Alteuropäische (?) Vokabeln in europ. IE-Sprachen

Pope

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Lasset uns sammeln ...

Wie wär's damit?

1. Nhd. Land / Engl. land / Kelt. *landâ

Grimm schrieb:
das wort ist in allen germanischen sprachen, und von den ältesten zeiten her in der gleichen form, heimisch, bietet aber zu den verwandten sprachen keine innigen berührungspunkte (das ital. span. landa, franz. lande steppe geht auf keltisches lann, älter land, stachelichter strauch zurück, fuszt also auf einer ganz andern begriffsreihe, vergl. DIEZ wb. d. rom. spr. 1, 242). die annahme liegt in folge dessen nahe, dasz die ursprüngliche bedeutung von land eine nur auf spezielle germanische anschauungen zurückgehende sei. goth. land ist acker

http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/cdrom/wbgui?lemid=GL00653
http://www.etymonline.com/index.php?term=land

2. Nhd. Gaul

Grimm schrieb:
mhd. gûl m., niederd. gûl m. (s. b); auszerdem nur nl. guil f. (s. II, 2, c), wie nrh., clevisch guyle gleich gorre Teuth. 113a (s. II; 3, a), und in einigen schwed. mundarten, und zwar gerade dort in vollster entwickelung, in doppelform: gule m. altes pferd und gula f. alte stute, schindmähre, daneben kule m. und kula f. in gleicher bedeutung, s. RIETZ 222a. 363b, auch 10a, das fem. wiegt vor, auch für pferd überhaupt geltend.

http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/cdrom/wbgui?lemid=GG02376
 
Wieso, kennst Du einen ähnlich lautenden Begriff für 'Haus' in einer nichtgermanischen Sprache? Für's Keltische habe ich nur das Walisische gefunden, dort heißt es . In der Romania heißt es casa, villa, domus etc. Im Polnischen kenne ich nur dom, was vermutlich aus dem Lateinischen kommt (aber da <d> und <t> eng zusammenhängen, könnte man denken, dass domus und vielleicht auf dasselbe Etymon zurückgehen). Bangla (ঘর ) kann ich leider nicht lesen.
 
@ Pope


Ich habe eine Verständnisfrage. Der Terminus "Alteuropäische Sprachen" umfasst im allgemeinen die so genannten "vorindoeuropäischen Sprachen". Meines Wissens sind sich die Sprachwissenschaftler aber vielfach nicht einig, ob ein bestimmter Begriff nun aus dem indoeuropäishen Sprachgut abzuleiten ist, oder aber den vorindoeuropäischen - also den "alteuropäischen" - Sprachen zuzurechnen ist. Insofern wird es uns schwerfallen, hier eindeutige Begriffe zu finden.
 
Also, das Fragezeichen im Titel ist natürlich Programm.

Ich möchte gerne wissen, ob eine gemeinsame Wortwurzel z.B. im Lateinischen, Keltischen und Germanischen gleich als indoeuropäisches Wort definiert wird.

Da Problem, das ich mit dem hypothetischen PIE habe ist, dass wohl so viel Energie in die Konstruktion dieser Ursprache gelegt wird, dass der Einfluss nicht-indoeuropäischer Sprachen bei der Entstehung unserer europäischen Sprachen zu kurz kommt. Was zum einen dazu führt, dass ein m.E. optimistisches PIE-Wörterbuch entsteht (d.h. man findet mehr Etymone*, als es tatsächlich gab), zum anderen wird der Werdegang der Wörter dazu verwendet eine konzentrische Darstellung der IE-Sprachen zu postulieren.

In welchen Schemata der Entwicklung der IE-Sprachen hast Du mal den Einfluss der Finno-Ugrischen Sprachen explizit ausgewiesen gesehen? Die Fixierung auf die IE-Verwandtschaft gibt der U-Boot-Diskussion nach der "Urheimat" immer eine Schlagseite, und man dreht sich folglich im Kreis.

Immer mehr (bio-)genetische Untersuchungen sagen, dass die Europäer seit 10.000 Jahren eine uniforme Bevölkerung darstellen, die sich hauptsächlich untereinander gemischt haben und nur Spurenelemente aus anderen Kontinenten aufweisen. Materiell-kulturell hingegen unterlag es stets dem Sog des östlichen Mittelmeeres, nahm die materiellen und ideelen Neuerungen auf und überformte sie zu einem eigenständigen Gebilde.

Ich halte es für gänzlich undenkbar, dass bis auf Baskisch und Finno-Ugrisch keine sprachlichen Spuren dieses so fruchtbaren Europas geblieben sein sollen. Und zwar nicht nur in Ortsnamen, sondern eben auch innerhalb der "Kolonialsprachen".






*fr. etymon, engl. cognate - gibt's da kein deutsches Wort??
 
*fr. etymon, engl. cognate - gibt's da kein deutsches Wort??

Etymönner :D







...oder einfach Etyma.


Edit: Missverständnis meinerseits: ich dachte Du suchtest den Plural von Etymon. Dt. Entsprechungen von E. sind Grundwort oder Stammwort.
 
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In welchen Schemata der Entwicklung der IE-Sprachen hast Du mal den Einfluss der Finno-Ugrischen Sprachen explizit ausgewiesen gesehen? Die Fixierung auf die IE-Verwandtschaft gibt der U-Boot-Diskussion nach der "Urheimat" immer eine Schlagseite, und man dreht sich folglich im Kreis.


Völlig einverstanden Pope! Aber ich sehe mich außerstande, vorindoropäische Wörter aus dem großen Topf herauszufischen, wo noch nicht einmal die Sprachwissenschaftler sich einig sind. Oder wie soll ich dich verstehen?
 
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Frage: wie dicht/flächdeckend war Europa denn vor der Ausbreitung der indoeuropäischen Sprachen denn nachweislich besiedelt?
 
Für's Keltische habe ich nur das Walisische gefunden, dort heißt es .
In der Romania heißt es casa, villa, domus etc. Im Polnischen kenne ich nur dom, was vermutlich aus dem Lateinischen kommt (aber da <d> und <t> eng zusammenhängen, könnte man denken, dass domus und vielleicht auf dasselbe Etymon zurückgehen)...

Zur Ergänzung: russisch дом (sprich dom), tschechisch dům, kroatisch dom(a), serbisch дом (sprich dom) - anscheinend geht dies auf den ersten Blick also in slawischen Sprachen auf die gleiche Wurzel zurück.
Aber dem ist nicht so, z.B. slowenisch hiša.
Haus fällt demnach wirklich nicht in die hier angestrebte Wortsammlung...
 
Achso, ich dachte, dass vielleicht der Deutscher Sprachatlas, Adelung-Wörterbuch, Deutsches Wörterbuchs von Jacob und Wilhelm Grimm, Mittelhochdt. Wörterbücher, usw. interessant wären...

sorry... Dieter :S
 
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Zahlen zur Bevölkerungsdichte gibt's hier ... die lassen sich aber kaum auf ganz Europa übertragen:

http://72.14.203.104/search?q=cache...olithikum"+millionen&hl=en&ct=clnk&cd=4&gl=de

Grob vielleicht:

500.000 um 6.000 v.Chr.
1-2 Millionen um 5.000 v.Chr.
2-3 Millionen um 4.000 v.Chr.
4-6 Millionen um 3.000 v.Chr.
8-10 Millionen um 2.000 v.Chr.
12-15 Millionen um 1.000 v.Chr.
20-25 Millionen um 500 v.Chr.

Also ich würde davon ausgehen, dass wir bei der "Kurgan-These" von einer europäischen Vorbevölkerung von ca. 5-10 Millionen ausgehen können, die sich aber sehr unterschiedlich über den Raum verteilte.
 
Völlig einverstanden Pope! Aber ich sehe mich außerstande, vorindoropäische Wörter aus dem großen Topf herauszufischen, wo noch nicht einmal die Sprachwissenschaftler sich einig sind. Oder wie soll ich dich verstehen?

Vielleicht kommt ja einer und sagt: "Da ist ein Buch darüber. Hier ist ein Link dazu."

Dann wäre ich froh und wir können darüber reden, was uns die nicht-IE-Etymone sagen. Bis dahin sammele ich etymologisch unerklärliche Wörter. :)
 
Von einem Bekannten, der aus dem Iran stammt, habe ich zufällig erfahren, dass "Tochter" auf persisch "Dochtar" heißt. Im russischen heißt es "dotsch".

Das hängt ja auch irgendwie zusammen. In den romanischen Sprachen dagegen ist das Wort vom lateinischen "filia" abgeleitet (nur im spanischen heißt es "hija").

Ich habe mal in einem von Popes Links nachgesehen, dort heißt es über "Tochter":

TOCHTER, f. filia, ein gemeingermanisches und weiterhin urindogermanisches wort.

I. Formen, verwandtschaft und herkunft.

1) goth. daúhtar, ahd. tohter (aus tohtar) dohter, mhd. tohter, md. und nhd. tochter dochter; alts. dohtar, mnd. nd. und nl. dochter; ags. dohtor, altengl. dohter dogter dougter, engl. daughter; altfries. dochter, neufries. dochter doagter; altn. dôttir, schwed. dotter, dän. datter.

(Uni Trier)


Also: "Tochter" ist ein "urindogermanisches Wort".
 
In den romanischen Sprachen dagegen ist das Wort vom lateinischen "filia" abgeleitet (nur im spanischen heißt es "hija").

Auch "hija" kommt von "filia"; anlautendes (vulgär)lateinisches "f" wird im Spanischen regelmäßig zu "h":

fungus -> hongo
facienda -> hacienda
formosus -> hermoso
ferrum -> hierro
etc. etc.

http://en.wikipedia.org/wiki/History_of_the_Spanish_language

Ja, das ist der angenommene baskische Einfluss (weil die Basken angeblich kein [f] sprechen können, und weil sich diese f > h Entwicklung ausgerechnet in zwei Sprachen der Romania vollzogen hat, die sich in direkter Nachbarschaft zum Baskischen entwickelten: dem Kastilischen und dem Gascognischen (Worin Baskisch noch drin steckt!)

Hyokkose hat im Übrigen ein Wort vergessen, welches allen ein seiner allgemeinromanischen Ausprägung bekannt ist: forno. Nur im Spanischen ist es horno.
 
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