Scorpio
Aktives Mitglied
Das ritterliche Turnier entwickelte sich aus militärischen Übungen zu einem agonalen Duell. Es war für schwere Kavallerie entscheidend für die Angriffswucht, daß die Reiter möglichst exakt die Formation einhielten. Eine Form des Turniers, die noch daran erinnerte, hieß Burhurt. Dabei traten zwei Rittermannschaften gegeneinander an. In der Frühzeit des Turniers kam es bei solchen Veranstaltungen nicht selten zu Todesfällen, wenn mit den noch ziemlich unzivilisierten Rittern die Kampflust in der Hitze des Gefechts durchging. Als sich das Turnier aber zum agonalen Kampfsport und gesellschaftlichen Ereignis entwickelte, wurde diese Form allerdings seltener.
Die Norm bei Turnieren, die vor allem an fürstlichen und königlichen Höfen ausgerichtet wurde, waren hastiludia, Duelle mit Lanze, wie es aus Filmen hinlänglich bekannt ist. Die Planke, die die beiden Akteure trennt, wurde aber erst um 1420 in Italien entwickelt. Im deutschen Raum wurde das "welsche Gestech über die Planke" wurde erst durch Maximilian I.durch seinen Kontakt mit dem burgundischen Hof etabliert. Die Planke hatte die schlichte Funktion, daß sich die Akteure nicht gegenseitig die Beine brachen, wenn sie zu dicht aneinander vorbeiritten. Auch sollte damit Fouls vorgebeugt werden, Attacken die gegen das Pferd gerichtet waren. Standard war der Tjost, mit Lanzen, die statt der Spitze stumpfe Krönchen am Ende hatten. Besondere Kabinettstücke, die allerdings auf einer privaten Vereinbarung der Ritter basierten, war die Carriere, das Rennen, das man mit scharfen Lanzen austrug.
Standard war allerdings der Tjost, das Gestech, im weitesten Sinne so wie man es in Filmen sieht, da sich dabei ein einzelner Bewerber am besten hervortun konnte. Anlaß waren häufig familiäre Feste, die das Prestige eines Fürsten erhöhten. An die Landshuter Hochzeit von Herzog Georg dem Reichen mit Hedwig von Polen im Jahre 1475 erinnert man sich in Bayern heute noch.
Eine arge Phantasterei in Ritterfilmen ist ein Anonymus vom Typ eines schwarzen Ritters, er ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts. Ein solcher Bewerber hätte überhaupt keine Chance gehabt, die Turnierschau zu überstehen, die am Vortag einer solchen Veranstaltung stattfand. Die Helme und Wappenschilde der Bewerber wurden aufgehängt und von einem erfahrenen Herold geprüft, ob die Bewerber die Nobilitätskriterien, vier ritterbürtige Vorfahren und standesgemäßes Verhalten rerfüllten und nicht etwa wegen früherer Untaten einen schlechten Leumund besaßen. Der Helm eines solchen Bewerbers wurde herabgestoßen.
Ziel beim Tjost war, den Gegner aus dem Sattel zu heben. Der Verlierer verlor sein Pferd oder mußte eine vereinbarte Summe als Entschädigung zu zahlen. Ausgebildete Ritterpferde dextrarii waren so selten und kostbar, daß man sie sich gegenseitig auslieh. Es gab Glücksritter, die fast professionell diesen Sport betrieben und von Turnier zu Turnier reisten, um Lösegeld oder Pferde zu erbeuten, eine passende Partie oder einen Lehensherrn zu finden, in dessen Dienste sie treten konnten.
Die Ausrichtung eines Turniers war eine finanzielle und organisatorische Herausforderung. Um die zu erwartenden Ritter, ihre Pferde und Knappen zu beherbergen, wäre eine Burg kaum der richtige Ort und wohl auch ein bißchen schäbiger Ort gewesen. Turniere fanden daher meistens in Städten statt. Wichtig war, daß sich alle Bewerber verpflichten mußten, den Turnierfrieden, trotz der fast immer bestehenden Fehden untereinander, einzuhalten. Das Turnier war ein Heiratsmarkt, Kontaktbörse, Wettbewerbsort.
Neben den von Fürsten ausgerichteten Turnieren gab es noch Veranstaltungen, die von Turniergesellschaften veranstaltet wurden, das waren Körperschaften zu denen sich Ritter zusammenschlossen, um ihre Interessen zu vertreten und die Ausrichtung von Turnieren selbst zu organisieren. Die Ausgaben für diese prestigeträchtigen Veranstaltungen wurden immer höher, die Einkünfte durch erbeutete Pferde dürften in den meisten Fällen nicht ausgereicht haben, diesen Aufwand zu bestreiten, wenn sehr geschickte Ritter auch reiche Beute machen konnten. Immer mehr ärmeren Rittern war es kaum möglich an Turnieren teilzunehmen, wenn sie nicht gute Verbindungen zu einem fürstlichen Hof hatten. Um auch armen Rittern die Teilnahme zu ermöglichen, schlossen sich daher seit Ende des 13. Jahrhunderts Ritter zusammen, um ihre Interessen zu vertreten. Das Einzugsgebiet der Turniergesellschaften der vier Lande Rheinstrom, Franken, Schwaben und Bayern war ziemlich identisch mit den Reichsrittern. Indem diese eigene Turniere veranstalteten, betonten sie ihre Unabhängigkeit von den Fürsten.
Auch bei den landsmannschaftlichen Turnieren dieser Gesellschaften gab es Tjoste, doch waren das Einzeldarbietungen, die außerhalb des eigentlichen Programms stattfanden. Das eigentliche Turnier war ein kampfspiel, das zwischen zwei Mannschaften mit dem hölzernen Streitkolben ausgetragen wurde. da häufig zwischen einzelnen Teilnehmern private Fehden bestanden, gab es dabei regelrechte Massenprügeleien, bei denen Rechnungen beglichen wurden. Das Hauptturnier wurde dann mit stumpfen Schwertern ausgetragen, mit denen die Helmzierden des Gegners herabgeschlagen wurden.
Auf Dauer konnten sich diese Turniergesellschaften der Reichsritter gegen die Fürsten nicht behaupten und sie gingen gegen 1487 ein. Damit endete das Kolbenturnier mit seinen wilden Keilereien und seiner Selbstjustiz
Die Norm bei Turnieren, die vor allem an fürstlichen und königlichen Höfen ausgerichtet wurde, waren hastiludia, Duelle mit Lanze, wie es aus Filmen hinlänglich bekannt ist. Die Planke, die die beiden Akteure trennt, wurde aber erst um 1420 in Italien entwickelt. Im deutschen Raum wurde das "welsche Gestech über die Planke" wurde erst durch Maximilian I.durch seinen Kontakt mit dem burgundischen Hof etabliert. Die Planke hatte die schlichte Funktion, daß sich die Akteure nicht gegenseitig die Beine brachen, wenn sie zu dicht aneinander vorbeiritten. Auch sollte damit Fouls vorgebeugt werden, Attacken die gegen das Pferd gerichtet waren. Standard war der Tjost, mit Lanzen, die statt der Spitze stumpfe Krönchen am Ende hatten. Besondere Kabinettstücke, die allerdings auf einer privaten Vereinbarung der Ritter basierten, war die Carriere, das Rennen, das man mit scharfen Lanzen austrug.
Standard war allerdings der Tjost, das Gestech, im weitesten Sinne so wie man es in Filmen sieht, da sich dabei ein einzelner Bewerber am besten hervortun konnte. Anlaß waren häufig familiäre Feste, die das Prestige eines Fürsten erhöhten. An die Landshuter Hochzeit von Herzog Georg dem Reichen mit Hedwig von Polen im Jahre 1475 erinnert man sich in Bayern heute noch.
Eine arge Phantasterei in Ritterfilmen ist ein Anonymus vom Typ eines schwarzen Ritters, er ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts. Ein solcher Bewerber hätte überhaupt keine Chance gehabt, die Turnierschau zu überstehen, die am Vortag einer solchen Veranstaltung stattfand. Die Helme und Wappenschilde der Bewerber wurden aufgehängt und von einem erfahrenen Herold geprüft, ob die Bewerber die Nobilitätskriterien, vier ritterbürtige Vorfahren und standesgemäßes Verhalten rerfüllten und nicht etwa wegen früherer Untaten einen schlechten Leumund besaßen. Der Helm eines solchen Bewerbers wurde herabgestoßen.
Ziel beim Tjost war, den Gegner aus dem Sattel zu heben. Der Verlierer verlor sein Pferd oder mußte eine vereinbarte Summe als Entschädigung zu zahlen. Ausgebildete Ritterpferde dextrarii waren so selten und kostbar, daß man sie sich gegenseitig auslieh. Es gab Glücksritter, die fast professionell diesen Sport betrieben und von Turnier zu Turnier reisten, um Lösegeld oder Pferde zu erbeuten, eine passende Partie oder einen Lehensherrn zu finden, in dessen Dienste sie treten konnten.
Die Ausrichtung eines Turniers war eine finanzielle und organisatorische Herausforderung. Um die zu erwartenden Ritter, ihre Pferde und Knappen zu beherbergen, wäre eine Burg kaum der richtige Ort und wohl auch ein bißchen schäbiger Ort gewesen. Turniere fanden daher meistens in Städten statt. Wichtig war, daß sich alle Bewerber verpflichten mußten, den Turnierfrieden, trotz der fast immer bestehenden Fehden untereinander, einzuhalten. Das Turnier war ein Heiratsmarkt, Kontaktbörse, Wettbewerbsort.
Neben den von Fürsten ausgerichteten Turnieren gab es noch Veranstaltungen, die von Turniergesellschaften veranstaltet wurden, das waren Körperschaften zu denen sich Ritter zusammenschlossen, um ihre Interessen zu vertreten und die Ausrichtung von Turnieren selbst zu organisieren. Die Ausgaben für diese prestigeträchtigen Veranstaltungen wurden immer höher, die Einkünfte durch erbeutete Pferde dürften in den meisten Fällen nicht ausgereicht haben, diesen Aufwand zu bestreiten, wenn sehr geschickte Ritter auch reiche Beute machen konnten. Immer mehr ärmeren Rittern war es kaum möglich an Turnieren teilzunehmen, wenn sie nicht gute Verbindungen zu einem fürstlichen Hof hatten. Um auch armen Rittern die Teilnahme zu ermöglichen, schlossen sich daher seit Ende des 13. Jahrhunderts Ritter zusammen, um ihre Interessen zu vertreten. Das Einzugsgebiet der Turniergesellschaften der vier Lande Rheinstrom, Franken, Schwaben und Bayern war ziemlich identisch mit den Reichsrittern. Indem diese eigene Turniere veranstalteten, betonten sie ihre Unabhängigkeit von den Fürsten.
Auch bei den landsmannschaftlichen Turnieren dieser Gesellschaften gab es Tjoste, doch waren das Einzeldarbietungen, die außerhalb des eigentlichen Programms stattfanden. Das eigentliche Turnier war ein kampfspiel, das zwischen zwei Mannschaften mit dem hölzernen Streitkolben ausgetragen wurde. da häufig zwischen einzelnen Teilnehmern private Fehden bestanden, gab es dabei regelrechte Massenprügeleien, bei denen Rechnungen beglichen wurden. Das Hauptturnier wurde dann mit stumpfen Schwertern ausgetragen, mit denen die Helmzierden des Gegners herabgeschlagen wurden.
Auf Dauer konnten sich diese Turniergesellschaften der Reichsritter gegen die Fürsten nicht behaupten und sie gingen gegen 1487 ein. Damit endete das Kolbenturnier mit seinen wilden Keilereien und seiner Selbstjustiz