Drudenfuß

Xardas

Neues Mitglied
Hallo allerseits

Ich wollte mal fragen wieso der Drudenfuß eigentlich von der Kirche so abgestempelt worden ist. Also fangen wir mal mit dem an was ich weis:
Der Drudenfuß war/ist(?) ein fünfeckiger Stern, den man in einem Zug zeichnen kann. Er wurde benutzt um böse, weibliche Nachtgeister(Druden) abzuwehren. Jetzt zu den kongreten Fragen:
1. Stammt der Drudenfuß aus einer heidnischen Kultur oder wieso ist er sonst geächtet?
2. Stimmt meine Aussage, dass er auch von der Kirche geächtet ist?

Vielen Dank schonmal im Vorraus.
 
2. Stimmt meine Aussage, dass er auch von der Kirche geächtet ist?


Wohl kaum:

Das Pentagramm mit seinem goldenen Schnitt und damit dem Zahlenverhältnis für Schönheit wurde zur Grundlage vieler Kirchenbauten.
[...]
In mittelalterlicher und nachmittelalterlicher Zeit galten Pentagramme als Zaubercharaktere und Abwehrzeichen gegen Dämonen und Druden und wurden von der katholischen Kirche benutzt, es stellte auch die fünf Wunden Jesu Christi dar.

Siehe auch:

http://www.kirche-hannover.de/news/berichte/1062767660.html
 
Die Herkunft des Pentagramms und sein Eintauchen ins europäische Mittelalter ist nicht restlos geklärt. Bereits um 2000 v. Chr. ist es als Grabbeigabe in Ägypten belegt und es findet sich auch bei einigen Religionen oder religiösen Richtungen in der Antike. Ferner kannten auch die Pythagoräer, also die Schüler der Philosophenschule des Pythagoras, das Pentagramm als Gesundheits- und Heilzeichen. In dieser Bedeutung gelangte es an die magischen Schulen des europäischen Mittelalters.

Mit Blick auf den gesundheitlichen Bedeutungszusammenhang wurde das Pentagramm seit dem 16. Jh. auch als Arztsymbol verwendet. Durch Zunahme weiterer Zeichen und Buchstaben wollte man es in seiner Kraft steigern und schrieb ihm schließlich die Bannung böser Geister und Hexen zu. In dieser Funktion war der Drudenfuß z.B. auf Wiegen und Betten angebracht.
 
Hallo!

also die Kirche hat in dieser Zeit eigentlich nciht unbedingt zwingend etwas mit der ächtung zu tun. Jedenfalls nicht in Deutschland. es ging teilweise vom Volk selbst aus, in dem nnoch ein großer abergleube herrschte. Die Hexenverfolgung hatte eine gewisse eigen Dynamtik entwickelt.

Die Fürsten der einzelnen Länder mussten dem Volk nachgeben und verfolgeten hexen, weil das Volk bei den nachbarn sah, die haben hexen, dann haben wir das auch und ich kenne da auch eine alte frau die...
Die Opfer waren meist außenseiter von denen man wirklich gleubte sie hätten magische Kräfte und fürchteten sie.

Die Kirche selbst nutzte diese Dynamik mit sicherheit aus und teilweise verschärfte sie die Verfolgung, vor allem geschah es auch durch einzelne Pfarrer oder Theologen. Aber es ging nicht von der Kirche als solchen aus, auch wenn sie magie aller art natürlich ablehnte, um die eigene Lehre verbreiten zu können.

Liebe Grüße

Lilith
 
Die Opfer waren meist außenseiter von denen man wirklich gleubte sie hätten magische Kräfte und fürchteten sie.


Der Sachverhalt ist wesentlich komplexer. Ich beschränke mich auf die Opfer:

Würzburg:
Mit dem Namen der Würzburger Fürstbischöfe Julius Echter von Mespelbrunn und Philipp Adolf von Ehrenberg sind die schlimmsten Hexenverfolgungen im Würzburger Territorium verbunden, die zwischen 1626 und 1630 ihren Höhepunkt erreichten. Im Stift brannten über 900 "Hexen", allein in der Stadt Würzburg an die 200. Die Hexenverfolgung erfasste Menschen aller Stände: Adlige, Ratsherren und Bürgermeister wurden neben einfachen Leuten verbrannt. 20% der in Würzburg Verbrannten waren Priester und Ordensleute.

http://www.anton-praetorius.de/orte.htm#Würzburg

Die hier veröffentlichte Liste der Opfer beruht allerdings auf der veralteten Liste von Soldan-Heppe. Die neueren Forschungsergebnisse wurden vernachlässigt (ebenso bei Wikipedia).
 
Hallo!

Das ist schon richtig was du schreibst! Es waren durchaus alle stände betroffen. Aber meist wurden Außenseiter hingerichtet und das hat ganz einfache Gründe. Erstens wurden sie von einer dorfgemeinschaft nicht verstanden oder eben missverstanden... Und so oft angeklagt. weil man sich bei ihnen vorstellen konnte, dass sie anders sind.
zweitens hatten sie keine Familie oder Gönner, die ihnen bei einer Anklage halfen. Jean Bodin zum beispiel wurde angeklagt, aber nicht hingerichtet, zweimal wurde ihm durch einen Freund geholfen.

es waren auch einfache Leute betroffen, in Dorfgemeinschaften gab es viele Fehden, so dass amn sich gegenseitig anklagte. Oft hatte sie dann noch einen verdächtigen Beruf, wie Schmied, der viel mit tieren zu tun hat und deshalb mit ihnen umgehen konnte. Man glaubte dann unter umständen sie könnten mit tieren reden...


dazu gibt es auch Bücher: Von Wolfgang Behringer oder Hans-Jürgen Wolf

Reiche leute oder politisch Andersdenkende wurden auch hingerichtet, aber eben nciht so häufig. Und in den Bischofstümern war die verfolgung ohnehin besonders hoch, da hat man dann auch weniger innerhalb der schichten unterschieden. Aber das waren eben dann nur städte, ich hab mich auf die gesamte verfolgung bezogen.

Liebe Grüße

Lilith
 
Wo bei Wolfgang Behringer deine Angaben zu finden sein sollen, müßtest du mir nennen;

Hans-Jürgen Wolfs Hexenwahn - Hexen in Geschichte und Gegenwart, 1990 ist bei Esoterikern verbreitet und entspricht kaum wissenschaftlichem Standard.
 
Hallo!

Ich hab noch mal nachgefragt. Es war wohl in dem Buch Füssel, Ronald: Die Hexenverfolgungen im Thüringer Raum

Kann sein das ich mich mit dem ersten Buch vertan habe, müsste ich selbst noch mal nachlesen, weil es ein bisschen schon her ist, seit ich das durchgenommen habe.

Liebe Grüße

Lilith
 
Vielleicht das:

So verdankten sich die Hexenjagden in Sachsen-Coburg unter anderem dem Eifer des Centgrafen Caspar Lang, der durch die Errichtung eines an Bamberger Verhältnisse gemahnenden "Trutenhauses" offenbar eine Insti-tutionalisierung der Verfolgung anstrebte und der gemeinsam mit dem Scharfrichter wohl ein Ver-mögen an den Verfahren verdiente.

Füssel, Ronald, Die Hexenverfolgungen im Thüringer Raum (Veröffentlichungen des Arbeitskreises für historische Hexen- und Kriminalitätsforschung in Norddeutschland, 2), Hamburg 2003, DOBU, 331 Seiten
ZHF 32/3, 2005, S. 515-517
 
Hier wurde zwar schon lange nicht rein geschrieben, aber mich interessiert das auch sehr. Soweit ich weiß, hatte der Drudenfuß nicht wirklich etwas mit der Kirche zu tun.
Zum ersten einmal war er, wie hier schon erwähnt ein Schutz gegen die Druden, kleine Nacht Geitser oder auch Kobolde, die einem im Schlaf störten, Albträume brachten und umbringen wollten. Das konnte man verhinden, indem man einen Drudenfuß als Schutzsymbol sich anschafte.
Der Drudenfuß kann jedoch auch als Teufelssymbol gedeutet werde, Zwei spitze Hörner in die Luft und er steht auf einem spitzen Ziegenbart. Da hatte dann die Kirche sicher etwas dagegen. Dann gilt er auch nicht mehr als Schutzzeichen.
Ein Schutzzeichen ist der Drudenfuß eigentlich nur, wenn er liegt und nicht steht. Aber eigentlich ist das richtige Schutzzeichen das Pentagramm, dies steht auf zwei "Zacken" und nicht wie der Drudenfuß auf einer. Das haben die meisten Leute auch als Schutz genutz und nicht den Drudenfuß.
Lg Vendethiel
 
also die Kirche hat in dieser Zeit eigentlich nciht unbedingt zwingend etwas mit der ächtung zu tun. Jedenfalls nicht in Deutschland.

Die Kirche hat wohl wirklich nichts mit der Ächtung zu tun; zumindest nicht in meiner Heimatstadt. Dort ziert nämlich den Turm der evangelischen Hauptkirche ein solcher Drudenfuß. In der Stadtgeschichte heißt es, er wäre ein uraltes Zeichen der Alchimisten.

Was hat jetzt Alchimie mit der Kirche zu tun?
Bierbrauen soll in früheren Zeiten der Alchimie zugerechnet worden sein und der Drudenfuß ein Zunftsymbol der Brauer. Da man innerhalb von 10 Jahren im 14. Jh. drei große Kirchen baute, brauchte man Geld = Sponsoren. Im Gegenzug verewigte man den Drudenfuß gewissermaßen als Werbeplakat.
 
Die Kirche hat wohl wirklich nichts mit der Ächtung zu tun; zumindest nicht in meiner Heimatstadt. Dort ziert nämlich den Turm der evangelischen Hauptkirche ein solcher Drudenfuß. In der Stadtgeschichte heißt es, er wäre ein uraltes Zeichen der Alchimisten.


Der Drudenfuß, das Pentagramm, am Kirchturm der Marktkirche St. Georgii et Jacobi in Hannover hat auch nichts mit Alchemie zu tun.

Symbole am Turm der Marktkirche stellen Menschen vor Rätsel/Faltblatt erhellt historische Hintergründe

Ein Pentagramm am Turm der Marktkirche? Immer wieder wundern sich Menschen über dieses Symbol am Gotteshaus. Der Blick zurück in die Geschichte klärt jedoch den scheinbaren Widerspruch.


http://www.kirche-hannover.de/news/berichte/1062767660.html
 
Hallo Mercy,

eigentlich klingt das in dem Link auch plausibler. Aber ich habe mir die Info nicht aus der Bierflasche gesaugt (um beim Hinweis zu bleiben). Sie steht im Buch "Hannover Vorwärts nach weit" von D. H. O. Kopmann.
 
Das hängt vielleicht mit seiner Beschäftigung mit der Geschichte der Prostitution in Hannover zusammen.
 
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