Prozess für Kriminelle im Italien der Renaissance?

N

Nagini

Gast
Hallo,

Angenommen, ein Krimineller (wie es damals in den großen Städten ja viele gab) klaut im Florenz des ausgehenden 15. Jahrhunderts einem Adligen sein Pferd, wird aber auf frischer Tat ertappt.
Wer kommt jetzt und wirft ihn ins Gefängnis? Gab es da etwas wie Polizeipatrouillen in den Städten, die schnell einsatzbereit waren?
Und wenn der Strauchdieb erstmal im Kerker war, würde er vor seiner Verurteilung einen Prozess bekommen?
Wie könnte dieser ablaufen? (Ich weiß nur, dass er wohl keinen Anwalt haben wird).

Diese Informationen wären mir wichtig für einen historischen Roman =)

Schonmal im Voraus danke für eure Antworten.

Gruß,
Nagini
 
Angenommen, ein Krimineller (wie es damals in den großen Städten ja viele gab) klaut im Florenz des ausgehenden 15. Jahrhunderts einem Adligen sein Pferd, wird aber auf frischer Tat ertappt.
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Diese Informationen wären mir wichtig für einen historischen Roman =)

Kennst so einen Kriminellen? Dann mußt du recherchieren.
Kennst du keinen, dann laß deinen ungezügelten Phantasien freien Lauf: nur so kann dir dein Roman gelingen.
Viel Erfolg!
 
Kennst so einen Kriminellen? Dann mußt du recherchieren.
Kennst du keinen, dann laß deinen ungezügelten Phantasien freien Lauf: nur so kann dir dein Roman gelingen.
Viel Erfolg!

Ich glaube, daß ein historischer Roman nur selten gelingt, wenn man seinen Phantasien freien Lauf läßt ...
 
Hallo,

in der Leonarndo da Vinci Biographie von Charles Nicholl ist z.B. zu lesen, dass überall in Florenz sogenannte Tamburi (Trommeln) standen, die auch als "Münder der Wahrheit" bezeichnet wurden. In diesen "Schwarzen Kästen" konnten Denunziationen (Beschuldigungen einer Person) gelegt werden, die dann z.B. durch die Beamten der Signoria (eine faktische Stadtregierung) strafrechtlich verfolgt wurden und die Beschuldigten vor Gericht vorluden.

Die Tamburi wurden oft missbraucht um einen Konkurrenten für den eigenen Vorteil zu beschuldigen. Es war also eigentlich mehr eine Klatschtonne oder Gerüchteküche. Es gab aber defintiv auch die Florentiner Nachtwächter (Ufficiali di Notte) die in den Straßen patroulierten.

Ich hoffe ich konnte Dir ein wenig helfen.
 
Die Tamburi wurden oft missbraucht um einen Konkurrenten für den eigenen Vorteil zu beschuldigen. Es war also eigentlich mehr eine Klatschtonne oder Gerüchteküche. Es gab aber defintiv auch die Florentiner Nachtwächter (Ufficiali di Notte) die in den Straßen patroulierten.

Das Schlimme an der Sache ist jedoch, dass selbst heute noch etwas von den Gerüchten hängen bleibt. Leonardo da Vini wurde durch einen anonymen Hinweis in einem Tamburi wegen gleichgeschlechtlicher Neigungen angezeigt. Das Verfahren wurde zwar eingestellt, doch ist dies heute noch in den Diskussionen über da Vini ein angeblicher Beleg dafür, dass an seiner Homosexualität etwas dran sein soll.
 
Es gibt natürlich noch viele andere Hinweise darauf (lies mal die Leonardo-Biographie von Serge Bramly).
 
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