Beine wurden als Abschreckung nach Newcastle, Berwick, Sterling und Perth geschickt. Sein Kopf wurde auf der London Bridge aufgespießt.
Quelle:Wikipedia
 
Hallo Leute, um die Person von Edward I. rankt sich auch eine der berühmtesten Liebes- bzw. Skandalgeschichten der damaligen Zeit. Seine Tochter Johanna, die nach ihrem Geburstort Joan d´Acre genannt wurde. wurde dem wesentlich älteren Earl of Gloucester angetraut, der der mächtigste baron im englisch-walisischen Grenzgebiet war. Die Angelegenheit war eine hochpolitische, es wurde ein geradezu pedantischer Ehevertrag aufgesetzt, wer was in welchen Fall erbe usw. Nun, der gute Earl segnete das zeitliche, Joan hatte bereits einige Kinder von ihm, und die Dame fand Gefallen an einem Knappen, Ralph de Monthermer, der war weder begütert, noch adliger Abstammung. Man heiratetet schnell und heimlich. Als Edward I. herausfand, was sich da abgespielt hatte, ließ er Monhermer erst einsperren, besann sich dann eines Besseren und verlieh ihm den Titel eines Barons, gab ihm soagr die Grafschaft Gloucester bis zur Volljährigkeit von Joan ältestem Sohn aus erster Ehe.
Monthermer war es, der Robert the Bruce vor dem Plan Edwards warnte, ihn verhaften zu lassen: er schickte ihm der Sage nach Münzen mit dem Bildnis des Königs und Sporen: ein deutlicher Hinweis, schnell das Weite zu suchen, was der vorsichtige Schotte dann auch tat.
 
Eine kleine Anekdote zu den Jugendjahren Edwards I.: in der Regierungszeit seines Vaters Henry III. tobte ein Bürgerkrieg zwischen der Krone und einer baronialen Oppositionsgruppe angeführt von Simon deMontfort. Die wichtigsten militärischen Stützen des Königs waren der Kronprinz und der Bruder des Königs Richard of Cornwall (in Deutschland als einer der nicht allegemein anerkannten Könige des Interregnums bekannt). Montfort stand im Bündnis mit der Stadt London und dem walisischen Fürsten Llywellyn und konnte die Streitkräfte der Krone 1264 bei Lewes schlagen. König und Kronprinz gerieten in Gefangenschaft.
Edward wurden alle Ehrenbezeigungen zuteil und er durfte an höfischen Veranstaltungen teilnehmen, auch an einem Pferderennen, das er zur Flucht benutzte.
 
Edward I. war, aus englischer Sicht, sicherlich einer der wenigen Könige des Mittelalters, der es schaffte, sein Königreich England ohne Bürgerkrieg zu regieren.
das hatten weder sein Großvater John Lackland, sein Vater Henry III. noch sein Sohn Edward II. (später) geschafft.
Nach dem Sieg über die baroniale Opposition unter Simon de Montfort bekundete Edward im Dictum von Kenilworth seinen Willen zum Frieden, was dann nicht bei Worten blieb: 1268 berief er (noch als Kronprinz) ein Parlament nach dem Vorbild Simon de Montforts ein. Im "Model Parliament" von 1295 waren dann alle Bevölkerungsschichten vertreten (natürlich nicht entsprechend ihres Anteil an der Gesamtbevölkerung). Als Ursprung des britischen Parlamentarismus kann man neben der magna Charta Libertatum auch die parlamente Edwards I. sehen.
Er schuf Rechtssicherheit in England, Edward I. verschaffte den Königsgerichten Vorrang (das alte feudae Rechtssystem wurde nicht völlig abgeschafft). Seit Edward I. saßen in den "Courts of Common Law" nur noch weltliche Richter. Es wurden Prozessberichte ("Year Books") eingeführt, Rechtsbeugung durch Amtsträger wurde rigoros durch Absetzung von Sheriffs, Richtern usw. bekämpft. Die Gildenhäuser ("Inns of Court") der Berufsrichter der königlichen Gerichte in Westminster wurden zu Zentren der Rechtslehre, der Stand der Berufsrichter zum ersten gebildeten weltlichen Stand Englands.
In Edwards Regierungszeit fallen die Ursprünge des aufgeschriebenen und von Parlamenten bestätigten Rechts.
In den Statuten von Westminster 1285 wurde nicht nur das Heerwesen neu geregelt, sondern die Aufgaben wie Straßenbau und Sicherheit auf Gemeinde- und Bezirksebene regelte. Edwards Finanzpolitik war ebenfalls neuartig, er entfernte sich von den bis dato üblichen Feudalabgaben für Heirat, Erbschaft, Vormundschaft etc. und führte Steuern auf Warenverkehr (erst Wolle, dann Wein, dann Tuche ) ein. Als Edwards Rechtspolitik mit seiner Finanzpolitik in Konflikt geriet, nämlich als Edwards steigender Geldbedarf zu Willkürmethoden der Steuerbehörden des königlichen Haushalts führten, erzwang eien Revision der königlichen Waldrechte durch vereidigte Richter die "Articuli super Cartas", in der dem König verschiedenen Methoden der Steuererhebung verwehrt wurden.
Nachzulesen bei (u.a.) Kurt Kluxen: Geschichte Englands, Stuttgart 1985.
 
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