Die Mauren in Europa

Barbarossa: Auch gegen Byzanz im Norden Arabiens gingen die Eroberungen weiter und die Araber versuchten auch, 673/678 und 717/718 Konstantinopel zu Land und von der See her zu erobern, was aber nicht gelang, da der byzantinische Widerstand zu groß wurde (auf der See kam auch das neuentwickelte "Grichische Feuer" zum Einsatz, das auch im Wasser brannte) und auch "ein überaus harter Winter, der über hundert Tage Schnee bringt" machte den Arabern zu schaffen, sodaß sie gezwungen waren, "ihre verendeten Pferde, Esel, Kamele und sogar die Leichen der Gefallenen" zu essen. "Unzählige wurden von einer pestartigen Krankheit befallen."

Und etwas wichtiges, meiner Meinung nach, das hier nicht erwähnt wurde. Die entscheidende Rolle bei der Niederlage der Araber 717 / 718 spielte khan Terwel – der Herrscher von Bulgarien. Er hat das arabische Heer in Thrakien katastrophal geschlagen. Laut verschiedenen byzantinischen Quellen sind zwischen 22 000 (mindestens) und 30 000 Eindringlinge gefallen. Danach trafen die Araber ihre Entscheidung die Belagerung von Konstantinopol aufzugeben. Es war wirklich eine schwere Stunde für Byzanz und Europa.
 
Und etwas wichtiges, meiner Meinung nach, das hier nicht erwähnt wurde. Die entscheidende Rolle bei der Niederlage der Araber 717 / 718 spielte khan Terwel – der Herrscher von Bulgarien. Er hat das arabische Heer in Thrakien katastrophal geschlagen. Laut verschiedenen byzantinischen Quellen sind zwischen 22 000 (mindestens) und 30 000 Eindringlinge gefallen. Danach trafen die Araber ihre Entscheidung die Belagerung von Konstantinopol aufzugeben. Es war wirklich eine schwere Stunde für Byzanz und Europa.
Ok., hab ich bei Wiki auch gelesen, in meiner Literatur steht jedoch nichts darüber.
Aber eines dürfte nach dem Lesen der Beiträge hier klar geworden sein: Daß die Araber an allen "Fronten" solange immer weiter vordrangen, bis sie auf so großen Widerstand stießen, daß ihnen ein weiteres Vordringen unmöglich war. Somit ist auch klar, daß man die Schlacht bei Poitiers auf keinen Fall kleinreden sollte.

Der Vollständigkeit halber habe ich noch recherchiert, wie das Vordringen der Araber im Mittelmeer aussah. Hier eine kurze Übersicht dazu:

Zypern: byz., (649-969 mehrere erfolglose Angriffe der Araber)
Sardinien: 534 byz., zw. 705-1000 arab. Eroberungsversuche ( scheitern jedoch ),ab 900 unabh.,
Korsika: byz., 774 frank., zw. 806-930 arab. Angriffe, 810 kurzzeit. Inbesitznahme
Sizilien: byz., ab 827/965 arabische Eroberung, 1061/91 normann.
Kreta: byz., ab 828 arab., 961 wieder byz.
Malta: byz., ab 870 umkämpft / ab 904 dauerhaftarab., ab 1090 normann.
(Balearen)
Ibiza: byz, 711 arab., 1009 unabh.
Menorca: byz., ab 902 arab., ab 1287 aragon.
Mallorca: byz., ab 903 arab., ab 1229 aragon.

Aus dieser Übersicht wird klar, daß die Araber auch vom Mittelmeer her das christliche Europa stark bedrängten.

Noch etwas anderes ist mir durch den Kopf gegangen, das aber in den Bereich der Spekulation geht:
Was wäre geschehen, wenn die Araber nicht von 645-698 gebraucht hätten, um das heutige Tunesien mit Kathargo einzunehmen, also wenn sie weiter ungehindert vorgedrungen wären: d.h. bis 647 Tunesien, bis 650 Nordalgerien, und bis 655 Marokko erobert hätten? Wäre das Westgotenreich da noch im Stande gewesen, die Araber abzuweheren? Immerhin: König der Westgoten war Reccesvinth (649-672) - ein starker König. Aber bereits sein Nachfolger Wamba (672-681) war allses andere, als mächtig.
So hätten die Araber die Mächtkämpfe unter Wamba ausnutzen können, um Spanien z. B. zw. 672-77 zu erobern. Und was hätten sie dann im Norden für ein Frankenreich vorgefunden? Ein ebenfalls zerstrittenens und unter mehreren Hausmeiern aufgeteiltes Frankenreich, denn Pippin II "der Mittlere" v. Herstall (662-714) war erst ab 687 erster alleiniger Hausmeier.
In meinem Buch "Germanen" steht dazu:
"Ein paar Gedanken, die sich bei den Konstellationen dieser Ereignisfolge geradezu aufdrängen: ...wären die Scharen des Islam nur fünfzig Jahre eher über die Barriere der Pyrenäen gestürmt und in Gallien eingefallen - ein geschwächtes, zerstrittenes Frankenreich hätte ihnen gegenübergestanden! Ob dann dieser Staat die Abwehrkraft des gallischen Raumes hätte organisieren können, ist zumindest sehr fraglich. Wäre dann der bis dahin ungebremste, ununterbrochene Siegeszug des Islam über ganz Europa hinweggebraust - hätte es keine innenpolitische Schwierigkeiten im arabischen Raum gegeben - hätte das >Allahu akbar< dann auch am Rhein und Elbe geklungen?" :devil:
Ich vermute ja.
 
Der Vollständigkeit halber habe ich noch recherchiert, wie das Vordringen der Araber im Mittelmeer aussah. Hier eine kurze Übersicht dazu:

Zypern: byz., (649-969 mehrere erfolglose Angriffe der Araber)
Sardinien: 534 byz., zw. 705-1000 arab. Eroberungsversuche ( scheitern jedoch ),ab 900 unabh.,
Korsika: byz., 774 frank., zw. 806-930 arab. Angriffe, 810 kurzzeit. Inbesitznahme
Sizilien: byz., ab 827/965 arabische Eroberung, 1061/91 normann.
Kreta: byz., ab 828 arab., 961 wieder byz.
Malta: byz., ab 870 umkämpft / ab 904 dauerhaftarab., ab 1090 normann.
(Balearen)
Ibiza: byz, 711 arab., 1009 unabh.
Menorca: byz., ab 902 arab., ab 1287 aragon.
Mallorca: byz., ab 903 arab., ab 1229 aragon.

Aus dieser Übersicht wird klar, daß die Araber auch vom Mittelmeer her das christliche Europa stark bedrängten.

Du hattest ja bereits zu Beginn des Threads darauf verwiesen; ich erlaube mir, an dieser Stelle die beiden Belagerungen Konstantinopels noch einmal zu ergänzen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Belagerung_von_Konstantinopel_(674-678)
http://de.wikipedia.org/wiki/Belagerung_von_Konstantinopel_(717–718)
Auch noch zu nennen wären in diesem Kontext bspw. die mehrfachen arabischen Angriffe auf Rhodos während der Jahre 654 bis 678...
 
Hi, alle zusammen. :winke:
Also ich danke allen für ihre Hilfe, bzw. für die guten Antworten zum Thema Mauren. Ich konnte ein echt gutes Referat zusammenstellen und bekam ein
Sehr Gut! Wenn jemand das Referat braucht (PowerPoint-Datei, Zusammenfassung, Handout) dann kann er sich bei mir melden ;).
 
Angeblich sollen einige Sarazenenverbände sich in der Schweiz verschanzt haben und blieben dort.
 
Angeblich sollen einige Sarazenenverbände sich in der Schweiz verschanzt haben und blieben dort.

Ich schätze, Du meinst eher die Gebiete im heutigen Südwestfrankreich - also in Nachbarschaft zur heutigen Schweiz.
In dem Fall kannst Du das "angeblich sollen" durch "nachweislich haben" ersetzen...
http://de.wikipedia.org/wiki/Islam_in_Frankreich#Mauren_und_Sarazenen
Und zwei ausgewählte historische Territorien dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Septimanien
http://de.wikipedia.org/wiki/Narbonne
 
Hallo :winke:!
Ich habe wichtige Fragen zu den Mauren (ab 711 in Spanien), die ich durch Wikipedia und google noch nicht selbst beantworten konnte.
  1. Also warum fielen die Mauren (oder Araber) plötzlich in die Iberische Halbinsel (oder das heutige Spanien) ein?
  2. Stammen die Mauren von den Arabern ab bzw. was haben sie mit Mauretanien zu tun?
  3. Schlacht von Tours und Poitiers (Richtige Aussprache????)
    In diesem wirklich coolen Forum konnte ich schon erfahren, dass
    Karl Martell gar nicht so wichtig war und nicht als Retter von Europa bezeichnet werden darf (obwohl er laut Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Tours_und_Poitiers ein arabisches Heer von 35.000 Mann besiegt hatte!!!)
  4. Welche Auswirkungen hatten die Mauren damals auf das damalige Frankenreich noch?
  5. Welche Auswirkungen haben die Mauren / Araber HEUTE auf Europa
    (Kunst, Wissenschaften,...)?
Puh, :S ein bisschen viel Fragen ;), ich freue mich über jede Antwort!
mfg iflow

Maure kommt vom Moro --als Mohr,,
 
Gibraltar - Djebel al Tariq – Fels des Tarik

Ich weiß nicht, ob das schon jemand geschrieben hat, aber da ich dies Semester ein Referat über Gibralter in Bezug auf die Mauren gehalten habe (im Rahmen einer Exkursion nach Andalusien), würd ich gern das Handout hier posten, vllt interessiert es jemanden... ;) Das ganze war als Stadtrundgand geplant.

1) Überblick
- Maurische Besetzung war die längste in der Geschichte Gibraltars; 711- 1309 und 1350-1462
- 28. April 711: Tarik ibn Ziyad leitet die Eroberung der Stadt, Sprungbrett für die weitere Eroberungen
- 1160: Abd-ad-Mummin baut die erste Stadt in Gibraltar, Medinath al Fath – Stadt des Sieges
- 1309: König Ferdinand IV befahl die Eroberung Gibraltars, Alonso Perez de Guzman führte die erste Besetzung an
- 1333: Abdul Malik, Prinz von Marokko, besetzte Gibraltar für 4 ½ Monate
- 1374: Gibraltar wird Teil des Königreichs von Granada (muslimisch)
- 1462: Gibraltar wird in das Reich des Herzogs von Medina eingegliedert


2) Die maurische Burg

a) Geschichte
- Es wird angenommen, das die Burg im 8. Jh. in ihrer einfachsten Form gebaut worden ist
- 742 soll sie von Tarik fertig gestellt worden sein
- 1068 befahl der Gouverneur von Algeciras (westlich von Gibraltar) den Bau eines Kastells zur Überwachung. Wahrscheinlich wurde daraus im Jahr 1333 der noch heute sichtbare Tower of Homage ausgebaut
- im 14. Jh. wurde die Burg weiter ausgebaut wie sie auch heute noch sichtbar ist
- Die maurische Burg ist die erste die auf europäischen Boden gebaut worden ist; außerdem hat sie den größten Bergfried und den höchsten Turm auf der ganzen iberischen Halbinsel



b) Beschreibung
- Der Tower of Homage ist der höchste Punkt der Burg
- Unterhalb des Turms liegen der innere und äußere Bergfried
- Westlich davon liegt das Qasbah und das Gate House
- Weiter unten liegt die Villa Vieja – die alte Stadt - mit dem Landtor
- La Barcina und das Seetor liegen darunter. La Barcina bezeichnet die Bereich wo die frühere maurische Werft lag. Dort wurden die Schiffe repariert sowie vor Angriffen geschützt
- Durch die gute Erhaltung der Mauern erhält man einen guten Eindruck von der maurischen Baukunst

3) Weitere Bauten

a) Mittelalterliche Bäder

- Es gab in Medinath-al-Fath öffentliche sowie private Bäder
- Die Bäder utnerhalb des Gibraltar Museums wurde im Jahr 1333 gebaut
- Lage: unterhalb des Gouverneur Palastes, sie waren somit nicht der Öffentlichkeit zugänglich
- Der Komplex besteht aus 3 Kammern, in der ersten herrschten normale Temperaturen (Tepidarium), wo sich die Gäste umziehen konnten, die letzte Kammer war die wärmste (Caldarium), und eine dritte in der man sich Abkühlen konnte (Frigidarium)
- Innerhalb des Bades gibt es Säulen und gewölbte Decken, wo sternenförmige Lampen Licht spendeten
- In der zentralen Kammer gab es auch eine gewölbte Decke, gestützt von hufeisenförmigen Bögen und polierten Säulen
- Geheizt wurde durch ein Netzwerk von Röhren unterhalb des Bodens von wo aus die heiße Luft aufsteigen konnte (ähnlich den römischen Hypocaust System)
- Die Einrichtung ist ähnlich unsere heutigen Saunen, wo zwischen Erhitzung und Abkühlung gewechselt wird
- Durch die Belagerung von 1779-83 wurden Teile der Bäder zerstört und wurden von den Briten auch als Pferdeställe benutzt


b) St. Mary the Corwned
- heute eine katholische Kirche war diese im Mittelalter eine Moschee
- gebaut ca. 1333 von Abdul
- sie war weitaus größer als das Gebäude das heute zu sehen ist und hatte die typischen Innenraum mit Säulen und Bögen
- 1462 wurde die Moschee eine Kirche


Die meiste Literatur hab ich der offiziellen Seite Gibraltars entnommen www.gibraltar.gov.gi/ und der Seite des Museums www.gib.gi/museum/ sowie dem LMA. Außerdem muß ich noch eine Arbeit zu Toledo schreiben... wird bestimmt spannend!

Liebe Grüße :winke:
 
Hallo allerseits!
Ich hab mal eine Bitte: Hat jemand Literatur zur Übersetzerschule in Toledo im Spätmittelalter? Aber bitte auf Deutsch! Alle Bücher, die ich bis jetzt gefunden habe, sind auf Spanisch (und meine Spanischkentnisse beschränken sich auf hola und playa ;) ).
Hat jemand dazu Infos auf Deutsch oder Englisch (auch Quellen! auch auf Latein) oder weitere infos zu Toledo z.Z. der maurischen Herrschaft in Spanien, dann würd ich mich über Tips freuen!
Ansonsten wer dich jetzt mal Spanisch pauken ;)
Lieben Gruß :winke:
 
schau mal in den Thread von den "arabischen Erfindungen", dort habe ich zahlreiche Links mit Quellen und Artikeln gepostet, auch zu Toledo.
 
Hm.... Literatur auf Deutsch... Zunächst einmal von María Rosa Menocal, Die Palme im Westen. Aber Vorsicht: dieses Buch ist voller Fehler und Widersprüche, nichtsdestotrotz ist die dahinterstehende Idee interessant.
Man könnte das damit entschuldigen, das Menocal keine Historikerin sondern Philologin ist, aber auch in diesem Bereich macht sie einen Fehler, die Editionsgeschichte des Quijote betreffend, der sie zu falschen Interpretationen führt.
Seit letztem Jahr gibt es von Matthias Maser die Historia Arabum von Rodrigo Jiménez de Rada, Erzbischof Toledos im 13. Jahrhundert in deutscher Übersetzung, da es sich dabei um eine Diss. handelt, mit sehr ausführlichen Kommentaren und Hinweisen auf die Übersetzertätigkeiten in Toledo.
In einer Studie von Bettina Münzel aus dem Jahr 1994 über die Konzeption des Christenbildes in den frühen arabischen Quellen (Feinde, Nachbarn, Bündnispartner) wird sehr ausgiebig die Muqtabis von Ibn Hayyan paraphrasiert und über das aufständische Toledo der Kalifatszeit berichtet.
Eine Gesamtdarstellung zum muslimischen Spanien mit sehr vielen Details zum über Spanien transportierten arabischen Erbe bietet Arnold Hottinger in Die Mauren, zuletzt erschien auf Deutsch auch Pierre Guichard, Al-Andalus, auch dieses Buch wartet mit vielen Informationen auf, allerdings weniger zur Übersetzerschule und Toledo.
Was noch interessant sein könnte ist Norman Roth, Jews, Visigoths and Muslims in Medieval Spain: Cooperation and Conflict, das ist allerdings sehr auf die Juden konzentriert; meine Lektüre dieses Buches ist aber zu lange her um definitiv sagen zu können, inwiefern Toledo und die Übersetzerschule darin vorkommen. In der Library of Iberian Resources Online (Libro) findest Du außerdem noch von Bernard F. Reilly ein Buch über Alfons VI. der Toledo 1085 eroberte oder mehrere von Robert Burns über Alfons X., der untrennbar mit der Übersetzerschule verbunden ist. Aller Bücher auf dieser Seite sind auf Englisch, kostenlos abrufbar und alle gedruckt veröffentlicht, die Seitenzahlen sind per eckiger Klammer eingefügt.

 
Habe übersehen, das Du auch nach lateinischen Quellen fragtest. Die Historia Arabum von Rodrigo Jiménez de Rada ist ein nur auf die Araber Spaniens beschränktes Werk, das auch immer aufs Hauptwerk Don Rodrigos verweist: die Historia de rebus Hispaniae sive Historia Gothica.
 
Danke für die Tips!!!
@ Quijote: Die Bücher hab ich auch schon gefunden, aber wie Du selbst schon sagtest, ist kaume twas zu Toledo darin zu finden. Alles eher allgemeine Sachen oder sehr spezifisch den Juden zugeschnitten. Das letztere allerdings ist mir bis jetzt noch nicht unter gekommen, da werdich mich drüber her machen!
Ist das erste Buch ein Roman? Vllt mal ganz interessant, allerdings in einer Hausarbeit keine sichere Angabe...
 
das erste buch: "die Palme im westen" ist kein Roman. hat aber einige Fehler. Ist insgesamt aber durchaus als Literatur zitierbar, soweit ich das bei kurzem diagonallesen einiger Stellen überhaupt beurteilen darf.
Hast du meine Links durchsucht? Dort sollte doch etliches stehen, und englisch ging doch für dich?
 
Wer für Dich neben Burns noch interessant sein dürfte, ist Thomas F. Glick, den findest Du auch bei LIBRO (diesmal nach Autor sortiert). Wg. des Missverständnisses mit der Palme im Westen, was, wie lynxxx schon sagt, kein Roman ist, fällt mir aber ein eben solcher ein, in dessen Nachwort der Autor einen kurzen Überblick über die Geschichte Spaniens im 11. Jahrhundert gibt und darlegt, wo er im Roman von der Forschungsmeinung abweicht: Baer, Die Brücke von Alcántara. Ist zwar nicht zitierfähig, aber eignet sich als Einstieg ins Thema, wenn auch mit dem Schwerpunkt 11. Jahrhundert. Das Buch von Maser (s.o.) kann ich Dir nur sehr ans Herz legen, er widmet in seiner Einführung zur Übersetzung der Historia Arabum dreissig Seiten der Sitaution Toledos in der Phase zwischen 1085 und 1284, natürlich mit besonderem Augenmerk auf seinen 'Protagonisten' der zeitlich zwischen der ersten Blütephase der 'Übersetzerschule' und der alfonsinischen Phase der Übersetzerschule wirkte. Ein sehr umfangreiches Werk, allerdings wiederum mit Schwerpunkt auf dem 11. Jhd. ist von Ramón Menéndez Pidal, Das Spanien des Cid. Davon scheint es aber in der deutschen Übersetzung nur die Version von 1936/7 zu geben, ich selbst habe hier die spanische Version von 1948 liegen (die älteste Version müsste aus den zwanzigern sein).
Dann gibt es noch ein Lexikon, so ähnlich wie das LexMA nur auf Spanien beschränkt und mit kürzeren Lemata: Gerli, Medieval Iberia.
 
@ Topic

Da die Mauren ja in dieser Zeit ( und auch nach der Niederlage gegen die Franken ) viele Raubzüge in die angrenzenden christlichen Gebiete durchgeführt haben ( der berühmteste wohl die Plünderung von Rom im Jahre 846 ) muss man sich doch eigentlich fragen, ob das maurische Heer wirklich ein Heer auf Eroberungszug war oder "nur" ein Plünderungszug wie viele andere. Mit dem Sieg hätte Karl Martell dann sicherlich Teile des Frankenreiches vor unangenehmen Raubzügen geschützt, nicht aber jedoch vor der Eroberung durch die Mauren, da die vielleicht garnicht geplant war bzw. diese Intention aus politischen Gründen spätere Historiker des Westens konstruiert haben. Die wenigen islamischen Quellen zu dieser Schlacht könnten also auch einfach bedeuten dass sie ebend nicht "wichtig" war sondern vielmehr nur ein nicht erfolgreicher Plünderungszug

@ Vordringen der Mauren
Vielleicht erwähnenswert wäre noch das kurzlebige "Mini-Emirat" von Bari das von 847 bis 871 existierte und nur mit mühe durch Ludwig II zurückerobert werden konnte ( Quelle "Before the Normans, southern Italy in the ninth and tenth centuries" von Barbara Kreutz, University of Pennsylvania Press )
 
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